
Und vielleicht hat ja der eine oder andere auch noch ne Frage zum Thema

Also...die größte Maschine, die ich bis jetzt gesehen hab, war ein 12 Zylinder-Reihenmotor mit ca. 96000PS. Das sind alles Dieselzweidagger. Mit Auslassventil und Einlassschlitz.Ganz alte sind noch Schlitzgesteuert. Die älteren sind noch mit Nockenwelle und Einspritzpumpen und die neuen sind alle mit einer "commonrailähnlichen" Technik. Die haben sogenannte Boosterpumpen und die pumpen einen Druck von ca. 1200bar in ein Rohr und von da aus wird da mittels 3 Einspritzdüsen pro Zylinder elektronisch eingespritzt.
Die Hauptmaschine hat dann auch ne 98cm Bohrung. Da die Dimensionen so groß sind, sind das Kreuzkopfmotoren. Das heißt das Pleuel ist nicht direkt mit dem Kolben verbunden. Es geht in ein Kreuzkopflager und dieses ist mit der Kolbenstange verbunden. Das heißt, das Pleuel bewegt sich hin und her, und etwas auf und ab und die Kolbenstange NUR auf und ab.
Die Hauptmaschine kann man eigentlich nicht als Motor sehen. Eher als ganzes System. Deshalb habe ich auch immer Arbeit und hänge nicht den Pimmel in die Sonne während ner Atlantiküberfahrt wie viele Leute denken

Zu den Hauptmaschinen gehören mehrere Systeme. Wasser, Luft, Schmieröl, Treibstoff, Abgase.
Mit Wasser wird die Maschine und die Turbos "gekühlt". Wenn man sich dabei überlegt, dass das Wasser beim Kühlvorgang gute 85°C hat...
Mit Luft wird das System gesteuert. Außerdem werden die Diesel mit 20-30bar Druck gestartet. Dabei wird in die richtigen Zylinder zur richtigen Zeit die Luft reingedrückt, es wird Kraftstoff eingespritzt und bei der richtigen Drehzahl zündet er.
Schmieröl sollte eigentlich klar sein

Treibstoff wird aufgeheizt, gereinigt und letztlich Verbrannt. Wobei die Reinigung allein schon ein Akt darstellt...
Geheitzt wird mit Dampf.
Die Abgase sind dazu da um die Turbos anzutreiben, is ja klar. Wobei man bedenken muss, dass ein Turbo so groß wie ein ganzer Golf ist

Der Antrieb erfolgt durch nen Propeller, der direkt mit der Kurbelwelle verbunden ist. D.h. Motordrehzahl=Propellerdrehzahl. Da sind die neuesten Motoren so bei 102 Umdrehungen. Also extreme Langsamläufer und zudem noch Langhuber.
Man sieht also, dass da jede Menge Ventile, Rohrleitungen, Sensoren, Pumpen, Filter und Bauteile sind, die in Arsch gehen können. Daher auch ne 60 Stunden Woche

Noch einige Zahlen die man sich auffe Zunge zergehen lassen kann:
98cm Bohrung
Hub von 3,70Meter
ein Kolben wiegt 3Tonnen
ca. 96000PS
60Tonnen Treibstoff bei Volllast pro STUNDE
der Ansaugtrakt (Spülluftkanal genannt) kann im STEHEN gereinigt werden.
Die Zylinderkopfdeckelschrauben werden nicht angezogen...der Zuganker wird mit einem Hydraulikdruck von 2200bar auseinander gezogen, die Mutter per Hand fest geschraubt und der Druck wieder gelöst. (Durch den Druck werden die Zuganker auseinander gezogen wie ne Dehnungsschraube)
Hat jemand noch fragen? Das war jezz eher so das Brainstorming was mir eben mal eingefallen ist. Es gibt unendlich viele Aspekte der Motoren und darüber schreiben jedes Jahr hunderte ihre Diplomarbeiten. Und soweit bin ich noch net


Auch wenns nicht in das Forum passt, es ist ein 2 Tackter
