Moin!
Du hast noch nicht so viele Beiträge geschrieben, deshalb kann man sich nur schlecht ein Bild machen, was du kannst und weißt und was nicht.
Ich habe mein Motorrad mit Unterstützung vom mzler-gc sowie Tipps hier aus dem Forum (insbesondere ETZploited und Janne) komplett neu aufgebaut. Wiedergeburt war gestern vor 2 Monaten, seitdem liegen 3000km hinter mir. Es ist mein erstes Motorrad, vorher habe ich nur sporadisch an der Schwalbe meiner Freundin gebastelt...
Ein Arbeitskollege hat mich auch immer aufgezogen, seine ETZ sei damals unzuverlässig gewesen bei Regen und dies und das und blalaberfasel und immer ein etwas hämisches Grinsen im Gesicht. Auch von anderer Seite kriegt man solche Schauermärchen zu hören. Wenn man sich ein bisschen mit dem Kram beschäftigt, geht vieles... um ehrlich zu sein hätte ich das auch nicht gedacht und wäre beinahe diesen Märchen aufgesessen. Gestern erst wieder eine Tour zusammen mit der Freundin gemacht: 150km mit Schwalbe und MZ! Und die Schwalbe ist nur "gewartet", fern vom Zustand "durchrepariert". Fazit: der alte Kram kann anscheinend doch was. Allerdings habe auch ich Anfängerfehler gemacht...
Weiterhin muss ich hinzufügen: Ich schleppe immernoch jede Menge Werkzeug und Teile mit mir rum. Der Grund ist, dass ich das Motorrad auch zum Pendeln nutzen muss - da muss ich mich entweder drauf verlassen können oder aber mir wenigstens selbst helfen können. Auf den Pannendienst zähle ich bei Allem außer Reifenpannen explizit nicht. Meine Reifen kriege ich ohnehin nicht mit Bordmitteln von der Felge, deshalb auch derzeit kein Flickzeug dabei. Als Pendler bin ich es aber schon eine Weile gewöhnt, regelmäßig mein Bündel zu schnüren. Mit dem Auto war das aber einfacher, weil man nicht so beschränkt ist. Für's Motorrad gehört bspw. auch mind. eine 0,5l-Flasche Wasser dazu sowie ein aufgeladenes Handy! Bastel mal unter der glühenden Sommersonne (oder bei 38° im Schatten - das is dann auch egal) irgendwas am Mopped auseinander und wieder zusammen ohne was zu trinken... wenn dir dann beim Aufstehen aus der Hocke etwas schummrig wird, solltest du vielleicht nochmal nachdenken, ob es gut ist, so einfach loszufahren.
Mein Bordwerkzeug versuche ich aus Platzgründen zu minimieren, das ist sicherlich auch bei größeren Touren nicht uninteressant. Teils habe/hatte ich verschiedene Schlüsselweiten zu einer Gewindegröße - Schrauben tauschen, Schlüssel sparen. Geht aber nicht immer... bspw. am Vergaser brauche ich für die Seilzugstellschrauben einen (eigentlich 2!) 9er. Die Kupplungszughülse will bei mir von einem 18er-Maulschlüssel bedient werden - ich überlege, ob ich das mal auf 17 runterfeile oder -fräse, denn sonst brauche ich nirgends nen 18er. MaxNice hat seine Zylinderdeckelmuttern durch Langmuttern ersetzt - mit einem gekröpften 13er Ringschlüssel (der dann ggf. einen zweiten 13er Maulschlüssel ersetzt) sind die dann gut zu erreichen, braucht man keinen Nusskasten. Grundsätzlich bastel ich mir gerade meine eigene Schraubenliste (was wo, brauch ich das unterwegs?), danach wird das Bordwerkzeug reduziert. Außerdem gucke ich dann, welche Schrauben/Muttern man sinnvollerweise (!) mitnehmen könnte - also nicht zu viel, nicht zu wenig.
Grundsätzlich kann man mitnehmen, was man schnell unterwegs selbst machen kann. Lieber nehme ich ein paar Kleinteile, die nichts wiegen und auch keinen Platz verbrauchen mit, als einen Ersatzmotor. Was man unterwegs kaufen kann, wird nicht mitgenommen, außer es hilft bei der Wiederherstellung eines fahrbereiten Zustandes. Glühbirnen nehme ich daher keine mit (12V kann man überall kaufen, bei dir wird das ggf. schwieriger) und ohne Licht kommt man auch irgendwo an (notfalls am nächsten Tag), wo es was zu kaufen gibt. Eine Lüsterklemme und Zündkerzen hingegen nehme ich schon mit... manchmal ist das eben der Unterschied zwischen 20km laufen oder 20km mit einem Provisorium fahren.
Ich habe dabei:
Zündspule, Zündkerzen, Unterbrecher, Funkenlöschkondensator, Lüsterklemme, Kabelschuhe, Litze, Ventileinsatz (+Schraubkappe!), Sicherungen, ein Stück dickes Kabel zum Kolben blockieren, Kabelbinder, Kupplungszug, Gaszug, ein Stück Schlauchgummi (damit kann man bspw. den Startvergaser auf die harte Tour trockenlegen), Kettenschloss, Lappen, Panzertape (hm... muss das?) - Alles Kleinkram!
Möchte ich noch ergänzen:
Prüflampe, Flickzeug (wer weiß... gibt es Reifenbuden, die mir zwar die Pelle runterziehen, dann aber weder Schlauch noch Flickzeug haben?), Kerzenstecker?, Regler/Gleichrichter auf klein bauenden Eigenbau mit Redundanz umrüsten, Schrauben/Muttern
Würde ich auf größerer Tour noch einpacken:
Kerzenstecker, Zündkabel, Benzinleitung, Multimeter, ggf. Unterbrecheröl (bei mir is nach 1000km und jetzt wieder nach 3000km ein Zustand erreicht, wo ich was tun sollte, sollte bei dir ggf. auch in Betracht kommen?), Speichenschlüssel?
Ach ja: einen verlorenen Schlüssel für's Tank-, Lenker- oder Sitzbankschloss (wo dann das Werkzeug drin ist) kann man wunderbar mit einer aufgebogenen Haarspange als Spanner und einer aufgebogenen Haarnadel als Pick öffnen. Braucht man aber nicht mitnehmen, läuft genug davon draußen rum...

Bei mir ist das Thema jedenfalls auch noch nicht abgeschlossen. Viel Spaß bei der Tour und im Vorfeld natürlich auch viel Erfolg bei der Planung!
Ciao
Wolle