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Ja - noch ein Vergaserthema

BeitragVerfasst: 3. Oktober 2008 23:45
von Hammadi
Moin moin,

ich muss einfach noch ein Vergaserthema aufmachen. Vielleicht kann jemand meine Fragen beantworten. Die Suche und wirklich langes lesen in allen möglichen Themen haben bei mir mehr Verwirrung gestiftet als geholfen.

Ich fahre seit kurzem eine 89er ETZ251 mit 15KW und BVF 30N3-1 Vergaser. Sie soll 11.000 Km gelaufen haben.
Erste Verwirrung ist die Lage und Bezeichnungen der beiden Schrauben an den man drehen kann. Meine Rep-Anleitung spricht von Leerlaufgemisch und Umluftschraube, dann wieder von Spritschraube und Standgasschraube. Die Schnittbilder der Anleitung passen trotz identischer Vergaserbezeichnung nicht zum vorhandenen Vergaser.

Ich möchte wissen wie die beiden Schrauben nun genau heißen, was sie bewirken und wie man den Vergaser richtig einstellt.

Tips wie: "musst Du richtig einstellen, immer ein Schritt nach dem anderen..:" helfen mir nicht.. das probiere ich seit über einer Woche - ohne Erfolg.

Mein Problem ist, das die ETZ kein stabiles Standgas hat und im Teillastbereich starkes Schieberuckeln hat. Sie dreht beim Gasgeben bis 6100 (laut DZM) und zieht auch sonst gut.
Ich habe das Gefühl, dass das Standgas mit warmen Motor weniger stabil ist.
Mit eingeschaltetem Licht sinkt die Drehzahl von 2000 auf 1500/min (Originalregler)
Ab und an ist das Standgas OK, fällt schnell auf 1500 und klingt dann auch wie Standgas, dann aber tourt er Minutenlang bei 2000/min klingt ganz komisch, fällt dann auf 1500/min und geht einfach aus.
Gasgriff ist mehrfach kontrolliert, der Schieber kann frei nach unten gehen und am Bowdenzug sind einige mm Spiel. Kaltstart fällt auch zurück und hat ebenfalls Spiel.
Das Anspringen ist OK.
Das Drehen an den beiden Schrauben (an der kleinen, vorderen war so ein Gummizeugs drin) hat keine direkte Auswirkung, man muss immer erst ein paar m fahren - sehr nervig.

Gibt es in Hamburg oder Nähe jemand der mir helfen kann (Privat oder Gewerblich) ?

Gruß eines genervten aus Hamburg

Richard

BeitragVerfasst: 4. Oktober 2008 01:10
von Micky
Die linke heißt Umluftschraube und die rechte Leerlaufgemischschraube.

Grundeinstellung:

LGS etwa 2,5 Umdrehungen offen.
ULS etwa 4 Umdrehungen offen.

Hineindrehen der ULS: Leerlaufdrehzahl verringern.
Herausdrehen der ULS: Leerlaufdrehzahl erhöhen.

Mit der LGS stellt man den CO² Anteil im Abgas ein.

Wenn die Drehzahl bei Licht abfällt kann das an einer losen bzw. vergammelten Sicherung liegen. Oder an schlechten bzw. vergammelten Steckverbindungen der Kabel bzw. der Masseverbindungen.

Die Größen der Vergaserdüsen stimmen und die Stellung der Teillastnadel auch? Und sauber sollten sowohl der Benzinhahn als auch der Vergaser sein.

Ist der Luftfilter neu?

Und zieht die MZ irgendwo Nebenluft? Mal bei laufendem Motor mit Bremsenreiniger prüfen. Wenn Nebenluft dann läuft der Motor schneller.


Micky

BeitragVerfasst: 4. Oktober 2008 08:51
von Hammadi
Danke für die Antwort.
Eine Spritschraube gibt es demnach garnicht. OK

Die Grundeinstellung habe ich getestet, damit hat sie auch die Probleme.
Nebenluft scheint sie nicht zu ziehen, Auspuff ist auch dicht (Krümmer und Übergang zum Endtopf).
An der Elektrik habe ich gesten einen Teil der Verkabelung erneuert, einige Stecker sahen gammelig aus und hatten lockere und verölte Kontakte.

