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Wozu benötigt das Kurbelgehäuse der Etz 250 einen O-Ring?

BeitragVerfasst: 13. Februar 2015 20:37
von hwr-k
Hallo zusammen,

ich bin gerade dabei, zum ersten mal meinen ETZ 250 Motor zu zerlegen (die Schalthebelfeder war gebrochen) und revidiert mit einem 300 ccm Motor wieder zusammenzusetzen.
Ich habe dank eures Forums und vieler Berichte im Internet auch die meisten Fragen beantworten können.
Nun habe ich beim Zerlegen im Kurbelgehäuse einen O-Ring zwischen den beiden Motorhälften gefunden (bei ost2rad.de ist es die Nummer 28 unter 4.2 Gehäuse).
Nun bin ich etwas skeptisch, ob ich es tatsächlich schaffe, das der O-Ring beim Zusammenbau nicht ins Kurbelghäuse fällt.
Da richtet er ja sicherlich keinen Schaden an, das er aus Gummi ist. Aber trotzdem wundert es mich, dass ich bis dato noch kein Wort über diesen O-Ring in irgendwelchen Foren gelesen habe, die sich mit dem Zerlegen und Zusammenbauen des ETZ 250 Motors beschäftigen.
Außerdem kann man ihn wohl auch nicht mehr kaufen? Ich habe dazu zumindest kein Angebot gefunden.
Braucht man den überhaupt? Eine besondere Funktion kann ich nicht wirklich erkennen.
Bei der Suche nach dem O-Ring habe ich dann auch noch eine andere Info gesehen, die mich etwas irritiert: Es wurde von dickeren Ölleitscheiben an den Kurbelwellenlagern geschrieben.
Ich habe die von ost2rad.de, sind die evtl. zu dick?
Eigentlich wollte ich mich morgen an den Zusammenbau machen, aber aktuell bin ich doch etwas unsicher.
Euch einen schönen Abend und vielen Dank für eure Mühe auf meine vielleicht dummen Fragen!

Hans

Re: Wozu benötigt das Kurbelgehäuse der Etz 250 einen O-Ring

BeitragVerfasst: 13. Februar 2015 20:49
von Westfriese
Hallo und herzlich Willkommen,
was du suchst ist die Trennscheibe zwischen den Gehäusen. Die hält normalerweise von alleine in der Hälfte. Bei O2r hab ich die allerdings nicht gefunden, probiers mal bei Güsi. Da gibt es die richtige.
Das ist kein O-Ring, sondern eine Scheibe!

Re: Wozu benötigt das Kurbelgehäuse der Etz 250 einen O-Ring

BeitragVerfasst: 13. Februar 2015 20:53
von Rico
Das ist kein Nullring, sondern nennt sich Trennscheibe und ist aus Vollgummi.
Das Teil ist dafür da, daß sich das angereicherte Öl im Kurbelgehäuse gleichmäßig auf beide Kurbelwellenlager verteilt.
Ist bei Solomaschinen nicht so wichtig, sondern eher beim Gespann, das meist in gleicher Neigung bewegt wird.
Normalerweise sitzt die Trennscheibe fest genug im Gehäuse und fällt bei der Montage nicht leicht ab.

Re: Wozu benötigt das Kurbelgehäuse der Etz 250 einen O-Ring

BeitragVerfasst: 13. Februar 2015 20:54
von IFA-Rider
ich hat geschrieben:Das ist kein Nullring, sondern nennt sich Trennscheibe und ist aus Vollgummi.
Das Teil ist dafür da, daß sich das angereicherte Öl im Kurbelgehäuse gleichmäßig auf beide Kurbelwellenlager verteilt.
Ist bei Solomaschinen nicht so wichtig, sondern eher beim Gespann, das meist in gleicher Neigung bewegt wird.
Normalerweise sitzt die Trennscheibe fest genug im Gehäuse und fällt bei der Montage nicht leicht ab.


