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BeitragVerfasst: 18. Januar 2007 23:09
von Harald
Zurück zur Ausgangsfrage : wieviele kleine ES wurden tatsächlich gebaut ?

Da es anscheinend keinerlei offiziellen Informationen gibt, weder von MZ noch irgendwelchen sonstigen Stellen, hier also der Versuch, die Frage mit Bordmitteln zu beantworten. An Quellen stehen uns zur Verfügung :

1. die Emmenbestandsliste unseres Forums
2. Lothars Datensammlung
3. Infos von taloon
4. Angaben aus diversen Zeitschriftenartikeln (KFT + DSV), die in der Literarturliste (im internen Bereich) verlinkt sind.

Insgesamt stehen uns z.Zt. gesicherte Daten von 14 ES 125 und 30 ES 150 zur Verfügung. Wenn man deren Rahmennummern und Produktionsdaten in eine chronologische Reihenfolge bringt und grafisch darstellt, ergibt sich folgendes Bild :

Bild

(und hier nochmal in größerer Auflösung)

Die vertikale Linie stellt den Übergang zur /1-Baureihe dar. Man erkennt auf den ersten Blick, daß
1. wir sehr wenig über die Modelle der /1-Baureihe wissen (nur 2 ES 125/1),
2. wir gar nichts über die Modelle der Baujahre 1977 und 1978 mit /3-Motoren wissen und
3. sich die Produktionskurve der ES 150/1 ab Ende 1972 sichtbar abflacht (also annähernd zeitgleich mit dem Serienanlauf der TS-Baureihe) während die Kurve der ES 125 unverändert anzusteigen scheint.

Der etwas "krumpelige" Verlauf der Linien, speziell bei der ES 150, kann seine Ursache zum einen darin haben, daß wir bei einigen Maschinen nur das EZ-Datum kennen, nicht aber das Produktionsdatum. Lothar hat in einem seiner früheren Beiträge dargestellt, daß diese beiden Daten bisweilen erheblich voneinander abweichen. Zum anderen wissen wir nichts über den sogenannten Produktmix. Grob gesagt kamen auf 1 ES 125 ca. 3 ES 150 (zumindest für die ES /0-Typen). Wurde also immer drei 150er und anschließend eine 125er am Band montiert ? Oder wurden in der ersten Woche 125er gebaut und den Rest des Monats nur 150er ? Diese Punkte dürften aber nur kosmetische Bedeutung für den Verlauf der Kurven haben.

Eine Abschätzung der Produktionsdaten durch "Verlängerung" beider Produktionskurven bis zum Auslaufen der Baureihe 1978 kann unter folgenden Voraussetzungen erfolgen :
1. die Rahmennummern sind zusammenhängend vergeben worden, d.h. ohne nennenswerte Lücken.
2. durch die Einführung des /3-Motors ab 1977 haben beide Typen keinen erneuten Produktionsboom erlebt.

Beide Annahmen scheinen nach unserem gegenwärtigen Kenntnisstand zuzutreffen.

Zusammenfassung : auf der Basis der forums-internen Quellen wurde versucht, die Produktionszahlen für die kleine ES-Baureihe abzuschätzen. Für die ES 125-Typen ergibt sich dabei eine Zahl von ca. 150.000 Einheiten. Für die ES 150-Typen erscheint eine Zahl von ca. 340.000 Einheiten realistisch, sodaß die Gesamtproduktion der kleinen ES-Baureihe in der Zeit zwischen 1962 und 1978 mit ca. 490.000 Einheiten anzunehmen ist.

Weitere sachdienstliche Hinweise nehmen die bekannten Annahmestellen (Koponny, Lothar) jederzeit entgegen.

Viele Grüße

Harald

BeitragVerfasst: 19. Januar 2007 09:50
von lothar
Danke, Harald, dass du deine interessante grafische Darstellung hier mal an dieser Stelle veröffentlicht hast.
Vermutlich sind diese Aussagen zum gegenwärtigen Zeitpunkt der Wirklichkeit am nächsten, solange keine
offiziellen Dokumente von MZ zu den Produktionszahlen auftauchen.