Wie geht man denn nun am Besten beim Einstellen des Vergasers vor ? Wie erkenne ich an welcher der beiden Schrauben gedreht werden muss ?

Die Kerze ist übrigens leucht feucht und schwarz (NGK B8HS)

BeitragVerfasst: 4. Oktober 2008 16:07
von Hammadi
So habe die Grundeinsteööun g noch mals eingestelt und bin gefahren (ca. 10 km). Dann die ULS eine halbe Umdrehung rein (also jetzt 3,5 Umdrehungen raus). Motor schlägt nun nach, leerlauf ist noch schlimmer als sonst, aber Kerze hat nen trockenen schwarzen Rand , die Elektrode ist Rehbraun.

Drehe ich die ULS wieder eine halbe Umdrehung raus, also Grundeinstellung, dann schlägt zwar der Motor nicht mehr nach, aber die Kerze ist nun durchgehend trocken schwarz und der Leerlauf immer noch scheiße bis nicht vorhanden.

Das ist doch alles Kacke. Gerade in der Stadt muss ich doch langsam mit den Autos mitfahren können, das ist aber nicht Möglich, da das Teil nur unter Beschleunigung vernünftig fährt....
Inner Zone 30 fahren ist so gut wie nicht machbar - so schlimm klingt und fährt sich die ETZ

Würde ein neuer Bingvergaser helfen ?

BeitragVerfasst: 4. Oktober 2008 20:22
von mz-henni
Fahr den Motor mal vernünftig heiss, dann drehst du die kleine Schraube erstmal ganz rein und dann langsam, 1/4 Umdrehungsweise raus, bis du die höchste Standgasdrehzahl erreichst. Für diesen Vorgang immer RICHTIG lange Zeit nehmen, das geht nicht in 2 Minuten! Zwischendurch immer mal Gas geben oder ein Stück weiter fahren. Wichtig ist, immer darauf zu achten, wie der Motor auf die Drehung reagiert, dauert manchmal einen Augenblick.

Bei anderen Vergasern mit Schieberanschlag und Leerlaufluftschraube wird die Schraube bei erreichen der optimalen Drehzahl wieder eine Viertelumdrehung reingeschraubt, um einen sauberen Übergang von Leerlauf zur Teillast zu haben.

Wenn du nun die optimale Luftmenge hast, stellst du mit der großen Schraube eine möglichst niedrige Leerlaufdrehzahl ein. Eigentlich ganz einfach die Einstellerei, funktioniert allerdings nur, wenn sonst alles stimmt!

Viel Spass noch mit der Spritfabrik, Henni

BeitragVerfasst: 4. Oktober 2008 20:36
von Hammadi
Ahja, das bedeutet, dass ich mit ausgehend von der Grundeinstellung (4 Umdrehungen raus bei der großen = Umluftschraube) die kleine =Leerlaufgemischschraube reindrehe und solange wieder rausdrehe bis die höchste Leerlaufdrehzahl erreicht ist - und dann regel ich mit der großen UmluftSchraube nach bis eine korrekte Leerlaufdrehzahl erreicht ist ?!

Klingt ja nicht so schwer - man muss wohl nur mit Geduld arbeiten.

Ab wann ist denn der Motor heiss gefahren ? Ich habe festgestellt, dass die MZ sehr schnell abkühlt (an meiner 1000er Honda kannste die Kerzen frühestens nach 1 Stunde abkühlzeit anfassen...)

