Wenn man eine Reise tut......
Die Globsower-Eindrücke konnten nunmehr eine Woche wirken und beschwingen mich doch noch mal einen kleinen Reisebericht mit ein paar anderen Facetten zu schreiben.....
Schon einige Tage/Wochen vor der "Ausfahrt" war die Vorfreude und Nervosität bei mir deutlich spürbar.
Hält die Karre, was ist wenn, an alles gedacht.....
Der erste Packversuch (alle Sachen auf der Sitzbank verzurrt) scheiterte kläglich da das Gefährt nahezu unfahrbar wurde (Pendeln, Gewichtsverteilungschaos...)
Also Umpacken und die "Rucksack auf Rücken aber abgelegt auf verzurrten Schlafsäcken" Variante gewählt und alles ausgepackt was neuralgisch nicht notwendig erschien. Das passte besser und brachte mir auch bis zum Schluß keine Rückenschmerzen.
Einen Tag vor Start bemerkte ich dass der Wassersack am Benzinhahn siffte; dran gedreht...wieder dicht....dachte ich.
Als nun der Freitag gekommen war und meine holde Reisebegleitung Mechanikus früh bei mir auf den Hof rollte, war der wieder undicht.
Zum Glück hatte Falk am Vortag prophylaktisch zwei Wassersäcke gedreht und reichte mir einen! Wies halt manchmal passt

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Nach einer Tasse Kaffee starteten wir 7.30 Uhr die Maschinen und trieben diese raus aus der Sächsischen Schweiz Richtung Lausitz.
Von Bischofswerda Richtung Kamenz dann der erste Tötungsversuch eines umnachteten Vito-Fahrers der beim Überholmanöver mich nur knapp verfehlte.
Irgendwo auf dieser Strecke fielen mir die Blinker aus. Nicht so wild.
Erste Pause...vielleicht 10-15 Minuten...doch dann....die HUFU springt nicht an.
Anschieben mit Aufspringen ist mit dem Gepäck schwerlich möglich also musste Meister Mechanikus mir mal nen leichten Schubser geben und die Karre lief!
Glück gehabt.
Erstmal....denn im Anschluß fuhren wir mit 70 KmH auf eine mit 5 cm Rollsplitt gepuderte Strecke auf was unsere Reisegeschwindigkeit stark verlangsamte.
Wunderlich war auch wie gleichmäßig und dick die Schicht war, was sich bald erklärte denn genau vor uns fuhr der Splitt-Streuer der den Treibsand gerade abgewurfen hatte.
Dann weiter nach Cottbus wo wir eigentlich nur den äußeren Ring befahren wollten, uns aber komplett verfranzten.
Plötzlich befanden wir uns im Zentrum, wunderschöne Bahnschienen zierten die Straßen und die "Rote Welle" begleitete uns.
Nach einem kurzen Beratungs-Stopp sprang die Hufu auch wieder an und wir fanden die Ausfallstraße Richtung Beeskow.
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Die Tankstopps liefen in klarer Aufgabenteilung. Beide Maschinen an eine Zapfsäule, ich war der Kraftstoff-Pistolero und Gemischmeister Mechanikus übernahm die Ölkanne
die direkt in den Benzinstrahl entleert wurde.
Nach Beeskow ging es über Müncheberg Richtung Eberswalde weiter.
Irgendwo dort bekam ich nach einer Kurve urplötzlich ein extremes Lenkerflattern (Shimmy oder Death Wobble) was durch Ausrollen auf eine Einfahrt endete.
Da fehlte nicht viel....
Die Ursachen konnte bis heute nicht abschließend geklärt werden da mechanische Probleme nicht gefunden worden.
Vielleicht wirklich nachlassende Konzentration oder fortschreitende Unterhopfung
Bei dieser Zwangspause fiel uns auf dass sich meine Hupe verabschiedet hatte (glatter Bruch der Haltefeder) und nur noch an den Kabeln hing.
Also Hupe in den Rucksack, Kontakte abisoliert und hochgebunden.
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Weiterhin war Ölverlust an der Kick-Starterwelle zu verzeichnen, was erstmal nicht so schlimm ist, aber mir leider das ganze Hinterrad einnässt und Potenzial hat mir in die Bremse zu laufen.
Also erstmal eine Säuberungsaktion gestartet und alle Teile entölt.
Wahrscheinlich war auch ein Schwapps zu viel Öl drin denn....ACHTUNG SPOILER...bei Fahrtende war noch genug drin.
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Auffällig wurden auch Reibspuren an einer Flanke des Hinterreifens.
Hier stellte sich eine etwas zu lange Schraube in den Fukus welche bei vollem Einfedern den Reifen touchiert.
Diese wurde kurzerhand gedreht sodass der Kopf nach innen zeigt....Passt!
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Nach dieser Zwangspause ging es weiter.....für die Hufu durch Anrollen am Berg. Das Piept mich an.
In Eberswalde fanden wir zwar die richtige Straße, nahmen die aber leider in der falschen Richtung.
Nach 25 Km erkannten wir unseren Fehlen und mussten nach Eberswalde zurückfahren....nach tüchtigem Anschieben der Hufu durch Falk.
