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Anleitung zum Zündungseinstellen mit Messuhr

BeitragVerfasst: 5. Januar 2008 01:02
von Nanno
Ich schreib das hier ins Forum aus 2 Gründen:

1) hilft es vielleicht einem Neueinsteiger
2) hoffe ich so einem etwaigen Fehler meiner Zündungseinstellerei auf die Schliche zu kommen.

Das Moped:

ETZ 250 deLuxe, mit UB-Zündung

Werkzeug

Kerzenschlüssel, Messuhr mit Adapter und mind. 3mm Messhub (die meisten haben 10mm), 13er Schlüssel (RingMaul), Fühlerlehre (0,3 und 0,4), Prüflämp'chen mit Krokoklemme

Prozedere

1) Vorarbeiten
rechten Seitendeckel runter, rundum die Zündkerze mal anständig saubermachen, dann Kerze raus , Kerzenstecker ein bisserl zur Seite räumen, wers ganz komfortabel will, baut den Tank ab und Kerze raus, Messuhr mit Adapter einschrauben, die Prüflampe mit der Krokoklemme an den Bügel der vom Kondensator zum Unterbrecher geht anhängen und mit der Prüfspitze auf Masse (bei vielen Prüfern lässt sich die Spitze abschrauben und passt dann genau in eine der Gehäuse-Bohrungen)

2) OT suchen
Motor im Uhrzeigersinn mit dem 13er Schlüssel durchdrehen, dabei ein Blick auf die Messuhr, irgendwann fängt die zu zucken an und in Abhängigkeit von der Qualität des Adapters läuft die Bolzen-Verlängerung sauber auf und ab oder Ihr solltet immer einen Finger auf der Stange von der Messmechanik haben. Nach etwas herumdrehen (ja man darf auch mal ein bisserl rückwärts, also GEGEN den Uhrzeigersinn drehen) habt Ihr den Punkt mit dem höchsten Messwert gefunden, jetzt verdreht die Skala so, dass die 0 sich mit dem Zeiger deckt.

3) UB-Abstand checken/einstellen
Rund um den OT hat der Unterbrecher den größten Abstand, jetzt gilt es zu messen und mittels Exzenter-Schraube auf 0,3 bis max. 0,4 einzustellen.

4) Zündzeitpunkt suchen
Nun schaltet Ihr die Zündung ein und dreht den Motor gegen den Uhrzeigersinn zurück bis Ihr einen Wert von -2,75mm auf der Messuhr habt. Wenn jetzt die Prüflampe ausgeht während ihr auf ca. 2,75 dreht seit Ihr fertig und die Zündung ist korrekt eingestellt

5) Zündung einstellen
Sollte der ZZP nicht passen, muss die Zündungsgrundplatte losgeschraubt werden und so entweder im oder gegen den Uhrzeigersinn verdreht werden bis die Lampe im richtigen Moment ausgegangen ist. Achtung: wenn eure Emme vorher halbwegs gelaufen ist und auch per Kick angesprungen ist, dann versucht es mal nur mit gaaaaaaaaaanz vorsichtigem verdrehen, meistens fehlts ohnehin nicht weit.
Verdrehen im Uhrzeigersinn: wenn die Lampe zu früh beim ZURÜCKDREHEN ausgegangen ist
Verdrehen gegen den Uhrzeigersinn: wenn die Lampe zu spät oder gar nicht ausgegangen ist
So, wenn die Zündungsgrundplatte so verdreht ist, wie Ihr das wollt, anschrauben und dann den Motor einmal durchdrehen und dann beim OT den UB-Abstand messen bzw einstellen.

6) Gedanken am Rand
Besonders wenn Ihr das zum ersten Mal macht, macht es evt. Sinn die ursp. Stellung der Zündungsgrundplatte mit einem Punkt zu markieren. So sollte man immer zu der Einstellung vom Anfang zurückkommen...

@an die erfahrenen Emmentreiber:
Ich ersuche um aufmerksames korrekturlesen der obigen Zeilen... meine Emme will nämlich noch immer nicht und es wäre ein sehr schönes Gefühl zu wissen, dass ich die Zündungseinstellerei richtig mache...

BeitragVerfasst: 5. Januar 2008 10:52
von TeEs
Im Grunde ist die Beschreibung richtig.
Punkt 5 kann aber jemand, der diese Beschreibung zum Einstellen benötigt, irritieren. Weil: die Begriffe früh und spät nicht in Bezug auf den ZZP verwendet werden, sondern auf das Erlöschen der Lampe und da ist es genau umgekehrt.

Du beschreibst das Einstellen in der Bewegung entgegen der Motorlaufrichtung. Das kann man so machen, muss aber auf jeden Fall nach Anziehen aller Schrauben den ZZP in Laufrichtung prüfen und ggf nochmals korrigieren!

Eigentlich sollte man ihn auch in dieser Richtung einstellen, denn der Zündfunke entsteht in dem Moment, wo der UB öffnet und nicht, wie rückwärts der Fall, wo er schließt. Das klingt nach Korinthenkackerei, ist es aber nicht. Das diese beiden Punkte aufgrung verschiedenster Einflüsse (Kontaktgeometrie, Verschmutzung, Federspannung, Spannung...) nicht gleich sind und auch im Betrieb noch wandern, ist einer der gravierendsten Nachteile der UB-Zündung.

Ob das Ganze bei einem konkreten Motor Einfluss auf guten Lauf hat ist ein anderes Thema. Zur Beschreibung der richtigen ZZP-Einstellung mit Messuhr gehört es aber dazu.

Re: Anleitung zum Zündungseinstellen mit Messuhr

BeitragVerfasst: 28. Januar 2011 13:24
von 711021N
Punkt 5. birgt noch eine weitere Fußangel. Wenn man nach der Zündeinstellung noch einmal den Kontaktabstand prüft ist das in Ordnung, aber wenn man ihn dann wieder verändert, verändert man damit gleichzeitig auch den Zündzeitpunkt mit. Der muß dann entsprechend wieder korrigiert werden.

Re: Anleitung zum Zündungseinstellen mit Messuhr

BeitragVerfasst: 28. Januar 2011 13:34
von Ralle
Und wo wir gerade dabei sind, um den Unterbrecherabstand einzustellen muß man nicht wissen wo OT ist, Punkt 3 kann also vor Punkt 2 erfolgen und könnte heißen "Unterbrecherabstand in der Stellung einstellen, wo er am weitesten abgehoben hat (ist nicht genau OT)"

Re: Anleitung zum Zündungseinstellen mit Messuhr

BeitragVerfasst: 13. Februar 2011 18:01
von Bratoletti
Zitat: 3) UB-Abstand checken/einstellen
Rund um den OT hat der Unterbrecher den größten Abstand, jetzt gilt es zu messen und mittels Exzenter-Schraube auf 0,3 bis max. 0,4 einzustellen. Zitat Ende

Hier kommt mein Senf:

Um den OT ist der Kontaktabstand nicht am größten.
Begründung: man stellt ja ja die Zündung ein. Dazu wird sie in aller Regel verstellt sein. Das heisst,
die Zündphase beginnt z. B. erst bei OT, und dann kann der Kontakt nicht an der höchsten Stelle sein.
Der Abstand ist da am größten, um sicher zu sein, wo die Mitte zwischen Nockenbeginn und Nockenende
ist. Ausserdem: Eigentlich ist der Nockenberg ein Tafelberg, wir haben es ja nicht mit einer Nockenwelle
beim Viertakter zu tun.

Ich empfehle immer rechts weiter drehen, und immer nochmal kontrollieren, Zündung und K.-Abstand.

Fröhliche Funken allerseits

Bratoletti