BeitragVerfasst: 4. Oktober 2008 20:57
von callifan
Also bevor du an den Schrauben am Vergaser rumstellst sehe ich ein ganz andere problem.
Wenn du licht einschaltest, darf das standgas oder der motor nicht schlechter laufen.
Dsa stimmt irgendwas nicht, behebe erstmal da.

dann muß ich mal fragen, ob du weißt, wann das letzte mal die Simmeringe vom Motor gewechselt wurden ?

und wenn alles super dicht ist und der luftfilter auch noch nicht zu ist, dann kannste erstmal gucken ob die vergaserbedüsung überhaupt stimmt und den schwimmerstand (erstmal nach Buch) einstellen, mit dieser Grundeinstellung und der grundeinstellung der schrauben müßte der motor erstmal einigermaßen vernünftig laufen, (ohne großartigem schieberuckeln)

und dann kommt die Feineinstellung :-)

mfg Toni

BeitragVerfasst: 4. Oktober 2008 21:39
von Hammadi
Wann die Simmerringe gewechelt wurden (wenn überhaupt) kann ich nicht sagen.

Wegen des Lichtes, ich habe es als normal angesehen, dass bei Licht die Drehzahl abfällt. Das ist bei den alten Japanern auch so (bin in meiner Mopedkarriere auch einige Zeit RD350 1ww gefahren).

Bei der Emme habe ich fast das Gefühl, als wenn der Motor bei Standgas nicht genug "Kraft" hat, um die Lichtverbraucher mit "durchzuziehen"

Luftfilter sieht sehr neu aus und ist trocken. bedüsung wie im Buch beschrieben (130er HD und 50er LLD, Nadel auf 3. Kerbe)

BeitragVerfasst: 4. Oktober 2008 21:53
von Rico
hab auch den Verdacht, daß das Problem nicht vom Vergaser kommt.
Hört sich total nach Nebenluft an. (Simmerringe?)
Und daß bei Licht die Drehzahl runter geht?
Könnte dazu passen. Bei Licht bremst die Lichtmaschine den Motor durch das stärkere Magnetfeld.
Wenn alles passt, merkt man davon nichts, aber bei Nebenluft? Schon möglich.
Und ein vernünftiges Standgas liegt bei 1100-1200 U/min, wenn das deutlich höher liegt, dann kein Wunder wegen heftigem Schieberuckeln.
Und bei erhöhter Leerlaufdrehzahl den 1. Gang einlegen? Das arme Getriebe und die Kette!!!

BeitragVerfasst: 4. Oktober 2008 21:55
von callifan
also wenn sie im stand ganz langsam runter abtourt ist es meistens der zu magere lauf.

aber das hörst du auch, wenn du sie hochdrehst und die beim runtertouren dauernd däng däng däng däng macht bis auf standgas, oder ob sie beim runtertouren nichts macht und kurz vor standgas dann däng däng standgas :-)

ja schwer zu beschreiben, aber das merkt man schon.

zündung schonmal kontrolliert ?

alles ursachen, die man dann zu 100 prozent ausschließen kann, weils hierfür perfekte Werte gibt, die stimmen sollten..

mfg Toni

BeitragVerfasst: 5. Oktober 2008 12:28
von Hammadi
Ich merk schon, so einfach wird das nicht. Habe zwar mal Schlosser gelernt, aber so ein wirklicher Mechaniker bin ich nicht gerade. Zumal mir in diesem Bereich völlig die Erfahrung fehlt..

Stimmt beim runtertouren dängt sie die ganze Zeit und man muss auch deutlich am Gas aufdrehen bis sie wieder beschleunigt.
Von der RD kenne ich diese Probleme gar ncht - OK das war ein echter Sportmotor mit seinen 64 PS. Die hat man hochgejubelt (bis 9500) und beim gasloslassen war die in weniger als einer Sekunde wieder auf Standgas. Das war die reinste Freude....

Zündung ? sie hat eine unterbrecherfreie elektronische Zündanlage.

Heute regnet es Bindfäden, da werd ich nix machen und die Woche muss ich arbeiten - d.h. erst zum Wochenende komme ich wieder zum Schrauben - ärgert mich, weil ich das endlich hinter mich bringen will.