Enz-Zett hat geschrieben:Also ich würde mal behaupten, die Kraft die den Bolzen drehen läßt ist um so größer, je größer das Spiel ist. Weil die Kraft nur dann als Umfangskraft angreifen kann, wenn es einen Achsversatz zwischen Bolzen und Kolbenauge gibt, und dann der Bolzen quasi im Kolbenauge abrollt. Gibt es den Achsversatz nicht, geht die Kraft immer genau durch die Mitte - wo sollen da Drehkräfte herkommen?
Guter Gedanke! Letztlich hatte olic75 doch angemerkt, dass unterschiedliche Betriebszustände zu beachten sind und die meisten genau das nicht tun.
Was ist, wenn in Folge der unterschiedlichen absoluten sowie unterschiedlich schnellen Wärmedehnung von Kolbenbolzen und Kolben in verschiedenen Betriebszuständen einfach nicht garantiert werden kann, dass an dieser Stelle niemals ein Sitz auftreten kann, der lose genug ist, damit die angreifenden Kräfte eine Drehbewegung zur Folge haben können? Dabei sollte die "4-Punkt-Klemmer"-Geschichte beachtet werden, d.h. man kann den Bolzen wohl nicht "beliebig straff" sitzen lassen. Vielleicht gingen die Gedanken dann in die Richtung:
"Wir können eine Drehbewegung nicht sicher und in allen Betriebszuständen verhindern - aber eine kontrollierte, d.h. spielbehaftete und ölgeschmierte Passung ist uns dabei lieber, als eine wärmeproduzierende Bewegung bei einer Passung, die zwar ein Übermaß hat, dieses aber so klein ist, dass es durch die angreifende Kraft überwunden wird."
Für kutt: Hallo Schmierbohrung! Wenn meine Argumentation stimmt (Wenn!), dann wären ja die Betriebszustände mit besonders hoher Temperatur des Gesamtsystems im Hinblick auf die unterschiedlichen Wärmeausdehnungskoeffizienten am kritischsten. In diesen Betriebszuständen ist die Passung "am losesten" - aber nicht zwingend lose. Wenn dann dort noch eine (schwergängige!) Drehbewegung viel Hitze produziert, wird's vielleicht wirklich kritisch in Richtung "4-Punkt-Klemmer". Vielleicht nimmt man daher von Anfang an ein leichtes Spiel in Kauf und vertraut auf den Ölfilm.
Nebenbemerkung: Jede Drehbewegung produziert Wärme. Aber eine solche, die mit Spiel und Schmierung erfolgt, sollte dabei (deutlich!) weniger Wärme produzieren, als eine, für die es wirklich Kraft (wegen strammen Sitzes) braucht.
Enz-Zett hat geschrieben:Und wo soll da der Bolzen die Drehmomentabstützung herbekommen, dass sich der Kolben um den Bolzen verdreht?
Da hast du was falsch verstanden. Ich schrieb (was Malcolm aufgegriffen hatte), dass sich der Kolben MIT dem Bolzen verdreht! Die Kräfte, die Malcolm erklärt hat, greifen am Bolzen an. Wenn dieser FEST ("zu fest") mit dem Kolben verbunden ist, bewegt sich der Kolben einfach mit.
Aber es fällt auf: Die Skizzen oben sind offenbar wirklich etwas "unglücklich".
Hiha: Linksgewinde am Fahrradpedal... klasse! Und sag mir: Wie sieht das am Tretlager aus bei eingeschraubten Lagerschalen?