Hallo liebe Gemeinde,
ich wende mich mal mit einem Problem an euch, bei dem ich nicht so richtig weiter weiß, bzw. keine Idee mehr habe voran es liegen könnte .
Ich fang mal vorne an. Ich habe mir Anfang 2020 neben meiner ETZ 250 noch ein größeres Motorrad zugelegt. Eine Kawasaki KLE 500, Bj. 2006 mit 23.000km. Die Maschine hatte 5 Vorbesitzer und war optisch in einem einwandfreien Zustand. Was allerdings an Wartung in letzter Zeit gemacht (oder nicht gemacht) wurde, war nicht klar. Also habe ich mich dazu entschieden alle Service-Arbeiten einmal durchzugehen, damit sie wieder auf einem aktuellen Stand ist.
Nun zur eigentlichen Baustelle: den Bremsen. Die Kawa hat vorn und hinten Schwimmsättel (vorn 2 Kolben, hinten einer), ohne ABS. Die Sättel waren ziemlich verschmutzt und die Kolben korrodiert. Ich hatte angst das sie mir beim Zurückdrücken die Dichtungen beschädigen könnten. Also habe ich mich dazu entschlossen die Bremsanlage komplett zu überholen.
Folgende Teile habe ich mir besorgt:
- Melvin Stahlflex (gute Erfahrungen bei der ETZ gemacht)
- Reparatursätze für beide Sättel und beide Pumpen von "Tourmax" (kannte ich vorher nicht, sind aber anscheinend Marktführer in dem Bereich)
- Neue originale Bremskolben von Kawasaki (an den alten waren Kratzspuren und Materialausbrüche / Pitting zur erkennen)
Alle alten Teile durften ein Bad im Ultraschall nehmen und wurden danach penibel gereinigt, bis alles wieder geglänzt hat. Danach habe ich alles mit dem beiliegendem Silikonfett montiert und die Anlage befüllt + entlüftet. Druckpunkt war hinten sofort super und vorn noch relativ schwammig. Ich habe dann per Kabelbinder die Anlage unter Druck gestellt und 2 Tage stehen lassen, um zu schauen ob alles dicht ist. Anschließend habe ich mich an eine Probefahrt gewagt und die Beläge etwas "eingefahren" - bis hier hin gab es keine Probleme. Ich habe zum Schluss dann noch ein paar Gefahrenbremsungen "simuliert". D.h. einmal richtig reingelangt, bis die Räder blockieren.
Zu Hause musste ich dann leider feststellen, dass beim hinteren Sattel die Staubdichtung zwischen Kolben und Sattel durchgedrückt wurde und der Sattel an der Stelle in paar Tropfen Bremsflüssigkeit verloren hat. Dazu muss man wissen, dass bei den Sätteln zwei Dichtungen verbaut sind. Unten gibt es einen Eckigen Dichtungsring und darüber liegt noch ein dünnerer Staubdichtring. Eine Manschette wie bei den ETZen gibt es nicht.
Ich habe so sauber und so gewissenhaft gearbeitet, wie es mir möglich war und kann mir nicht erklären wie so etwas passieren kann. Ok, vielleicht habe ich etwas viel Fett bei der Montage verwendet aber wie man auf dem Bild sieht, wurde das überschüssige Fett einfach nach oben geschoben. Meiner Meinung nach kein Problem. Im vergleich zum alten Bremskolben hat der neue im Sattel (ohne Dichtungen) ein klein wenig weniger gefühltes spiel.
Habe ich ggf. etwas falsch gemacht oder liegt ein Produktfehler vor? Sollte ich vielleicht den Kolben oder den Dichtsatz reklamieren - hat man da überhaupt eine Chance?
Wenn keiner eine Idee hat, würde ich alles nochmal zerlegen, mit weniger Fett montieren und nochmal versuchen.
Ich habe euch noch ein paar Bilder angehangen und würde mich über einen Tipp freuen.
VG
Homer