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Kurbelwelle prüfen (RT 125/3)

BeitragVerfasst: 3. Januar 2011 18:43
von Bastelandy
Hallo Bastler,
habe von meiner alten RT125/3 den Zylinder und den Kolben demontiert und nun stehe ich vor dem Pleul der Kurbelwelle und weiß nicht, ob diese in Ordnung ist oder nicht. Kann mir jemand erklären, woran ich erkenne, ob die Kurbelwelle weiter benutzt werden kann, oder ob ich diese evtl. durch eine regenerierte ersetzen muß. Im voraus besten Dank, Bastelandi.

Re: kurbelwelle

BeitragVerfasst: 3. Januar 2011 19:49
von Lorchen
Das untere Pleuellager mit Bremsenreiniger gründlich ölfrei machen. Dann das obere Pleuelende in die Faust nehmen und mit der anderen Hand oben drauf schlagen. Macht es unten 'klack', ist die Welle ein Fall für die Regeneration.

Re: kurbelwelle

BeitragVerfasst: 3. Januar 2011 20:01
von Christof
Lorchens Methode ist schon mal ne gute Prüfmöglichkeit. Wenn man etwas Fingerspitzengefühl hat geht seine Prüfung auch im eingebauten Zustand! Die bessere Methode ist aber immer die Welle zu zerlegen. So kann man Verschleiß schon im Anfangstadium feststellen. Eine rostige, rauhe oder eingelaufene Lauffläche erkennt man t.w. nur so! Übrerprüfe bitte auch das Spiel von Kolbenbolzen und Pleuel. Gerade bei den Bronzebuchsen klapperst gern mal.

Als Faustregel gilt hier

Bolzen bis zur Pleuelmitte einschieben - Bolzen muss gerade noch ein wenig in der Buchse kippeln
Bolzen komplett durchs Pleuelauge schieben - Bolzen darf nicht spührbar in der Buchse kippeln aber muss ölfrei leicht drehbar sein

Re: kurbelwelle

BeitragVerfasst: 3. Januar 2011 20:27
von ETZploited
Das Wesentliche ist schon gesagt, ich ergänz mal noch was.

Lorchen hat geschrieben:Das untere Pleuellager mit Bremsenreiniger gründlich ölfrei machen. Dann das obere Pleuelende in die Faust nehmen und mit der anderen Hand oben drauf schlagen. Macht es unten 'klack', ist die Welle ein Fall für die Regeneration.


So wird das Höhenspiel (Radialspiel) des unteren Lagers getestet.
Wobei man dabei nur feststellt, ob eine Welle bereits verschlissen ist oder nicht.
Wie Christof richtig bemerkte, wer geübt ist, kann das sogar bei einer eingebauten Welle machen.
Doch besser ist die wele dazu ausgebaut und die Kurbellager runter.

Da Axialspiel am unteren Auge ist bei untengeführten Wellen auch wesentlich - bei dir also nicht maßgeblich.

Als Summe von beiden das Kippspiel des Pleuels, also ob es in Richtung Kurbelstümpfe fühlbar wackelt.

Standschäden (Korrosion) kannst du so nicht ausfindig machen. Stand das Fzg. Lange und vielleicht noch feucht, ist Vorsicht geboten.

Lief der Motor noch, hast du hoffentlich auf Motorgeräusche geachtet.
Pleuelager, die durch natürlichen Verschleiß am Lebensende sind, werden laut.


Zum oberen Pleuelauge hat Christof eigentlich alles gesagt.


Zu prüfen sind dann noch die Sitze für die Kurbellager. Einfach anschauen und abfühlen.


Wenn die Kurbellager ausgeschlagen sind, könnte (muß nicht) es ein Hinweis sein, daß die Welle Rundschlag hat.
Da kommt man ohne Meßuhr nicht weiter.

Re: Kurbelwelle prüfen (RT 125/3)

BeitragVerfasst: 3. Januar 2011 21:50
von Ralle
Christof hat geschrieben:Die bessere Methode ist aber immer die Welle zu zerlegen.


Zuhause auf der Werkbank :shock: Das du das kannst weiß ich, ich würde mir das aber schon wegen des fehlenden Werkzeugs nicht alleine zutrauen und daher auch niemandem empfehlen. Oder meinst du einfach nur die Welle ausbauen?

Re: Kurbelwelle prüfen (RT 125/3)

BeitragVerfasst: 3. Januar 2011 22:08
von ETZploited
Na - die Zerlegung und Begutachtung muß dann der Fachbetrieb vornehmen. Sicher war es so gemeint :wink:

Re: Kurbelwelle prüfen (RT 125/3)

BeitragVerfasst: 3. Januar 2011 22:46
von MZ-Iffi
Ein prima Thema! Die gleiche Frage ließ mich gestern Nacht einfach nicht einschlafen. :oops:

Grüße
Ludwig

Re: Kurbelwelle prüfen (RT 125/3)

BeitragVerfasst: 3. Januar 2011 22:51
von Steppenwolf
Ich lese ganz gespannt mit, da ich net weiß. wie gut meine Kurbelwelle in meiner RT noch ist. Ich hoffe, ich muss sie nicht auswechseln, aber bei meinem Glück...

Re: Kurbelwelle prüfen (RT 125/3)

BeitragVerfasst: 4. Januar 2011 00:45
von ETZploited
Seid euch bitte bewußt darüber, daß wir hier vornehmlich über die Möglichkeiten des Hinterhofschraubers reden.

Also meiner Ansicht nach darf so was nicht als simple ToDo-Liste mißverstanden werden.
Entsprechendes Gefühl und Erfahrungswerte gehören dazu. Die schenkt einem keiner, die muß man sammeln :wink:
Ich schreib das nicht als Erfahrener, sondern als Sammler, der selber noch am Anfang steht :wink:

Andererseits ist es so, daß Meßtechnik (wenn verfügbar) fehlerbehaftet ist und da Probe nach Gespür/Sinnen in so manchem Fall das bessere Ergebnis liefert.

Re: Kurbelwelle prüfen (RT 125/3)

BeitragVerfasst: 4. Januar 2011 08:27
von trabimotorrad
Was da ETZploitet schreibt, das bringts auf den Punkt. Ich schraube seit rund 35 Jahren und kann mich inzwischen auf mein Gefühl in den Fingerspitzen einigermaßen verlassen. Trotzdem merke ich immer wieder das ein genaues Messen oft andere Ergebnisse bringt.
Es gibt aber auch Messsysteme, die ohne Zahlen auskommen: Wenn der Chef der Firma Kolben-Wahl ein Kolbenbolzenauge ausläppt, dann mißt er das immer wieder während des Läppvorganges, aber wenns dann fertig ist, ist das Ergebnis immer das Gleiche: Der Kolbenbolzen gleitet durch sein Eigengewicht ins Kolbenbolzenauge.

Re: Kurbelwelle prüfen (RT 125/3)

BeitragVerfasst: 4. Januar 2011 19:38
von Christof
Ralle hat geschrieben:
Christof hat geschrieben:Die bessere Methode ist aber immer die Welle zu zerlegen.


Zuhause auf der Werkbank :shock: Das du das kannst weiß ich, ich würde mir das aber schon wegen des fehlenden Werkzeugs nicht alleine zutrauen und daher auch niemandem empfehlen. Oder meinst du einfach nur die Welle ausbauen?


Nene richtig zerlegen lassen. Auf der heimischen Werkbank wird das meist Müll!

@Bastelandy: Besteht Bedarf dann schreib mir einfach ne pn!