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Drehzahlprobeme RT 125/3

BeitragVerfasst: 26. Juni 2015 09:59
von schrauberschorsch
Hallo ihr Leute,

ich könnte mal wieder ein paar Tipps zu meiner RT gebrauchen. Folgendes Problem:

An meiner RT habe ich den Motor überholt und bei den ersten Fahrten tritt nach einigen Kilometern (mal nach 2 km, mal nach 15km, es variiert) das Problem auf, dass beim Auskuppeln die Drehzahl bei geschlossenem Gasschieber unkontrolliert in die Höhe schnellt (so hoch, dass man meint, dass es den Motor zerlegt) und sich nicht mehr kontrollieren lässt. Schalte ich die Zündung ab, läuft der Motor weiter. Schließe ich den Schieber am Luftfilter fällt die Drehzahl zwar auf die Leerlaufdrehzahl zurück, lässt sich über die Gasarmatur nicht regeln. Lasse ich den Motor abkühlen, springt er einwandfrei an und lässt sich auch einige Kilometer gut fahren bis die Probleme wieder auftreten.

Was kann das sein :?:

Folgendes habe ich gemacht:

Motor überholt (regenerierter Zylinder mit neuem Nachbaukolben, neue WeDis, alle Papierdichtungen erneuert)
Zündung überholt (Kondensator, Kontakt, Spule, Kerze, Zündkabel erneuert)
Vergaser (Überholsatz eingebaut: Düsenstock, Teillastnadel, HD, LLD erneuert)

Folgende Einstellungen:

ZZP 3,5mm vor OT
Kerze mit 225er Wärmewert
85er HD
35 LLD
LLS 2,5 Umdrehungen herausgedreht
Kerzengesicht dunkelbraun mit leichter Tendenz Richtung schwarz, trocken

Bis die Probleme auftreten läuft das Moped gut. Zuletzt sind die Probleme aufgetreten nachdem ich eine längere Steigung im 2. Gang hochgefahren bin. Der Motor war anschließend für mein Empfinden auch deutlich zu heiß.

Die HD habe ich mal gegen eine 90er HD ausgetauscht mit dem Ergebnis, dass der Motor besser auf das Gas anspricht (zu einer ausgiebigen Probefahrt bin ich noch nicht gekommen. Dadurch, dass sich die Drehzahl mit dem Luftschieber "wieder einfangen lässt", geht meine Vermutung dahin, dass Falschluft wohl nicht die Ursache ist, sondern der Motor trotz Bedüsung nach Werkvorgabe zu mager eingestellt ist. Was sagt ihr dazu :?:

Re: Drehzahlprobeme RT 125/3

BeitragVerfasst: 26. Juni 2015 10:10
von David_S
Ist es nicht so, dass wenn der Luftschieber geschlossen wird und der Motor dann deutlich besser läuft, gerade das ein Hinweis auf Falschluft ist?? Mir war so als hätte ich es mal so gelesen.
Aber wenn alle Dichtungen neu sind...

David

Re: Drehzahlprobeme RT 125/3

BeitragVerfasst: 26. Juni 2015 10:32
von Ralle
Du hast zu 99% ein Problem mit der Kraftstoffzufuhr. Entweder ist das Luftloch im Tankdekel zu, Der Benzinhahn verdreckt, oder schließt der Schwimmer zu früh...

Re: Drehzahlprobeme RT 125/3

BeitragVerfasst: 26. Juni 2015 10:37
von schrauberschorsch
Von der Verfahrensweise habe ich den Motor so überholt, wie es bei anderen Motoren auch schon gemacht habe. Bei anderen Motoren habe ich solche Probleme noch nicht gehabt.

Mein Vermutung ging ursprünglich auch Richtung Falschluft mit der Folge, dass ich den Motor ein zweites Mal überholt habe mit wiederum neuen Dichtungen und Ringen, Laufleistung bisher <50km.

Meine Überlegung ist, dass, wenn ich die Drehzahl über den Luftschieber absenken kann, Ansaugtrakt und Kurbelgehäuse dicht sein müssen. Würde der Motor bei geschlossenem Luftschieber woanders Luft ziehen, dürfte die Drehzahl nach meiner Logik (die auch falsch sein kann) nicht, insbesondere nicht so weit fallen. Der Motor läuft bei geschlossenem Luftschieber nur mit niedrigerer Drehzahl, fahren kann man damit nicht, weil er auf das Gas fast nicht anspricht. Drehe ich bei geschlossenem Luftschieber das Gas auf, geht der Motor fast aus. Für mich ein weiteres Zeichen, dass das der Motor an sich dicht ist.

