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Meine MZ-Geschichte.

BeitragVerfasst: 19. Mai 2006 19:46
von eichy
Eigentlich zu spät, aber wens interessiert, hier meine MZ-Gesichte und eine "Art persönliche Vorstellung":

Bei mir war es etwas ungewöhnlich. Nach langen Kreidler-Florettjahren war und bin ich ja eigentlich Vespafahrer und zunächst auf teilweise gut getunten PV-50'gern unterwegs gewesen. Für Insider: Mit 133er DR angepasst, 90er Primär, 19er Gaser angepasst, 5 Scheiben-Sportkupplung mit verstärkten Federn uvm. um nur eine zu nennen. Dann kam die damals neue 125er Regelung und ich "zufälligerweise zeitgleich" zu einer P80X Vespa die einen PX125er Motor bekam. Das machte so richtig Spaß, schon deswegen, weil die auch noch einen 177er DR-Zylinder und später einen 24er DellOrto verpasst bekam. Damit konnte ich immerhin jede 12 PS-GS-PX 200er abhängen. Gleichzeitig wurde der Wunsch "jetzt erst recht" endlich doch meinen 1er Lappen zu machen noch stärker, zumal man 200er Vespen legal recht flott machen kann. Beides wurde nachgeholt. Ich kann's nur jedem empfehlen, und Spaß gemacht hat?s auch noch, mit all den Fahrschülergirlys die Theorieschulbank zu drücken. Ich war ja immerhin schon 38. Mein Fahrlehrer "Otti" (Ex-Panzerfahrer der NVA) war echt witzig und ein sehr guter Lehrer. Ein Unterschied war's schon, in den Praxisstunden von meiner kleinen Vespa auf eine Yamaha-Fazer mit 98 PS um zu steigen. Aber eines war schon klar: So eine Rennsemmel "is nix" für mich, und eigentlich reicht mir eine flottgemachte 200er Vespa sowieso, (..dachte ich zumindest damals..) zumal man die ja auch noch -endlich legal und sogar mit TÜV- etwas tunen könnte. "Na wart's mal ab, Du wirst schon sehen" meinte Otti...

WARUM EIN GESPANN? Irgendwann hielt ich ihn dann also stolz in den Händen "meinen 1er Lappen" und die Frage stellte sich, ob's nicht doch besser wäre, bevor man sich ins Vespafulltimehobby stürzt, mal bei der Familie nachzufragen, was die denn davon so hält. Die Familie besteht aus 3 Personen, Zwergkaninchen "Rocky" (?) nicht mitgezählt, und so sind wir folgerichtig zum Gespann gekommen. Man beachte: Mein erstes "richtiges" Motorrad war also ein Gespann. Ein Vespagespann wurde nicht in die engere Wahl einbezogen, zumal die meisten nur für 2 Personen zugelassen werden.

