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Aufbau mm150/3 -Details

BeitragVerfasst: 10. Juli 2015 10:22
von Space_ES
Guten Tag zusammen,
meine ES bekommt einen neuen 150/3 Motor, da es mit dem rechten Kurbelwellenzapfen im originalen nicht so dolle war. Langsam trudeln jetzt die Teile für den Motor ein und es tauchen ersten Fragen auf, die weder die Reparaturanleitungen, noch der 88er NM beantworten kann. Auch möchte ich keine uralt Themen ausgraben, die von der Forumssuche ausgespuckt wurden, um nur eine Kleinigkeit nachzufragen.

Hier nun meine ersten Detailfragen, mit der Bitte um eure Hilfe:

1)
Ich habe ein SKF-Lagersatz mit Kunstoffkäfigen, außer das 6004 für das Schaftrad - für mich soweit ok. Die modernen Plastiklager haben jetzt nurnoch einen Haltering und können kaum als geschlossen bezeichnet werden, trotzdem nochmal meine Detailfrage zur Orientierung bei der Montage ....
Die äußeren KW-Lager bekommen den Käfig nach innen und die "offene" Seite wird durch die Schmierkanäle versorgt, soweit klar. Aber wie soll das linke, innere Lager orientiert werden, oder ist es bei diesen Lagern sowieso egal?

2)
Die Montage möchte ich mit der doppelten Tiefkühl-Methode, mit dem Aufsetzen der Lager auf der nocht nicht eingebauten KW machen - hier wird der Kurbelwellenstumpf wohl am wenigsten beansprucht. Ist dies die uneingeschränkt empfohlene Vorgehensweise? Sollte ich für den Fall der Fälle noch eine Ein-/Ausdrückvorrichtung für die linke Seite basteln oder nur einen Gummihammer vorhalten? Wo liegen sonst noch Risiken?

Über sachdienliche Hinweise würde ich mich sehr freuen!

Mit freundlichen Grüßen
Ralf

Re: Aufbau mm150/3 -Details

BeitragVerfasst: 10. Juli 2015 14:07
von Hafenpapst
Moinsen,

erstmal zu 2.)
Ich baue die /3 Motoren auch nach dieser Variante zusammen. Das klappt bei mir immer problemlos. Ich habe für den Notfall auch noch immer eine Einziehvorrichtung hier liegen für den Fall, dass aus irgend einem Grund die Lager samt Welle mal nicht ganz reinfällt. Eine Ausdrückvorrichtung habe ich leider nicht aber im Regelfall fällt der ganze Apparat mit viel Wärme und ein paar weichen Schlägen mit dem Gummihammer aus der linken Motorhälfte raus. Zum Motorspalten benutze ich auch ein Werkzeug.

Zu 1.)
Früher habe ich auch immer die Lager mit Kunststoffkäfig eingebaut. Heute benutze ich eigentlich nur noch die normalen SKF Lager ohne Kunststoffkäfig. Die Lager im /3 werden ja auch über das Benzin/Öl Gemisch geschmiert( die der Kurbelwelle ;-) )
Eingebaut habe ich die Lager mit Käfig aber immer so, dass die Käfige nach innen ausgerichtet waren. Schmierkanäle gibt es bei den /3 Lagersitzen für die KW nicht anders als bei den /2, wo das rechte KW Lager durch das Getriebeöl geschmiert wird. Linksseitig sind die Lager ja eh offen zur Kupplungsseite im /2.
Ob die Ausrichtung der Käfige bei mir richtig war möchte ich jetzt aber nicht beschwören. Funktioniert hat es zu mindestens.


Was hast Du den für Probleme mit dem rechten KW Zapfen gehabt im "originalen" Motor? Unwucht? Angerostet? Eingelaufen?
In meiner ES fahre ich auch einen /3. Spart Öl an der Tanke :-)

Gruß Dennis

Re: Aufbau mm150/3 -Details

BeitragVerfasst: 10. Juli 2015 14:22
von ultra80sw
Ich habe auch einen / 3 in der Es.Fährt der 1:50?dachte 1:33

Re: Aufbau mm150/3 -Details

BeitragVerfasst: 10. Juli 2015 14:32
von Hafenpapst
Wenn Du ein nadelgelagerten Kolbenbolzen hast kannst Du 1:50 fahren. Anders bei den mit Bronzebuchse(ist ja glaube ich kein Messing auch wenn es so aussieht), da solltest Du 1:33 fahren.

