Es regnet, alles ist nass und allg. ist es ziemlich eklig drausen, somit habe ich jetzt die Zeit für einen kleinen Bericht über den gestrigen Test bei Kawasaki.
Zuerst einmal einen großes Dankeschön an Zweiradshop Bruno Dötsch GmbH Kawasaki in Hildburghausen, dass sie das ganze so einfach und unkompliziert ermöglicht habt.
Ein spitzen Familienunternehmen, super nette und freundliche Beratung, da schaut man gerne wieder vorbei.
Die Kandidaten waren die Ninja 1100 SX in der SE Varainte und die Versys 650 in der Standartausführung.
Ich bin mit beiden Maschinen die Strecke gefahren, welche ich tags zuvor mit meiner Honda CBR 650 R gefahren bin und im Anschluss an den Test wieder mit der Honda gefahren bin. So konnte ich die drei Maschinen am besten miteinander vergleichen. Wie es der Zufall so wollte, konnte ich sogar auf der Strecke mit allen drei Maschinen jeweils zweimal an exakt den gleichen Stellen überholen. Besser ging es von den Rahmenbedinungen her also wohl kaum
Kandidat 1: Ninja 1100 SX SE:Eine Wucht mit 113 Nm und 139 PS verpackt in einem seidigen 4-Zylinder. 234 kg schwer mit vollen Tank ohne Koffer. Die SE Varainte, welche zum Test zur Verfügung stand, hat anders als die Standartvariante ein Öhlinsfederbein hinten, eine Griffheizung und Brembo M4.32 Bremszangen mit Stahlflexleitungen.
Das Motorrad ist ein Sporttourer.
Die Sitzposition ist aufrecht und minimal nach vorne gebäugt, trotz der sportlichen Optik. Ich hatte eher das Gefühl auf einem Nakedbike zu sitzen statt auf einer Vollverkleideten Maschine. Das Windschild lässt sich einfach per Hand in mehreren Neigungswinkeln/Höhe verstellen.
An Elektronik ist auch alles an Bord was es aktuell auf dem Markt gibt, schräglagenabhängiges ABS mit 6-Achsen IMU, mehrstufig einstellbare Traktionskontrolle, Antihoopingkupplung und eine Quickshifter. Das TFT Display ist nett, nicht zu überlagen und sagt einem alles was man wissen muss. Was mir gut gefallen hat, man muss kein halber Informatiker sein um es zu bedienen, das hat Kawasaki sehr intuitiv hinbekommen.
Die Spiegel sind groß und bieten wirklich einen guten Blick nach hinten und der hohe Stummellenker liegt auch gut in der Hand. Man fühlt sich tatsächlich gleich relativ wohl auf dem breiten gut gepolsterten Sitz.
Nun zum Fahreindruck. Anlassen und der Motor säuselt leise vor sich hin, viel leiser als man es von so einem "Monster" erwartet, wenn man nur die technischen Daten gelesen hat. Zum Anfahren reicht auch der zweite Gang, die Kupplung ( übrigends Kupplung- und Bremshebel beide voll einstellbar) ist geschmeidig, erfordert wenig Handkraft und lässt sich gut dosieren. Die Leistung reicht aus um schon im Standgas entspannt aus der Nebenstraße zu rollen ( 30er Zone) zur nächsten Kreuzung.
Raus aus dem Ort und gleich ab ins Kurvengewimmel. Die hohe Sitzposition ist für mich zunächst ungewohnt. Durch ihren breiten Stummellenker lässt die Ninja SX sich gut in die Kurven drücken, erfordert aber durch ihren langen Radstand dann doch einen etwas gezielteren Druck am Lenker um die Linie zufinden.
Schalten? Hätte ich bei diesem Aggregat gar nicht gemusst, Power ist immer da, egal welcher Gang.
Jedoch der Quickshifter, ein Gedicht. Dieser schaltet weich hoch und runter, auf bei niedrigen Drehzahlen bzw ohne Gas beim Abtouren. Das hat Kawasaki sehr schön gemacht und das ist nicht selbstverständlich.
Sind Autos im Weg, zupft man kurz links am Gas und fliegt gefühlt mit Lichtgeschwindigkeit vorbei. Souverän und doch unaufgeregt, da sich das Gas gut und sanft kontrollieren lässt. Trotz der Leistung überfordert es den Fahrer nicht mit einem zu spitzen Ansprechverhalten.