Vollkommen richtig. So sieht das aus!

https://www.gabors-mz-laden.de/index.ph ... bd3ddc0/?_

Re: Wozu benötigt das Kurbelgehäuse der Etz 250 einen O-Ring

BeitragVerfasst: 13. Februar 2015 21:17
von Lorchen
Man kann die Trennscheibe auch mit einem Klecks Dichtmittel in der linken Gehäusehälfte anbabben.

Zu den Ölleitscheiben: es ist wichtig, daß Du Ölleitscheiben in der richtigen originalen Dicke hast, sonst kannst Du nachher rechts den Sicherungsring nicht mehr einsetzen und verklemmst die Kurbelwellenlager axial.

Re: Wozu benötigt das Kurbelgehäuse der Etz 250 einen O-Ring

BeitragVerfasst: 13. Februar 2015 21:42
von Klaus P.
Die Ölleitscheiben sollen eine Dicke von 0,5 + 0,06 mm haben.

Gruß Klaus

Re: Wozu benötigt das Kurbelgehäuse der Etz 250 einen O-Ring

BeitragVerfasst: 14. Februar 2015 19:19
von hwr-k
Hallo ihr superschnelle Truppe,

vielen Dank für eure Tipps!
Offensichtlich hält bei mir schon Altersheimer Einzug, in meinem Kopf hatte sich tatsächlich eingebrannt, dass dort ein roter O-Ring eingebaut war, stimmte natürlich nicht.
Ist schon ein paar Tage her, dass ich den Motor zerlegt hatte und vor etwa 30 Jahren hatte ich unter dem Zylinder meiner Moto Guzzi V50 Monza tatsächlich einmal einen solchen roten O-Ring.
Ist schon verrückt, was in einem Kopf so merkwürdiges vorgeht.
Ich werde die Trennscheibe dann mit Dirko HT ein wenig fixieren, dann wird sie wohl nicht wegrutschen. Da ich eine TS250/1 mit Superelastik-Beiwagen (mit ETZ 250-Motor) fahre, macht diese Trennscheibe eurer Aussage nach ja wirklich Sinn.

Die Ölleitscheiben haben die richtige Dicke, da werde ich mich vielleicht gleich noch an den Zusammenbau begeben und beten, dass ich nicht irgendetwas vergessen habe, dass in die Motorhälften gehört und mein Dirko HT von vor einigen Jahren noch funktioniert.
Das Zerlegen um dann die vorher gemachten Fehler wieder zu bereinigen ist ja nicht so wirklich einfach mit dem Aufwärmen und so weiter.

Euch noch mal vielen Dank für die professionelle und superschnelle Hilfe!

Hans aus Köln (immer noch nüchtern!)

Re: Wozu benötigt das Kurbelgehäuse der Etz 250 einen O-Ring

BeitragVerfasst: 15. Februar 2015 12:36
von Lorchen
Mach doch mal ein Foto der fertig bestückten linken Gehäusehälfte - zur Forumkontrolle Kwasi.

Re: Wozu benötigt das Kurbelgehäuse der Etz 250 einen O-Ring

BeitragVerfasst: 15. Februar 2015 21:08
von hwr-k
Hat etwas gedauert, bis ich die Anfrage gelesen habe und die Bilder gemacht ...
Da ich nicht wusste, dass man die linke Hälfte bestücken sollte, habe ich die rechte bestückt, da sie gerade da lag.
Erscheint mir eigentlich nicht schlecht, da so nur wenige Wellen "blind" ins Gehäuse eingepasst werden müssen, aber ihr habt da bestimmt auch eure Meinung.

Der Einbau drängt nicht so, wird wohl noch ein paar Tage dauern, aber besser mit Bedacht, als noch 'mal auseinander nehmen.

