Wenn ein Kolben in einen Zylinder eingeschliffen und der (2Takt-)Motor vernünftig gebaut wird, ist er sofort vollgasfähig.
Voraussetzung ist natürlich, das der Motor mechanisch in Ordnung ist und der Zylinder ein zum Kolben passendes Laufspiel hat sowie ein Kolben in vernünftiger Qualität verwendet wird. Das heißt, er hat die zum Motor passende Form (Konizität u.a.) und er ist aus einer Legierung hergestellt die vorgegebene Grenzwerte wie zum Beispiel für die Ausdehnung auch tatsächlich einhält.
Durch das honen wird ein mikroskopisch kleines "Gebirge" auf der Zylinderlaufbahn erzeugt, die das anhaften des Schmierfilm unterstützen soll. Trotz dieser Gebirge ist der Motor sofort zu voller Leistung fähig und wird, richtig eingestellt, auch nicht klemmen. Der Grund ist einfach, gemessen wird die Zylinderbohrung auf den Bergspitzen und da schließt sich der Kreis zum Einbauspiel.
Die von dir erwähnten Laufleistungen sind sicher aus der 4T Ecke.
Dort machen Einfahrregeln vllt. noch Sinn, weil der Hersteller verhindern möchte das durch abgebrochene "Bergspitzen" die im Zylinder herumfliegen für Viertaktverhältnisse zu schnell Verschleiß entsteht (mögliche Folge: Ölverlust). Diese Berge verlieren im Verlauf des Motorbetriebes nach und nach ihre Spitzen, wodurch die Reibung natürlich verringert wird und ggf. der von dir erwähnte Benzinverbrauch noch sinken kann.
Für den 2 Taktmotor ist das unwichtig. Die Lebenszeit eines Schliffs ist aufgrund des überlaufens der Ringe über die Kanalkanten bei wesentlich geringeren Laufleistungen anzusetzen als beim 4T Motor. Dein Vergleich hinkt also etwas.
Zum Thema freiklemmen sag ich mal nix ... also ne... oder doch.
Ich werde morgen an meinem Membraner noch einige Änderungen vornehmen und in diesem Zuge auch den Zylinder ziehen. Ich bin gespannt, wie Zylinderlauffläche und Kolben trotz "Einfahrdrehzahlen" um 8000 1/min aussehen. Ich wette, beides sieht aus wie aus dem Lehrbuch und zwar ohne Klemmspuren.
Ansonsten möchte ich nochmal darauf hinweisen Norbert, das ich nie gesagt habe und auch nicht denke, das ich irgendwas mehr weiß als die MZ Ingenieure. Die haben tolle Arbeit geleistet im Rahmen dessen, was in der DDR produzierbar war. Das heißt aber nicht, das man etwas gutes nicht noch besser machen könnte.
Lass die Ingenieure also nächstes Mal bitte einfach im Holster...