Hey Carsten,
wenn ich es zu tun hätte, würde ich erst mal schauen, dass es ein Motorrad ist, auf dem man schmerzfrei, über Wochen hinweg, den ganzen Tag verbringen kann...wenn ich mich recht erinnere, bist du nicht eben 170 cm groß, sondern deutlich drüber...es sollte einen stabilen Stahlrahmen haben, damit der immer wieder erwähnte Dorfschmied im Bedarfsfalle auch helfen kann (was nützt einem das geringe Gewicht, wenn unterwegs der Alurahmen bricht und nicht "mal eben" geschweißt werden kann?), Alukisten als Gepäckbehälter haben den Vorteil, dass man im Fall des Falles etwas geschützter ist, sie abschließbar sind, und man sie nach einem Sturz wieder einigermaßen in Form dengeln kann. Eine Alternative sind Ortlieb-Kuriertaschen: Deutlich flexibler, leichter und ebenso wasserdicht wie unbeschädigte Alukisten; dafür geringere Schutzwirkung, aber verbeulresistent.
Die Reparaturfreundlichkeit würde ich nicht ohne die Reparaturwahrscheinlichkeit betrachten: Bei einer MZ wäre ich sicher, deutlich öfter das Werkzeug in der Hand zu haben, als bei einer moderneren Konstruktion (auch, wenn mich jetzt einige steinigen möchten), davon abgesehen treibt die Menge der vorsorglich mitgenommenen Werkzeuge und Ersatzteile das Startgewicht auch in die Höhe...
Auch nicht unwichtig ist der Einstandspreis: Wenn ich mir anschaue, welche Kurse für die präferierten, leichten Reiseenduros (Beta Alp, DR 350, TT 600) in "nacktem", d.h. ohne irgendwelches reisetaugliche Zubehör, dafür aber mit deutlichen Gebrauchsspuren und/oder hoher Kilometerleistung, aufgerufen werden, fass' ich mir an den Kopf...da gibt's ja schon eine zu Tode restaurierte NVA-MZ für!
Man muss ja auch damit rechnen, im schlimmsten Fall am Ende der Reise mit einem anderen Verkehrsmittel nach Hause zu kommen, als mit dem, mit dem man los gefahren ist.
Wenn ich nicht unbedingt vorhätte, die Road of bones oder in der Regenzeit am Amazonas zu fahren, würde ich (der Jens ist bestimmt schon ungeduldig, wann er nicht überrascht sein muss...
) natürlich eine alte Transalp nehmen, sie an manchen Stellen (Batterie, Auspuff, Verkleidung) erleichtern, an anderen verstärken (Sturzbügel, Steinschlagschutz für Kühler und Motor), einen Regler und zwei CDIs einpacken, läge dann damit noch unter 200 kg und würde damit einfach los fahren.
Den Motor kann zwar nicht jeder Dorfschmied reparieren, aber das muss er aller Wahrscheinlichkeit nach auch nicht, selbst bei höherer Laufleistung...dafür verreckt er nicht in größerer Höhe oder im tieferen Schlamm, kommt mit dem schlechtesten Sprit zurecht, das Fahrwerk kommt im Serienzustand auch mit mittelschwerem Gelände klar...