Harald hat geschrieben:....Zum anderen wissen wir nichts über den sogenannten Produktmix. Grob gesagt kamen auf 1 ES 125 ca. 3 ES 150 (zumindest für die ES /0-Typen). Wurde also immer drei 150er und anschließend eine 125er am Band montiert ? ...


Es wird wohl auch bei MZ, wie das allgemein üblich war, in größeren Losen produziert worden sein. Aus dem Eindruck,
den ich aus der Datensammlung gewinnen konnte, vermute ich, dass die Fahrzeugbriefe höchstwahrscheinlich unmittelbar
vor dem Start eines neuen Montage-Loses für fertige Rahmen ausgefüllt worden sind. Rechnet man das
mal zurück, hätte eine Bürokraft bei rund 150 kleinen ESsen pro Werktag gerade mal 3min Zeit gehabt,
die Stempelchen reinzudrücken und die handschriftlichen Eintragungen vorzunehmen. Diese vermutete zeitliche
Abfolge würde auch zu der Tatsache passen, dass das Briefdatum nahe am Jahresende oftmals mit einer Baujahrangabe
des Folgejahres in Brief und Typschild einherging. Aber das sind nur Vermutungen, dabei bin ich nicht gewesen...

Gruß
Lothar

BeitragVerfasst: 20. Januar 2007 16:32
von Alex
Vielen Dank für dieses Diagramm, Harald.

Ich werde das jetzt in Wikipedia auf die anzunehmend korrekten Zahlen ändern.
(Upps, muß ja eh noch dem Cheffe seine ETS wieder reinsetzen :oops: )

Könntest Du mir noch bitte einen Text schicken, in dem Du das Bild öffentlich unter GNU-Lizenz freigibst, wenn möglich mit Deinem Namen drin? Dann könnte ich das Bild nämlich auch in Wikipedia reinstellen.

Gruß Alex

BeitragVerfasst: 1. Februar 2007 17:34
von DlD
Ich hätte da noch meine 150/1 die ich beisteuern könnte.

Fahrgestellnr.: 5693684, Auslieferung: 25.08.'69,
Werksausgang: .... (extra Fotos gemacht und Seite 8 vergessen :wall:)

Meine Ist allerdings besser geeignet die Anzahl der Ersatzrahmen bis '77 (ganze 2 Stk. :shock:) zu dokumentieren.
Mach ich halt am WE nochmal ein paar Bildchen.

Ansonsten hab ich da noch die eine oder andere Idee, wo sich noch ein paar Rahmennummern (allerdings mehr ohne Brief) rausfinden lassen.

Bis ich allerdings dazu komm das zu prüfen, dauert es wohl noch etwas.

Gruß Sebstian

BeitragVerfasst: 2. Februar 2007 23:32
von Matthias-Aw
Hallo,
Angeblich soll laut dieser Autoren die ES glatte 900.000 mal gebaut worden sein.

Also weitaus mehr als alle parallel gebauten 50er zusammen.


is mir noch so eingefallen falls Du Simson meinst, die haben über 2000000 !!! S50/51 gebaut und 1950 bis zum Schluß 6000000 insgesamt gabaut, da hält selbst Mz nicht mit, ist zwar auch kein "richtiges" Motorrad aber immerhin...

Matthias

BeitragVerfasst: 2. Februar 2007 23:57
von Alex
Ja, ich weiß, aber im Zeitraum 1962-78 (16 Jahre) wurden von keiner Simson 900.000 gebaut...selbst die Schwalbe kam in 23 Jahren "nur"auf 1.3 Millionen. Und da sich 50er überall und immer mehr verkauft haben als Motorräder (weil eben jeder fahren darf und darüberhinaus auch billiger sind) ist es schon komisch, daß mancher eine Zahl wie 900.000 angeblich gebaute ES125/150 nicht erstmal kritisch ins Augenmerk nimmt.

BeitragVerfasst: 3. Februar 2007 11:14
von Harald
Ich hätte da noch meine 150/1 die ich beisteuern könnte.

Fahrgestellnr.: 5693684, Auslieferung: 25.08.'69,
Werksausgang: .... (extra Fotos gemacht und Seite 8 vergessen wall)


Wird wohl Anfang Juli 1969 gewesen sein. Lothar hat eine ES150/1 (5.694.680) für den 22.07.1969 "gemeldet".

