Hallo liebe Schrauber-Freunde,
ich bin sonst eigentlich nur stiller Mitleser, muss jetzt aber doch mal wieder eine Frage zum Verständnis stellen.
Zur Vorgeschichte: Es handelt sich um eine ETZ 250 mit 300ccm und leicht bearbeitetem Zylinder. Es sind rund 30 PS angepeilt. Eine PowerDynamo-Zündung ist verbaut, abgeblitzt und auf 2,5 vOT eingestellt. Der Rumpfmotor ist frisch überholt. Nun wollte ich diese Maschine mit dem original DDR BVF 30N2-5 betreiben und bekomme diesen Vergaser einfach nicht abgestimmt. Ich schraube seit 5 Jahren an DDR-Zweirädern und habe seit dem noch nie solche Probleme gehabt. Die Grundvoraussetzungen am Vergaser stimmen meiner Meinung nach. Das Nadelventil schließt zuverlässig, ist aber noch original. Es befindet sich auch keine Dichtung unter dem Nadelventil. Die Durchflussmenge ist groß genug, über 250ccm pro Minute. Der Schwimmerstand passt, auch mit der Senfglasmethode. Die 70ger Nadeldüse ist neu und besitzt die Querbohrung. Eine C6 Teillastnadel ist verbaut und ebenfalls neu. Der Starvergasereinsatz ist ebenfalls neu gekommen. Ansonsten habe ich den Vergaser wegen einer schlechten Laufkultur schon ohne Erfolg im Ultraschallbad gehabt… nun zu meinem Problem
Und zwar besteht folgendes Problem: Die Maschine überfettet ab ca. 3800 rpm maßlos mit einer 145ger Hauptdüse. (Ich kaufe ausschließlich original BVF Hauptdüsen bei großen Onlineshopps. Es sind also die Düsen mit dem Durchmesser gekennzeichnet) Erst mit einer 130ger!!! Hauptdüse beschleunigt sie oben rum einigermaßen. Es klopft wohlgemerkt nichts. Aber es fehlt Leistung und die Zündkerze ist schwarz/feucht. Die Endgeschwindigkeit liegt bei 105 km/h. Nach zig Nadelstellungen und zig Hauptdüsen bin ich mit meinem Latein am Ende. Es geht mir hier gar nicht mehr darum, den Vergaser ans Laufen zu bekommen. Ich würde nur gerne verstehen, warum er die Dinge macht, die er eben macht. Hat jemand eine Idee?
Denn sobald ich den BVF 30N2-5 meiner original ETZ 250 im letzten Schleifmaß dranhänge, rennt die ETZ 300 sofort ihr 140 km/h und dreht sauber über das gesamte Band. In diesem Vergaser habe ich ebenfalls eine 145ger Hauptdüse verbaut, da die original 250ger mit über 130.000 km auch schon den einen, oder anderen Schliff hinter sich hatte. Am 300ccm Motor könnte es aber unter Volllast noch fetter sein.
Ich habe mir jetzt einen gebrauchten DDR Vergaser organisiert und diesen mit 150ger Hauptdüse erfolgreich an der 300ccm zum Laufen gebracht.
Ich möchte ganz einfach nur verstehen, was jetzt das Problem mit dem 1. Vergaser war. Verschleißt dort etwa was oder könnte vorher mal jemand an der Vergasergeometrie gepfuscht haben? Oder um mich nicht zu vergessen: bin ich zu unfähig und habe was übersehen?
Ich freue mich auf Eure Antworten und wünsche Allen noch einen angenehmen Männertag!
Gruß, Willem