flotter 3er hat geschrieben:Dieser Argumentation folgend dürfte man die Lager dann nach dem erneuten Öffnen komplett entsorgen
Also ich habe mich genau so entschieden...

(Stimmt nicht, ich hab sie noch. Liegen mit individuellem Beipackzettel beim "Bastelkram"...

)
flotter 3er hat geschrieben:bzw. auch das Freischlagen dürfte nicht gemacht werden
Doch! Aber seit wann schlägt man dabei auf die Lager? Hier wurde das doch nur als eine Art "letzte Rettung" vorgeschlagen, nicht als "Freischlagen" wie mehr oder minder vorgesehen....?
flotter 3er hat geschrieben:denn dabei setzt man ja auch die Lager nach.
Ach so?
Also ich "kenne" (

) das mit dem Freischlagen so, dass auf das erwärmte Gehäuse (!) rings ums Lager geschlagen wird. Dabei setzt sich das Lager vielleicht ein wenig (wenn der Bedarf besteht bzw. irgendwas verspannt ist), aber ich setze es nicht bewusst (also mittels anderem, erhitzten Ring und Rohrverlängerung) nach - das könnte nämlich auch "Verschlimmbessern" sein.
flotter 3er hat geschrieben:Ich dürfte dann auch keine Kupplung unter Zuhilfenahme von Prellschlägen abziehen...
Die Frage ist doch, wo du die Prellschläge hinsetzt, oder?
flotter 3er hat geschrieben:Ich denke wir sind uns einig, das sowohl Freischlagen als auch Nachsetzen nicht mit einem 5 kg Hammer ohne Gefühl und Verstand erfolgt...

Ja.
Nun, ich muss sagen, dass ich dem Arne hier so ziemlich zustimme. Dass die Lager zerstört werden glaube ich zwar nicht (außer eben durch Abrutschen o.Ä.), aber er hat Recht, das das Aufheizen wohl eher nicht viel bringen wird. Und damit ist ein Schlag auf den Innenring gleich einem Schlag auf die Kurbelwelle. Wobei... wenn schon, denn schon müsste man eigentlich beides, d.h. Innenring und Außenring mit einem entsprechenden, planen Dorn gemeinsam nachsetzen (d.h. auch Gehäuse erwärmen!), sonst produziert man tendenziell ja wiederum Verspannung oder einen vermurksten Lagersitz im Gehäuse. Bliebe wiederum die Frage, wie die Temperaturdifferenz zwischen KW-Lager-Innenring und Kurbelwelle herzustellen wäre...
Ich hatte exakt den selben Fall wie Wolfgang, wollte aber erstmal noch nix schreiben. Wir bauten den Motor zusammen, nochmal erhitzen, Freischlagen (auf's Gehäuse!), Schrauben nachziehen mit Dremo, Pleuel kam hoch, alles schön, also Simmerringe rein. Und dann? Dann kühlte er ab und es gab lange Gesichter... Pleuel ging zäh Watt nu? Wir haben ihn nochmal erhitzt - alles supi. Dann kühlte er ab - schiete!
Im Endeffekt haben wir den Motor nochmal geöffnet, die KW (und die Simmerringe!) extrahiert, Lager abgezogen, neue Lager draufgesetzt, diesmal noch mehr drauf geachtet, dass die wirklich bis Anschlag rutschen, Motor wieder zusammengebaut. Dasselbe Prozedere nochmal, nur diesmal die Simmerringe noch nicht eingebaut. Et voila! Alles so, wie es sein sollte, Pleuel kam auch nach dem Abkühlen hoch. Dann erst die Simmerringe wieder eingebaut. Vermutung: KW-Lager saßen im ersten Anlauf nicht bis auf Anschlag auf der KW...
Fazit für mich:
1. Das finanzielle Risiko liegt beim Preis zweier KW-Lager. Gut, jedes Mal Motor öffnen ist einmal zu viel, aber besser so, als ganz anders. "Ganz anders" würde nämlich bedeuten, dass im schlimmsten Fall durch Verschlimmbesserung der (finanzielle) Schaden noch deutlich größer ausfällt.
2. Die Simmerringe überleben die Temperatur zum Trennen! Wie sollte man sonst die Motoren mit innenliegenden Simmerringen montieren? EDIT: "Trennen" erfolgt bei mir nach der Warm-machen-und-auseinanderschütteln-Methode...
3. Beim nächsten Mal werden die Simmerringe erst montiert, wenn das Pleuel im kalten Zustand des Motors hoch kommt.
Frage noch an Wolfgang: Die Sicherungsringe, die außen vor den Ölleitblechen sitzen... wenn du die auf den Tisch legst... sind die plan?
Und Frage in die Runde: Was wäre davon zu halten, die KW-Lager folgendermaßen zu montieren:
1. KW in den Tiefkühler, am besten einen Tag vorher.
2. KW-Lager 1 auf Heizdorn, Heizdorn auf Heizplatte.
3. Montagevorrichtung: 2 Lagerböcke, darauf eine Platte, die zwischen die Hubscheiben passt. Stabile Ausführung!
4. KW rausnehmen, die gewünschte Hubschreibe nach oben, KW auf die Platte schieben. (d.h. bis der Hubzapfen an der Plattenkante anliegt, Hubscheibe soll aber aufliegen!)
5. Lager drauf, JETZT wie oben beschrieben nochmal mit einem passenden Rohrstück das Lager wirklich bis zur Anlage an der Schulter nachsetzen. Nach Gehör, was anderes bleibt einem wohl nicht übrig....
6. KW wieder in den Tiefkühler... zweites Lager analog.
Vorteil: Man schlüge auf den Innenring, während dieser noch heiß, die Welle noch kalt ist. Der Außenring hängt dabei im Freien - nicht im Gehäusesitz. Man schlägt letztlich auf die ihrerseits flächig aufliegende Hubscheibe - keine Biegelasten o.ä. auf den Hubzapfen, Verdrücken der KW wäre ausgeschlossen. Wäre das "sicher"?
EDIT/P.S.: Ich gehe davon aus, dass die KW-Lager zuerst auf die KW gesetzt werden. Es gibt ja auch noch eine andere Montagevariante... aber das muss jeder für sich entscheiden...