Tja, da ist sie wieder:
Die Grenzschichtdiskussion...
Fast so schön wie ein Ö...fred (beinahe hätte ich es erwähnt).
Es gibt verschiedene Meinungen zu dem Thema, verschiedene Erfahrungen sowieso.
Und darum geht es:Die Berührungsfläche zwischen sich bewegenden Gasen (in diesem Fall Gemisch) und stehenden Oberflächen (Kanäle), dort ist auf der einen Seite Gas in Bewegung und auf der anderen steht es still...
Dazwischen befindet sich die so genannte Grenzschicht.
Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Arten der Grenzschicht:
Laminar oder turbulent.
Beide haben ihre Vorzüge, aber auch ihre Schwächen.
Laminar:Gern gesehen bei allen Arten von Flugzeugen, sehr reibungsarm, schmiegt sich gut an die Profile an, mag keine scharfen Kanten und schnelle Knicke.
Man könnte sich das Ganze wie lauter aufeinander gleitende geölte Platten vorstellen.
An der "stehenden" Seite steht die Fläche ebenfalls still, die sich bewegende/strömende Seite bewegt sich mit der Geschwindigkeit der Strömung. Dazwischen gleiten die einzelnen Schichten mit wenig Reibung aufeinander.
In unserem Fall wäre das wenn der Kanal so spiegelblank poliert ist dass die äusserste Schicht sich am Kanal "festsaugt" und der Rest sehr leicht durch den Kanal strömt, immer auf einer "Lage" Gas rutschend ohne sich zu verwirbeln.
Nachteil für den Zweitakter:
Das Gemisch ist am Rand so langsam dass Kraftstoff und Öl aus dem Gasstrom rausfallen können - es wirbelt ja nix den ganzen Kram nochmal durch...
Turbulent:Geil, so eine stabile wirbelnde Strömung! Da steckt Bewegungsenergie drin!
Gern gesehen am Golfball - oder z.B. hinter der Abrisskante der Alfa Romeo Giulia.
Beide Male mit dem gleichen Zweck:
durch verwirbelte (turbulente) Luft einen stabilen "Pseudo-Keil" hinter dem Golfball/Fahrzeug zu bilden, damit dem restlichen Fahrtwind/Flugwind (der laminar daran lang strömt und ja keine abrupten Übergänge mag) eine aerodynamischere Form (--> Tropfenform) vorzugaukeln.
Das spart Energie, der cw-Wert wird besser, kurz gesagt: der Ball fliegt weiter, das Auto säuft nicht so viel.
Nein, jetzt nicht losrennen und einen Spoiler draufnageln, das klappt nicht immer...
Für den Zweitakter ist turbulente Strömung nicht unbedingt so toll:
turbulente Grenzschichten brauchen Platz - der Kanalquerschnitt wird "kleiner".
Positiv ist dass Öl und Kraftstoff so gut durchgewirbelt werden dass sie nicht aus dem Gasstrom ausfallen können, im Gegenteil, man munkelt dass sich das Gemisch noch besser mischt.
Nützt nur nix wenn der Kanal sich durch die Wirbel von selber zuschnürt...
Also, Fazit:was tun, sprach Zeus...
Laminar ist hier für uns doof, stark turbulent auch.
Moooment, da geht doch was:
Wenn man die Gussrauhigkeit so verringert dass die turbulente Schicht sich nur dünn ausbildet, dann ist alles in Ordnung.
Das Gas wirbelt, strömt gut, alle freuen sich.
Also (siehe Vorredner/-schreiber):
Ecken und Übergänge rausnehmen/angleichen (z.B. Überströmer im Zylinder zum Rumpf!), die Oberfläche leicht glätten - aber nicht polieren.
Und wenn man schon dabei ist sollte man schauen dass nicht irgendwo mittendrin im Kanal noch eine Einschnürung ist.
Puh, viel Text -aber es ist ja auch noch viel Platz zum Rumprobieren...

Na dann: viel Spaß!
Gruß
Jan