Die Flansche (Ansaugflansch, Zylinderfuß, Gehäusehälftennaht, Zylinder-Zylinderdeckel, Krümmermutter) habe ich bei warmem Motor (allerdings vor Auftreten der Komplikationen) mit Bremsenreiniger abgesprüht ohne Veränderung. Scheinen also dicht zu sein.

:idea: Meine Überlegungen können aber auch neben der Sache liegen. Deshalb bin ich für jeden Tipp dankbar. :wimmer:

@ Ralle:

8) Ein Tipp, der in meine Richtung geht.

Tankentlüftung habe ich mit Druckluft durchgepustet und scheint frei zu sei. Mache ich den Tankdeckel ab, treten die Probleme trotzdem auf bzw. bleiben bestehen.

:oops: Kann man am 22er RT-Vergaser (Rundschieber) den Schwimmerstand einstellen?

Die Schwimmernadel hat doch nur eine Kerbe...

Re: Drehzahlprobeme RT 125/3

BeitragVerfasst: 26. Juni 2015 12:31
von Ralle
Den Schwimmerstand kann man bei nur einer Kerbe nicht einstellen, manchmal gibt es aber Nadeln mit 2 Kerben, oder die (Nachbau)Nadel ist vielleicht zu lang. Würde ich dann aber erst als letztes prüfen, liter mal aus was an Benzin nachläuft. Also Schlauch vom Vergaser abziehen, Hahn auf und in einen Messbecher laufen lassen. 200ml pro Min sollten wenigstens laufen, lass ruhig 3-4 min, oder länger Benzin laufen. Sollte es weniger sein den gleichen Test nochmal ohne Tankdeckel, läuft immer noch zu wenig, dann den Tank leer laufen lassen und den Benzinhahn zum Reinigen ganz ausbauen und zerlegen.

Läuft ausreichend Sprit aus dem Schlauch, dann den Test noch mal wiederholen, dieses Mal aber den Deckel der Schwimmerkammer vom Vergaser abschrauben und alles durch Schlauch inkl. Ventil, also Deckel laufen lassen. Wenn dann, auch mehr als 200ml pro min laufen weist du wenigstens das die Benzinzufuhr bis zum Vergaser ok ist :wink:

Re: Drehzahlprobeme RT 125/3

BeitragVerfasst: 26. Juni 2015 13:26
von schrauberschorsch
Der Benzinhahn ist ein Reproteil, welches ich als für die RT passend bei einem renommierten MZ-Teilehändler gekauft habe, welches aber den Benzinhähnen, welche ich an meinen 50ccm-Mopeds dran habe, von den Abmessungen sehr vergleichbar aussieht. Die Durchflussmenge werde ich daher auf jeden Fall mal messen.

Die Original-Schwimmernadel habe ich leider schon entsorgt :oops: .

Re: Drehzahlprobeme RT 125/3

BeitragVerfasst: 26. Juni 2015 13:33
von tony-beloni
schrauberschorsch hat geschrieben: :oops: Kann man am 22er RT-Vergaser (Rundschieber) den Schwimmerstand einstellen?
Die Schwimmernadel hat doch nur eine Kerbe...

Kann man! :ja: Falls der Schwimmer zu viel Auftrieb hat, könnte man diesen durch beilegen von diversen Unterlegscheiben beschweren.
Des weiteren kannst Du die Schwimmernadel um 180° drehen und hättest somit wieder "Fleisch" um eine neue Kerbe einzufeilen.
Feile nur eine "Schlüsselweite" zur Positionierung heran, denn wenn Du dich verhauen hast, dann kannst Du 90° versetzt unmittelbar darunter oder darüber eine neue Kerbe feilen.
Als bebildertes Beispiel eine Düsennadel von BING --> klick <--

Re: Drehzahlprobeme RT 125/3

BeitragVerfasst: 26. Juni 2015 13:40
von schrauberschorsch
Wie hoch soll denn eigentlich der Schwimmerstand bzw. Kraftstoffpegel in der Schwimmerkammer des 22er BVF-Vergasers bei der RT sein :?:

Re: Drehzahlprobeme RT 125/3

BeitragVerfasst: 26. Juni 2015 13:46
von tony-beloni
Das ist eine gute, nein eine sehr gute Frage.
Ich habe diesbezüglich keine Antwort parat.
Was mir aber auch noch einfällt:
Ist dein Vergaser ordentlich ausgerichtet montiert?
Nicht das dieser auf der Schwimmerkammerseite hängt und somit dir ebenfalls das Kraftstoffnivau nach unten zieht.