Das mit den Ersatzrahmen versteh' ich nicht ganz.

BeitragVerfasst: 3. Februar 2007 20:41
von DlD
Da muss ich dich und alle anderen, die sowas getippt hätten leider enttäuschen ... Werksausgang: 23.07.'69
Hoffentlich bring ich da jetzt nicht die ganze Statistik zu Fall :versteck:

Hier steht aber sonst nur das Datum der zugehörigen Betriebserlaubnis (27.05.69) auf Seite 8.


Damit wollte ich nur sagen, falls jemals eine Statistik aufgemacht wird, wieviele Ersatzrahmen hergestellt und verteilt wurden, kann ich mit zwei Stück (nämlich einem von '71 und einem von '77) dienen.
War aber mehr so als Späßchen am Rande gemeint. :juggle:

BeitragVerfasst: 3. Februar 2007 22:41
von Harald
Der letzte Diplomand hat geschrieben:Da muss ich dich und alle anderen, die sowas getippt hätten leider enttäuschen ... Werksausgang: 23.07.'69


Na, das ist ja fast schon beruhigend, daß es uns immer noch nicht gelungen ist, das letzte (?) Geheimnis der kleinen ES zu entschlüsseln. Es bleibt also spannend !

Aber verrat mir mal deine E-Rahmen-Nummern. Damit ich mir wenigstens grob ausrechnen kann, von wann meiner (9040742) ist.

Viele Grüße

Harald

BeitragVerfasst: 3. Februar 2007 23:27
von Alex
Die Rahmen mit 9xxxxxx sind also Ersatzrahmen? Interessant, dann hat meine ja auch einen. Hab mich schon gewundert, wobei ich diese Zahl bisher aus den Papieren hatte und mal mit dem Original im Schuppen vergleichen wollte...

Gruß Alex

BeitragVerfasst: 4. Februar 2007 01:12
von DlD
Damit ich mir wenigstens grob ausrechnen kann, von wann meiner (9040742) ist.


9058022 im Nov. '71 und 9123247 im Aug. '77

Ich rechne also gleich mal aus ....
bei 65225 in 75 Monaten entsprechen 17380 rund 20 Monaten

Demzufolge würde ich deinen Rahmen auf März '70 schätzen.
Und wenn man dem ersten Ersatzrahmen die 9000000 gegeben hat, wäre der laut dieser groben Rechnung in den Aprill '66 einzuordnen.

Bleibt allerdings die berechtigte Frage, ob die Ersatzrahmenverteilung genauso regelmäßig war, wie die der Neufahrzeuge. :nixweiss:

BeitragVerfasst: 5. Februar 2007 12:23
von lothar
Der letzte Diplomand hat geschrieben:Da muss ich dich und alle anderen, die sowas getippt hätten leider enttäuschen ... Werksausgang: 23.07.'69
Hoffentlich bring ich da jetzt nicht die ganze Statistik zu Fall :versteck:

Ganz im Gegenteil, Sebastian, zwischen deiner und der schon bekannten Referenz-ES liegen gerade mal 1000 Einheiten, das ist nach unseren Mittelwerten gerade mal eine Woche Zeitdifferenz für diese erstmalig entdeckte Nicht-monotonie, also so gut wie gar nichts.

Die 569 4680 ist wahrscheinlich problemlos durchgelaufen, die 569 3684 könnte wegen eines Produktionsklemmers, Gütekontrollzurückweisung, falscher Anzahl der Zähne an der Schaltwelle oder einfach nur wegen eines buchhalterischen Lapsus erst ihren Brief mit dem nächsten Los erhalten haben. Da lassen sich tausend Gründe finden, wie es zu so einer zeitlich schmalen Anomalie kommen kann.

Auch ein Ablese-/Schreibfehler des Besitzers ist nicht ausgeschlossen...

