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welche Kurbelwelle ist das und wie geht´s weiter ?

BeitragVerfasst: 8. Oktober 2011 16:33
von ertz
Hallo,
hier habe ich eine Kurbelwelle aus der Bucht, die ich für meine ES250-1 Bj. 1966 Mot.Nr:22588xx brauchen würde.

(Wie die die noch im Motor ist ausschaut kann ich momentan nicht sagen, vermute aber Kupplung auf Konus gerutscht, da sie bei der Probefahrt mal trotz Kupplung draußen nicht fuhr, dann aber unvermittelt wieder gegriffen hat. Egal... Sei es drum... )

Das Pleuel ist total hinüber weil seitlich verbogen und das untere Pleuellager ist mit dem Käfig auf dem Hubzapfen reibverschweißt.

Wie den Bildern zu entnehmen ist, Kupplungskonus war was aufgetragen aber nicht eingelaufen -> entfernt, Nadellager mit Käfig, keine Plastestopfen, keine Blechringe, mit Bohrung für Splint im Gewinde, Wellenzapfen beide eingepresst und keine Anlaufscheiben am unteren Pleuelauge ???

Also:
was für ne Welle ist es (Es250-1) ?
LiMa Zapfen hat am Simmerring schon Einlaufspuren -> bedenklich ?
Wäre die Welle (z.B. bei Gabor) regenerierungsfähig und was kommt dann dabei raus ? (untengeführt oder obengeführt ?)
Wie hier http://mz-forum.com/viewtopic.php?f=4&t=50586 zu erkennen, hab ich nen originalen Kolben-Zylindersatz für obengeführt da, würde aber trotzdem gern oben ein Nadellager haben wollen.
Was würdet Ihr machen und wo (bei wem) ?

DSCF1328-kl.jpg
DSCF1325-kl.jpg
DSCF1323-kl.jpg
DSCF1321-kl.jpg
DSCF1315-kl.jpg
DSCF1314-kl.jpg


Danke Euch
ertz

Re: welche Kurbelwelle ist das und wie geht´s weiter ?

BeitragVerfasst: 8. Oktober 2011 17:09
von es-heizer
Du wirst es nicht gerne hören, aber die Welle ist für die ES 250/0 und passt nicht in das Gehäuse der /1.

Re: welche Kurbelwelle ist das und wie geht´s weiter ?

BeitragVerfasst: 8. Oktober 2011 18:54
von Christof
Ja leider. Die Welle ist eine ES 250/0-Ersatzteilwelle. Machbar ist die aber auch mit Nadellager im obreren Pleuellager. GGf. PN an mich!

ertz hat geschrieben:Wie den Bildern zu entnehmen ist, Kupplungskonus war was aufgetragen aber nicht eingelaufen -> entfernt,


Das ist Material vom Kupplungskörper. Da das Material vom Körper nur C60 ist hat es bei der Drehung auf dem wesentlich festeren Chrom-Mangan-Stahl kaum Überlebenschancen!

Re: welche Kurbelwelle ist das und wie geht´s weiter ?

BeitragVerfasst: 8. Oktober 2011 19:09
von hiha
Christof hat geschrieben:Das ist Material vom Kupplungskörper. Da das Material vom Körper nur C60 ist hat es bei der Drehung auf dem wesentlich festeren Chrom-Mangan-Stahl kaum Überlebenschancen!


Äh, hallo Christof, wir Beide habens grad miteinenader. :lol: Was ist aus Chrom Mangan-Stahl, und woher weißt Du das? Und wie geht "fester" als C60, den man, wenn man will, auf etwa 60HRC härten, oder ziemlich auf 850N/mm² vergüten kann?
Ausserdem seh ich nix ;-)

Gruß
Hans

Re: welche Kurbelwelle ist das und wie geht´s weiter ?

BeitragVerfasst: 8. Oktober 2011 19:16
von ertz
Ok,
Danke Euch erstmal.....

@Hans Du kannst nix sehen weil ich es ja mit nem Ölstein wegpoliert habe in der Drehbank.

also passt die Welle nicht in mein /1 Gehäuse da die Lima Seite kleiner ist und ein Bund fehlt.

Irgendwie ist damals ganz schön was geändert worden obwohl es ES250 war.

Vielleicht findest Du @Christof mal Zeit eine Abhandlung zu Pappier zu bringen was alles gemacht werden muss um z.B. meine Es250/1 mit einer untengeführten Ts Welle auszustatten und was geändert werden muss, das dann auch noch die Kupplung und alles passt.

Auch wenn ich so in die Webshops schaue da scheint ja alles was Getriebe ist auch von der Es250/2 100% zu passen oder ?

zB bei Sausewind bekommt man ne neue KW für 89,-€ ohne Austausch und die Schaltgabel soll 12,50€ kosten, wo ein anderer Anbieter 44€ haben will ???

Also ich brauche somit diese /0 Welle nicht und würde Sie tauschen gegen eine lupenreine Welle die ich ohne bedenken in meinen /1 Motor einbauen kann.(Kostenausgleich ist klar.)
Bye
ertz

Re: welche Kurbelwelle ist das und wie geht´s weiter ?

BeitragVerfasst: 8. Oktober 2011 21:21
von Christof
hiha hat geschrieben:
Christof hat geschrieben:Das ist Material vom Kupplungskörper. Da das Material vom Körper nur C60 ist hat es bei der Drehung auf dem wesentlich festeren Chrom-Mangan-Stahl kaum Überlebenschancen!