Bis denne
Hans

Re: Wozu benötigt das Kurbelgehäuse der Etz 250 einen O-Ring

BeitragVerfasst: 15. Februar 2015 22:18
von Klaus P.
Hast du dir mal eine Rep-anleitung angesehen ?
Warum z. B. zuerst die linke Gehäusehälfte bestückt wird ?

Gruß Klaus

Re: Wozu benötigt das Kurbelgehäuse der Etz 250 einen O-Ring

BeitragVerfasst: 15. Februar 2015 23:16
von Lorchen
Du mußt nach dem Zusammenbau dann beide Getriebewellen bis Anschlag nach links bringen.

Re: Wozu benötigt das Kurbelgehäuse der Etz 250 einen O-Ring

BeitragVerfasst: 15. Februar 2015 23:22
von ETZploited
Klarttext - das wird so alles nichts.
Nochmal ganz von vorn - bisher ist ja nix kaputt
(außer vielleicht das Abtriebslager, oder hast du den Innenring aufgewärmt?)

Re: Wozu benötigt das Kurbelgehäuse der Etz 250 einen O-Ring

BeitragVerfasst: 16. Februar 2015 13:28
von hwr-k
Hallöchen,

nach eurer Schimpfe habe ich nun alles in die Linke Hälfte montiert, auch wenn ich in den mir zur Verfügung stehenden Dokumenten nicht wirklich erkennen konnte, worin der Vorteil liegt.
Aber ihr seid ja die Experten.
Deshalb hier die neuen Bilder.
Die Anmerkungen von ETZploited habe ich nicht wirklich verstanden, bei mir gingen die Wellen ohne Gewalt in die Lager.

Bis dann und noch ein "Kölle Alaaf" aus dem karnevalistischen und sonnenbeschienenen Rheinland

Hans

Re: Wozu benötigt das Kurbelgehäuse der Etz 250 einen O-Ring

BeitragVerfasst: 16. Februar 2015 18:40
von ertz
... Du solltest trotzdem mal nach einer original Montageanleitung vorgehen !
siehe: "Miraculis", dazu findest Du was in der Forumssuche.

Dazu müssen nun wieder ein Paar Lager runter bzw raus, die kommen erst nach der Gehäusehälften Montage wieder rein.

Hat alles seinen Grund mit Ausdistanzieren der Wellen und an welcher Gehäusehälfe die Welle anliegen soll und wo dann nach der Montage etwas Luft sein sollte.

Alle Lagersitz-Bohrungen müssen erwärmt werden vor der Montage -egal ob Aluminium oder Stahl !
(auch wenn Du Recht hast und manche Getriebewellen sehr leicht in die Lager gleiten...)

Kaltschmiede lernen halt später und bezahlen teuer dafür !

Bye
ertz.

Re: Wozu benötigt das Kurbelgehäuse der Etz 250 einen O-Ring

BeitragVerfasst: 17. Februar 2015 00:42
von ETZploited
hwr-k hat geschrieben:nach eurer Schimpfe habe ich nun alles in die Linke Hälfte montiert, auch wenn ich in den mir zur Verfügung stehenden Dokumenten nicht wirklich erkennen konnte, worin der Vorteil liegt.
...
Die Anmerkungen von ETZploited habe ich nicht wirklich verstanden, bei mir gingen die Wellen ohne Gewalt in die Lager.


Die nicht geschliffenen Wellenenden des Getriebes sollten nicht ohne Weiteres in die Lagerinnenringe gehen (Presspasssung).
Normalerweise werden die Lagerinnenringe aufgeheizt, z.B. mit Heizdornen. Ein sehr praktikabler Behelf ist es, alte Kugellager zu zerlegen und deren Innenringe als Heizringe zu verwenden, d.h. auf der Heizplatte oder mit der flamme erhitzen und dann aufs neue Lager legen.
Wenn bei dir die Lagersitze der Wellen so locker sitzen, ist das i.a. kein Beinbruch. Kann schon fertigunsgbedingt sein und damit kann man leben oder kleben.

