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ETZ 250 Kompression (oder anderes Problem?)

BeitragVerfasst: 15. August 2015 14:31
von Der Hagen
Hallo zusammen,

ich bin noch recht neu in der Materie und meine zunehmende Ratlosigkeit veranlasst mich nun meinen ersten Beitrag zu schreiben.
Grundproblem:
Die Kompression meiner 250er ETZ, Bj. 88, liegt höchstwahrscheinlich unterhalb von Gut und Böse, Kickstarter lässt sich entsprechend leicht aus dem Handgelenk durchdrehen.

Zur Vorgeschichte:
Der betreffende Motor ist bereits ein Austauschmotor.
Vor einigen Wochen habe ich einen Riss am Stutzen der Ölablasschraube bemerkt. Das, und die Tatsache dass es kaum noch zuverlässige Leute in meiner Umgebung gibt die fähig und willens sind an MZ zu schrauben, hat mich dazu veranlasst mir sämtliche Spezialwerkzeuge zu besorgen und selber loszulegen.
Also:
- Motor streng nach Handbuch und MZ Service-Video zerlegt, alles schön sauber gemacht
- Gehäuseteil mit dem Riss schweißen lassen
- wieder alles streng nach Handbuch und Video zusammengebaut
- erneuert habe ich: alle Schrauben, Kugellager, Simmerringe, Dichtungen, Kupplung (neue Lamellen, Federn, Sicherungsbleche), Schaltgabeln vom Getriebe und das Druckstück in welches der Kupplungsbowdenzug eingehangen ist
Nach dem alles zusammengebaut war: Zündung eingestellt und Kompression gemessen. Die Messung ergab nicht so tolle 8 Bar.
Ich hab mir erstmal aber nichts weiter daraus gemacht, denn das Motörchen lief wieder und ich konnte erstmal wieder fahren.
Kurz zum Zylinder und Kolben: diese schienen aufgrund einer Regeneration vom Vorbesitzer (Almot-Kolben :| ) noch nicht sehr lange in Betrieb zu sein, also habe ich diese so wiederverwendet.
Nach ca. 300 Kilometer ließ sie sich plötzlich sehr bescheiden antreteten. Nochmals Kompression gemessen: diese lag jetzt nur noch bei etwa 6 Bar. Die Fahrleistung an sich empfand ich aber als ganz ok.
Kurzerhand neuen Kolben mit Kolbenringen geordert (weil einzig verfügbar: wieder Almot :( )
Die ersten 30 Km war alles ok (bin nur ganz sachte, max. 70 gefahren), doch dann.. unbeschreibliches Fahrgefühl: rechte Hand zieht am Gas, Drehzahl steigt, aber nichts davon kommt am Hinterrad an. Wie als würde die Kupplung extrem durchrutschen.
Nun hab ich mir einen anderen neu geschliffenen und gehohnten Zylinder mit original Megu-Kolben beschafft -> immernoch nahezu null Wiederstand im Kickstarter
Zu guter Letzt hab ich den neuen Zylinder mit einem anderen, besser erhaltenen Zylinderkopf, gepaart (habe auch jedesmal neue Kopf- und Fußdichtungen verwendet) -> noch immer ein Gefühl wie ins Leere zu treten
Und jetzt bin ich langsam am Ende mit meinem Latein. :?
Habt ihr noch Ideen wie ich dem Problem auf die Schliche kommen kann?

Grüße
Hagen

Re: ETZ 250 Kompression (oder anderes Problem?)

BeitragVerfasst: 15. August 2015 14:43
von flotter 3er
Der Hagen hat geschrieben:Hallo zusammen,

ich bin noch recht neu in der Materie und meine zunehmende Ratlosigkeit veranlasst mich nun meinen ersten Beitrag zu schreiben.
Grundproblem:
Die Kompression meiner 250er ETZ, Bj. 88, liegt höchstwahrscheinlich unterhalb von Gut und Böse, Kickstarter lässt sich entsprechend leicht aus dem Handgelenk durchdrehen.

