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2 Takt <-> 4 Takt

Verfasst:
28. Mai 2008 21:24
von Harald
'n Abend zusammen.
In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Automotive Engineer habe ich folgenden Artikel gefunden:
(Und
HIER nochmal in groß zum Ausdrucken.)
Es handelt sich um ein neu-entwickeltes Motoren-Konzept, das einen variabelen Übergang vom 2takt-Betrieb zum 4takt-Betrieb und umgekehrt ermöglichen soll. Der Motor hat 4 Ventile pro Zylinder, die [s]elektromagnetisch[/s] elektrohydraulisch (und nicht über eine Nockenwelle) betätigt werden. Der Gaswechsel erfolgt durch eine Kombination aus zwei Turboladern und einem mechanischem Lader. Der Kraftstoff wird direkt in die Zylinder eingespritzt.
Sinn des Ganzen ist es, die unbestrittenen Vorteile des Zweitakt-Motors - hohes Drehmoment im unteren Drehzahlbereich in Vollast-Nähe, niedrige NOx-Konzentrationen im Abgas durch "interne" Abgasrückführung - mit den Vorteilen des Viertakt-Motors zu verbinden. Die bekannten Nachteile des Zweitakters - Frischgas-Verluste mit daraus resultierenden hohen HC-Emissionen, unvollständiger Gaswechsel im Teillastbereich mit daraus resultierendem Schieberuckeln - sollen durch die Ventilsteuerung und die direkte Einspritzung vermieden werden.
Vom klassischen Zweitakter ("nur 3 bewegete Teile") ist dabei allerdings nicht mehr viel übrig geblieben.
Viele Grüße
Harald

Verfasst:
28. Mai 2008 21:50
von Wilwolt
Der Motor sieht aber sch... aus, den hätte ich nicht gern in meiner Karre, egal wie technologisch.

Verfasst:
28. Mai 2008 22:18
von Richy
Mit elektronisch gesteuerten Ventilen werden ja nun schon einige Jahre( oder sogar schon Jahrzehnte?) experimentiert. Dass das noch nicht auf dem Markt angekommen ist, zeigt, dass der Stand der Technik noch nicht reif für elektromechanische Ventile ist. Problem ist hierbei hauptsächlich die Geräuschentwicklung, die das Nageln eines alten Diesels weit in den Schatten stellt...
Vor einiger Zeit habe ich mal eine Doktorarbeit gelesen, die sich mit dem gleichen Thema befasste. Hierbei wurde allerdings zusätzlich der Motor noch in einer "krummen" Taktzahl betrieben (2/5 oder 3/5, bin mir nicht mehr sicher), wobei dort 2 Zündungen hintereinander erfolgten.
MfG,
Richard

Verfasst:
29. Mai 2008 06:02
von hiha
Der Ricardo-Ventiltrieb ist aber nicht elektromagnetisch, sondern elektrohyraulisch. Und nachdem was ich unlängst gehört hab, kommt jetzt ein Auto mit elektrohydraulischem Ventiltrieb auf den Markt. Obs Benz oder Audi ist, weiss ich grad nicht.
Gruß
Hans

Verfasst:
29. Mai 2008 10:03
von Emmendieter
Alles schön und gut. Auch ich finde dieses Konzept sehr interessant und technisch sehr anspruchsvoll. Aber sollte man nicht viel weiter in der Forschung sein? Ist es das erklärte Ziel der Ingenieure, die konventionellen Verbrennungsmotoren etwas zu optimieren, den Schadstoffausstoß zu senken und damit die Umweltverträglichkeit zu erhöhen?
Ich meine, was bringt uns in 30 Jahren ein Motor der den geringsten Verbrauch hat, wenn wir keinen Treibstoff mehr haben? Müsste man nicht an bezahlbaren, alternativen Antriebskonzepten forschen?

Verfasst:
29. Mai 2008 10:51
von hiha
Keine Sorge, alle, wirklich ALLE Autohersteller haben die entsprechenden Sachen schon in den Schubläden liegen.
Ich hab einen Spezi bei BMW Motorenentwicklung, der hat mal ein bisserl aus dem Nähkästchen geplaudert. Der weiss auch was die Anderen so machen. Wir werden jedenfalls nicht zu Fuß gehen müssen.
Gruß
Hans

Verfasst:
29. Mai 2008 11:11
von Zündnix
Bei Ricardo arbeitet ein Kumpel von mir. Wenn Interesse besteht, kann ich ihn ja mal auf das Projekt ansprechen.
Dass diverse Pläne bei den Autobauern in den Schubläden liegen, wird ja schon lange gemunkelt. Aber vom Plan in die Realität und dann das ganze noch in einen wirtschaftlichen Rahmen zu bringen, da ist noch ein weiter Weg hin.
Ich bin mir auch sicher, dass wir in Zukunft nicht nur auf unsere Füße angewiesen sind.
Übrigens hat die Firma Ricardo auch an einem kleinen Diesel-Triebwerk gebastelt. Ideal für den Einbau in Motorrädern.
Viele Grüße
Enrico

Verfasst:
29. Mai 2008 14:07
von hiha
Zündnix hat geschrieben:Dass diverse Pläne bei den Autobauern in den Schubläden liegen, wird ja schon lange gemunkelt. Aber vom Plan in die Realität und dann das ganze noch in einen wirtschaftlichen Rahmen zu bringen, da ist noch ein weiter Weg hin.
Nein. Definitiv nicht mehr weit
Übrigens hat die Firma Ricardo auch an einem kleinen Diesel-Triebwerk gebastelt. Ideal für den Einbau in Motorrädern.
Von BMW hab ich was ähnliches gehört. Sehr kleiner(Einzelhubräume) 2zyl.Zweitaktdiesel...

