es gibt ja den schönen spruch, der hier wie die faust aufs auge passt.
"ich bin der dreher eilig, was ich nicht dreh das feil ich"
dass deine aktion alles andere als fachmännisch war braucht man ja nicht nochmal zu erwähnen.
ich persönlich habe bei nem marktführenden druckmaschinenhersteller gelernt, wo toleranzen wie in der raumfahrttechnik vorgeschrieben waren.
wäre man da mit ner feile oder schmirgelpapier an der drehbank zu gange gewesen, man hätte sich erstmal n stundenlangen anschiss anhören können, da selbst wenn sich das werkstück dreht und man mit noch so feinem schmirgelpapier ran geht, man am ende genau genommen keine runde, sondern eierförmige welle hat, da der anpressdruck des schmirgelpapiers auf die welle ja nie exakt konstant bleibt.
allerdings war ein lieblingsspruch unseres chefausbilders immer
"wenn man ne druckmaschine mit einem auto vergleicht, was die ervorderliche präzision angeht, ist das genauso, als würde man n auto mit ner schubkarre vergleichen."
einen vergleich zu ner emme lasse ich an dieser stelle lieber.
was ich da schon alles getrickst habe, was vorübergehend ganz gut ohne böse spätfolgen funktionierte, darf ich hier garnicht schreiben aber mal so unter uns, da ich montags die emme wieder brauchte, und übers wochenende ja keinen kolben beibekommen habe, habe ich mir auch schon mal selbst nen kolben gefräst/gedreht.
da der aus ner drehqualität alulegierung bestand und auch etwas mehr masse hatte als der gegoßene original, tendierte der ab 80km/h zum klemmen, was sich aber auch sehr früh bemerkbar machte. bin dann aber etwa ne halbe woche täglich eben nur mit 70km/h problemlos gefahren.
dass dein bolzen jetzt nicht mehr exakt an der ganzen rundung der bohrung anliegt ist so sicher wie das amen in der kirche, da er aber immernoch leicht schwergängig reingedrückt werden muss, wird er auch nach 1800km sich nicht soweit freigearbeitet haben, dass das zu nem ernsthaften problem wird.
wie gesagt, ist alles andere als profesionell und auch nicht empfehlenswert, aber die zeit bis zur neuen garnitur wird der kolben sicher noch halten.
als ne dauerhafte reparaturmassnahme ist sowas aber alles andere als ausreichend gemacht.
also nächstes mal lieber den kolben heis machen und den bolzen kalt, dann fällt der bolzen sogar rein und ist danach leicht eingepresst, damit hatte ich noch nie probleme und ist allemal besser, als an der bohrung rumzuwurschteln, den wie auch schon geschrieben wurde, der bolzen muss ziemlich exakt horizontal zur hubachse stehen, sonnst geht das aufs pleullager bzw der kolben könnte auch im zylinder verkanten.
ne ganz kleine übergangspassung wie trabimotorrad sie verwirklicht, ist sicher die besste lösung, leider aber für jemanden der nicht gerade werkzeugmacher gelernt hat kaum zu verwirklichen, das fängt bei dem nicht haben einer drehmaschine an und hört bei dem nicht vorhandenen erfahrungswert, wie es sich anfühlt nen f6 passungsbolzen in eine einheitsbohrungspassung H7 reinzuschieben.
also berichte mal fleißig weiter, lass dich nicht verrückt machen, nehm dir aber die gut gemeinten ratschläge zu herzen, um es das nächste mal besser zu machen, den es ist noch kein meister vom himmel gefallen und letztendlich kochen alle nur mit wasser.
da du dir jetzt bewust bist, was du da getrickst hast, und was das im schlimmsten fall zur folge haben könnte, fahr am besten die nächsten 2-3 monate mit geöffnetem visir und achte auf verdächtige motorgeräusche, dann sollte dir auf jedenfalls nichts passieren.
gruß thorsten