Kolben regenerieren?

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Kolben regenerieren?

Beitragvon matthias1 » 7. Juli 2024 13:44

Ich hab den Dachboden einer alten Fahrrad/Mopped Werkstatt beräumen müssen. Dabei is mir ein Karton voller gebrauchter Kolben in die Hände gefallen. Alles ordentlich verpackt, verschnürt und für den Versand vorbereitet.
Wurden zu DDR Zeiten Kolben regeneriert oder warum sollte man das verschicken wollen?
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Re: Kolben regenerieren?

Beitragvon rausgucker » 7. Juli 2024 13:59

Hm, eigentlich nicht. So ein Kolben ist ein Verschleißteil. Was aber möglich gewesen sein kann, dass man neue Kolben nur im Austausch bekommen hat. Die alten Kolben wurden dann recycelt bzw. eingeschmolzen. Verkauf nur bei Rückgabe von Altteilen - das war nicht selten in der DDR. Alle Betriebe hatten Schrottquoten. Die sogenannten Sekundärrohstoffe waren sehr wichtig.

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Re: Kolben regenerieren?

Beitragvon Greif » 7. Juli 2024 14:38

Wenn ich mich richtig erinnere, dann musste ich ca.
Anfang der 70 er bei der Zylinderschleiferei immer den Kolben mitbringen, der wurde dann gegen einen Neuen getauscht, ist aber lange her , Irrtum vorbehalten
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Re: Kolben regenerieren?

Beitragvon Nordlicht » 7. Juli 2024 15:07

Zur Not wurden auch gebrauchte eingebaut..man war manchmal darüber sogar Froh..
Gruß Uwe.
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Re: Kolben regenerieren?

Beitragvon Mechanikus » 7. Juli 2024 16:11

Für mich wäre es in der Tat keine schlechte Sache, eine ganze Reihe Kolben gleicher Herkunft und hoher Güte einzuschmelzen, um mir einen speziellen Kolben selbst bauen zu können.

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Re: Kolben regenerieren?

Beitragvon trabimotorrad » 7. Juli 2024 16:44

Wenn ein Kolben "nur" an der Verschleißgrenze, also im Untermaß ist, und das Kolbenbolzenauge noch maßhaltig ist, spricht nix dagegen, ihn auf das nächste UNTERE Schleifmaß zu bearbeiten. Man müßte dann die Anschlagbolzen für die Kolbenringe ziehen, neue und breitere Ringnuten einstechen, Anschlagbolzen neu einpressen und gut.
Aus ein und demselben Kolbenrohling wird ja nicht nur eine Kolbengröße gefertigt. Aus einem vierten Schleifmaßkolben geht sicher ein Zweites, vielleicht sogar ein drittes Schleifmaß zu fertigen. Diese "Kolbenrohlinge" hätten auch den Vorteil, das sie viele tausend Mal warm und kalt geworden sind - die sind Spannungsfrei...
Ob diese Nische ein Kleinbetrieb entdeckt hat, oder das industriel betrieben wurde bzw. ob es sowas TATSÄCHLICH gab, das weiß ich nicht - ist aber ein interessanter Denkansatz...
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Re: Kolben regenerieren?

Beitragvon Mechanikus » 7. Juli 2024 17:01

trabimotorrad hat geschrieben:Wenn ein Kolben "nur" an der Verschleißgrenze, also im Untermaß ist, und das Kolbenbolzenauge noch maßhaltig ist, spricht nix dagegen, ihn auf das nächste UNTERE Schleifmaß zu bearbeiten. Man müßte dann die Anschlagbolzen für die Kolbenringe ziehen, neue und breitere Ringnuten einstechen, Anschlagbolzen neu einpressen und gut.
Aus ein und demselben Kolbenrohling wird ja nicht nur eine Kolbengröße gefertigt. Aus einem vierten Schleifmaßkolben geht sicher ein Zweites, vielleicht sogar ein drittes Schleifmaß zu fertigen. Diese "Kolbenrohlinge" hätten auch den Vorteil, das sie viele tausend Mal warm und kalt geworden sind - die sind Spannungsfrei...
Ob diese Nische ein Kleinbetrieb entdeckt hat, oder das industriel betrieben wurde bzw. ob es sowas TATSÄCHLICH gab, das weiß ich nicht - ist aber ein interessanter Denkansatz...

Das habe ich schon gemacht. Siehe meinen Fred "150er TS Umbau". Allerdings waren es dort neue Kolben in leider Gottes furchtbarer Material und Ausführungsqualität.

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Re: Kolben regenerieren?

Beitragvon ea2873 » 7. Juli 2024 18:33

trabimotorrad hat geschrieben:Wenn ein Kolben "nur" an der Verschleißgrenze, also im Untermaß ist, und das Kolbenbolzenauge noch maßhaltig ist, spricht nix dagegen, ihn auf das nächste UNTERE Schleifmaß zu bearbeiten.....


könnte mir schon vorstellen, dass in der DDR ein Betrieb auf die Idee gekommen ist, einen Kolben auf das nächstniedrige "Übermaß" zu drehen, wenn neue mal knapp waren. Wahrscheinlich reicht es teils sogar aus die nur zu vermessen, da lassen sich sicher noch ein paar nur mit neuen Kolbenringen weiterverwenden ohne groß was zu überarbeiten.