Zur Vorgeschichte:
Der betreffende Motor ist bereits ein Austauschmotor.
Vor einigen Wochen habe ich einen Riss am Stutzen der Ölablasschraube bemerkt. Das, und die Tatsache dass es kaum noch zuverlässige Leute in meiner Umgebung gibt die fähig und willens sind an MZ zu schrauben, hat mich dazu veranlasst mir sämtliche Spezialwerkzeuge zu besorgen und selber loszulegen.
Also:
- Motor streng nach Handbuch und MZ Service-Video zerlegt, alles schön sauber gemacht
- Gehäuseteil mit dem Riss schweißen lassen
- wieder alles streng nach Handbuch und Video zusammengebaut
- erneuert habe ich: alle Schrauben, Kugellager, Simmerringe, Dichtungen, Kupplung (neue Lamellen, Federn, Sicherungsbleche), Schaltgabeln vom Getriebe und das Druckstück in welches der Kupplungsbowdenzug eingehangen ist
Nach dem alles zusammengebaut war: Zündung eingestellt und Kompression gemessen. Die Messung ergab nicht so tolle 8 Bar.
Ich hab mir erstmal aber nichts weiter daraus gemacht, denn das Motörchen lief wieder und ich konnte erstmal wieder fahren.
Kurz zum Zylinder und Kolben: diese schienen aufgrund einer Regeneration vom Vorbesitzer (Almot-Kolben :| ) noch nicht sehr lange in Betrieb zu sein, also habe ich diese so wiederverwendet.
Nach ca. 300 Kilometer ließ sie sich plötzlich sehr bescheiden antreteten. Nochmals Kompression gemessen: diese lag jetzt nur noch bei etwa 6 Bar. Die Fahrleistung an sich empfand ich aber als ganz ok.
Kurzerhand neuen Kolben mit Kolbenringen geordert (weil einzig verfügbar: wieder Almot :( )
Die ersten 30 Km war alles ok (bin nur ganz sachte, max. 70 gefahren), doch dann.. unbeschreibliches Fahrgefühl: rechte Hand zieht am Gas, Drehzahl steigt, aber nichts davon kommt am Hinterrad an. Wie als würde die Kupplung extrem durchrutschen.
Nun hab ich mir einen anderen neu geschliffenen und gehohnten Zylinder mit original Megu-Kolben beschafft -> immernoch nahezu null Wiederstand im Kickstarter
Zu guter Letzt hab ich den neuen Zylinder mit einem anderen, besser erhaltenen Zylinderkopf, gepaart (habe auch jedesmal neue Kopf- und Fußdichtungen verwendet) -> noch immer ein Gefühl wie ins Leere zu treten
Und jetzt bin ich langsam am Ende mit meinem Latein. :?
Habt ihr noch Ideen wie ich dem Problem auf die Schliche kommen kann?

Grüße
Hagen


Wo kommst du her? Es hat sich als das Beste erwiesen, wenn jemand vor Ort noch mit draufschaut. Hört sich für mich aber schwer nach Kupplung an. Wieviel Belagstärke ist vorhanden? welches Getriebeöl ist drin (manches bringt die Kupplung zum rutschen). Kupplung sitzt fest auf dem Konus? (bei Montage entfettet, Tragbild geprüft, Riefen usw?)

Re: ETZ 250 Kompression (oder anderes Problem?)

BeitragVerfasst: 15. August 2015 14:44
von daniman
Das hört sich leider ganz nach vom Kurbelwellenkonus gelöster Kupplung an.

Re: ETZ 250 Kompression (oder anderes Problem?)

BeitragVerfasst: 15. August 2015 16:31
von Der Hagen
Hallo und Danke für die Antworten.
Ich komme aus Schmalkalden, Süd-Thüringen.

Meine Befürchtungen gehen auch langsam in Richtung Kupplung.
Getriebeöl habe ich frisches Addinol GL80W, GL-3 drin.
Die Kupplung, also diese Innen- und Außenlamellen habe ich neue drin, die Belagstärke sollte entsprechend ok sein.
Es verhält sich so dass, wenn man nen Gang einlegt, das Motorrad schiebt und die Kupplung zieht, es ein paar Umdrehungen braucht bis die Kupplung trennt, denke das ist bei neuen Belägen ok und hat beim fahren auch nicht gestört.
Vor der Montage habe ich den Konus der Kupplung und der Kurbelwelle eine Behandlung mit Bremsenreiniger unterzogen, so dass beide fettfrei gewesen sein dürften.
Auch Riefen habe ich auf der Kurbelwelle keine erfühlen können.
Bevor ich den Deckel wieder aufmache (hatte mich so gefreut dass alles dicht war :( ):
Habe ich ne Möglichkeit um vorher zu testen ob es an der Kupplung liegt?

