Getriebeschaden TS 125

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Getriebeschaden TS 125

Beitragvon sound » 23. Juni 2014 09:07

Hallo MZ-Freunde,

unlängst bin ich mit Getriebeschaden stehengeblieben (MZ TS 125, Erstzulassung 1983). Das Getriebe ließ sich nach dem Zurückschalten aus dem 4. Gang in den 3. Gang nicht mehr schalten. Beim Öffnen des Getriebes war erkennbar, dass ein Rad der Vorgelegewelle mehrere Zähne verloren hat. Diese lagen auf der magnetischen Ölablassschraube. Außerdem standen die Zähne des entsprechenden Rades bei Getriebe- und Vorgelegewelle übereinander und hatten sich verklemmt (s. Bilder).

Die Vorgelegewelle wiederum war auf der Ausgangsseite leicht nach unten gekippt. Hier ist erkennbar, dass die Buchse, in der sie ausgangsseitig gelagert ist, oval nach unten ausgeschlagen ist, was eventuell ja der Auslöser für das Problem gewesen sein könnte.

Außerdem ist das Lager der Schaftwelle beschädigt, was aber wahrscheinlich wohl nichts mit dem Getriebeschaden zu tun hat, sondern eher auf zu stramme Kettenspannung in der Vergangenheit zurückzuführen sein könnte. Die Maschine war rund 10 Jahre gestanden und wurde erst unlängst vom Vorbesitzer wieder zum Leben erweckt.

Jetzt meine Fragen dazu: Kennt jemand aus seiner Erfahrung dieses Schadensbild? Was könnte der Auslöser dafür sein und wie vermeidet man das zukünftig? Ist das ein typisches Verschleißproblem – nach Angaben des Vorbesitzers und nach Tachostand hat das Motorrad rund 38.000 Kilometer auf dem Buckel? Ist der rechte Gehäusedeckel noch verwendbar, wenn die Buchse so oval ausgeschlagen ist, oder sollte man den auch gleich mit wechseln? Gibt es da Toleranzwerte dafür?

Hat jemand von euch eine Empfehlung für einen MZ-Experten im Raum Franken, Südthüringen oder Westsachsen, der sich tatsächlich praktisch mit MZ auskennt, der beim Zusammenbau helfen kann und der insbesondere die Einstellung des überholten Getriebes vornehmen kann? Alleine möchte ich das nicht machen, aber das Triebwerk zur Gesamtüberholung nur wegschicken und dann überholt zurückbekommen ist für mich auch nicht besonders lehrreich.

Für eure Hilfestellung bei meinem Problem wäre ich sehr dankbar. Vielen Dank dafür vorab.

Schöne Grüße von

Holger
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Re: Getriebeschaden TS 125

Beitragvon Mainzer » 23. Juni 2014 09:09

Die Bronzebuchse ist einzeln auswechselbar, muss nur nach dem Einpressen mit einer passenden Reibahle aufgerieben werden.
Grüße aus Schwabsburg, Nils
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Re: Getriebeschaden TS 125

Beitragvon Nordlicht » 23. Juni 2014 14:14

so einen Schaden hab ich noch nie gesehen..du bist wahrscheinlich mit sehr wenig Öl gefahren...ob da nur ein Wechsel das Zahnrades reicht..glaub ich nicht....
Gruß Uwe.
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Re: Getriebeschaden TS 125

Beitragvon mz90 » 23. Juni 2014 14:22

Tach,
Ich denk, das du das Gehäuseteil wegwerfen kannst. So, wie das da aussieht setzt sich das Oval auch im Aluguss fort, und damit ist der Sitz für die Buchse hinüber. Vielleicht kann man das auch auffräsen lassen und ne Buchse für die Buchse mit Übergangspassung einsetzen?
Da würd ich mich, an deiner Stelle, mal erkundigen 8)

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Re: Getriebeschaden TS 125

Beitragvon Nordlicht » 23. Juni 2014 14:26

mz90 hat geschrieben:Tach,
Ich denk, das du das Gehäuseteil wegwerfen kannst. So, wie das da aussieht setzt sich das Oval auch im Aluguss fort, und damit ist der Sitz für die Buchse hinüber. Vielleicht kann man das auch auffräsen lassen und ne Buchse für die Buchse mit Übergangspassung einsetzen?
Da würd ich mich, an deiner Stelle, mal erkundigen 8)
stimmt...ich habs auch jetzt mal genauer angesehen....ist das Lager Schaftrad noch ok?
Gruß Uwe.
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Re: Getriebeschaden TS 125

Beitragvon kt1040 » 23. Juni 2014 14:32

sound hat geschrieben:Hat jemand von euch eine Empfehlung für einen MZ-Experten im Raum Franken, Südthüringen oder Westsachsen, der sich tatsächlich praktisch mit MZ auskennt, der beim Zusammenbau helfen kann und der insbesondere die Einstellung des überholten Getriebes vornehmen kann? Alleine möchte ich das nicht machen, aber das Triebwerk zur Gesamtüberholung nur wegschicken und dann überholt zurückbekommen ist für mich auch nicht besonders lehrreich.