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Re: Kolben regenerieren?

Beitragvon motorradbastler » 7. Juli 2024 19:36

Das mit dem Überdrehen ist so eine Sache. Die Kolben hatten eine Formkurve und die ist nicht rund.
Zum Drehen braucht es spezielle Kopierdrehmaschinen.

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Re: Kolben regenerieren?

Beitragvon rausgucker » 7. Juli 2024 19:48

Klar, verbrauchte Übermaßkolben auf kleine Nennmaße drehen geht auf jeden Fall. Aber wie ich "meine" DDR noch kenne, hat sich solche Mühe niemand gemacht. Damals gab es ja Kolbenrohlinge genug. Es ging wohl wirklich um das spezielle Altmetall. Wenn die Kolbengießereien alte Kolben bekommen haben, war das für die ja super. Einfach EInschmelzen, Legierung stimmte ja.

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Re: Kolben regenerieren?

Beitragvon 990sm-r » 16. September 2024 03:37

Geht überhaupt nicht. Weil die Kolbenkontur viel komplexer ist als nur Keglig.

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Re: Kolben regenerieren?

Beitragvon hiha » 16. September 2024 06:33

Geht schon, besonders wenn man eine Kolbendrehbank hat.
Gruß
Hans

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Re: Kolben regenerieren?

Beitragvon Der Sterni » 16. September 2024 08:14

Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht marktgerecht realisierbar.

Fuhrpark: 3x S50N/75, S50(110)N/77,Spatz mit M54/65, Sperber/69, Habicht/73, ES 250/2 /71, KTM EGS 200/99, Touareg 4,2 und noch einiges mehr...
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Re: Kolben regenerieren?

Beitragvon motorradfahrerwill » 16. September 2024 08:55

DAS war zu DDR-Zeiten kein Kriterium. ;D
MfG Kurt
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Es gibt kein anderes Tier auf Erden für das soviel getan wird, wie für die KATZ !

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Re: Kolben regenerieren?

Beitragvon Guzzi44 » 16. September 2024 17:05

Jawa Kolben Abmaße - Kopie.jpg
Hallo Matthias1!
Da hast Du ja einen riesigen Glücksgriff getan! Ich wäre froh, wenn ich einen solchen Fundus hätte.
Natürlich kann man die Dinger weiter verwenden. Voraussetzung ist natürlich, daß die Kolbenringe nicht ausgeschlagen sind und der Kolbenbolzen noch die entsprechende Passung hat, da schließe ich mich einigen meiner Vorredner an.
Evtl. Spuren am Kolbenhemd kann man ohne Weiteres vorsichtig nacharbeiten. Einfach auf ein kleineres Maß abdrehen, das funktioniert nicht, weil ich voraussetze, daß Du keine Kopierdrehbank hast, denn ein Kolben ist nicht einfach nur rund.
Ich habe mal einen Jawa Kolben vermessen- mit Mikrometerschraube- und versuche, das Bild hier einzusetzen. Da kann man die Abweichungen gut erkennen.
Mein Rat: Gib die Kolben auf keinen Fall weg zum Einschmelzen, Du hast da vermutlich die originale Hersteller Qualität. Was Du selbst nicht brauchst, kannst Du ja zum Verkauf anbieten. Ich bin sicher, daß Du dafür Käufer findest!
(Ich bin sogar ein wenig neidisch, daß mir sowas noch nicht untergekommen ist.)
Jetzt noch das Bild, hoffentlich gelingt es.
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Re: Kolben regenerieren?

Beitragvon zweitakt » 16. September 2024 18:47

@Guzzi44: Schön gemacht. :zustimm:

D.h., je heißer der Kolben wird, desto kleiner der Durchmesser.
Beim schleifen des Zylinders muß also der max. Durchmesser plus Laufspiel geschliffen werden.
Wenn dann der Billigkolben noch stark konisch ist klappert er trotz gutem Laufspiel.
(Mal so in die Tasten gedacht.)

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Re: Kolben regenerieren?

Beitragvon matthias1 » 16. September 2024 19:21

Ich hab da so meine Probleme mit dem wegschmeißen, kennt ihr sicherlich.
Ich hab mir mal willkürlich einen Kolben gegriffen, sauber gemacht und dann gemessen. Am Hemd fehlt 1/100. Ich denk auch das noch einige verwendbar sind.

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Re: Kolben regenerieren?

Beitragvon Der Sterni » 16. September 2024 21:30

Das Maß der Kolbenringnuten ist oftmals kritisch.

Zum Thema "Regenerieren": beschäftigt euch mal bitte damit wie man die Kolbenringpins wieder haltbar da reinbekommt. Und das mit voller Gewährleistung, auch für Folgeschäden.
Wurde viiiiele Jahre im Simsontuning betrieben und genausolange gabs auch lange Gesichter wenn ein Pin wandern gegangen ist.

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Re: Kolben regenerieren?

Beitragvon lasernst » 19. September 2024 17:58

Wenn das was besonderes ist-> erhalten alle vermessen und dann entscheiden, wenn’s 0815 ist ebay

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