PERSÖNLICHE ERFAHRUNG: Mein erstes Gespann war noch "Bausatz" beim Kauf, und wurde zerlegt auf der Ladefläche eines VW-Golf-Caddy nachhause transportiert. Die nächsten Tage bestanden darin, alles, was ohne sich zu wehren einigermaßen abging, abzuschrauben, zu reinigen, und mit neuer Farbe versehen wieder zu montieren. Schon bald (eine Woche später, ich nahm Urlaub und arbeitete durch :-) war dann TÜV-Termin. Da ich mit der Elektrik des Beiwagens noch nicht ganz fertig war, war der Beiwagen der Einfachheit halber nicht dran. Also, weg, ab, nicht dabei. Wo steht denn auch, dass bei einem "wahlweisem Eintrag" der Beiwagen zum TÜV'en dran sein muss? Da hätten die Graukittel dann womöglich noch mehr zum rumschnüffeln gehabt. Und wer in den Krümmeln sucht, wird womöglich auch noch fündig. Zum Glück, und (...ganz bestimmt :-) dank meiner frischen Farbe, stand "ohne Mängel" auf dem §29-Gutachten. Gleich darauf wurde die Emme angemeldet, und die ersten offiziellen (d.h. ohne geliehene Nummernschilder ;-) Probefahrten wurden unternommen. Das machte Spaß und flößte mir etwas Respekt ein, schließlich war ich ja immer noch Vespafixiert, auch beim Fahren und die letze Fahrstunde auf der Fazer war schon ein paar Wochen her. Dann kam der große Tag: Beiwagen dran, die Elektrik kontrolliert (Kabelbaum teilweise neu, Steckverbinder ausgetauscht etc.) und die erste richtige "Fahrt" mit einem Gespann. Mit >meinem< Gespann und voller Stolz. Eine "große Ausfahrt" durch die nächsten paar Straßenzüge. Schwer zu beschreiben, die Eindrücke. Jedenfalls war es weniger Begeisterung, sondern mehr der Unglaube und selbstzweifel, so was könne Spaß ("Oh mein Gott, was habe ich mir da nur gekauft") machen. Dieser eher negative Eindruck verschwand aber nach und nach. Ich erinnere mich, eines Sonntag morgens (im Sommer) um 5:00 Uhr aufgestanden zu sein, um alleine durch den Taunus zu fahren. Um 9:00 war ich wieder da, mit Brötchentüte für die verschlafene Family unterm Arm und ziemlich breiten Grinsen. Allmählich fing die Sache an Spaß zu machen. Einige Übungsrunden auf dem leeren Parkplatz eines Freibades nahm den restlichen Respekt vor Rechtskurven. Das Eis war gebrochen, und Spaß macht es heute, nach mehr als 6 Jahren, immer noch.

WARUM EIN MZ-GESPANN? Dafür gibt es einfache und banale Gründe: Auf dem Gebrauchtmarkt gibt es kaum etwas günstigeres. BMW oder GUZZI Gespanne (Jappanski-mottolad mag ich nicht so) ab 10- oder 15T DM (=heute in Teuronen 1:1) aufwärts waren mir zu teuer, um damit "aus Fun" nur mal so mit rumzufahren. Außerdem sind die wenigsten davon wahlweise solotauglich, weil die Garage nicht noch ein Motorrad verkraftet (da standen damals u.a. schon 4 Vespen drin). Über die Russengespanne wie Dnepr, Ural oder Chinagespanne (Yangtse) hatte ich mich informiert, ich fand leider niemanden, der davon so richtig überzeugt und zufrieden war, außer ein paar Händler ;-) Jawa wäre sicherlich noch eine Alternative gewesen, aber die Ersatzteilversorgung war mir hier zu unbefriedigend (ich mag nicht wegen z.B. einem Unterbrecherkontakt die nächste "Veterama" abzuwarten). Bleibt nicht mehr viel, genauer: Es bleibt nur noch eine Marke: MZ. Wenn man im Internet oder in Anzeigeblättern intensiv schaut, findet man auch sie noch in ausreichender Zahl und Auswahl. MZ-Gespanne sind und waren der Renner, zumindest was die Stückzahlen betrifft. Dementsprechend günstig sind also nicht nur die gebrauchten Gespanne (Solomaschinen dto.) sondern auch die Ersatzteile, und die braucht man schon mal (nicht nur-) als MZ-Fahrer. Nebenbei haben MZ und Vespa (-die Enfield und auch meine NSU-Quickly...) einiges gemeinsam: Alle sind nicht unbedingt die Sympathieträger in motorisierten Zweiradkreisen und vielleicht eher was für konsequente Hightech-Verweigerer. Alle haben nur ein Zylinder (für was brauchts eigentlich mehr?), und kommen nicht aus dem Land der Sushi- und Stäbchenesser. Nachtrag 2005: Allmählich habe ich das Gefühl die Emmen machen Karriere vom arme Leute Mopped > zum Kultteil, jedenfalls wenn ich die Ersatzteilpreise der letzten 5 Jahre vergleiche. DM/?=1:1 wie überall.

Re: Meine MZ-Geschichte.

