Von wegen Kardan/Kette/Kettenkasten.
Ich hab ja nun alles erlebt bzw. erlebe es noch:
* Offene O-Ring-Kette an der GS500E
* Geschlossener "Kettenkasten" an der MZ ETZ
* BMW-Kardan/Paralever an der R1100R
* Honda Kardan am Doofie'le
Die GS500E brauchte als ich sie 2014 gekauft hatte, nach 31000km einen neuen Kettensatz. Der kostete -- beim Suzukihändler, bei ebay wäre er bestimmt billiger gewesen -- 160€, ich habe "den besten" den er im Angebot hatte genommen.
Seitdem bin ich in 4 Jahren ca 16000km damit gefahren. Dabei habe ich 18 mal die Kette geschmiert. Einmal habe ich sie gereinigt, weil ich mir im Sonderangebot so ein "Kettenmax"-Spielzeug gekauft hatte. Das würde ich nicht mehr so machen, das ist ein unglaublicher Mist, aber gut. Den Durchhang habe ich bisher nicht nachjustieren müssen. Nach der Ankunft zuhause beim Abstellen ein Blick auf die Kette -- 10 Sekunden -- und ich habe ein evtl. Wartungsbedarf geprüft. Die Kette läuft leise und Reaktionsarm. 16000km, 4 Jahre, 200€ => 1,25€/100km oder 50€/Jahr. Ich erwarte aber, daß die Kette erst die Hälfte ihrer Lebensdauer erreicht hat.
Bei der BMW habe ich in einem Jahr das Endantriebsöl gewechselt (Jährlich oder alle 20000km), außerdem wurde der Simmerring vom Endantrieb zum Kardantunnel auffällig, das Problem habe ich aber mit dem Motorrad verschenkt. Beim Fahren war der Paralever relativ reaktionsarm, aber nicht so wie die Kette und der Kardan nicht laut, aber lauter als die Kette.
Bei der Honda ist der Kardan laut, ähnlich reaktionsarm wie bei der BMW (oder man fährt einfach nicht so wild mit dem Dickschiff) und angeblich muss mur einmal im Jahr nach dem Endantriebsöl geschaut werden, und nach 3 Jahren oder 36000km muss es gewechselt werden. Das ist bisher noch nicht passiert. Ansonsten unauffällig.
Bei der MZ sind die Kettenschläuche zwar schön, weil man den Dreck und das Öl nicht sieht, oder erst wenn es hinten unten raustropft (ich hab jetzt die Kupplungsdruckstange mit ein paar ineinandergefriemelten Stücken Silikonschlauch "abgedichtet" und bin gespannt ob es jetzt mal aufhört am Hinterrad zu ölen), aber sie verhindern halt auch zuverlässig, daß man den Kettendurchhang ordentlich einstellt, die Kettenflucht prüfen kann und daß man ab und zu mal einen Blick auf die Zustand der Kette wirft. Ich habe jetzt die verstärkte Kette vom Güsi montiert (Enuma glaube ich) und denke, daß ich damit erst mal ausgesorgt habe, aber im Vergleich zur offenen Kette der Suzuki ist der Komfortgewinn durch den MZ Kettenkasten nicht wirklich spürbar.
Was ich damit sagen will: als ich 2014 wieder mit Motorradfahren angefangen habe, wollte ich unbedingt eine Maschine mit Karden. Dann lief mir die GS über den Weg. Heute ist es mir ziemlich egal, was für einen Endantrieb die Karre hat: es hat alles Vor- und Nachteile. Ein Vorteil der offenen Kette ist auch noch, daß, gerade wenn auf großer Tour doch ein Schaden sich ankündigen sollte, in jeder Hinterhofwerkstatt ein Erstatz durchgeführt werden kann und die Kosten zwar alle 30000km erneut anfallen, aber halt auch überschaubar sind. Bei der Deauville sind Kardanschäden zwar sehr selten, aber nicht unbekannt und bei den BMW Paralevern ist wohl durchaus öfters mal ein Simmerringwechsel, "staburagsen" der Kardanwelle und auch komplette Überholung des Endandtriebs nach 2 bis 3 Kettensatzwechselintervallen notwendig. Ob das dann am Ende günstiger oder weniger Aufwand ist? Ich bezweifel es.
Ich fahre allerdings oft bei schönem Wetter und eher nicht bei Schnee, Salz und Bäh. Würde ich mit der Suzuki regelmässig große Fahrten im Regen machen, würde ich mir vermutlich Gedanken über einen automatischen Öler machen. Aber so Sprühe ich halt im "Normalbetrieb" ein oder 2x im Jahr die Kette ein, und wenn es auf einer Tour mal richtig regnet, dann halt bei jedem Tanken.
Achja: Keilriemenantrieb habe ich auch noch, aber den lassen wir hier mal lieber raus