Als folgen die Härtewerte
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Für die Materialzusammensetzung wurde eine Funkenspektroskopie angefertigt.
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Alle Angaben in Gewichtsprozent. Da ich nicht alle Elemente aufgeführt habe, kommen keine 100 % raus
Die Ergebnisse aus der EDX lass ich jetzt mal raus. Das wird ein wenig viel. Vielmehr interessiert wahrscheinlich, wie sich die Längenausdehnung bei steigenden Temperaturen verhält. Hierbei sind die linear verlaufenden Graphen zu betrachten.
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Hier nochmal ein paar Erklärungen zum Diagramm:
- auf der Abszisse (X-Achse) ist der Temperaturbereich bis 400 °C aufgetragen (der Betriebsbereich sollte irgendwo in diesen Bereich liegen)
- auf der linken Ordinate (Y-Achse) ist die Längenänderung bezogen auf die Temperatur aufgetragen
- auf der rechten Ordinate ist der Längenausdehnungskoeffizient des jeweiligen Kolbenwerkstoff aufgetragen
- die steigend linear verlaufenden Graphen entsprechen der Längenänderung bezogen auf die Temperatur
- die unstetig verlaufen (Zick Zack) Graphen entsprechen den Ausdehnungskoeffizienten
Wenn man jetzt den Mittelwert des Ausdehnungskoeffizienten für jeden Kolben ermitteln würde, sollte dieser sich in etwa der Mitte der jewiligen Graphen befinden. Alpha entspricht also LADK und dL0/L0 entpricht der Längenänderung.
Ich geh mal davon aus, dass hier mit mm gearbeitet wurde. Somit würde sich für den Megukolben beispielsweise ein dL0/L0=0,0021 ergeben. D.h., er würde sich etwa um 0,0021 mm ausdehnen (bei 400 °C). Sollte als bei einem Einbauspiel von 0,05 mm nicht problematisch sein.
So, die wichtigsten Fakten/Messergebnisse habe ich schon vorgestellt.
Die Legierungszusammensetzungen zeigen eine deutliche Abweichung im Si-Anteil. Alle Nachbaukolben zeigen einen geringeren Si-Anteil als die Original-Legierung, jedoch liegen alle Legierungen im übereutektischen Bereich des binären AlSi-Zustandsdiagramm. Die Zusammensetzung des BERTA-Kolben (Ungarn) sowie die indischen Kolben liegen mit deutlich unter 20 wt% Si weit weg von der Original-Legierung. Die Streuung der Ni, Cu und Mg ist nur minimal.
Lichtmroskopisch zeigen besonders die INDIEN-Kolben mit ihren groben Primär-Si-Ausscheidungen, welche weniger dicht verteilt sind, ein deutlichen Unterschied zu den MEGU-Kolben. Die annähernd beste Übereinstimmung mit dem Originalgefüge besitzen ALMOT- und ALMET-Legierung. Jedoch bleibt festzustellen, dass die ungleichmäßige Verteilung der Primär-Si-Verteilung in allen Nachbaukolben zu finden. Teilweise treten sogar größere Bereiche ohne Primär-Si auf. Dies könnte auf eine ungenügende Behandlung mit Phosphor schließen lassen. Bis auf die INDIEN_250 (hier könnten negative Auswirkungen bezülgich der Haltbarkeit auftreten) sollte das für die übrigen in Punkto Haltbarkeit keine signifikanten Einschränkungen darstellen.
Die Härtewerte zeigen (bis auf INDIEN_250 bzw. 150) keine Auffäligkeiten. Die Ursachen für die Auffälligkeiten der INDIEN-Kolben konnten aber noch nocht geklärt werden.
Die Alpha-Werte (Linearer Ausdehungskoeffizient) sind unauffällig, jedoch entsprechen sie nicht den für Al-Legierungen. Hier scheint sich ein Fehler im Messaufbau eingeschlichen zu haben. Diese Messungen müssten wiederholt werden.
Schlussendlich kann gesagt werden, dass sich aus den bisher durchgeführten Untersuchungen an keiner Probe so gravierenden Mängel ergeben, die einen sicheren und dauerhaften Betrieb ausschließen würden. Insbesondere die Kolben von ALMOT und ALMET können im Hinblick auf das Material bedenkenlos eingesetzt werden. Die Kolben aus Indien sollten jedoch noch weitgehenderen Untersuchungen unterzogen werden, um eine genaue Aussage treffen zu können.
Es bleibt zu beachten, dass die Zuverlässigkeit des Kolbens nicht allein vom Material abhängig ist. Vor allem Aspekte der Konstruktion spielen eine ebenso entscheidende Rolle. Daher sollte die Kolben-Formgebung und Maßhaltigkeit hinsichtlich Ovalität und Konizität immer in eine abschließende Bewertung mit einfließen. Gleiches gilt im Allgemeinen für die Paarung von Kolben und Zylinder, welche ein präzise aufeinander abgestimmtes System darstellt. [Autoren der Arbeit]
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