Die Ortsdurchfahrt Eberswalde war ein Graus. Viel Verkehr, jede Ampel rot, glühende Sonne.
Schnell weg hier....Richtung Finowfurt/Liebenwalde.
Irgendwo beim Tankstopp im Löwenberger Land verabschiedete sich meine Tankdeckeldichtung.
Zum Glück hatte ich das Sieb für den Einfüllstutzen drin sonnst wär mir der ganze Pfefferkuchen in den Tank geflogen.
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Weiter ging es über Gransee nach Altglobsow wo mich nochmal ein PKW auf kleiner Straße mit Fußgängen im Abstand von 30 cm mit 80 KmH überholen musste
18.30 Uhr ritten die tapferen Recken auf den Platz.
Fazit: Anfahrt 450 KM, 11 Stunden, ein glühendes Hinterteil, Riesen-Durst aber wir leben
Und wer sich wundert warum ich keine Ausfälle meines linkselbischen Anschiebe-Schutzengels dokumentiere......es gab keine!
Da kann man schonmal neidisch werden.
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Der Abend verlief beschaulich im Kreise Gleichgesinnter unter seliger Fröhnung des Konsums von Hopfenkaltschale.
Bei Falk war ein Bier schlecht sodass er etwas eher den elbländischen Wigwam besuchen musste.
Die Nacht war alles außer weich!
Da ich meine Pferdedecke aus Gewichtsgründen zu Hause gelassen habe, wachte ich auf und fühlte mich als wäre ein ELO über mich drüber gefahren.
Der Samstag gestaltete sich in ausschließlich ruhigen Tätigkeiten, Wunden lecken und einem schönen Mittagsschlaf auf der frisch ausgespähten butterweichen Leder-Couch im Frühstücksraum
Zum Abend wurfen wir den Einweg-Grill mit der Rochlitz-Kombo an, was aber nicht wirklich wirklich zielführend war.
Kurzerhand wurde unter Zuhilfenahme der Vergaserabdeckungen der Hufu, der bereits beheizte Grill vom LF-Treiber in unsere Runde versetzt und der Übergang von Röstaromen zu Restaromen erprobt.
Ein fürstliches Diner.
Parallel zeichnete sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen von Greif und mir im Kampf um den Bier-Pokal ab, welches ich am Ende des Tages durch Foto-Finisch für mich entscheiden konnte.
Böse Zungen behaupten es wurde, aus purer Verzweiflung heraus, noch die Bier-Ausgabe an andere Teilnehmer angeboten um das Ergebnis zu verfälschen, aber ohne Erfolg.
Die Ehre geht nach Sachsen
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Ein Ausspruch an Mechanikus und mich, bleibt mir im Gedächtnis und lässt mich heute noch schmunzeln.
"Also wenn ihr beiden euch unterhaltet, denke ich -Günther und Hindrich- stehen vor mir."

Herrlich!
Der Abend endete für mich wieder auf der Leder-Couch die den Vorzug zum Wigwam erhalten hatte.
Einschlafen konnte ich trotzdem nicht gut und so machte ich gegen 03.00 Uhr nochmal eine Erleichterungsrunde nach Draußen.
Aus jeder Ecke wurde der nächtlich Frieden durch Schnarchen durchbrochen wogegen selbst Tomates Standheizung akustisch kaum auffiel.
Sonntags gefrühstückt, verabschiedet und drauf auf die Karre....Start 10.15 Uhr
Trotz starker Hitze und alsbaldig wiederkehrender Heck-Schmerzen, kamen wir super durch.
Bei Stopps wurde das Anschieben der HUFU aber fast zum Ritual.
Die Straßenfindung verlief auch deutlich besser und ohne Umwege.
Zwischendrin meldete noch Falks Benzinhahndichtung das Ende ihres Lebenszyklus an aber sonst gab es keine großen Probleme.
Lediglich nach dem letzten Tankstopp Nähe Kamenz hatte ich das Gefühl dass mein Motor etwas rauer läuft und etwas Leistungsverlust zu verzeichnen ist.
Bei Beendigung der letzten Pause sprang die Hufu im Anschieben kaum noch im 2. Gang an sondern erst beim 2. Versuch beim Runterschalten und das gerade so!
Dem wird aber zu Hause in Ruhe auf den Grund gegangen.
Wohlbehalten rollten wir 17.30 Uhr auf meinen Hof.
Fazit: Anfahrt 379 KM (71 Km weniger als hinzugs), 7 Stunden (4 weniger als hinzugs), ein glühendes Hinterteil, Riesen-Durst aber wir leben (das bleibt)
Im Klange des Ansauggeräusch einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit aus einer abgedunkelten Glasamphore endete für uns diese Reise.
Glückseligkeit und Stolz auf die gelungenen Taten und gegangenen Wege umwabert noch lange unsere Gedanken die uns leise zuflüstern......"Das war nicht das Ende sondern erst der Anfang! WIR SEHEN UNS WIEDER - AUF MZ".
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IZH 49 BJ. 1955
MZ ES 300 BJ. 1964
MZ ES 150 BJ. 1966
MZ ES 150 BJ. 1963
DKW RT 175 S BJ. 1956
Simson S51 B1 inkl. Anhänger