Das Fahrwerk macht seinen Job auch souverän, das Öhlinsfederbein hinten bügelt Unebenheiten sauber weg, die Gabel bietet ebenfalls hohen Komfort. Richtig sportlich anrauchen lassen könnte man es damit bestimmt auch. Es ist volleinstellbar in Zug- und Druckstufe, da ginge nochwas bei der Feinabstimmung.
Klingt alles super, aber für mich war es zu langweilig, gerade weil es so gut und unaufgeregt war. Das klingt kurios nichtwahr?
Aber der Motor kann und geht immer, ganz unaufgeregt, ganz ohne viel Lärm. Auch an der Ampel, selbst mit einem Gasstoß, sehr human.
Vibrationen? Nein, scheint es sogut wie nicht zu geben.
Koffer? Gibt es natürlich auch, ohne lästige Träger mit im Rahmen integrierten Haltern und dem Zündschlüssel um diese zu öffnen, ein geiles System und keine weiteren nervigen Anbauten. USB-Steckdose gibts am Lenker, die sieht aber aus wie ein unförmiger Kasten. Kommt meine lieben japanischen Ingenieure, das könnt ihr wirklich besser!
Reifen sind seriemäßig die Bridgestone S23, sportlich und knackig, auch bei niedrigen Temperaturen.
Preis für die SE Variante ohne Koffer stolze 16.645,00 Euro ohne Überführung, aber dafür gibt es auch einen Hochtechnologieträger.
Die Standartvariante gibt es ab 14.895,00 Euronen.
SE-Variante:
https://www.kawasaki.de/de_de/Motorcycles/Sport_Tourer/Ninja1100sx_SE_2025.htmlStandart: h
ttps://www.kawasaki.de/de_de/Motorcycles/Sport_Tourer/Ninja1100sx_2025.htmlKandidat 2: Versys 650Zweizylinder, 67 PS, 61 Nm. Also grob gerundet die Hälfte von Kandidat 1. Sie läuft als Adventure Tourer bei Kawasaki, ist keine Reiseenduro sondern ein Crossoverbike. 219 kg vollgetankt mit dicken 21 l Tank. Ausser einem ABS und einer zweistufigen Traktionskontrolle ist nicht viel Elektronik an Bord.
Angenehme Sitzhöhe, schöner Kniewinkel, breiter gut geformter Lenker. Man setzt sich auf die Versys und fühlt sich irgendwie gleich zuhause, obwohl die aufrechte Sitzposition bisher nicht meinem Naturell enstpricht

Der Sitz ist wirklich ausladent, es gibt genug Platz um nach vorne, hinten und zur Seite zu rutschen. Da findet wirklich jeder eine bequeme Haltung bei Fahren. Der Knieschluss am Tank ist überraschend gut, trotz meiner langen Beine. Das Displan ist das gleiche wie bei der Ninja, nur mit weniger Infos, aber alles was man braucht ist da wie KM-Stand, Tagestripp, Reichweite, Ganganzeige, Drehzahl und Geschwindigkeit. Ausserdem wird die Motortemperatur und die Traktionskontrollstufe angezeigt, das gefällt mir. Das Windschild lässt sich hier per Hand in vier Stunfen ganz einfach verstellen. Jedoch braucht man, wie bei der Ninja, beide Hände um es zu verstellen, das geht also nur im Stand und nicht während der Fahrt. Die Spiegel sind gut, und fast gleich zur Ninja.
Beide Handhebel sind auch hier voll einstellbar, in dieser Klasse keine Selbstverständlichkeit. Das Display hat einen Sonnenschutz, auch sehr nett und über den Display ist standartmäßig ein Bügel angebracht für Zubehörgeräte wie Navi, Handy, Bilder der Katze usw., finde ich auch absolut klasse.
Drauf und Anlassen, leicht frotzelig und nett röhrend erwacht der Zweizylinder zum leben. Das gefällt den Ohren, erinnert mich an meine ehemalige Cf Moto 450 SR.
Die Kupplung ist auch hier gut zu dosieren und leicht bedienbar. Raus ins Gewimmel, durch den breiten Lenker gehts präzise und überraschend einfach in die Kurve. Der Reifen, Dunlop Sportmaxx, macht das auch sauber und neutral mit. Und die Leistung? Nur ein Gang reicht hier nicht aus, da muss man schon öfters schalten. Aber das macht Spaß, denn der Zweizylinder hat Chrakter frotzelt fröhlich kernig vor sich hin und belohnt einen mit einer tollen Soundkulisse fast über das ganze Drehzahlband. Erfreulich, das volle Drehmoment liegt zeitig an ab ca 3000 vllt 3500 Umdrehungen und hält sich sauber bis ca 8000 U/min, danach fällt das Drehzahlband am.
