I. Technische Maßnahmen
1. Generelles: Zweckmäßigerweise nimmt man den kompletten Motor und den kompletten Auspufftrakt von der ETZ (mit Krümmer und Haltestrebe). Die Elektrik muss natürlich an eine Spannung von 12 Volt angepasst werden. Letzteres wird bei einem Umbau wohl die meiste Arbeit verursachen. Der Gleichrichter findet leicht unter dem rechten Seitendeckel Platz. Verbaut habe ich bei meiner Emme (siehe unten) einen ETZ 250-Motor (EM 250) und eine modifizierte Piranha-Zündanlage aus meiner BMW.
2. Notwendige Änderungen im Frontbereich: Nimmt man, wie ich, einen EM 250, dann gilt folgendes: Durch das stärker nach vorn hängende Triebwerk wird der verfügbare Raum für den einfedernden Vorderreifen samt Kotflügel vermindert. MZ schrieb deshalb 1986 eine Kürzung des vorderen Schutzbleches (um 50 mm an der unteren Hinterseite) und die Verwendung eines Reifens vor, der die Dimension 2.75-18 nicht überschreiten darf. Anders sieht es aus, wenn man die Motorschuhe von der ETZ 251 (Motorbezeichnung EM 251) benutzt. Dann rückt der Motortrakt um 5 mm nach hinten, was vorn Luft schafft. Ein Reifen der Dimension 3.00 - 18 oder ein vergleichbarer Niederquerschnittreifen könnte dann noch hinpassen. Allerdings sind Motorschuhe der ETZ 251 nur noch schwer zu bekommen. Vorn noch mehr Platz gibt es übrigens, wenn man auch den Krümmer der ETZ 251 benutzt (siehe dazu unten).
3. Modifikationen im Ansaugtrakt: Das Ansaugrohr zwischen Vergaser und Luftfilter ist auf eine Gesamtlänge von 150 mm zu kürzen.
4. Umbau auf Scheibenbremse: Meist möchte man bei einem derartigen Umbau auch eine wirksamere Bremsanlage installieren. Hierzu bietet sich die Scheibenbremse der ETZ 250/251 und deren Telegabel zum Einbau an. Allerdings gelten bei der Umsetzung eines derartigen Vorhabens gewisse Einschränkungen: Die gleichzeitige Verwendung einer ETZ-Gabelbrücke und eines Motors der ETZ 250 (EM 250) in einem TS-Rahmen ist laut Sonderinformation des MZ-Werks vom 15.8.1986 nicht möglich. Wer also eine Scheibenbremse samt einem EM 250 in einen TS-Rahmen einbauen will, der wird die engere Gabelbrücke der TS beibehalten und die Felge asymmetrisch einspeichen müssen, um einen Spurversatz von Vorder- und Hinterrad zu vermeiden. Der korrekte Wert ist 3,5 mm nach rechts von der Mitte. In einer anderen MZ-Information ist von 5 mm die Rede. Einige Praktiker bezweifeln jedoch die Notwendigkeit dieser Maßnahme und verweisen darauf, dass sich ein Spurversatz von wenigen Millimetern keinesfalls negativ auf die Fahreigenschaften eines Solomotorrads auswirke. Unumstritten ist diese Aussage sicher bei einem Gespann. Hier gibt es keine negativen Auswirkungen, wenn beide Räder etwas Versatz haben. Besitzt man eine TS-Telegabel in gutem Zustand, dann muss im Grunde genommen nur das rechte Gleitrohr ersetzt werden. Die Bremskomponenten der ETZ und eine andere Nabe für die Aufnahme der Bremsscheibe sind natürlich auch zu besorgen. Achse und Distanzhülsen passen ohne Modifikationen an die TS-Telegabel mit dem ausgetauschten Gleitrohr. Die Verwendung des flachen Originallenkers ist wegen des erhöhten Platzbedarfs für den Bremsflüssigkeitsbehälter aber nur unter größerem Bastelaufwand möglich.
