Nachdem ich nun zwei ETZ250-Antriebe von ihren Lagern befreit habe, hab ich ein wenig Angst vor dem Einsetzen der neuen Lager.
Zum Lagerausbau habe ich die Antriebe zunächst gründlich (!) gereinigt, anschließend auf die Herdplatte gelegt. Dass irgendein Lager von alleine herausfällt, kann man vergessen... es waren eher kräftige Schläge mit dem Gummihammer auf den Flanschbolzen erforderlich, damit jener mitsamt dem (in Fahrtrichtung) linken Lager (im Folgenden "äußeres Lager") herauskam. Anschließend kann man den Sicherungsring 47x1,6 entfernen, ggf. den Antrieb nochmal erhitzen und das zweite Lager ("inneres Lager") auch ausbauen. Das äußere Lager kann man vom Flanschbolzen abziehen oder herunterpressen.
Aber wie montiere ich das Ganze wieder mit neuen Lagern, ohne diese dabei gleich wieder vorzuschädigen? Der NM sagt "in umgekehrter Reihenfolge"... na toll. Zu erwähnen ist noch, dass ich 2RSH-Lager verwenden möchte (hat seinen Grund) und es deshalb mit den Temperaturen nicht übertreiben darf.
Ich würde es wohl so versuchen:
- Antrieb erwärmen, inneres Lager in Tiefkühltruhe
- inneres Lager einsetzen bis Anschlag, danach Sicherungsring einsetzen
- äußeres Lager auf den Flanschbolzen pressen... bis Anlage am Sprengring 25x2
- Flanschbolzen mit äußerem Lager in die Tiefkühltruhe
- Antrieb mit montiertem inneren Lager erwärmen (max. 100°C wegen 2RSH!)
- Flanschbolzen mit montiertem äußeren Lager einsetzen bis dessen Außenring am Sicherungsring 47x1,6 anliegt
Problematisch ist dabei der letzte Punkt in zweierlei Hinsicht:
1. Der Innenring des inneren Lagers sitzt meiner Meinung nach ziemlich straff auf dem Flanschbolzen. Selbst mit Temperatureinsatz wie beschrieben wird man beim Einsetzen des Flanschbolzens in diesen Innenring den Innenring gegen den Außenring verspannen. Wir haben immerhin Stahl auf Stahl. Nehmen wir noch den einen oder anderen Gummihammerschlag hinzu, sind Druckstellen im inneren Lager vorprogrammiert.
"Eigentlich" müsste man eine Hülse zu Hilfe nehmen, die genau so lang ist, wie der Abstand der Anlagefläche des Außenrings (inneres Lager) zum äußersten Bund des Antriebs (wo das Tachoschraubenrad drauf sitzt), um damit den Innenring des inneren Lagers zu stützen. So ein Werkzeug wird es doch kaum universell einsetzbar geben, da das Maß fertigungsbedingt immer ein wenig anders sein wird. Man könnte vielleicht alte Lagerringe nutzen und mit Passscheiben entsprechend ausdistanzieren? "Genau" wird man das aber trotzdem nicht hinkriegen und riskiert im Grunde mit jeder Differenz trotzdem besagte Druckstellen. Ich denke eine Genauigkeit von +/- 0,1 könnte möglich sein, reicht aber nicht. Ein Werkzeug, das gleichzeitig Innen- und Außenring abdeckt (sowas habe ich mir für das rechte KW-Lager beim luftgekühlen Schwalbe-Motor gebaut) ist hier nicht möglich, da der Außenring vollständig verdeckt ist.
2. Der Außenring des äußeren Lagers wird beim Einsetzen des Flanschbolzens (mit montiertem äußeren Lager) ebenso gegen seinen Innenring verspannt. Die Stelle halte ich aber für unkritischer, da hier die Materialpaarung anders ist (Antriebskörper, Alu, erwärmt, hohe Wärmedehnung <=> Außenring, Stahl, kalt).
Hier könnte man evtl. ein Werkzeug wie bei Punkt 1 beschrieben nutzen... das Werkzeug müsste eben über den Sprengring 25x2 hinweg auf den Innenring und gleichzeitig auf den Außenring wirken. Gleichzeitig auch noch auf den Flanschbolzen einzuwirken wird so aber wiederum kaum möglich sein. Alternativ wäre ein Werkzeug denkbar, das auf Außenring und Flanschbolzen wirkt... aber auch hier stellt sich wieder das Problem, dass der Abstand Außenring-Flanschbolzen nicht exakt bekannt, nicht bei jedem gleich und auch niemals genau einstellbar ist.
Ich würde das gerne "richtig" machen. Aber wie macht man das "richtig"? Ich meine "richtig" im Sinne von "fachgerecht", nicht im Sinne von "LPG-Schlosser-Haudruff-hamwaschonimmasojemacht-Methode"...
Ciao
Wolle