Die Wellen werden in die linke Gehäusehälfte gesetzt, weil dort der Kraftfluß vom Antrieb kommt, und die Positionierung von getriebe und Schaltautomat untereinander von der Seite aus ausgerichtet ist.
Weiterhin liegt tw. ein schwimmende Stützlagerung vor, d.h. alle Lager auf der rechten seite bzw. in der rechten Hälfte haben Axialluft und brauchen die auch.
Daher ist auch die Montage des Hauptkurbellagers (und des Abtrieblagers) in der rechten Hälfte verkehrt, auch wenn das so im Neuber/Müller steht.

Sinnvolle Vorgehensweise:

- Linke Hälfte aufheizen und mit Lagern komplettieren.
- Kurbelwelle einsetzen und rechtes hauptlager auf Stumpf montieren
- Getriebe/Schaltautomat einsetzen und Lager auf die Wellen montieren.
- rechte Hälfte aufheizen, montieren
- Freischlagen

Manche rep-anleitungen sehen vor, erst die rechte Hälfte zu montieren und dann die rechtsseitigen lager einzusetzen, diesen Käse braucht man mit bestem gewissen nicht nachzumachen.

Soweit, so kurz. Du darfst gern nachfragen

Re: Wozu benötigt das Kurbelgehäuse der Etz 250 einen O-Ring

BeitragVerfasst: 17. Februar 2015 01:22
von rausgucker
Arne, Deine Auflistung der grundlegenden Montageschritte ist VÖLLIG unzureichend ;) Du hast den ENTSCHEIDENDEN Hinweis vergessen. Die kleine Trennscheibe!!!!!!!! :)

Re: Wozu benötigt das Kurbelgehäuse der Etz 250 einen O-Ring

BeitragVerfasst: 21. März 2015 13:53
von hwr-k
Hallo zusammen.
Zunächst möchte ich mich für die späte Rückmeldung entschuldigen.
Mein Schulfreund brauchte mich bei der Ausmistung der Wohnung seines verstorbenen Vaters, dann hat unsere Gemeinde einen Stand bei der Motorradmesse in Dortmund gehabt, den ich mitbetreut habe, und die Grippe hat mich auch leider noch erwischt.
Nicht zuletzt hatte ich irgendwie gehörigen Bammel doch etwas vergessen zu haben und den Motor noch einmal auseinander nehmen zu müssen.
Die Trennscheibe habe ich jedenfalls nicht vergessen! :D

Wie auch immer, gestern habe ich ihn dann tatsächlich wieder in das Gespann eingebaut und bei einem ersten Test hat sie sogar ihre üblichen Lebensäußerungen von sich gegeben!
Nun bin ich gespannt, ob auch alles dicht ist, der 300ccm Umbau bietet neben den anderen Dichtflächen auch die eine oder andere Möglichkeit zu Undichtigkeiten.

Mir ist bei der Bastelei aufgefallen, wie wichtig das richtige Aufheizen des Gehäuses bzw. der Lager ist.
Da war ich anfangs glaube ich zu zaghaft. Wenn die Kurbelwelle z. B. Gefrierscharnk kalt ist, die Lager aber richtig dampfend heiß, fallen sie bis zum Anschlag dahin, wo sie hingehören.
Beim nächsten mal (das hoffentlich noch eine ganze Weile auf sich warten lassen wird) werde ich den entsprechenden Bauteilen auf jeden Fall deutlich mehr einheizen.

Ich danke euch allen für eure ehrliche und freundliche Hilfe!

Meine nächsten Fragen habe ich auch schon im Kopf, aber dafür sollte wohl neue Freds aufmachen ("Was mache ich mit der alten Kurbelwelle?" und "reicht die elektronische Zündung der Original ETZ?(Ich habe noch Kontakte)")

Liebe Grüße aus dem traurig grauen Köln von Hans