Das MZ Forum für MZ Fahrer

Hallo
ich besitze zwei ETZ/A, die zu einer Zeit abgestellt wurden, als diese Motorräder noch eher ein Entsorgungsproblem als einen Wert dargestellt haben. Sie tragen Patina von ca jeweils 15.000 km und an einigen Stellen ist der Lack dünngewetzt. Bei der einen kommt am Seitendeckel der blaue Lack aus den zivilen Serien, an der anderen der rote am Tank zum Vorschein. Es ist nicht vorstellbar, dass jemand diese Maschinen auf Armee umgestrickt hat. Die Armeeausstattung ist komplett vorhanden etc.
Es sieht ganz so aus, dass hier Blechteile aus der Serienproduktion für die Armee in Oliv überlackiert wurden.
Könnt Ihr das bestätigen?

Wundert mich schon ein wenig, solche Verschwendung riecht doch eher nach Dekadenz und Kapitalismus. als nach verantwortungsvollem Umgang mit den Materialressourcen in der sozialistischen Wirtschaft


Grüße
Jürgen

Hallo,

bei meiner VoPo-MZ war dies auch so: unten blau, oben oliv!!!



Gruß

bausenbeck

Hallo,

bei meiner ETZ-A ist das an einigen Stellen auch so. Da ist eine Überlackierung klar erkennbar.

herzlichst

MZ-Oldi

Auch mein Tank zeigt Spuren einer anderen Grundfarbe. Bin mir allerdings gerade nicht sicher ob rot oder blau, das kam. Ich aber definitiv am Freitag sagen.

wir hatten doch nüscht im osten, nicht einmal graue grundierung

Bei mir war es genau anders rum! Oben schwarz und unten olivgrün!

Luzie hat geschrieben:wir hatten doch nüscht im osten, nicht einmal graue grundierung

... da sollen sogar zivile T-72 in original olympiablau auf oliv umlackiert worden sein...

smokiebrandy hat geschrieben:

Luzie hat geschrieben:wir hatten doch nüscht im osten, nicht einmal graue grundierung

... da sollen sogar zivile T-72 in original olympiablau auf oliv umlackiert worden sein...

...und Helix Roller...

Sind es denn originale A´s?
Oder olivisierte?

also meine ist original,selber aus dem MDSG-Lager abgeholt.

MZ-Oldi

Was ist ein MSDG Lager...?

Materialdepot Service Gesellschaft - das war die Firma welche die Restbestände der NVA verhökert hat...

... aha... ich dachte schon hat was mit MSD zu tun...

Auch meine ETZ 250F hat einen olivfarbigen Tank, der mal blau war. Der Luftfilterkasten war vermutlich rot. Ich vermute ebenfalls, dass man bereits lackierte Blechteile für die Behördenversorgung einfach überlackiert hat.

mz-mw

Sicherlich, für`s Krieg spielen musste immer alles und auch schnell da sein. Also wurde da auch umlackiert. Wundert mich absolut nicht. Genau so war es nämlich in allem.

Ich denke mal eher da wurde Teile Olive angehaucht, welche nicht durch die Endkontrolle kamen.

Hats ne Lacknase oder eine Kratzer, schmeiß es in die Kiste wo "für die NVA" draufsteht... Bei denen wars ja egal ob nach dem Olivmachen noch schönheitzfehler da waren....

Dazu müsste man mal einen Deckel wieder abbeizen - Freiwillige ?

A72Abfahrt9 hat geschrieben:Sicherlich, für`s Krieg spielen musste immer alles und auch schnell da sein. Also wurde da auch umlackiert. Wundert mich absolut nicht. Genau so war es nämlich in allem.

Bitte keine Politik - dafür ist der Smaltalk da!

Na ja na ja, sind ja lustige Antworten hier

Aber mal ein Erlebnisbericht von einem, der in Bad Salzungen vor der Wende bei der NVA dabei gewesen ist - nämlich ICH. Kurz und knapp: Ja, es wurden Zivilteile überlackiert mit dem typischen NVA-graugrün. Die "Entdeckung" der Originalfarbe unter dem Grün ist also nicht nur den nachträglich militarisierten Maschinen vorbehalten. Warum MZ das gemacht hat, weiß ich allerdings nicht. Ich weiß nur, dass ich Anfang 1989 in Bad Salzungen Regulierermaschinen am Wickel hatte, die nach einem Sturz wieder hergerichtet worden sind, und da sah man unter dem Grün verschiedenste bunte Originallacke. Vereinzelt waren auch Ersatzteile für die Motorräder im Park, die eben blau oder rot waren. Die wurden dann in der Werkstatt vor dem Einbau einfach grün gemacht.
Ich muss allerdings einschränken, dass ich meine NVA-Erfahrungen wirklich nur ein knappes Jahr vor der Wende gemacht habe. Vielleicht war da die Situation hinsichtlich Ersatzteile schon so angespannt, dass die NVA auch Zivilteile umgearbeitet hat.
Was auf die angespannte Lage hindeutet, ist die damals eigentlich verbotene Vorgehensweise, aus der Gefechtsreserve Teile zu verwenden, wenn schnell ein Ersatzteil gebraucht wurde. Ob das jetzt exakt "Gefechtsreserve" hieß, weiß ich nicht mehr. Aber wir hatten einen Bestand, der nur im Einsatzfalle angerührt werden durfte. Das waren Panzermotoren, LKW-Motoren usw. Für die ETZen gab es ja die bekannten großen Kisten, in denen einen ETZ 250a nochmal komplett in Einzelteilen drin war. Diese Kisten waren für den Ernstfall gedacht - aber da wurden dann doch öfter mal Teile rausgenommen.

Du meinst Gefechtsfahrzeuge für den Verteidigungsfall - für den täglichen Dienst wurden die Lehrgefechtsfahrzeuge genutzt.