Gruß
Lothar

Hier noch einmal die relevanten Fundstellen im DDR-Brief, für alle, die weiter mithelfen wollen:

1. Fahrgestellnummer S.7. unter Punkt 2e)
2. Datum des Werksausgangs im DDR-Brief S.8 Mitte nach >Zschopau, den ...<
3. Datum der Erstzulassung (DDR-Brief S.2 Mitte)

BeitragVerfasst: 5. Februar 2007 20:57
von DlD
Auch ein Ablese-/Schreibfehler des Besitzers ist nicht ausgeschlossen...


Das also quasi nie die richtige Nummer im Brief gestanden hat, oder wie? :gruebel:

Kann ich mir zwar nur schwer vorstellen, aber es soll ja so einiges geben, was man sich nicht vorstellen kann. :mrgreen:

Musste denn der Besitzer selbst die Seite 7 ausfüllen?

P.S.: Kann man da mit Hilfe der Briefnummer noch etwas rausfinden (nur so interessehalber)? Die gabs doch sicher erst am Werkstor, bzw. kurz davor?

BeitragVerfasst: 6. Februar 2007 11:20
von lothar
Der letzte Diplomand hat geschrieben:Musste denn der Besitzer selbst die Seite 7 ausfüllen?

NNNEINNNN! Aber der Besitzer hat die Nummer aus dem Brief abgelesen, möglicherweise zwischennotiert, mir mitgeteilt, ich habe sie in die Sammlung eingetragen. Daaa kann doch ein Zahlendreher oder sonstwas passiert sein.
Gruß
Lothar

BeitragVerfasst: 6. Februar 2007 11:58
von DlD
Aso, das war auf mich bezogen ... :rofl: auf das Nächstliegende kommt man halt nich immer gleich.

Für den Fall kann ich aber nur eins sagen: :abgelehnt: Steht genau so im Originalbrief.

Gruß Sebastian

BeitragVerfasst: 6. Februar 2007 13:44
von lothar
Der letzte Diplomand hat geschrieben:Aso, das war auf mich bezogen ... :rofl:
Ja zu 50%, oder zu 50% auf deinen Nummernnachbarn. Leider ist er nicht mehr im Forum, mal sehn, ob ich ihn irgendwie kontaktieren kann.
Gruß, Lothar

BeitragVerfasst: 6. Februar 2007 16:41
von tippi
Für Lothars Liste:
Die Zulassungsstelle gab die Briefe problemlos raus.
DDR-Brief und abgelaufener alter West-Brief.
MZ ES 150/1 (Carsten seine)
Fahrgestellnummer: 5691469
Erstzulassung: 01.07.1969
Werksausgang: 16.06.1969

so, wieder eine mehr!

BeitragVerfasst: 6. Februar 2007 17:15
von lothar
tippi hat geschrieben:so, wieder eine mehr!
Danke !!! Schon eingearbeitet. Große Klasse. Am Ende kriegen wir euch alle...

Es ist die 883. nach dem Übergang auf /1. Wurde - unter Annahme von ca. 1000 Hufus pro Woche - in der ersten /1-Woche produziert. Also, etwas Besonderes...

Gruß
Lothar

BeitragVerfasst: 6. Februar 2007 17:37
von Harald
Und wo bleibt die letzte /1 ?

BeitragVerfasst: 27. Februar 2007 12:46
von LamE
Halli Hallo,

ich kann auch noch eine Maschine beisteurn:
Folgendes:
Ich bin im Besitz einer 125-er ES BJ 69. Werksausgang kann ich leider nich angeben, weil ich keinen DDR-Brief habe. Aber das Baujahr weiß ich von der Plakette. Die Rahmennummer lauter 5161842.
Der Originalzustand entsprach rein optisch auch einem 125-er Modell. Also mit Tank-Linierung und auf dem Typenschild steht auch nur ES 125.
Doch seltsamerweise hat die schon den Vergaser (22 N1-3) und den Auspuff der /1-Version. Und sie ist auch als MZ ES 125/1 eingetragen.
Laut Lothars Liste handelt es sich von der Rahmennummer her nicht um eine /1.
Noch seltsamer ist, daß die Maschine 2 Jahre irgendwo stand. Ich vermute mal, die stand im Laden. Das Datum der Erstzulassung ist nämlich der 12.03.1971.

