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"Räubermethoden" beim Wechsel der Kurbelwellendichtringe

BeitragVerfasst: 23. Juni 2014 13:30
von koschy
Hallo,

ich wollte hier mal meine Erfahrungen bzw. Ideen aufschreiben und mal eure Meinung dazu hören.

Über die SuFu ist leider nichts zu finden.

Da ich nächste Woche mit meiner ETZ250 in die Türkei fahre und sie acht Jahre gestanden hat, bin ich dabei, ein paar Dinge zu erneuern.

Vorgenommen habe ich mir:

1. Radlager: habe alle vier gegen SKF beidseitig verschlossen und lebenslange Fettschmierung ausgetauscht
2. Reifen: habe ich 2006 neu draufgemacht für 335€ (Bridgestone) und bin seitdem 50km gefahren. Sind noch wie neu äußerlich. Habe deswegen von einem Wechsel abgesehen.
3. Telegabeldichtringe: die Telegabel ist auch nach mehrmaligem heftigem Ein- und Ausfedern furztrocken, also lasse ich auch hier lieber die alten drin. Hatte ich auch 2006 gewechselt.
4. Batterie: kommt natürlich eine neue rein.
5. Zünspule: BERU ist bestellt.
6. Tank entrosten: fertig, Zitronensäure hat super funktioniert.
7. Vergaser reinigen, Zündkabel, Kerze, LuFi, Zündung einstellen usw wird auch noch gemacht.
8. Ansaugstutzen zwischen Zylinder und Vergaser an der Vergaseraufnahme mit DIRKO einen Ring gezogen, Vergaser draufgesteckt, Schrauben angezogen, übriges DIRKO aus dem Ansaugstutzen rausgeputzt: DONE (damit keine Nebenluft gezogen wird).

Jetzt kommt

9. Kurbelwellendichtringe wechseln (sind nämlich noch die originalen PNEUMANT):
(1) auf der LiMa-Seite habe ich alles runtergebaut und den alten WeDiRi mit einem weichen Schruabenzieher gelöst, indem ich mit dem Schraubenzieher zwischen Kurbelwellenstumpf und WeDiRi gegangen bin und den WeDiRi rausgehebelt habe (frei nach Wildschrei). Es war mir zwar anfangs nicht wohl dabei, aber es ging super leicht und der WeDiRi war sofort raus. Den neuen WeDiRi (und hier habe ich im Nachhinein Bauchschmerzen) habe ich mit einem Hammer in die Aussparung getrieben. Irgendwann war dann soweit drin, dass ich den Sicherungsring in seine Aussparung einfügen konnte. Das Hämmern hat jedoch auf dem WeDiRi kleine Einschlagspuren hinterlassen. Er ist nicht kaputt oder so, aber irgendwie habe ich bei der Sache kein gutes Gefühl, weil es halt keine "saubere" Methode ist wie etwa mit dem Eindrückdorn. Hat jemand den WeDiRi schonmal genauso reingetrieben und hält das (dicht)?(2) auf der Kupplungsseite möchte ich heute den WeDiRi wechseln. Ich habe mir schon einen Weinkorken organisiert, mit dem geht das "Einklöppeln" schonmal wesentlich sanfter als mit dem Hammer. Allerdings habe ich wenig Lust, das Primärrad abzuziehen und würde den WeDiri gerne mit montiertem Primärrad eintreiben. KLAPPT DAS? Oder verbiege ich den WeDiRi dabei zu sehr bzw. er passt nicht am Primärrad vorbei?

Und hat jemand noch einen anderen Tipp, wie man den WeDiRi möglichst schonend eintreibt?
:wink:
Beste Grüße,

koschy

Re: "Räubermethoden" beim Wechsel der Kurbelwellendichtringe

BeitragVerfasst: 23. Juni 2014 14:14
von monsieurincroyable
am besten Du gehst in eine Schlosserei/Dreherei und lässt dir eine passende Einschlaghülse drehen. Sollte so um die 10 - 15€ in die Kaffeekasse kosten. Alternativ mal in einer Autowerkstatt(vielleicht kennst Du jemanden) schauen, die haben meistens ein Sammelsurium an Distanzstücken an ihren Pressen (für Radlager etc.) da findet sich evt. auch eine passende Hülse