Re: Drehzahlprobeme RT 125/3

BeitragVerfasst: 26. Juni 2015 14:17
von schrauberschorsch
Die Schwimmerkammer hängt senkrecht (habe ich extra drauf geachtet). :ja:

Re: Drehzahlprobeme RT 125/3

BeitragVerfasst: 26. Juni 2015 16:24
von Ralle
Meine Vermutung ist nicht der Benzinhahn selbst, sondern das Sieb oben auf dem Plasteröhrchen. Oder die Dichtung hinter dem Verstellhebel ist aufgequollen. Aber erst mal messen, bevor wir weiter Orakeln...

Re: Drehzahlprobeme RT 125/3

BeitragVerfasst: 26. Juni 2015 20:56
von CJ
schrauberschorsch hat geschrieben:Wie hoch soll denn eigentlich der Schwimmerstand bzw. Kraftstoffpegel in der Schwimmerkammer des 22er BVF-Vergasers bei der RT sein :?:


Kraftstoffniveau 21,5mm +/- 1mm

Gruß Carsten

Re: Drehzahlprobeme RT 125/3

BeitragVerfasst: 26. Juni 2015 22:48
von schrauberschorsch
CJ hat geschrieben:
schrauberschorsch hat geschrieben:Wie hoch soll denn eigentlich der Schwimmerstand bzw. Kraftstoffpegel in der Schwimmerkammer des 22er BVF-Vergasers bei der RT sein :?:


Kraftstoffniveau 21,5mm +/- 1mm


Frage: Wie muss ich das messen (ich habe einen Schwimmer noch nicht "einstellen" müssen, hat bei meinen Mopeds bisher immer auf Anhieb funktioniert)? :oops: :roll:

Da habe ich für morgen ja wieder was zu tun...

Re: Drehzahlprobeme RT 125/3

BeitragVerfasst: 27. Juni 2015 06:19
von CJ
Ich habe befürchtet das du das fragen wirst.
tony-beloni hat geschrieben:Das ist eine gute, nein eine sehr gute Frage.
Ich habe diesbezüglich keine Antwort parat...

Ich schließe mich dem an. Hatte ich auch noch nicht. :nixweiss:
Gruß Carsten

Re: Drehzahlprobeme RT 125/3

BeitragVerfasst: 28. Juni 2015 00:29
von schrauberschorsch
Ich bin leider noch nicht zum Messen gekommen... :oops:

Re: Drehzahlprobeme RT 125/3

BeitragVerfasst: 29. Juni 2015 23:05
von schrauberschorsch
:flehan: Ralle

Ich habe zwischenzeitlich die Durchflussmenge des Benzinhahns gemessen:

Benzinhahnstellung normal offen, mit Tankdeckel: 490ccm
Benzinhahnstellung Reserve, mit Tankdeckel: 520ccm
Benzinhahnstellung normal offen, ohne Tankdeckel: 490ccm
Benzinhahnstellung Reserve, mit Tankdeckel: 520ccm

Meßzeit jeweils 3 min.

Meine Schlussfolgerungen:

Die Tankentlüftung ist frei.
Nach dem, was Ralle geschrieben hat, ist die Durchflussmenge zu niedrig.

Bei einer Tour (ca 15km, wechselnde Topographie, keine größeren Steigungen) hat es keine Probleme gegeben, da offenbar der Motor genügend Fahrtwind abbekommen hat und aufgrund fehlender längerer Steigungen und auch leichten Bergabpassagen vielleicht doch immer gerade so ausreichend Sprit nachgelaufen ist.

Auf der anderen Tour (ca 15km mit langer Steigung, ca. 3km, wenig Bergabpassagen) sind die Drehzahlprobleme am Ende der langen Steigung aufgetreten, offenbar, weil weil am Hang zu wenig Sprit nachgeflossen ist und auch der Motor auch wenig Fahrtwind abbekommen hat.

Könnte ich mit den Theorien richtig liegen :?:

Ich werde jetzt erstmal einen überholten Original-Benzinhahn einbauen...

Re: Drehzahlprobeme RT 125/3

BeitragVerfasst: 30. Juni 2015 06:06
von Ralle
Ob da jetzt der Fahrtwind mit reinspielt weiß ich nicht, denke eher bei längerer Steigung wird mehr Benzin verbraucht und somi ist die Schwimmerkammer halt auch eher leer.
Ein Test und eine Probefahrt mit einem anderen Benzinhahn wären die nächsten Schritte, denk dran das normalerweise im Tank über dem Röhrchen vom Benzinhahn auch noch ein Sieb ist. Das setzt sich auch gerne zu, oder es löst sich auf, also mit prüfen wenn der Hahn ab ist.