Die Bremsen sind von Nissin und verzögern sauber und unaufgeregt. Man zieht, es bremst gut, man zieht mehr es bremst stärker, wunderbar kontrollierbar und trotzdem kräftig. Die Bremse hinten geht gefühlt sogar besser als bei der Ninja
Überholen? Kein Thema, runterschalten, durchfeuern, nächster Gang, Gas auf, nächster Gang. Macht Spaß! Es fühlt sich nach mehr an als "nur" 67 PS.
Auch an der Ampel tuckert der Zweizylinder kernig vor sich hin, nicht zu laut, aber angenehm wohlklingend. Trotz dessen gibt es kaum Vibrationen beim Fahren, das hat Kawa gut gelöst. Auch erfreulich, durch das breite Drehzahlband kann man auch permament im 5 Gang bummlen, ob 50 im Ort oder 100 ausserorts, der kann einfach drinne bleiben. Hier kommt dann aber nicht mehr so viel, wenn man im 5 Gang ortauswärts bei 50 das Gas aufreißt.
In den niedrigeren Drehzahlen rappelt der Motor dann aber schon etwas, was mir aber eher gefällt statt mich stört.
Als Zubehör gibt es die gleichen Koffer wie bei der Ninja, mit integrierter Rahmenlösung, USB-Dose, Griffheizung und Zusatzscheinwerfer sowie Handschützer und ein höheres Windschild, Topcase. Die USB Dose und Schalter für Scheinwerfer usw. sind dann schön in das Cockpit integriert. Wenn man Kawazubehör zu teuer ist, in der Verkleidung vorne liegen auch fertigen Kabelstränge für USB ,Zusatzscheinwerfer und Griffheizung drinne. Einfach für Kleingeld passende Gegenstecker und Pins beim freundlichen Kawahändler holen und das eigene Zubehör anschließen. Tolle Sache!
Was es leider leider nicht gibt, ist ein Quickshifter, auch nicht gegen gutes Geld. Das würde ihr wirlich gut tun, da man hier doch öfters schalten muss, soll es sportlicher hergehen.
Der Preis? In der Basisvariante 8.645,00 Euro. Klatscht man sich alles an Zubehör drauf was man bei Kawasaki finden kann, kommen nocheinmal 2500 Euro hinzu.
Reicht einem das "schmale" Touringpaket mit Koffern und einigen Kleinigkeiten landet man bei einem Aufpreis von um die 1000 Euro. Das Zubehör mit Einbau variiert etwas von Händler zu Händler.
Modelle und Vorführer von 2024 kann man auch schonmal mit Koffern für um die 8000 Euro abgreifen, gerade erst bei dem Händler vor Ort passiert. Das ist unschlagbar für diese Kategorie
Versys 650: [url]https://www.kawasaki.de/de_de/Motorcycles/Adventure_Tourer/Versys_650_2026.html/KLE650JTFNN/KLE650JTFNN/MetallicGraphiteGrayMetallicSparkBlack
[/url]
-- Hinzugefügt: 26. Juli 2025 11:46 --Nun muss ich ja auch noch meine CBR betrachten, bin ich mit dieser die gleiche Strecke ja unmittelbar danach gefahren.
Also
"Kandidat" 3 CBR 650 R
Hier führe ich es jetzt nicht bis in Detail aus. Kategorie Sportler, 95 PS, 63 Nm. Klar, deutlich mehr Vorderradgefühl, sportlicher Stummellenker, sportliche Sitzposition, geile Bremsen. Im direkten Vergleich gelingen die Kurven hier viel besser zu Kandidat 1 und Kandidat 2. Das Gefühl fürs fahren und das Feedback ist um einiges höher, der Komfort dafür um einiges geringer

Motor, gierig, Drehzahlfreudig mit feinen Vibrationen. Es sagt alles : "Gibs mir zu Schwein!"
Neupreis mit Sportpaket und E-Clutch waren 11.000 Euro.
Wünscht ihr noch mein persönliches Fazit aus diesem Test? Oder habe ich euch bereits jetzt tot
gequaschtgeschrieben?