Verfasst:
29. Mai 2008 14:12
von Emmendieter
Übrigens hat die Firma Ricardo auch an einem kleinen Diesel-Triebwerk gebastelt. Ideal für den Einbau in Motorrädern.
Und wie siehts da mit den Vivrationen aus? Muss man dann alle paar Tage mitm Schweißgerät alles wieder festbruzeln?
2zyl.Zweitaktdiesel...
Wie sind da die Abgaswerte?

Verfasst:
29. Mai 2008 14:51
von Zündnix
Und wie siehts da mit den Vivrationen aus? Muss man dann alle paar Tage mitm Schweißgerät alles wieder festbruzeln?

Ich weiss nur, dass dieser Motor existiert. Ob der schon in irgendeinem Fahrzeug getestet wurde, entzieht sich leider meiner Kenntnis. Das Ideal für den Einsatz im Motorrad bezog sich nur auf die Größe (Außenmaße) des Aggregates.
Grüße
Enrico

Verfasst:
29. Mai 2008 14:59
von Emmendieter
Ich frag nur, weil bei Mecki ja ständig was abfällt.

Verfasst:
29. Mai 2008 20:05
von hiha
Ein Einzylinder vibriert mehr wie ein z.B. Boxer. Ein Diesel mehr wie ein Benziner. Dass ein Einzylinder-Diesel grundsätzlich alles abschüttelt was nicht mit Silikon aufgeklebt ist, halte ich für voreilig, das liegt meist an anderen Gründen. Wenn der Diesel ein moderner Zweitakt-Boxer ist, oder ein 90°-V-Motor, dann stimmt es sowieso nicht, weil sich bei diesen Konzepten die oszillierenden Massen voll ausgleichen lassen. Spendiert man dem Einzylinder zwei Ausgleichswellen oder gar noch so ein Gegenschürbel wie die F800 von BMW eines hat, dann bleibt vom Vimmbrator nicht viel übrig.
Abgaswerte sind beim Zweitaktdiesel etwas reicher an Stickoxiden wie beim Viertakter, aber im Großen und Ganzen leicht zu beherrschen. Wird die Spülung (die mit einem mechanischen lader, nicht über das Kurbelgehäuse bewerkstelligt wird) reichlich bemessen und wird noch ein Turbolader drangehängt, hat man mehr Luftüberschuss wie ein Viertakter ihn je haben kann.
Natürlich gibts auch echte Schwierigkeiten, dazu gehört die Entwicklung eines Brennverfahrens. Das ist recht schwierig und damit zeitaufwändig und teuer. Bei kleinen Einzelhubräumen ist die extrem kleine Einspritzmenge die heutige Hauptschwierigkeit, an deren Lösung alle Firmen fleissig arbeiten die mit Dieseleinspritzungen zu tun haben.
Gruß
Hans

Verfasst:
31. Mai 2008 14:28
von Harald
Emmendieter hat geschrieben:Alles schön und gut. ... was bringt uns in 30 Jahren ein Motor der den geringsten Verbrauch hat, wenn wir keinen Treibstoff mehr haben? Müsste man nicht an bezahlbaren, alternativen Antriebskonzepten forschen?
Hat's alles schon gegeben, und zwar vor mehr als 50 Jahren:
(und hier nochmal in großer Auflösung:
S.337,
S.338 und
S.339)

Verfasst:
31. Mai 2008 16:21
von gustave corbeau
Für die Solo ist der Atomantrieb sicher ungeeignet.
Er passt aber bestimmt in einen Beiwagen. Im Winterbetrieb wird sich dann der Insasse über die schöne Heizung freuen.

Verfasst:
1. Juni 2008 09:03
von hiha
Jaja, 1955 war die Welt noch in Ordnung, und alles gaanz einfach. Und der Strom kam noch aus der Steckdose, bzw. die Brennstäbe wuchsen auf den Bäumen...
Ich tendiere da mehr zum Holzvergaser, zum Stirlingmotor oder zum
Dampfmotor, die theoretisch mit Allem geheizt werden können, weil externe Verbrennung stattfindet.
Gruß
Hans

Verfasst:
1. Juni 2008 20:49
von Norbert
hiha hat geschrieben:Jaja, 1955 war die Welt noch in Ordnung, und alles gaanz einfach. Und der Strom kam noch aus der Steckdose, bzw. die Brennstäbe wuchsen auf den Bäumen...
Damals träumte man noch von dezentralen Atomkraftwerken in den Berliner Bezirken um endlich die Kohleheizungen loszuwerden....