Äh, hallo Christof, wir Beide habens grad miteinenader. :lol: Was ist aus Chrom Mangan-Stahl, und woher weißt Du das? Und wie geht "fester" als C60, den man, wenn man will, auf etwa 60HRC härten, oder ziemlich auf 850N/mm² vergüten kann?
Ausserdem seh ich nix ;-)

Gruß
Hans


Irgend wie ja... Wobei ich dir im Nachgang sehr oft Recht geben muss. Einfach zu schnell geantwortet eben... :roll: :oops: Um dein Frage aber zu beantworten, ja ich habe hier ein paar Kopien von orginalen Fertigungszeichnungen da, wenn du das meinst. So auch Zeichnungen von ein paar Kurbelwellenstümpfen und dem Kupplungskörper. Sicher kann man C60 härten, die Körper sind auch vergütet und das auf eine Mindestzugfestigkeit von ca. 637N/mm² (65kp/mm²). Eine Härteangabe finde ich leider nicht. Aber das sind sie sicher! Kurbelwellen sind übrigens aus 16 MnCr 5 N.

@ertz:

Bei den späteren Getrieben, wie sie auch in der ES/2 ab 1968 verbaut worden sind, ist z.B. das Schaltrad 1. und 3.Gang und das Losrad 2.Gang nicht mit denen der ES 250/1 identisch. Auch an der Abtriebswelle bzw. dem Rad auf der Welle gab es mal Änderungen! Ansonsten ist eigentlich alles identisch. Die Wellen die man überall als Universalwunderwerk für die 4-Gänger kaufen kann, finde ich ich nicht besonders toll. Die ES 250/2-Welle hat z.B. viel kleinere Wuchtbohrungen als die Welle der ES 250/1. Es kann dir also mit der Nachbauwelle durchaus passieren das der Motor danach läuft wie eine Rüttelplatte! Hast du keine org /1-Welle?

Re: welche Kurbelwelle ist das und wie geht´s weiter ?

BeitragVerfasst: 8. Oktober 2011 21:48
von ertz
Hi,
ich Zitiere mich mal selbst:

(Wie die die noch im Motor ist ausschaut kann ich momentan nicht sagen, vermute aber Kupplung auf Konus gerutscht, da sie bei der Probefahrt mal trotz Kupplung draußen nicht fuhr, dann aber unvermittelt wieder gegriffen hat. Egal... Sei es drum... )

ich wollte halt aus der vorhandenen Welle eine vollwerige Ersatzwelle für das anstehende Projekt machen ...
Vielleicht tauscht ja jemand mit...
Bye
ertz.

Re: welche Kurbelwelle ist das und wie geht´s weiter ?

BeitragVerfasst: 8. Oktober 2011 23:16
von Lorchen
es-heizer hat geschrieben:Du wirst es nicht gerne hören, aber die Welle ist für die ES 250/0 und passt nicht in das Gehäuse der /1.

Ich gebe jetzt einfach mal dem Heizer Recht. Christof ist später dran. :P

Der rechte KW-Stumpf hat nur 2 zylindrische Absätze. Das ist typisch für den /0. Die /1, /2 und 4-Gang-TS hatten dort 3 Absätze.

Re: welche Kurbelwelle ist das und wie geht´s weiter ?

BeitragVerfasst: 9. Oktober 2011 06:17
von hiha
Christof hat geschrieben: Kurbelwellen sind übrigens aus 16 MnCr 5


MZ-Kurbelwellen? Glaub ich jetzt erstmal nicht, weil 16MnCr5 ein Einsatzstahl ist, und Kurbelwellen üblicherweise aus Vergütungsstahl gemacht werden, der mit einem Kohlenstoffgehalt von mindestens 0,45% induktiv oder flammhärtbar ist, was bei den Lagerzapfen auch meist gemacht wird. Da Legierungsbestandteile bei einer so mächtig ausgelegten Welle keinen wirkungsvollen Einfluss haben, aber Geld kosten, werden auch keine drin sein. Die MZ-Wellen sind meiner Ansicht nach aus C45 bis C60.

Gruß
Hans

Re: welche Kurbelwelle ist das und wie geht´s weiter ?

BeitragVerfasst: 9. Oktober 2011 12:09
von Christof
Ja das wundert mich eben auch. Unter einem Gehalt von 0,4% Kohlenstoff wird eigentlich nicht gehärtet, aber ich kann dir das nur so sagen wie es hier steht! Die Kurbelwelle ist laut Zeichnung auch bis zu einer Tiefe von 0,5-0,7mm randschichtgehärtet, der Härtewert soll laut Zeichnung auch bei einer Härte von 60 HRC liegen. Hier in dem Video sieht man auch das die Stümpfe flammgehärtet werden (ab Minute 1:47):

http://www.youtube.com/watch?v=5jdypzaMUdc

Re: welche Kurbelwelle ist das und wie geht´s weiter ?

BeitragVerfasst: 9. Oktober 2011 17:49
von hiha
Ich hab bis vor einem Jahr auch geglaubt, dass C45 nicht härtbar ist. Ein Messerschmied hat mir dann auf die Sprünge geholfen: Diese Stähle mit grenzwertigem Kolhlenstoffgehalt sind sog. Schalenhärter, d.H. wenn man sie einigermaßen schroff abschreckt, wird die Aussenhaut bis ca. 1mm Tiefe sehr hart. Bei 60HRC dürfts eher C60 sein. Allerdings ist laut der Beschreibung von Dir deshalb auch möglich, dass es ein einsatzgehärteter C15 oder 15MnCr4(Einsatzstahl) ist. Das ist aber wie gesagt auch in der Serie teuer, und eigentlich überflüssig, weshalb es bei Kurbelwellen eigentlich nicht gemacht wird.

Gruß
Hans