Re: "Räubermethoden" beim Wechsel der Kurbelwellendichtringe

BeitragVerfasst: 23. Juni 2014 14:40
von Dorni
Also. Den Wedi auf der Limaseite kannst du sicher nochmal wechseln. Beim überstreifen über den Absatz fällt rückseitig in den meisten Fällen die Feder runter. Abhilfe schafft da ein gerolltes Stück sauber abgeschnittenes Tetrapack, mit dem man den Absatz überwindet. Den Sitz + Wedi aussen mit Fett einreiben - dann kann man den Wedi von Hand ohne klopfen eindrücken. Der wird ja eh von einem Sicherungsring gehalten, also warum zuviel Arbeit machen. Und nicht vergessen: die Dichtlippen innen auch einfetten. Thema Initialschmierung.

Re: "Räubermethoden" beim Wechsel der Kurbelwellendichtringe

BeitragVerfasst: 23. Juni 2014 14:47
von koschy
Dorni hat geschrieben:Also. Den Wedi auf der Limaseite kannst du sicher nochmal wechseln. Beim überstreifen über den Absatz fällt rückseitig in den meisten Fällen die Feder runter. Abhilfe schafft da ein gerolltes Stück sauber abgeschnittenes Tetrapack, mit dem man den Absatz überwindet. Den Sitz + Wedi aussen mit Fett einreiben - dann kann man den Wedi von Hand ohne klopfen eindrücken. Der wird ja eh von einem Sicherungsring gehalten, also warum zuviel Arbeit machen. Und nicht vergessen: die Dichtlippen innen auch einfetten. Thema Initialschmierung.


Das mit dem Fett habe ich natürlich gemacht. Innen und außen.

Also "sicher" ist das bestimmt nicht, dass der Federring rausgefallen ist. Er kann ja auch ohne Probleme dringeblieben sein. Ist die Lippe einmal auf Spannung, ist es sogar fast unmöglich, dass er überhaupt rausgleitet. :ja:

Aber selbst wenn, zu einem Motorschaden kann das ja nicht führen, da ja die Ölleitscheibe dazwischen ist. Und wenn der Federring tatsächlich nicht mehr drin ist, wird man es ja wahrscheinlich sofort am Motor hören, weil der müsste ja theoretisch Nebenluft noch und nöcher ziehen. Oder liege ich damit falsch?

Re: "Räubermethoden" beim Wechsel der Kurbelwellendichtringe

BeitragVerfasst: 23. Juni 2014 14:49
von Dorni
koschy hat geschrieben:
Dorni hat geschrieben:Also. Den Wedi auf der Limaseite kannst du sicher nochmal wechseln. Beim überstreifen über den Absatz fällt rückseitig in den meisten Fällen die Feder runter. Abhilfe schafft da ein gerolltes Stück sauber abgeschnittenes Tetrapack, mit dem man den Absatz überwindet. Den Sitz + Wedi aussen mit Fett einreiben - dann kann man den Wedi von Hand ohne klopfen eindrücken. Der wird ja eh von einem Sicherungsring gehalten, also warum zuviel Arbeit machen. Und nicht vergessen: die Dichtlippen innen auch einfetten. Thema Initialschmierung.


Das mit dem Fett habe ich natürlich gemacht. Innen und außen.

Also "sicher" ist das bestimmt nicht, dass der Federring rausgefallen ist. Er kann ja auch ohne Probleme dringeblieben sein. Ist die Lippe einmal auf Spannung, ist es sogar fast unmöglich, dass er überhaupt rausgleitet. :ja:

Aber selbst wenn, zu einem Motorschaden kann das ja nicht führen, da ja die Ölleitscheibe dazwischen ist. Und wenn der Federring tatsächlich nicht mehr drin ist, wird man es ja wahrscheinlich sofort am Motor hören, weil der müsste ja theoretisch Nebenluft noch und nöcher ziehen. Oder liege ich damit falsch?


Die innere Dichtlippe faltet sich durch den starken Absatz bei der Montage um, das kannst du von aussen nicht sehen. Dafür gibt es eine Montagehülse die zur Montage des Wedi aufgesteckt wird. Der Wedi ist vorerst dicht, kann aber durch Wärme und Laufzeit schneller undicht werden. Auch kann der Gummi das radiale Spiel des Lagers bei kaltem Motor nicht schnell genug ausgleichen.