5. Ausweg - ETZ-Telegabel mit EM 251: Wer partout eine ETZ-Gabelbrücke verwenden möchte, kann dies auf folgendem Wege tun: Die MZ-Sonderinformation von 1986 stammt ja aus einer früheren Zeit, als es die ETZ 251 noch nicht gab. Letztere besitzt einen enger am Motor verlaufenden Krümmer und kürzere Motorschuhe. Einige User weisen darauf hin (siehe Link), dass folgende Kombination in einem TS-Rahmen möglich ist: (1.) von der ETZ 251: Motorschuhe, Motor (Zylinder) und Krümmer sowie (2.) von der ETZ 250/251 die Telegabel. Ob es bereits ausreicht, nur den 251er Motorschuh oder (alternativ dazu) nur den Krümmer/Zylinder der ETZ 251 zu verwenden, um genügend Platz zu haben, kann ich mangels eigener Erfahrung in diesem speziellen Fall nicht beurteilen. Sicher ist aber: In dieser Kombination kann man das feste Lenkschloss nicht mehr benutzen. Stattdessen ist der Ausleger am Steuerkopf abzuflexen und die Diebstahlsicherung per Seilschloss vorzunehmen. Nachfolgend ein Link zum Thema "Einbau einer ETZ-Gabel in den Rahmen der TS 250":
viewtopic.php?f=14&t=58636&p=1029401&hilit=ETZ+Telegabel+in+TS+Rahmen#p1029401 II. Vor- und Nachteile eines Umbaus auf den ETZ-Motor
1. Leistungscharakteristik: Ob sich der Einbau eines ETZ-Motors in einen TS-Rahmen wirklich lohnt, ist reine Geschmackssache: Im unteren und mittleren Bereich ist der TS-Motor dem ETZ-Motor mehr als ebenbürtig; dafür geht im oberen Bereich beim ETZ-Triebwerk mehr ab. Bei einer Solomaschine kann es durchaus seinen Reiz haben, das agilere Fahrwerk der TS (kürzerer Radstand gegenüber der ETZ 250) mit dem etwas leistungsstärkeren Motor der ETZ zu verbinden. Dies gilt besonders dann, wenn das Aggregat auf 300 ccm gebracht wird. Die ETZ 301 bietet eine ähnlich attraktive Kombination ja bereits serienmäßig. Bei drei Rädern liegen die Dinge jedoch gänzlich anders: Von der Leistungscharakteristik her (mehr Dampf im unteren Bereich) passt der TS-Motor einfach besser zu einem Gespann als der ETZ-Motor. Der frühere Umbaugrund, eine 12 Volt-Anlage zu bekommen, ist ja seit Existenz der Vape entfallen.
2. Möglichkeiten der Hubraumaufstockung: Der ETZ-Motor eignet sich besser zum Umbau auf 300 ccm. Er hat stärkere Zylinderstehbolzen, was die Abdichtung zwischen Zylinder und Deckel erleichtert, und es lassen sich 300er Originalkolben verwenden (sofern man sie hat). Beim TS-Motor muss man entweder auf Nachbaukolben ausweichen, oder aber man bastelt sich eine Distanzscheibe für den Zylinderfuß. Gehen tut natürlich alles.
3. Konservatorische Bedenken: Ob man sich dazu entschließt, das originale Ensemble aus TS-Motor und TS-Rahmen auseinanderzureißen, muss letztlich jeder selbst entscheiden. Es gibt sicher auch einige gute Gründe dafür, es zu unterlassen. Ob aber das Argument, ein doch erfolgter Umbau sei nicht zeitgenössisch und deswegen abzulehnen, wirklich Gewicht besitzt, mag dahingestellt bleiben. Jedenfalls konnte man nach Erscheinen der ETZ 250 im Jahre 1981 schon bald erste Einbauten von ETZ-Motoren in diverse TS-Rahmen sehen. Das ist nun auch schon über 30 Jahre her. So bleibt es am Ende der Entscheidung des einzelnen überlassen, worauf er den Schwerpunkt legt: auf eine 100prozentige Originalität der Maschine - bezogen auf ihren Auslieferungszustand - oder auf eine originelle Persönlichkeit seiner Emme (erlaubt ist, was gefällt). Ich half mir aus dieser Zwickmühle, indem ich mir eine weitere TS besorgte und diese (bis auf den Hubraum und eine Duplexbremse) im Originalzustand beließ.