Re: Aufbau mm150/3 -Details

BeitragVerfasst: 10. Juli 2015 15:16
von Space_ES
Mit dem alten Motor ist eine leidige Geschichte. Der war bei einem gelobten Betrieb, soweit war auch alles schick. Nur die Regeneration der Kurbelwelle und somit auch der Rest war wohl nix, nach nem guten Jahr läßt sich der Innenring auf der KW drehen - Lagersitz eingelaufen :-(

@Hafenpapst
Das neue 3er Gehäuse hat definitiv eine Ölsammelrinne und beidseitig Schmierkanäle, sodaß die äußeren Lager mit dem Schnappkäfig nach innen kommen werden, nur beim inneren linken Lager bin ich unsicher. Aber dein "alle Käfige nach innen" nehm ich schonmal gern zur Kenntnis.

Für den "Notfall" werd ich dann auch noch etwas bereitlegen, da ich bei den Neuteilen von engen Passungen ausgehe. Also eine Vorrichtung für die linke Seite fertig machen - mal schauen vielleicht den Funktionsumfang meiner "mm150/x Universal-Vorrichtung" noch etwas erweitern ;-)

Re: Aufbau mm150/3 -Details

BeitragVerfasst: 11. Juli 2015 09:48
von ultra80sw
Ich habe den 8,5 Ps Satz eines /1 Motors drauf.Was war denn der Unterschied zu 10 Ps?

-- Hinzugefügt: 11th Juli 2015, 9:50 am --

125 ccm.ursprünglich war es ein 150ccm Motor.

Re: Aufbau mm150/3 -Details

BeitragVerfasst: 11. Juli 2015 09:56
von Lorchen
Zu 2)
Zuerst den linken Kurbelwellendichtring von innen in den Dichtringträger einsetzen bis zum Anschlag an den Drahtsicherungsring, Dichtlippe nach außen. Dann das äußere KW-Lager in das heiße Gehäuse fallen lassen. Das innere Lager kommt auf den Kurbelwellenstumpf. Kurbelwelle mit Lager kalt und Gehäuse mit Lager heiß und dann rein damit! :twisted:

Re: Aufbau mm150/3 -Details

BeitragVerfasst: 11. Juli 2015 12:13
von IncredibleKolja
Lorchen hat geschrieben:Zu 2)
Zuerst den linken Kurbelwellendichtring von innen in den Dichtringträger einsetzen bis zum Anschlag an den Drahtsicherungsring, Dichtlippe nach außen. Dann das äußere KW-Lager in das heiße Gehäuse fallen lassen. Das innere Lager kommt auf den Kurbelwellenstumpf. Kurbelwelle mit Lager kalt und Gehäuse mit Lager heiß und dann rein damit! :twisted:


Mir steht das auch bevor in den nächsten Tagen (Wochen?). Was spricht eigentlich dagegen, beide Lager in das heiße Gehäuse einzusetzen, die Lagerinnenringe zu erwärmen und dann die Kurbelwelle einzuziehen? Ich habe mir das so überlegt, dass man lediglich ein Rohr mit einem Innendurchmesser von 20 oder 22 mm braucht; mit einer Schraube die in den Stumpf der Kurbelwelle geschraubt wird, drückt man dann das Rohr gegen den Innenring des Lagers und zieht die Welle so rein. Das habe ich mit einer alten Welle und einem alten Lager probeweise auch schon gemacht - geht gut. Oder ist man dabei zu langsam und die Wärme geht in die Kurbelwelle über?

Grüße
Kolja

Re: Aufbau mm150/3 -Details

BeitragVerfasst: 11. Juli 2015 12:17
von Mainzer
Ich hab erst alles montiert und dann von außen mit passendem Dorn den WeDi eingedrückt (gerade so weit, bis der Sprengring passte). Dann kann man nach der Montage des Blocks erst prüfen ob die KW wirklich frei dreht (hat sich bei mir von selbst ausgependelt, wie es sein soll)

Re: Aufbau mm150/3 -Details

BeitragVerfasst: 21. September 2015 21:12
von Space_ES
Der Poststreik hatte mir mein Urlaubsprojekt vemasselt, sodass der Neuaufbau des /3er wohl erst im Winter ansteht.

Jetzt hatte ich den eigentlich fertigen Zylinder nochmal etwas aufgehübscht, obwohl deutliche blowby-Spuren am Kolben waren und auf den neuen Motor eine andere Garnitur kommt. Auslass ist jetzt eckiger und ASZ moderat angehoben, sowie alle Kanäle etwas geglättet. Wenigstens im dritten Gang geht nun oben heraus ein schönes Feuerwerk ab, wobei es mit maximaler Krümmerlänge doch etwas besser ist.
Untenherum, primär im 4.Gang fehlt es weiterhin, ist aber eigl. nicht schlechter. Kleineres Ritzel möchte ich vermeiden und hab mich deshalb auf die Suche gemacht - klar, Kompression. Werd evtl. nochmal neue Ringe spendieren und das Quetschmaß von 1,2 auf 0,9mm reduzieren.

Was mich bei der weiteren Begutachtung jedoch stutzig macht, ist die Kolbenpositon im UT - wobei der Einlassschlitz nicht bearbeitet wurde: Die obere Kante wird deutlich von beiden Ringen überlaufen. Werd das nicht ändern können, aber ich hätte gerne eure Meinung dazu!

Re: Aufbau mm150/3 -Details

BeitragVerfasst: 21. September 2015 23:24
von der garst
Solange der Einlass in UT vom Kolben geschlossen und in OT vollständig geöffnet ist, ist alles schick.
Normal ist die Einlassoberkante bündig mit der Kolben Unterkante in OT. Wenn nicht, verschenkt man Leistung. Die Kolbenringe sind bei UT wurst. Da gibt es nicht viel abzudichten da alle Kanäle oberhalb vom Kolben offen.

Re: Aufbau mm150/3 -Details

BeitragVerfasst: 16. Mai 2016 20:58
von Space_ES
Nach fast einem Jahr, bin ich die Tage deutlich weiter gekommen!

Als Feedback zur "doppelten Tiefkühlmethode", kann ich noch Folgendes beitragen:
1)
Beim Einführen der KW mit den beiden Lager in die linke Gehäusehälfte, verkantete es leider sofort und ging fest. Zum Glück hatte ich bereits eine "Ausdrück-/Einzugsvorrichtung", wieder in Holzbrettbauweise bereitliegen. Beim zweiten Versuch zog ich die Kurbelwelle mit einer Mutter, über eine eingeschraubte Gewindestange, kerzengerade und leicht ein.
2)
Bei der Montage der rechten Gehäusehälfte muss man verdammt schnell sein! Habe mich für Dirko HT als Dichtmittel entschieden gehabt - klar, auftragen dauert eine Weile. Wenn die heiße Häfte jedoch über der Dichtmasse schwebt und das Lösungsmittel schlagartig verdampft, ist es im wahrsten Sinne Essig mit der nass-in-nass-Verarbeitung. Also schnellstmöglich den Kontakt herstellen, nicht großartig mit den Passhülsen rumtrödeln, und diese bereits - für den letzten Schlag vorbereitet - in den Löchern stecken haben.


Ansonsten ist das Getriebe soweit zusammen und alles dreht sich, alles bewegt sich :-)

Jetzt fehlen jedoch die passenden Ausgleichsscheiben und es ist eine weitere Bestellung nötig. Aber wie jetzt nochmal genau?
Offensichtlich passt bei der Kurbelwelle bereits alles, warum sollte ich dort noch 0,2-0,3mm "Luft" lassen - oder sollte ich 0-0,1mm anstreben?
Gleiches für die Kupplungswelle/ Schaftradlager - da hatte ich bereits vorsichtig freigeschlagen, jedoch ohne die Dichtkappe. Hab dort genau die geforderten 0,2mm Spiel. Hier nochmal alles zurück, oder auch 0-0,1mm einstellen?

Wäre klasse hierzu passende Antworten zu bekommen!

Beste Grüße
Ralf

Re: Aufbau mm150/3 -Details

BeitragVerfasst: 18. Mai 2016 19:25
von Christof
Die entsprechenden Axialspiele müssen vorhanden sein, weil die einzelnen Motorkomponenten im betriebswaren Zustand andere Längen haben und dann ggf. sich behindern / die Lagerung schwergängig wird. Mehr dazu hier:

Wissensdatenbank

Re: Aufbau mm150/3 -Details

BeitragVerfasst: 20. Mai 2016 12:49
von Space_ES
Danke Christof!
Hab jetzt einiges an Passscheiben bestellt und werd es nach "Lehrbuch", bzw. deinem WDB-Arktikel einstellen.
DIN988 gab dann auch passende Scheiben für Kicker- und Kupplungswelle her, günstiger als bei den MZ-Händlern und genug für die nächsten paar Motoren :-)

Re: Aufbau mm150/3 -Details

BeitragVerfasst: 25. Mai 2016 00:53
von Space_ES
Jetzt gibt´s ein Problem mit dem neuen Gehäuse :-(

Offensichtlich hatte der Kollege, der für die Stehbolzenlöcher/-gewinde zuständig war einen schlechten Tag. Mit 18Nm eingeschraubt, sitzen die Bolzen der linken Seite viel zu tief, sodass oben nur 1-2 Gewindegänge für die Mutter verbleiben.

Nun habe ich vor, die Tiefe der Sacklöcher mit einem "Einsatz" zu verringern. Mit einem Stück 5mm-Niet sollte ein passender Anschlag entstehen.

Ist das so gängig, oder gibt´s bessere Alternativen? Nieten hätte ich in Stahl und Alu griffbereit.

-- Hinzugefügt: 25. Mai 2016 20:06 --

Da hab ich mir nochmal alle Mühe gegeben, leider ohne Erfolg!

Im Endeffekt war mehr vermurkst als ich dachte. Ausschuss-Gehäuse? Das Hauptproblem war, dass die Gewinde nicht wie üblich direkt an der Dichtfläche begannen, sondern einige mm tiefer - oben gibt´s nen glattes 6mm-Loch. Da konnte der Bolzen also nicht korrekt klemmen und mit den eingefügten Anschlägen reduzierte sich das nutzbare Gewinde weiter. Hab also vorsichtig mit 15Nm angezogen, was bei drei von vier Bolzen funktionierte - der vierte drehte dann frühzeitig durch :-(

Jetzt werd ich wohl auf 7mm umarbeiten: Stehbolzen, M7 x 140mm- (verwendet für Zylinder Vespa PX80, PX125, PX150, ...)

Meint ihr es ist mit Problemen zu rechnen, wenn die Bolzen eng an Zylinder- und Zylinderkopfbohrungen anliegen?

Re: Aufbau mm150/3 -Details

BeitragVerfasst: 25. Mai 2016 21:38
von Christof
Baue nicht auf M7 um, sondern drehe unten lieber eine Helicoil-Buchse ein. Die entsp. Sets gibt es für M6 auch einzeln. Die Durchgangsbohrung am Zylinder kann ggf. sonst bei M7 zum Problem werden. Wenn das Sackloch zu tief sitzt, kann man sich einen Stehbolzen auch selbst fertigen (Gewindestange) oder einen drehen (lassen).

Re: Aufbau mm150/3 -Details

BeitragVerfasst: 25. Mai 2016 23:10
von Space_ES
Gut Christof, ich bleib ersteinmal bei m6 ...

Da oben kein Gewinde war und das Loch ziemlich tief gesetzt, könnten auch die tieferliegenden Gewindegänge reichen. Werd die Tage meine "Anschläge" rausfummeln und es testen. Mittlerweile wieder mit einiger Hoffnung, hab ich schonmal 2 cm längere Bolzen bestellt.