Ich kann Dir Zweirad Püwert in Sonneberg empfehlen. Der Chef hat schon zu DDR-Zeiten geschraubt und ein fast unendliches Wissen. Frag ihn doch mal, am besten anrufen (03675-805545), Internet ist nicht so wirklich seins. Ohne Ihn würde meine ES heute noch nicht laufen.
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Re: Getriebeschaden TS 125

Beitragvon sound » 23. Juni 2014 18:39

Hallo zusammen,

also Öl war da jede Menge drin. Ich hätte die Mühle halt doch lieber mit dem Hänger holen sollen und erst mal checken, statt sie auf eigenen Rädern zu überführen. Aber so von außen hätte ich wohl auch nichts erkannt und lediglich das Öl gewechselt. Bei der Probefahrt davor wirkte alles ganz o.k. und der Motor ist an sich auch sehr gut gelaufen. Ich war ganz überrascht von der Spritzigkeit des 125er Motörchens. Na ja. Es ist wie es ist.

Das mit dem Gehäuse vermute ich auch, vor allem auch deshalb, weil zusätzlich auch die Kurbelwellenlager und das kupplungsseitige Lager der Vorgelegewelle relativ einfach mit rausgekommen sind. Die sitzen auf der jeweiligen Welle relativ fest, und ich denke, dass das kein gutes Zeichen für das Gehäuse ist (Habe ich irgendwo in einer älteren Unterlage mal gelesen).

Das Schaftradlager ist auf jeden Fall defekt, da relativ schwergängig. Ich würde das aber eher für Alterung bzw. zu stramme Kettenspannung halten. Zumindest sehen die übrigen Lager gut aus und sind auch absolut leichtgängig. Die wurden wohl schon einmal getauscht, da sie deutlich neuer wirken, als das Schaftradlager. Nur, wie gesagt, sitzen sie auf den Wellen, statt im Gehäuse.

Ich habe noch einen Tauschmotor. Vielleicht kann man da ja was davon verwenden. Aber auch dessen Zustand ist derzeit für mich unklar. Ich muss ihn auch erst mal öffnen. Ich frage mich nur, ob sich das so lohnt. Was kostet denn eine grundlegende Regenerierung durch einen Profi so von der Größenordnung her (Nehmen wir mal an, man könnte die Gehäuse verwenden und würden vor allem die üblichen Verschleißteile neu machen, so wie Lager, Dichtungen,Kolbenringe, Getriebeeinstellerei und ggf. die beiden Getriebewellen)? Habt ihr da einen Erfahrungswert für mich, damit man das mal abschätzen kann?

Herrn Püwert rufe ich mal an. Sonneberg ist gar nicht so weit entfernt. Danke für den Tipp.

Gruß,

Holger

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Re: Getriebeschaden TS 125

Beitragvon michi89 » 23. Juni 2014 21:29

Moin. Ich fühle mit dir, ich habe das Getriebe meiner TS auch mal komplett geschrottet (Ursache nichtt 100% zu klären gewesen) :( . Hast du Möglichkeiten den Rundlauf der Wellen zu messen? Wenn nein, würde ich die sicherheitshalber auf jeden Fall mit wechseln, da sie sehr wahrscheinlich jetzt krumm sind. Hat deine Schaltgabel die Aktion überlebt?

Ich hab vor ca. 3 Jahren in meinem TS-150-Motor ca. 450€ versenkt (Kurbelwelle, alle Lager, alle Dichtungen,alle Zahnräder, alleWellen, Primärtrieb, Kupplung auf Reserve, diverse Kleinteile, kein neues Gehäuse, kein nuere Kolben+Zylinder, keine neuen Schaltungsteile), so als Richtwert (nur Material, keine Arbeitszeit, dafür alles DDR-Neuteile).

Hast du die Gehäusehälften kalt auseinandergerissen oder den Motor vor dem Spalten schön warm gemacht? Probiere mal mit einem neuen Lager ohne Welle, ob du es mit Handkraft in das kalte Gehäuse bekommst. Wenn ja, ist das nicht so gut, es gibt aber Lagerkleber (das hällt mindestens noch eine Motorlebensdauer). Kannst du die Rundheit der Messingbuchsenlagerung messen? Wenn nein, frage mal bei einer Metallbude (wir auf Arbeit können sowas, ist aber bissl weit für dich).
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Re: Getriebeschaden TS 125

Beitragvon sound » 25. Juni 2014 08:56

Hallo zusammen,

ich habe kurzerhand die Teile mal zu Meister Püwert nach Sonneberg zur Begutachtung gebracht. Wie vermutet, ist das Gehäuse mit der ovalen Aufnahme nicht mehr brauchbar. Mal schauen, wie sich das so entwickelt. Herr Püwert macht einen sehr guten Eindruck. Jetzt bin ich mal auf das aufgerufene Volumen für die Schadensbehebung gespannt.

Ich werde über meine Erfahrungen weiter berichten.

Schöne Grüße von

Holger

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