Restauriert hab ich sie nun als /1.
Tja, ich wär ja mal gespannt, was ich nun wirklich besitze. Vielleicht kann Lothar nach seinem Asien-Besuch die Geschichte neu schreiben ;-)

MfG
LamE

BeitragVerfasst: 27. Februar 2007 14:48
von Harald
Hallo LamE,

wer sagt denn, daß das der Orginal-Motor ist ? An meiner 63er ist ein Ersatzrahmen von ca. 1970 drin, der Motor dürfte Ende 64 sein, umgebaut auf Breitrippenzylinder und "angereichert" mit /1-Teilen. Dazu der uralte dreiteilige Auspuff ohne Haltestrebe. Und nicht zu vergessen : vorne Federbeine ohne Hülsen. Also von jedem Dorf ein Köter ... Das einzige, was wirklich Baujahr 1963 zu sein scheint ist das Zündschloß mit Schraubanschlüssen.

In KFT 06/69 S.164 und S.165 sind die Änderungen zur /1-Serie beschrieben. Du kannst ja mal nachschauen, ob du z.B. den breiteren Luftfilterkasten an deiner Maschine hast. Oder den Ansaugstutzen ohne Befestigung für das Vergaser-Abdeckblech.

Schick mal die Motor-Nummer rüber. Vielleicht läßt sich damit die zeitliche Abfolge etwas besser eingrenzen.

Viele Grüße

Harald

BeitragVerfasst: 27. Februar 2007 22:29
von Harald
Also Leute,

genug gelabert und gezickt ... - an die Arbeit ! Lothars Urlaub ist schon zur Hälfte vorbei und wir sind hier in der Zwischenzeit keinen Schritt weiter gekommen.

Das mit den Produktionszahlen scheint ja einigermaßen geklärt zu sein. Jetzt geht's weiter. Hier eine (grobe) Übersicht der Bauart-Unterschiede im Lauf der 15-jährigen Bauzeit.

1. Baujahre 1962-63 - die "klassische" /0 - jeder kennt das Titelbild der DSV 11/63 mit der netten jungen Dame darauf (das Bild war schon mal Thema hier).
u.a. Schmalrippenzylinder mit Schiebervergaser, zweifarbige Lackierung

2. Baujahre 1964-65 - nennen wir sie mal /0.1
dargestellt u.a. in KFT 02/65. Merkmale u.a. geänderte Lackierung, einfarbige Sitzbank, Änderungen an den Schwingen vorne & hinten, Auspuff Typ 2 (nach Lothars Klassifizierung)

3. Baujahre 1965-69 - Typ /0.5
die Änderungen sind nachzulesen in DSV 12/65. Jetzt neu mit Breitrippenzylinder und Startvergaser.

4. Baujahre 1969-72 - Typ /1
in KFT 06/69 sind die Änderungen am Motor zum MM/2 dargestellt, u.a. höhere Verdichtung, anderer Vergaser und Ansaugstutzen, verschweißte Auspuffanlage (Typ 4). Außerdem geändertes Design, Tank (nur ?) weiß mit Aufschrift Trophy-Sport

zwischendurch (ab 07/71) : Federbeine ohne Schutzhülsen (KFT 07/71)

5. Baujahre 1972-76 - Typ /1.1
mit der Einführung der TS-Baureihe : geändertes Design der ES 125/150 (KFT 09/72), Farben rot/gelb/blau, Kotflügel silbern

ab 12/73 (wiedermal) geänderter Auspuff mit geradem Abschluß (Typ 6)
ab 1974 Duplexkette als Primärantrieb
ab 1975 wartungsfreie Schwingenlagerung

6. Baujahre 1977-1978 - Typ /1.5
Motor MM/3, geänderte Pleuellagerung, Gemisch 1:50, beschrieben in KFT 09/77

Das ist natürlich noch nicht alles an Änderungen. Und da bitte ich um eure Mitarbeit. Ungeklärt sind u.a.

- der Einsatz des Segment-Tachos. Die Testmaschine in DSV 12/65 ist noch mit rundem Tacho abgebildet, in der Ersatzteilliste von 1967 (von Miraculis) ist nur der Segmenttacho dargestellt.

