Ich reparier gerade mit einem Kumpel die Kupplung eines Berlin-Motors, der noch ganz gut sein könnte. Die Federbolzen des Mitnehmers waren leider brutal verbogen. Also die Kupplung zerlegt und die Bundhöhe gemessen. Es waren 3 mm.
Jetzt hab ich in meinen Teilekisten noch einen Mitnehmer eines MM 125 gefunden, der für einen Testlauf des Motors noch gut wäre. Nur hab ich vier kleine Probleme.
1. Unterschiedliche Bundhöhen. Der Bund meines RT-Mitnehmers hat nur 2,5 mm und das ergibt eine Abweichung von -0,5 mm zum Altteil. Beide Teile zeigen noch die Riefen vom Drehen. Ist also kein Verschleiss. Fertigungstoleranz? Zwischen der Kupplungstrommel und dem Mitnehmer war eine Zwischenscheibe. In der Ersatzteilliste (Ausgabe März 1964) steht: "Entfällt ab Motor-Nr. 7023758". War die Scheibe nur dazu da, dass die Bolzenköpfe nicht unten in der Kupplungstrommel aufliegen können? Sollte man ja fühlen oder mit Tuschierpaste überprüfen können. Ich finde das "Technische Datenblatt" nicht, das diese Änderung beschreibt. Wenn ich eine Toleranz von 0,5 mm bei der Bundhöhe habe und die Zwischenscheibe verwende, muss ich doch eigentlich nur die Kupplung so einstellen, dass die Druckstange den Unterschied ausgleicht. Die Kupplung muss ja so oder so neu eingestellt werden.
Mit der Flucht des Primärantriebes hat das ja nix zu tun. Das stell ich ja über die Ausgleichscheibe unter der Kupplungstrommel ein, damit die Zahnräder auf einer Höhe sind. Bin aktuell nicht so fit im Kopf. Bitte eine überbraten, wenn ich da Blödsinn rede. Ist lange her, dass ich einen Motor gemacht habe.
2. Die Federbolzen könnten Problem machenEiner der Federbolzen ist etwas nach unten verrutscht (etwa 1 mm), aber die Passung ist noch in Ordnung. Die Bohrungen in den Federbolzen müssen ja auf einer Höhe sein. Kann ich es wagen, den mit einem passenden Dorn und vorsichtigen Hammerschlägen wieder einzutreiben? Oder doch besser mit einer Presse? Die Biester sitzen verdammt stramm in der Passung.
Hab die noch nie getauscht. Wusste nicht mal, dass man die tauschen kann.
Merkwürdig ist, dass der Mitnehmer ziemlich wackelig auf den anderen 5 "Beinen" steht. Eigentlich sollte der eine Bolzen nicht so viel ausmachen. Hab aber noch keine Idee, wie ich die Distanz vom inneren Boden des Mitnehmer bis zu den Bohrungen in den Federbolzen messen kann. Gibt es da eine Toleranz, damit der Federteller nicht zu schief sitzt?
Die äusseren Einlaufspuren sehen auf dem Bild schlimmer aus, als sie sind. Nach dem Test kommt sowieso ein neuer Mitnehmer + Kupplungspaket und neue Federn rein.
Mir ist es nicht aufgefallen, aber mein Kumple hat Adleraugen. Einer oder evtl. auch mehr Federbolzen sind auch
leicht schief. Bekomme einfach kein vernünftiges Bild davon hin. Hab auch noch keinen Plan, wie man messen könnte, wie weit die von der Senkrechten abweichen.
Reicht es, wenn ich das Paket mit den Reibbelagscheiben und den Kupplungslamellen eingeölt in den Mitnehmer einlege und dann auf und ab bewege ... wenn das leicht geht und nicht hakt? Nicht dass die Kupplung plötzlich nicht mehr trennt oder nicht mehr einkuppelt. Wäre bei einer Probefahrt nicht so toll.
Ist nicht der erste Mitnehmern, bei dem die Federbolzen verbogen sind. Hab hier 2 Prachstücke, bei denen das extrem ist und die Dinger sind nicht leicht zu verbiegen. Bei den anderen Motoren waren die immer gerade.
3. Die Federlängen liegen unter der ToleranzVorgabe ist "Feder entspannt 49 mm". Ich habe noch gebrauchte Federn mit Längen von 46 bzw. 47 mm. Und Unmengen von gebrauchten Scheiben und Lamellen. Für die Scheiben gilt ja "4,3 mm + 0,1 max / Verschleisswert -0,2 mm". Wenn ich da die besten Scheiben raussuche (Hab viele gebrauchte) und so nah wie möglich an die Verschleissgrenze komme, muss ich ja trotzdem noch etwa 2 -3 mm ausgleichen um die kürzeren Federn auszugleichen. Rutschende Kupplung wär nix, weil wir bei der Probefahrt testen wollen, ob Gänge unter Last rausspringen.
Kann ich da einfach ein paar Lamellen zusätzlich in den Mitnehmer packen? Wen ja, wo soll ich die platzieren? Anstatt einer dann zwei zwischen zwei Scheiben oder lieber unten auf die Haltelammelle bzw. oben unter den Federteller so viele, dass die kurzen Federn so weit ausgeglichen sind, dass die wieder genug Druck aufbauen können.
4. Sicherungsblech für die Linksgewindemutter zur Befestigung des MitnehmersLeider hab ich nur ein Sicherungsblech, das scheinbar schon mal verbaut und dann wieder flachgebogen wurde. Kann ich das Spannungsarmglühen, nachdem ich es im Schraubstock wieder absolut flachgepresst habe. Ist das einzige Teil das uns noch fehlt, dann könnte es losgehen.
Ich finde gerade auch keine Drehmomentangabe für die Mutter. Einfach aus dem Tabellenbuch rausuchen oder ist die irgenwie abweichend? Hab das immer nach Gefühl gemacht ... Das Sicherunsgblech soll ja auch was zu tun haben
Soll nur für eine ordentliche Testfahrt halten. Zu zweit auf dem Berlin den Berg hoch um zu testen, dass kein Gang rausspringt und ob es Schaltgeräusche gibt. Wenn der Motor noch gut ist, muss er mit neuen Kupplungsteilen nur bis zum Herbst nur ein paar kürzere Touren halten. Dann geht es ab zum Regenerieren.
Gruß
Ralf
RT 125/3 Bj. 59