Ronny hat geschrieben:Du scheinst aber in Sachen Beiwagen doch recht beratungsresistent zu sein.
Die /1 und die ES 300 gab es nie mit dem Elastic zu kaufen. Mir ist ein Exemplar bekannt, das vor der Serieneinführung von einem Werksfahrer probegefahren wurde. Es gibt keinerlei Unterlagen oder auch Fotos mit einer ES 300 und dem Elastik, woher hast Du das??? 1962 gab es sehr wohl schon den Superelastik. Die ersten Modelle unterscheiden sich sogar noch leicht von den späteren.
Die wenigsten ES 300 hatten diese spezielle Tanklackierung. In erster Linie kennt man sie von Prospekten und Werksfotos. Der überwiegende Teil wurde ganz normal lackiert.
Woher hast Du das mit der gesteigerten Individualität in der Austattung? Und was meinst Du damit? Den Chromtank gab es auch bei der 175er und 250er... .
Hauptsächlich an Priviligierte ausgeliefert? - Hmmm. Damit wäre ich vorsichtig. Behörden ev. ja. Aber die ES 300 war kein Wartburg 313 oder so.
Und eine 62er ES 300 ist gar nicht so selten. Christian hatte mal zwei davon. Beide mit kleinen Rücklicht, weil noch das frühe /1 Schutzblech verbaut wurde und noch nicht das spätere spezielle für die ES 300. Und der Quatsch mit den /0 Seitenblechen wurde im Forum ja von verschiedenen Seiten schon so einige Male berichtigt.
Das liest sich ja fast so, als hätte ich jemanden persönlich beleidigt, dabei geht es eigentlich nur um ein paar Details über ein wenige Jahre lang gebautes ES-Modell.

Trotzdem will ich dazu doch noch einiges anmerken.
Ich selbst habe Fotos von zwei unterschiedlichen 62er ES 300-Gespanne mit Stoye Elastik im Netz gesehen, eines davon war sogar in der Bucht angeboten und ging vor ein paar Jahren für einen vergleichsweise lächerlichen Preis weg. Im "Strassenverkehr" erschien 1963 ein Test eines ES 300-Gespannes, in dem der Superelastik als Neuheit beschrieben wurde. 62er Superelastiks kann es gegeben haben (ich selbst habe bisher keinen gesehen, dessen Baujahr vor 1963 gelegen hat), aber die müssen dann aus den späten Jahreswochen stammen.
Wie viele 300er es tatsächlich mit der Zweifarblackierung am Tank gegeben hat, ob es nun relativ viele oder relativ wenige waren, kann kaum jemand zuverlässig sagen, weil, wie gesagt, die Dokumentationen über die ES 300 ziemlich dürftig sind. Fest steht jedoch, dass es diese Lackierungen nicht nur im Prospekt, sondern auch in "echt" gab. Habe so etwas schon mehrfach im Originallack gesehen, allerdings gebe ich dir insofern recht, dass diese Lackvariante infolge von Restaurierungen nach Prospektvorlage heute wohl deutlich häufiger ist als zu damaligen Zeiten.
Und zum Schluß noch zur Individualität. Das ist in der Tat nur eine Vermutung von mir und im Text auch als solche gekennzeichnet. Dass die ES 300 auf dem freien Markt jedoch schwer zu bekommen war, ist kein großes Geheimnus, und dass gute Kontakte zu Behörden o.ä. dabei hilfreich sein konnten, auch nicht. Natürlich war die ES 300 kein Wartburg 313, dafür sorgte allein schon der Preis. Aber gerade deshalb, weil die ES 300 im Gegensatz zum exklusiven Wartburg-Sportcoupé für die meisten DDR-Bürger erschwinglich war, jedoch im Vergleich zu den hubraumkleineren Schwestermodellen nur in geringer Stückzahl produziert wurde, entstand ein Verteilungsproblem. Zumindest zu Beginn der Produktion, als die Konstruktionsmängel der ES 300 noch nicht bekannt waren.
Insgesamt denke ich allerdings, dass hier kein heißes Diskussionsfeld entstehen sollte, es geht wirklich nur um Details. Falls da jemand wirklich besser informiert sein sollte, bin ich gern bereit, meine Meinung zu revidieren. Aber bei der ES 300 ist es nun mal wirklich schwierig, weil es gerade über die Geschichte dieses Models nur wenig Quellenmaterial gibt und deshalb vieles Spekulation bleibt.
ES 250/0, Bj. 61
ES 150/1, Bj. 71
IWL Berlin, Bj. 60 (Technik von MZ)