Re: "Räubermethoden" beim Wechsel der Kurbelwellendichtringe

BeitragVerfasst: 23. Juni 2014 15:07
von koschy
Dorni hat geschrieben:
koschy hat geschrieben:
Dorni hat geschrieben:Also. Den Wedi auf der Limaseite kannst du sicher nochmal wechseln. Beim überstreifen über den Absatz fällt rückseitig in den meisten Fällen die Feder runter. Abhilfe schafft da ein gerolltes Stück sauber abgeschnittenes Tetrapack, mit dem man den Absatz überwindet. Den Sitz + Wedi aussen mit Fett einreiben - dann kann man den Wedi von Hand ohne klopfen eindrücken. Der wird ja eh von einem Sicherungsring gehalten, also warum zuviel Arbeit machen. Und nicht vergessen: die Dichtlippen innen auch einfetten. Thema Initialschmierung.


Das mit dem Fett habe ich natürlich gemacht. Innen und außen.

Also "sicher" ist das bestimmt nicht, dass der Federring rausgefallen ist. Er kann ja auch ohne Probleme dringeblieben sein. Ist die Lippe einmal auf Spannung, ist es sogar fast unmöglich, dass er überhaupt rausgleitet. :ja:

Aber selbst wenn, zu einem Motorschaden kann das ja nicht führen, da ja die Ölleitscheibe dazwischen ist. Und wenn der Federring tatsächlich nicht mehr drin ist, wird man es ja wahrscheinlich sofort am Motor hören, weil der müsste ja theoretisch Nebenluft noch und nöcher ziehen. Oder liege ich damit falsch?


Die innere Dichtlippe faltet sich durch den starken Absatz bei der Montage um, das kannst du von aussen nicht sehen. Dafür gibt es eine Montagehülse die zur Montage des Wedi aufgesteckt wird. Der Wedi ist vorerst dicht, kann aber durch Wärme und Laufzeit schneller undicht werden. Auch kann der Gummi das radiale Spiel des Lagers bei kaltem Motor nicht schnell genug ausgleichen.


Danke für deinen Tipp. Dann mach ich den ganzen Mist nochmal. Ich hoffe, der WeDi überlebt es, wenn ich ihn mit dem Schraubenzieher raushole... :|

Re: "Räubermethoden" beim Wechsel der Kurbelwellendichtringe

BeitragVerfasst: 23. Juni 2014 15:08
von Dorni
Fahre doch erstmal damit. Vielleicht ist es ja nicht so wie ich es sage, aber wenn du den Wedi innen mit dem Schraubendreher hebelst ist die Dichtlippe hin.

Re: "Räubermethoden" beim Wechsel der Kurbelwellendichtringe

BeitragVerfasst: 23. Juni 2014 15:18
von koschy
Dorni hat geschrieben:Fahre doch erstmal damit. Vielleicht ist es ja nicht so wie ich es sage, aber wenn du den Wedi innen mit dem Schraubendreher hebelst ist die Dichtlippe hin.


Ich habe die Ölleitscheibe nicht richtig gesetzt. Deswegen muss ich jetzt glaube ich aufmachen, oder? Der Nippel sitzt nicht auf neun Uhr. :?

Lernen durch Schmerz oder wie war das? :cry:

Re: "Räubermethoden" beim Wechsel der Kurbelwellendichtringe

BeitragVerfasst: 23. Juni 2014 15:21
von Dorni
koschy hat geschrieben:
Dorni hat geschrieben:Fahre doch erstmal damit. Vielleicht ist es ja nicht so wie ich es sage, aber wenn du den Wedi innen mit dem Schraubendreher hebelst ist die Dichtlippe hin.


Ich habe die Ölleitscheibe nicht richtig gesetzt. Deswegen muss ich jetzt glaube ich aufmachen, oder? Der Nippel sitzt nicht auf neun Uhr. :?


Der Körnerpunkt muss auf gleicher Höhe wie die Ölbohrung sein. Da gehört auch die Öffnung des großen Sicherungsrings hin. Wenn du alles richtig gemacht hast, ist die Wölbung des Körnerpunkts nach aussen und durch diesen und die Öffnung des Sicherungsringes wird die Ölleitscheibe am mitdrehen gehindert.