- die Vorderrad-Schwinge mit kastenförmiger Verstärkung, ebenfalls 1965 noch nicht im Einsatz, aber in der ET-Liste von 1967 abgebildet.

- die "eckigen" Blinkergläser als Ersatz für die Ochsenaugen. Vielleicht gleichzeitig mit der Einführung der großen /2-Baureihe ?

Stöbert mal in euren Archiven, schaut eure Maschinen genau an ...

Ich freue mich auf eure Beiträge

Harald

BeitragVerfasst: 27. Februar 2007 23:34
von DlD
Harald hat geschrieben:Das ist natürlich noch nicht alles an Änderungen. Und da bitte ich um eure Mitarbeit. Ungeklärt sind u.a.

- der Einsatz des Segment-Tachos. Die Testmaschine in DSV 12/65 ist noch mit rundem Tacho abgebildet, in der Ersatzteilliste von 1967 (von Miraculis) ist nur der Segmenttacho dargestellt.

- die Vorderrad-Schwinge mit kastenförmiger Verstärkung, ebenfalls 1965 noch nicht im Einsatz, aber in der ET-Liste von 1967 abgebildet.

- die "eckigen" Blinkergläser als Ersatz für die Ochsenaugen. Vielleicht gleichzeitig mit der Einführung der großen /2-Baureihe ?

Stöbert mal in euren Archiven, schaut eure Maschinen genau an ...



... die ganzen Änderungen am Motor nicht zu vergessen. :roll:
Von den ganzen verschiedenen MM/2-Ausführungen alleine kann einem schon schwindelig werden (s. LiMa-Durchlüftung, hintere Aufhängung, Schaltwelle etc.)

Gruß, Sebastian.

BeitragVerfasst: 6. März 2007 20:20
von Robert S.
Hallo harald, vielleicht kann ich da noch weiterhelfen - meine Es 150 Baujahr 1966, Fgst.Nr. 5610202, Motor Nr. 6211580 hat noch den alten runden tacho, den alten kurzen luftfilter aber schon die verstärkte vorderschwinge und den breitrippenzylinder.

Wegen der gleichen patina aller lackteile scheint sie ziemlich original zu sein
(GST-Motorrad)

Grüße Robert

BeitragVerfasst: 6. März 2007 20:37
von Harald
Dann müßte sie schon die Zugstrebe an der Hinterradbremse haben aber noch keine zusätzliche Halterung für den Schalldämpfer. Richtig ?

Viele Grüße

Harald

BeitragVerfasst: 6. März 2007 21:05
von Robert S.
Zugstrebe JA, sieht gleich aus wie an meiner 74er 150/1 - die hintere haltestrebe ist aber schon dran ??? ist aber das einzige teil welches nicht originallackiert ist. Das Loch könnte auch später gebohrt worden sein da ein völlig verroster TS-topf montiert war ? Am hinteren rechten beifahrer- fußrasten ist ein lackiertes blechstück montiert welches zusätzlich den auspuff hält.
Sonst noch .... schmiernippel an der tachowelle, schlauch vom motorgehäuse zum luftfiltergehäuse, unten am vergaser läßt sich die schraube rausdrehen -das geht an der 150/1 nicht mehr - jetzt fällt mir nichts mehr ein

Ich schraub mal die haltestrebe ab und schau ob das loch nachträglich gebohrt wurde

Grüße
Robert

BeitragVerfasst: 8. März 2007 15:11
von Robert S.
Hallo harald, du hattest recht mit der haltestrebe für den dämpfer - habe sie gerade abgeschraubt und festgestellt das die bohrung nachträglich gemacht wurde - sie befindet sich etwa 5 cm von der normalen stelle entfernt (habe ich mit meiner 74er und zwei ersatzrahmen verglichen). Das teil wurde auch nachträglich mit "GST"farbe bemalt.

Grüße aus dem allgäu
Robert

BeitragVerfasst: 8. März 2007 23:56
von Harald
Danke für die Info ! Aber sag' mal, ich hab deine Maschinchen noch gar nicht in Koponnys Liste gefunden. Laß dich nicht von Lothar erwischen ...

Grüße aus Oberbayern

Harald

BeitragVerfasst: 9. März 2007 20:20
von Robert S.
:oops: hab ich bisher verpennt - mach ich !

