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Eingelaufene Kurbelwelle EM 150 -> geht da noch was?

BeitragVerfasst: 23. Juli 2011 15:37
von boulderking
Hallo zusammen,

Ich habe hier auch mal eine kurze Frage.
Ich habe einen EM 150 zerlegt. Dabei habe ich folgendes bemerkt:
Die Innenringe der meisten Lager (KuWe links und rechts, und auch das der die Abtriebswelle konnte ich im kalen Zustand drehen, die waren also nicht auf der Welle fest. Einzig das linke innere Lager der KuWe sitzt stramm. Ich habe zum Motortrennen nicht mal die Christofsche Montagebrücke gebraucht, dir rechte Motorhälfte kommt man einfach abnehmen ... :shock:

Ich habe den rechten Dorn der KuWe vermessen, Ergebnis: 19.82mm. Beim linken sieht's ähnlich aus.
Es sieht mir auch etwas danach aus, als ob die Lager gar nicht richtig drauf waren, die Wediri waren ein bischen dünner, als sie sein sollten, ich denke, da hat das Lager dran gerieben.

Frage an die Experten: geht die noch oder ist das ein Fall für die Tonne (ich meine natürlich regenerieren) ?

Folgende Bilder zur Illustration:

IMG_7616.jpg


IMG_7620.jpg


rene

Re: Eingelaufene Kurbelwelle EM 150 -> geht da noch was?

BeitragVerfasst: 23. Juli 2011 15:50
von ETZploited
Das ist eine ETZ150-Krankheit, die auch schon im Forum besprochen wurde.
Die Quintessenz war wohl, daß das über alle Baujahre verstreut immer mal wieder vorkommt, besonders das Einlaufen des LiMa-Stumpfs.

Durch Aufchromen können die Wellenstümpfe regeneriert werden. Ich hab jetzt was von ca. 30 Euro im Ohr, ob aber für einen oder beide weiß ich auch nicht und von Firma zu Firma kann das ganz unterschiedlich sein.
Macht auch nicht unbedingt jeder Kurbelwelleninstandsetzungsbetrieb.

Von der Sache her kaufst du dir vielleicht lieber eine Nachbaukurbelwelle, und diese schaffst du zum Kurbelwelleninstandsetzungsbetrieb, um dort Wellenrundschlag zu vermessen und das untere Pleuelauge auf das vom Werk vorgegebene Radialspiel aufschleifen zu lassen.

Re: Eingelaufene Kurbelwelle EM 150 -> geht da noch was?

BeitragVerfasst: 23. Juli 2011 16:38
von boulderking
ETZploited hat geschrieben:Von der Sache her kaufst du dir vielleicht lieber eine Nachbaukurbelwelle, und diese schaffst du zum Kurbelwelleninstandsetzungsbetrieb,

Dachte ich mir schon. Ist zum Glück nicht der Motor, mit dem ich fahre, sondern einer vom Ersazteillager.

ETZploited hat geschrieben:das untere Pleuelauge auf das vom Werk vorgegebene Radialspiel aufschleifen zu lassen.

Was bedeutet das? Kommt das Einlaufen von zuwenig Spiel in der unteren Pleuellagerung?


rene

Re: Eingelaufene Kurbelwelle EM 150 -> geht da noch was?

BeitragVerfasst: 23. Juli 2011 17:26
von ETZploited
boulderking hat geschrieben:Was bedeutet das? Kommt das Einlaufen von zuwenig Spiel in der unteren Pleuellagerung?

Nein, das hat nichts damit zu tun.
Nochmal ausführlich, die Nachbauwelle ist natürlich viel billiger als die Instandsetzung von deiner.
Und dort gibt es auch nicht das Problem, daß die Stümpfe einlaufen (jedenfalls wäre das was ganz Neues).
Aber es gibt Nachbauwellen, bei denen das Radialspiel nicht paßt, nämlich kleiner ist als bei den Wellen aus dem Werk.
Die hatten was um die 3/100 Radialspiel. Und genausoviel wird auch von - ich sag mal Fachleuten - empfohlen.
Sonst verminderte Lebensdauer oder schlimmstenfalls Fresser.

Nun kann es sein, daß nicht alle Chargen, alle Hersteller oder alle Modellreihen betroffen sind. Man weiß nichts darüber.
Man kann das auch nicht einfach von außen messen, die Messung wäre so fehlerbehaftet, daß sie nicht aussagekräftig wäre.
Darum muß die Welle aufgepreßt werden, das untere Pleuelauge von innen vermessen werden. Dann kann man das ggf. auch gleich anpassen lassen.
Und hinterher hast du eine Welle, die auch garantiert ordentlich gerichtet ist.
Das kostet natürlich Geld, aber dafür kannst du dich auf die Langlebigkeit verlassen - und es wäre immer noch billiger als die Instandsetzung deiner.

Mir ist jetzt keiner bekannt, der das bisher hat machen lassen. Und alle die sich zum Thema gemeldet hatten, waren bisher mit ihren ETZ 150-Nachbauwellen sehr zu frieden, aber die hatten noch nicht die Masse an Kilometern auf dem Buckel, und viele gemeldet hatten sich auch nicht. Und sollte jemand tatsächlich deswegen schon mal einen Kurbelwellenschaden erlitten haben, würde das als Ursache wahrscheinlich auch nicht erkannt.

Letztlich kannst du es natürlich einfach darauf ankommen lassen. Und wenn sie vorzeitig kaputt geht, kaufst du eben die nächste.

Entscheiden mußt du das selbst, aber es kann nicht von Schaden sein, wenn du überhaupt mit der Problematik vertraut bist.

Re: Eingelaufene Kurbelwelle EM 150 -> geht da noch was?

BeitragVerfasst: 23. Juli 2011 17:44
von trabimotorrad
Soweit ich informiert bin, hatte die DDR ab und zu mit Kugelagern und ihrer Qualität ihre Probleme. Trotzdem haben die Kurbelwellen meist ihre 100 000Km erreicht, ehe sie den Pleulagertod starben. Die Hufu-Wellen lebten kürzer, die 250er-Wellen länger. Dieses habe ich auch so erlebt.
Meine ETZ-Hufu Welle hat knapp 70 000Km gemacht, meine 250er-Wellen leben deutlich länger. Den Rekord hält eine, bei Heokle gerichtete und FEINGEWUCHTETE, auf den 300er-mahlekolben angepaßte Welle, die jetzt auf den 105 000sten Kilometer zu geht und sich noch sehr gut anfühlt.
Auch die Originalwelle vom Schneewittchen hat jetzt 68 000Km drauf und ist noch gut.
Den Minusrekord hatte die ETZ vom Wormser, deren Nachbauwelle nach rund 1000Km aufgab :( Es ist ein wenig ein Glücksspiel, aber die Nachbauwellen sind normalerweise gut, ich würde aber trotzdem lieber eine, von Hoekle überholte, Welle einbauen.
Doe hat aber damals, 1993 mit feinwuchten, aber schon 500D-mark gekostet :(
SPOILER:
...und auf die Gefahr hin, einen Ölfred zu entfachen: Ich fahre IMMER mit zuviel Öl, selten an die 1:50, meist fetter :oops: aber selbst die Kurbelwelle meiner beiden Kreidler haben die 75 000er Marke erlebt und die haben wirklich andere Drehzahlen, als eine MZ, 11 000U/min sind da die Regel!