Re: Drehzahlprobeme RT 125/3

BeitragVerfasst: 30. Juni 2015 10:17
von schrauberschorsch
Fahrtwind wird die Erhitzung des zu mager laufenden Motors sicher nicht verhindern, aber vielleicht verlangsamen, so dass die Probleme bei der Tour, bei der keine Probleme aufgetreten sind, vielleicht bei längerer Strecke aufgetreten wären.

Am Original-Benzinhahn ist das Sieb vorhanden, das Röhrchen für die Hahnstellung "normal" aber nicht. Deshalb hatte ich den Hahn ersetzt. Ich möchte jetzt ein Messingröhrchen aus dem Modellbaubereich in den Benzinhahn mit 2K-Kleber einkleben, Wandstärke ca. 0,5mm. Was meint ihr dazu :?:

Re: Drehzahlprobeme RT 125/3

BeitragVerfasst: 30. Juni 2015 12:54
von RT Opa
Ich habe diese metall Röhrchen problemlos eingeschraubt. Vorher natürlich Gewinde geschnitten.

Re: Drehzahlprobeme RT 125/3

BeitragVerfasst: 8. Juli 2015 14:51
von schrauberschorsch
So ihr Leute, kurze Zwischeninfo:

den Repro-Benzinhahn habe ich abmontiert. Er war sauber, optisch neuwertig. Auch das Siebröhrchen, welches oben aufgesteckt ist, war sauber.

Es ist jetzt ein überholter Original-Benzinhahn angebaut. Die Durchflußmenge liegt mit und ohne Tankdeckel unabhängig von der Hebelstellung bei mehr als 600ml in 2,5 Minuten, also deutlich mehr als mit dem anderen Benzinhahn.

Eine Probefahrt steht noch aus.

Re: Drehzahlprobeme RT 125/3

BeitragVerfasst: 8. Juli 2015 15:02
von gkm
schrauberschorsch hat geschrieben:Schalte ich die Zündung ab, läuft der Motor weiter.


da ist aber noch mehr im Argen. Das hat wohl nix mit dem Benzinhahn zu tun. :?:

Re: Drehzahlprobeme RT 125/3

BeitragVerfasst: 8. Juli 2015 16:46
von schrauberschorsch
gkm hat geschrieben:da ist aber noch mehr im Argen. Das hat wohl nix mit dem Benzinhahn zu tun. :?:


Die Elektrik funktioniert einwandfrei und die Zündung lässt sich einwandfrei abschalten, Ausnahme eben dann, wenn dieses Hochschnellen der Drehzahl auftritt. Zwischenzeitlich bin ich den selben Hang mit einem meiner 50ccm-Mopeds (welches 10tkm ohne Probleme absolviert hat) hochgefahren mit halb-geöffneten Benzinhahn einfach um zu testen, ob die Probleme mit der Spritzufuhr zu tun haben und bei einem anderen Motor eines anderen Herstellers die selben Probleme auftreten wie bei der RT. Das Ergebnis war genau das selbe auch hinsichtlich des Abschaltens der Zündung. Meine Theorie ist, dass es mit der aufgrund der Abmagerung auftretenden Hitzeentwicklung im Zylinder zu tun haben muss.

Dass die RT auf das Abschalten der Zündung nicht reagiert, ist in der Form auch nicht ganz richtig. :oops: Habe ich die Zündung abgeschaltet, ist der Motor erst deutlich später ausgegangen als sonst (meistens war dann das schlechte Gewissen schneller und hat den Motor über den Luftschieber "abgeschaltet").

Re: Drehzahlprobeme RT 125/3

BeitragVerfasst: 10. Juli 2015 10:20
von schrauberschorsch
Fortsetzung:

Ich habe mir den Hang, an dem die Probleme aufgetreten sind, mit "neuem" Benzinhahn nochmal vorgeknöpft.

Beim ersten Versuch bin ich 500m weit gekommen, weil aus dem Benzinhahn kein Sprit kam. :shock: Ich habe dann die "Mutter" mit der der Drehknebel ins Gehäuse geschraubt ist, gelockert, weil der Hebel schwergängig war (vielleicht auch ein Montagefehler von mir :roll: ). Offenbar ist die Dreilochdichtung nach dem Montieren etwas aufgequollen, weil danach wieder mehr als ausreichend Sprit kam.

Beim zweiten Versuch hat es oben am Hang, also nach ca. 2,5km wieder die Drehzahlprobleme gegeben, :evil: so dass ich die HD gegen eine 90er HD getauscht habe. Ich bin dann sämtliche Hänge in der näheren Umgebung jeweils mehrfach abgefahren und abgesehen von etwas Schieberuckeln lief die alte Lady richtig gut. :)

Ich werde versuchen, dass Schieberuckeln durch Einstellen des Vergasers noch etwas zu reduzieren und hoffen, dass das Thema sich dann damit erledigt hat.