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III. Überlegungen zur Hubraumaufstockung in einem TS 250/1-Gespann
Wenn ich - wie Brühlbass - ein Gespann hätte und über die Realisierung einer höheren Leistung nachdächte, dann fiele die Entscheidung wahrscheinlich so aus: TS-Motor belassen, einen gebrauchten Zylinder (von der TS 250/1 !) besorgen und einen neuen, originalen Kolben mit 72er Maß von der ES/2 einbauen. Das wären dann 265 ccm statt 243 (der 300er besitzt ja in Wirklichkeit auch nur ca. 290 ccm Hubraum). Der ES-Kolben hat zwar angeblich eine leicht andere Schleifkurve, ich bin ihn aber in der TS Strich 1 mit gutem Erfolg und ohne Probleme gefahren. Mit dieser neunprozentigen Hubraumerhöhung müsste es möglich sein, annähernd die gleiche Maximalleistung zu erzielen, die ein ETZ-Motor mit 69er Grundmaß erreicht, ohne dass man aber die Nachteile des ETZ-Triebwerks (mangelnde Leistungsentfaltung im unteren Drehzalbereich) dabei in Kauf nehmen muss. Vorgenannte Maßnahme ist preiswert und lässt auch die Möglichkeit zu, sich später einen Nachbaukolben (z.B. von Fischer in Magdeburg) mit 75 mm (oder mehr) zuzulegen und mit demselben Zylinder eine 300er TS-Paarung zu realisieren (Das geht durchaus: In einem meiner TS-Triebwerke versieht ein 76er Kolben seit 15.000 km seinen Dienst). Den zum Motor gehörenden originalen Zylinder würde ich, sofern er noch auf Übermaßgrößen im 250er Bereich schleifbar ist, nicht antasten. Die Ertüchtigung der Elektrik mittels Vape auf 12 Volt dürfte sich bei dem erhöhten Strombedarf eines Gespanns immer empfehlen.
IV. Hinweis zum technischen Fortschritt bei den Zylindern der TS 250 und TS 250/1
Zylinder von der TS 250/1 weisen folgenden Vorteil gegenüber ihren Vorgängern auf: 1976 gab es eine Verstärkung des Leichtmetallumgusses im Bereich der Auslasskanalpartie in Verbindung mit einer Verkleinerung des Auslasskanalquerschnitts. Laut Direktor Klädtke (seinerzeit Direktor für Technik im VEB MZ) erhielt man dadurch eine (sehr gewünschte) Temperatursenkung um 3 Grad Celsius an der Fensteroberkante und um 25 Grad an der Fensterunterkante. Außerdem gabs noch eine Leistungssteigerung um 0,17 PS dazu. (So nachzulesen in der KFT 9/1976 S. 263.) Ob man einen Zylinder der Fünfgang-TS in den Händen hat, lässt sich an zwei Ziffern erkennen, die in die Dichtfläche zum Zylinderdeckel hin eingeschlagen sein sollen (siehe Bild aus dem WHB für die Viergang-TS S. 29). Diese beiden, zusätzlich zur Toleranzgruppe des Zylinders eingeschlagenen, Zahlen bezeichnen den Fertigungsmonat und das Fertigungsjahr. Ob das allerdings immer durchgehalten wurde, entzieht sich meiner Kenntnis.
Die Beschwerde von Brühlbass über den unangemessenen Ton kann ich im übrigen verstehen.
[url=http://s495.photobucket.com/user/Wolf-Ingo/media/MZ-Technik/2014-01-1518-30-22_0330.jpg.html:30wfkqty][img:30wfkqty]http://i495.photobucket.com/albums/rr312/Wolf-Ingo/MZ-Technik/2014-01-1518-30-22_0330.jpg[/img:30wfkqty][/url:30wfkqty]