rally1476 hat geschrieben:
Ich kann Dir gerade nicht folgen, warum sollte man mit Klebstoff an einen intakten Lagersitz gehen?
Gruß Rally
Aus dem einfachen Grund, um das Einlaufen der Gehäuselagersitze von vornherein sicher zu vermeiden.
Dazu muss man erstmal darüber nachdenken, welcher Mechanismus zu den häufig anzutreffenden eingelaufenen Gehäuselagersitzen führt.
Ich arbeite seit geraumer Zeit bei Regenerationen der 125/150er Motoren generell mit Fügeklebstoff - also auch wenn die Lagersitze noch "gut" sind. Bei diesen Motoren ist dies technisch einwandfrei möglich, da die axiale Verschiebbarkeit der Kurbelwelle über ein Zylinderrollenlager der Bauform NJ auf dem rechten Wellenstumpf sehr einfach realisiert werden kann (ja das geht auch beim MM 125/1, MM 150, MM 125/2 und MM 150/2). Die axiale Verschiebbarkeit von Kupplungs- und Vorgelegewelle ist aufgrund der rechtsseitigen Lagerung im Schaftrad bzw. in Bronzebuchse oder Nadellager so wie so immer gewährleistet - korrekte Montage vorausgesetzt. Eine gewisse axiale Verschiebbarkeit der Wellen muss bekanntlich jederzeit gewährleistet sein, um Verspannungen der Lager bei größeren Temperaturunterschieden zwischen Wellen und Gehäuse sicher zu vermeiden.
Diese Form der Montage ist zugegebenermaßen nichts für Anfänger, da sie doch etwas vom "Normal" abweicht, aufwendiger ist und man schon genau wissen sollte, was man wie und warum tut. Außerdem ergeben sich dadurch auch bei der Demontage einige Besonderheiten, die MZ-Spezialwerkzeuge (bzw. selbstgebaute Alternativen) unbedingt erforderlich machen, wenn man bestrebt ist, sauber und schadenfrei zu arbeiten.
Diese Methode hat sich aber als absolut lohnenswert erwiesen, da auch nach längerer Laufzeit, in jedem Betriebszustand und bei jeder Betriebstemperatur, ein absoluter Festsitz der Lageraußenringe in den Gehäuselagerbohrungen gewährleistet ist und es dadurch erst gar nicht zu eingelaufenen Gehäuselagersitzen kommen kann.
Bei den 250er-Motoren ist es konstruktiv bedingt leider nicht so ohne weiteres möglich, alle Lager mit Fügeklebstoff einzubauen, ohne dadurch die axiale Verschiebbarkeit der Wellen nicht zu gefährden.
Fügeklebstoffe sind übrigens kein Mittelchen was erfunden wurde um irgendwelche total ausgeschlagenen Lagersitze irgendwie wieder "hinzumurksen"
(das ist dann in der Tat keine "saubere Montage" mehr). Sie werden nämlich durchaus im modernen Maschinenbau schon bei der Erstmontage standardmäßig eingesetzt.
bavaria blu hat geschrieben:Welcher Loctite ist denn dafür geeignet?
Ein Fügeklebstoff mittlerer Festigkeit ist völlig ausreichend. Also zum Beispiel LOCTITE 641.
Beste Grüße
Martin
- MZ ETZ 150 Bj. 1990, 9 kW, silber, Trommelbremse, E-Zündung (fahrbereit)
- MZ ETZ 150 Bj. 1989, 10,5 kW, flammrot, Scheibenbremse, Getrennt-