BeitragVerfasst: 19. Mai 2006 19:54
von alexander
eichy hat geschrieben:... (Jappanski-mottolad mag ich nicht so)... .


Sollte da Ueberarbeitungsbedarf bestehen??
:wink: :wink:

BeitragVerfasst: 19. Mai 2006 19:56
von eichy
Nein.
Die GL ist kein Jappaner, sondern gebaut in USA. Genau genommen, ists jedoch eine deutsche Maschine. Eine "Stahmer-GL1100" ein kleiner Motorradladen in Rantrum. Ich bin also meinem Grundsätzen troy. So gut es ging. Meine GL1100 ist ein Globalplayer: Ursprung Japan. Gebaut in USA, Beiwagen aus Schweden, Schwinge aus den Niederlanden und alles komplettiert in Deutschland. Hersteller schlussendlich eine deutsche Firma, weil Honda keine Gewährleistung auf GL-Gespanne gibt.

BeitragVerfasst: 19. Mai 2006 20:01
von alexander
SERS Eichy,

ich hob natuerlich auf GL ab. Dass Stahmer ein deutscher Gespannbauer ist, war mir bekannt.
Das Dein Moep allerdings Teile aus derart vielen Laendern hat ueberrascht einigermassen. Interessant das.

Schoenen Abend noch aus dem Zelt

BeitragVerfasst: 19. Mai 2006 20:06
von eichy
Der Vollständigkeite halber muß ich jedoch erwähnen, das sich meine Emmen-Fuhrpark z.Zt. auf eine ETZ250 (mit selbergetunten 300er Motor) und eine ETS250 Baustelle beschränkt.

BeitragVerfasst: 20. Mai 2006 04:39
von knut
von der vespa zum gl-gespann ;-) coole sache, übrigens ist das lapi hier im täglichen einsatz

BeitragVerfasst: 20. Mai 2006 06:45
von eichy
knut hat geschrieben:von der vespa zum gl-gespann ;-) coole sache, übrigens ist das lapi hier im täglichen einsatz


Der grösste Abstieg war vom MZ-Gespann zum GL-Gespann... :wink:

BeitragVerfasst: 20. Mai 2006 08:19
von Gast
alexander hat geschrieben:SERS Eichy,

ich hob natuerlich auf GL ab.

Hi Alex,
wieso,Eichy fährt doch GL 3,5 falls ich mich richtig erinnere... :mrgreen:

BeitragVerfasst: 20. Mai 2006 11:42
von alexander
Holger B. hat geschrieben:
alexander hat geschrieben:SERS Eichy,

ich hob natuerlich auf GL ab.

Hi Alex,
wieso,Eichy fährt doch GL 3,5 falls ich mich richtig erinnere... :mrgreen:


Und das schon nach EINEM Schluck Weizen; alle Achtung Holger.
Gruesse Dir aus dem Zelt.

BeitragVerfasst: 20. Mai 2006 19:11
von eichy
Nach einer letzten Zählung stelle ich fest, das die GL 1100 vier Zylinder hat. Keine Ahnung wozu. Aber erstaunlicherweise: Der Motor läuft. Gut sogar. Warum ein Mopped 4 Zylinder hat (wasn Aufwand), aber kein Kickstarter, das muß mir mal jemand erklären.

BeitragVerfasst: 20. Mai 2006 19:25
von ETZChris
du wirst es nich glauben, aber da gibts sogar welche mit sechs und acht zylindern...alles schwachfug...

BeitragVerfasst: 20. Mai 2006 20:03
von eichy
Echt? Is das war? Und alle ohne Kickstarter?

BeitragVerfasst: 20. Mai 2006 20:21
von ETZChris
ja alle ohne...kuck dir mal die fotos vom MZ-CD-treffen dieses jahr an...unsere begleitfahrzeuge...der sound is unbestritten einmalig...aber klick und los...nee nee nee..

BeitragVerfasst: 20. Mai 2006 22:10
von sammycolonia
jou... und dann dies giftgrüne knatterkiste mit der rostigen kette...alles humbug... :angry: