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Der Tag der losen Lager

BeitragVerfasst: 7. April 2008 10:59
von Ex-User unterbrecher
Wollte am gestrigen Sonntag meinen TS 125-Block zusammensetzen. Leider musste ich nach einer halben Stunde abbrechen. Nachdem ich die beiden heissen Lager auf dem linken KW-Stumpf drauf hatte, wurden die leider nicht fest. Die Innenringe konnte man auf der KW drehen. Also Lager wieder runter und dann der Befund: Lagersitze auf der Kurbelwelle sind eingelaufen.

Jetzt meine erste Frage: Kann man so eine Welle noch Überholen lassen oder nehmen die Betriebe die nicht mehr?

Weiter gehts: Ich habe meinen Motor erstmal abgehakt und wollte dafür endlich mal den eines Bekannten machen. Bin schnell mit dem Fahrrad rüber, darauf kam er mit den Motorteilen. Die waren noch nicht so sauber, wie ich mir das vorgestellt habe, also nochmal alles mit Benzin abgepinselt und ausgeblasen.
Montage von Getriebe und Kurbelwelle in der linken Gehäuseseite geht ohne Probleme. Beim Aufsetzen des Lagers auf die Abtriebswelle (unter dem Kettenritzel) kam dann der nächste ausgeschlagene Lagersitz zum Vorschein: Der Innenring des Lagers liess sich auf der Abtriebswelle drehen.
Getriebe wieder raus und Abtriebswelle getauscht. Dabei habe ich das große Zahnrad des 1. Gangs falschrum montiert, was ich beim Durchschalten der Gänge gemerkt habe. Getriebe wieder raus, Rad umgedreht (Nadellager nochmal zusammensetzen).
Nachdem jetzt das Getriebe wieder montiert war, stellte ich fest, dass das linke Lager der Abtriebswelle lose im Gehäuse sitzt. Getriebe wieder raus und dann der Befund: Lagersitz zeigt deutliche Drehspuren - hier hat sich also das alte Lager mitgedreht => Gehäuse Schrott.

Mittlerweile war es recht spät, meine Frau ist alleine in die Sauna gegangen => zu Recht leicht angesäuert.

In der Werkstatt haben wir noch ein altes Gehäuse aus meinem Fundus getestet. Ergebnis: Nuht für den Sicherungsring des rechten Kurbelwellen-WEDIS sieht schlecht aus. Und zu allem Überfluß ist genau der gleiche Lagersitz eingelaufen. Das Gehäuse ist also ebenfalls unbrauchbar.

21:00 Uhr => erstmal Feierabend


Im Büro hat mir vorhin ein Nachbar einen 2-Komponenten Industriekleber in die Hand gedrückt. Er hat damit auch schon Alu mit Stahl im KFZ-Bereich geklebt und es hält Bombe. Selbst mit dem Brenner kriegt man es nicht mehr auseinander. Damit werde ich das Lager einkleben, dass sollte halten.

BeitragVerfasst: 7. April 2008 11:06
von ETZChris
geschichten, die das schrauberleben so schreiben ;)

viel erfolg beim einkleben der lager - auf das es halten mag...

BeitragVerfasst: 7. April 2008 11:12
von Lorchen
Aber irgendwann sollten die mal wieder raus. Ich hab da so ein blaues Zeug von Loctite. Mal mr.compost fragen, ob die Lagerbuchse im Getriebe TS 125 noch hält. :mrgreen: Damit werde ich auch bald das linke Abtriebswellenlager TS 250/1 reinpappen, wenn ich Post aus Ennepetal habe. :love:

BeitragVerfasst: 7. April 2008 11:22
von Ex User Hermann
Kleb mich mit Loctite Quick Metall (Gehäuselagersitze und verschlissene Wellenstümpfe)

Ansonsten reicht normalerweise was aus der Loctite 6xx Serie, z.B. 638, kommt auf den "Spalt" an.

BeitragVerfasst: 7. April 2008 11:26
von Ex User Hermann
ETZChris hat geschrieben:auf das es halten mag...

Wenn man es mit dem RICHTIGEN Produkt macht und dieses RICHTIG anwendet, gehe ich jede Wette ein das es hält!

Diese Kleber sind unglaublich! :wink:

BeitragVerfasst: 7. April 2008 11:34
von Lorchen
Nimm Duosan Rapid oder Kittifix. :grinsevil:

BeitragVerfasst: 7. April 2008 11:56
von RT-Tilo
Lorchen hat geschrieben:Nimm Duosan Rapid oder Kittifix.


...der hier soll auch gut halten... :mrgreen: :arrow: Bild

Re: Der Tag der losen Lager

BeitragVerfasst: 7. April 2008 12:16
von kutt
unterbrecher hat geschrieben:
Jetzt meine erste Frage: Kann man so eine Welle noch Überholen lassen oder nehmen die Betriebe die nicht mehr?



ja ... das wird üblicherweise repariert

BeitragVerfasst: 7. April 2008 12:21
von trabimotorrad
Ich habs in einem anderen Fred schonmal beschrieben, aber ich machs hier nochmal:
Vor langer Zeit war an meiner BMW R90/6 der Lagersitz für das bremsseitige Radlager im Hinterrad ausgeschlagen und zwar im deutlich fühlbaren Bereich, gemessen 1 - 1,5 Zehntel Millimeter Spiel. Das Einzigste, das (angeblich) wirklich dagegen hilft, war ausdrehen und eine Graugußbüchse einschrumpfen. Ich bin Werkzeugmacher und das klang schon sachlich richtig, aber ich hatte absolut kein Geld für diese Maßnahme.
Ein guter Freund von mir war damals Student und hatte das gleiche Problem und auch kein Geld, aber schon eine "Lösung": Er hatte Fühlerlehren auseinandergebröckelt und so die Distanz zwischen Lagerring und Lagersitz ausgeblockt. Das hielt etwa 10 000Km, erzählte er mir aber dann wars wieder locker und der Lagersitz war wieder größer geworden. 10 000Km, das erschien mir in meiner Notlage okay, aber ich versuchte das System zu verbessern.Ich habe dann mein Rad sauberst entfettet, ein paar Körnerpunkte in den Lagersitz geschlagen, den Lagerring am Schleifbock ein bischen "profiliert", wieder Fühlerlehren zum Ausblocken zurechtgemacht und Alles mit Uhu-Plus (der grüne, wo 24 Stunden zum Aushärten braucht) verklebt. Das war 1990. Mit diesem Rad fahre ich heute noch, es hat nie wieder gemuckt und seit dieser "provisorischen" Reparatur rund 200 000Km abgespuhlt. Meinem Studentenkumpel sein Hinterrad haben wir auch damals so repariert und das hält auch bis heute, aber der ist seither mit diesem Rad über 300 000Km gefahren. Ich denke, das müßte auch bei dem angesprochenen Problem helfen!

BeitragVerfasst: 7. April 2008 12:22
von Ex User Hermann
Lorchen hat geschrieben:Nimm Duosan Rapid oder Kittifix. :grinsevil:

Unser Bastel-Lorchen mit dem Kanonenrohr an der lahmen SilverStar macht nen Lauten! Ick schmeiß mir wech! :rofl:

Und Tilo, den von Dir angepriesenen Leim rührt man mit Klopapier an und wickelt ihn um RT's oder Jawa's! :twisted:

BeitragVerfasst: 7. April 2008 12:40
von Lorchen
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BeitragVerfasst: 7. April 2008 12:42
von Ex User Hermann
Die Rennschnegge ................... grööööööööööööööööööööööhl

So muß das:

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"Loud Pipes save Lives!" :-)

BeitragVerfasst: 7. April 2008 17:38
von Nordlicht
Was hier los :shock: KW am Püff :D mal zum Thema...das mag ja alles gut und schön sein mit dem Kleber ..mach ja auch halten....aber bevor ich sowas mache müßte die Welle 120% i.o. sein....nicht das es nach paar 1000 km woanders klappert......

BeitragVerfasst: 7. April 2008 19:37
von Ex-User Eifelheizer
machs so wie der Hermann schrieb, St. Loctite ist der Schutzheilige der Mechaniker!

Bei dem zu erwartenen Spiel ist Loctite 603 wohl das Gewürz der Wahl.

BeitragVerfasst: 7. April 2008 23:58
von Ex User Hermann
Nochmal für Ungläubige: Mit Loctite werden auch neue Teile/Geräte/Maschinen zusammengebaut. Sogar Getriebezahnräder werden damit auf Wellen fixiert und ES HÄLT!

Bei den Rotax-MZ ist Loctite ebenfalls schon ab Werk beim Motor verwendet.

Das ist KEIN Bastelkleber, sondern meistens sogenannter "anaerober Klebstoff", welcher durch LUFTABSCHLUSS aushärtet. Ideal also für Passungsteile etc.!

Anaerobe Klebstoffe: Das Besondere dabei ist, dass die Härtereaktion nur unter Ausschluss von Sauerstoff (anaerob) und in Anwesenheit von Metallionen startet, wenn der Klebstoff in einer engen metallischen Klebfuge von der Umgebungsluft abgeschlossen wird. Es können nur metallische Werkstoffe damit geklebt werden, da für die Aushärtung freie Metallionen als Reaktionspartner benötigt werden, bzw. muss mindestens ein Fügepartner in der Lage sein, freie Metallionen abgeben zu können. Aus diesem Mechanismus ergibt sich das Hauptanwendungsgebiet dieser Klebstoffsorte als Schraubensicherung und zur Wellen- und Flanschverklebung praktisch von selbst. Verklebungen dieser Art sichern die Verbindung gegen ein Abfallen des Anzugdrehmomentes und dichten gleichzeitig die Verbindungsstelle gegen korrosive Medien ab.

BeitragVerfasst: 8. April 2008 00:15
von muffel
Lorchen hat geschrieben:Bild

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Mensch Lorchen, was hast Du denn da für ein teures Brüllrohr an das Sternchen gepappt?

BeitragVerfasst: 8. April 2008 01:03
von Ex User Hermann
Der will nur Welle machen, aber Sosa gibt ne Überraschung für ihn :-)

BeitragVerfasst: 8. April 2008 08:27
von hiha
Der Herrman hat absolut Recht.
Ich hab BESTE Erfahrungen mit Locitite 603 bei lockeren Innenringen auf Kurbelwellen dicker Einzylinder,
noch lockereren Aussenringen in Motorgehäusen und Loctite 638, lockeren Lagern in Radnaben, auch von übel hergeschundenen Crossern mit dem Alu-gefüllten Lagerkleber für große Spalten.
Das ist wirklich kein Bastelkleber. Ich würde ebenfalls jede Wette eingehen, dass das hält, sogrfältige Verarbeitung vorausgesetzt.

Gruß
Hans

BeitragVerfasst: 8. April 2008 08:35
von Lorchen
Hermann hat geschrieben:Anaerobe Klebstoffe: Das Besondere dabei ist, dass die Härtereaktion nur unter Ausschluss von Sauerstoff (anaerob) und in Anwesenheit von Metallionen startet, wenn der Klebstoff in einer engen metallischen Klebfuge von der Umgebungsluft abgeschlossen wird.

Aha! Bis dato hab ich mich gewundert, wieso auf der Loctite-Flasche steht, der Klebstoff würde durch den Luftanteil in der Flasche flüssig gehalten.

Mein Lager ist übrigens drin. Der Klebstoff ist sehr fließfähig, so daß er in die kleinsten Spalten fließt.

BeitragVerfasst: 8. April 2008 10:25
von Ex-User unterbrecher
Habe gestern abend eingeklebt. Zwar nicht mit diesem Loctide, dafür mit einem 2-K-Industriekleber.

Lagersitz und Aussenring habe ich mit grobem Schleifpapier behandelt. Danach schön entfettet. Das Lager passte dann kalt schonmal nicht mehr. Also Gehäuse warm, Kleber auf dem Aussenring verteilt und rein damit.

Da der Aussenring am Rand angeschrägt ist, konnte ich noch ein bissl Kleber in die entstandene Fuge geben. Durch die Hitze wurde der Kleber schön flüssig und ist noch etwas nachgelaufen. Der Kleber hat laut Hersteller eine sehr gute Kapilarwirkung und kriecht überall rein.

Das Gehäuse kam dann wieder auf die Platte bei ca. 120 Grad. Nach 10-15 Minuten wurde der Kleber rehbraun (wie Bärebdreck), d.h. er ist fest.

Ich habe die Platte schonmal ausgeschaltet und das Gehäuse noch ein bissl drauf gelassen. Ich habe dann gleich das Getriebe eingesetzt, da die Lager ja gerade warm waren. Man muss ein bissl pochen bis die Wellen richtig sitzen und das hat schonmal gehalten. Sitzt nach wie vor bombenfest. Ich bin zuversichtlich, dass es hält.


Meine Kurbelwelle werde ich allerdings überholen lassen. Da wird nix geklebt. Man kriegt das wahrscheinlich nicht mehr zerstörungsfrei auseinender. Bei dem Gehäuse war es mir egal, da es sonst sowieso Schrott gewesen wäre.

BeitragVerfasst: 8. April 2008 10:48
von RT-Tilo
Hermann hat geschrieben: ... Tilo, den von Dir angepriesenen Leim rührt man mit Klopapier an
und wickelt ihn um RT's oder Jawa's!


Oooor Hermann...daß hast du aber jetze nich schön gesagt...nu bin ich aber enttäuscht...:(
DAS von dir...ist das die Rache für die Nachkriegszeiten ? :wink:
Das besprechen wir am besten mal in Sosa bei einem Bierchen...?! :bia:

[marq=left][schild=standard fontcolor=000000 shadowcolor=C0C0C0 shieldshadow=1]Wer über RT's oder JAWA's herzieht, ist fies !!![/schild][/marq]

BeitragVerfasst: 8. April 2008 11:30
von Ex User Hermann
Keine Angst, ich mag die RT's, hab ja selbst genug ............ (hehehe)

Und Jawa's find ich schön

Slainte!

BeitragVerfasst: 8. April 2008 14:07
von hiha
Was für ein Industriekleber war denn das? Wir hatten vor jahrzehnten mal einen 1K Epoxid von 3M, warmaushärtend, mit dem wir die Pressgesenke ins Werkzeugplatte geklebt hatten. Der war echt prima.

Gruß
Hans

BeitragVerfasst: 8. April 2008 14:49
von flotter 3er
Lorchen hat geschrieben:Bild

Bild



Früher hatten wir sowas in der Größe als Badeofen - nur nicht Stedelahl ..... :stumm: :versteck: :runningdog:

BeitragVerfasst: 8. April 2008 15:20
von Ex User Hermann
flotter 3er hat geschrieben:Früher hatten wir sowas in der Größe als Badeofen - nur nicht Stedelahl .....


:rofl: :scherzkeks:

BeitragVerfasst: 8. April 2008 16:58
von flotter 3er
Hermann hat geschrieben:Keine Angst, ich mag die RT's, hab ja selbst genug ............ (hehehe)


Wobei - die richtigen, also die wirklich guten, echten RT´s - die können nur aus Zschopau kommen.... :) :versteck: :unknown:

BeitragVerfasst: 8. April 2008 17:24
von Ex-User Eifelheizer
unterbrecher hat geschrieben:Habe gestern abend eingeklebt. Zwar nicht mit diesem Loctide, dafür mit einem 2-K-Industriekleber.


wer nicht hören kann muß fühlen!!!
Die 2K Kleber halten den dynamischen Belastungen nicht stand, kannste gleich wieder außenander fummeln!

Ich und der Hermann sind "hohe Priester" in Sachen Loctite