Robert

Wikipedia

BeitragVerfasst: 15. April 2007 15:02
von Harald
Hallo Leute,

ich habe den Eindruck, daß "unsere" kleine ES in dem Wikipedia-Artikel (KLICK) etwas zu kurz kommt. Aus den mir vorliegenden Information habe ich mal einen Text zusammen gestellt, der zusammen mit einem schönen Foto (z.B. von einer von Lothars Maschinen) die Entwicklung der Baureihe etwas vollständiger darstellt.

Entwurf

Anregungen, Verbesserungen und Kritik sind willkommen.

Viele Grüße

Harald

BeitragVerfasst: 19. April 2007 13:37
von Robert S.
hallo harald, habe deinen entwurf heute erst gelesen - super -
soweit ich mich auskenne :!:
Eine frage gibts noch: gab es die verstärkte vorderradgabel erst ab 67 oder auch schon 66?

Grüße
Robert

BeitragVerfasst: 19. April 2007 14:50
von Harald
Ehrlich gesagt - ich weiß es nicht genau ! In der 67er Ersatzteiliste von Miraculis finde ich nur die "Kastenschwinge", auch hinten bei den vor 1967 geänderten Teilen keinen Hinweis darauf. War ja wohl auch problemlos austauschbar.
Aus dem Jahr 1965 gibt es Zeitschriftenartikel in KFT und DSV, die die Maschinen immer mit der alten "Rohrschwinge" zeigen.

Vielleicht kann uns Lothar weiter helfen, er hat einige 66er und 67 Maschinen in unserer Bestandsliste "gemeldet".

Allerdings waren die Teile leicht austauschbar, meine 63er hat auch die "Kastenschwinge".

Viele Grüße

Harald

BeitragVerfasst: 19. April 2007 14:56
von ETZChris
ich finde den entwurf auch klasse...würde ihn so reinstellen...

BeitragVerfasst: 11. Mai 2007 08:50
von lothar
Unsere ES125(/1)-ES150(/1)-Datensammlung hat üppigen Zuwachs erfahren.

Ein herzliches Dankeschön geht an TeEs und den letzten Diplomanden (Axel und Sebastian), die in cleverer
Weise sämtliche angebotenen DDR-Briefe auf einem Teilemarkt recherchierten (rote Eintragungen). :gut:

Nach wie vor fehlen Daten zu den letzten Produktionsjahren Mitte bis Ende 70er Jahre,
eine ES125/1 haben wir überhaupt noch nicht.

http://pic.mz-forum.com/lothar/FID_ES150/IdentNr.pdf


Gruß
Lothar

BeitragVerfasst: 11. Mai 2007 09:24
von DlD
lothar hat geschrieben: ... die in cleverer
Weise sämtliche angebotenen DDR-Briefe auf einem Teilemarkt recherchierten


Die Recherche nach nem Stift und nem Zettel gestaltete sich viel schwieriger, als das Raussuchen der Daten, weil keiner von den Händlern selbiges mit hatte/rausgerückt hat. :lol:

MERKE: Auf Teilemärkte immer Stift und Zettel mitnehmen

BeitragVerfasst: 11. Mai 2007 09:29
von Sv-enB
Macht man das nicht heute mit Handy oder PDA? Stift und Zettel, tsstss.

BeitragVerfasst: 11. Mai 2007 09:32
von DlD
Bei ein oder zwei Briefen wär Handy sicher gegangen, aber 19? Nee lass ma.

Und PDA? Woher nehmen und nicht stehlen?

BeitragVerfasst: 11. Mai 2007 10:22
von TeEs
ElchQ hat geschrieben:Macht man das nicht heute mit Handy oder PDA? Stift und Zettel, tsstss.

Ich habs aufgegeben. Mein PDA-Stift schreibt immer nicht. Egal wie oft ich ihn anspitze. ;D

BeitragVerfasst: 11. Mai 2007 20:41
von Harald
klasse gemacht, Jungens ! Un wat is mit die 77er-Modelle ?

Spaß beiseite - die von euch gesammelten Daten passen sich lückenlos in "unsere" Produktionskurve ein.

Bild