Re: ETZ 250 Kompression (oder anderes Problem?)

BeitragVerfasst: 15. August 2015 18:41
von Klaus P.
Kuppl. vorangezogen (70 Nm) bevor der Deckel montiert wurde ?
Grobeinstellung der Kupplung auch gemacht und noch i. O. ?

Gruß Klaus

Re: ETZ 250 Kompression (oder anderes Problem?)

BeitragVerfasst: 16. August 2015 15:29
von flotter 3er
Der Hagen hat geschrieben:Die Kupplung, also diese Innen- und Außenlamellen habe ich neue drin, die Belagstärke sollte entsprechend ok sein.
Es verhält sich so dass, wenn man nen Gang einlegt, das Motorrad schiebt und die Kupplung zieht, es ein paar Umdrehungen braucht bis die Kupplung trennt, denke das ist bei neuen Belägen ok und hat beim fahren auch nicht gestört.


Na ja, würde ich mich nicht darauf verlassen das alles ok ist. Es gibt nach meinem Wissenstand derzeit Probleme mit den Belägen, bzw. deren korrekter Belagstärke. Normal müssen sie glaube ich 2,6mm stark sein, aber die Nachbauten sind 3mm stark.

Re: ETZ 250 Kompression (oder anderes Problem?)

BeitragVerfasst: 16. August 2015 16:56
von Gespann Willi
Erstmal Willkommen hier :D
mach doch den Einfachen Test
Bleistift ins Zündkerzenloch und Kicker
von hand betätigen.Dann weißt du schon
mal ob die Kupplung greift.Geht der Kolben
hoch,greift die Kupplung.

Re: ETZ 250 Kompression (oder anderes Problem?)

BeitragVerfasst: 16. August 2015 20:06
von robin
@Willi: es liest sich ja so, als ob die Kupplung nur bei Gegenlast durchrutscht. Also dass der Motor durchaus auch anspringt aber kein 100%iger Kraftschluss über die Kupplung geht. Sonst könnte er ja auch einfach versuchen bei eingelegtem Gang anzutreten.

Du könntest den Kolben mit der Räubermethode "Nym Kabel" (Suchfunktion) blockieren und dann sachte versuchen den Kickstarter zu betätigen.
Wenn der Kolben blockiert und der Kickstarter sich trotzdem betätigen lässt, rutscht die Kupplung bei Gegenlast durch. Dann bleibt nur die Kupplungseinstellung oder eben doch Probleme mit der Kupplung selbst (also Deckel ab).

Re: ETZ 250 Kompression (oder anderes Problem?)

BeitragVerfasst: 23. August 2015 18:04
von Der Hagen
Hallo, und erneut vielen Dank für die Antworten.

Habe es nun getestet und es ist genau so wie robin es schreibt. Die Kupplung rutscht bei Gegenlast durch.
(Zylinder bisschen angehoben, Kolbenunterlage drunter -> Kickstarter ließ sich von Hand fast widerstandslos durchdrehen :( )
Da ich nun nicht drumherum komme den Deckel wieder auf zu machen:
Habt ihr noch weitere Tipps (außer festen Sitz der Kupplung auf dem Kurbelwellen-Konus sicherzustellen) für mich das Problem in den Griff zu bekommen?

Grüße,
Hagen

Re: ETZ 250 Kompression (oder anderes Problem?)

BeitragVerfasst: 23. August 2015 18:34
von longa
servus,ohne Kompression ist das ja auch so,wo soll der wiederstand den her kommen.Kupplung runter,alles schön entfetten und richtig montieren,kolbenunterlage haste ja,rein damit und die Kupplung mit ca 80 newton anziehen. Das ganze schön in Ruhe.mfg

Re: ETZ 250 Kompression (oder anderes Problem?)

BeitragVerfasst: 23. August 2015 18:46
von flotter 3er
Der Hagen hat geschrieben:Hallo, und erneut vielen Dank für die Antworten.

Habe es nun getestet und es ist genau so wie robin es schreibt. Die Kupplung rutscht bei Gegenlast durch.
(Zylinder bisschen angehoben, Kolbenunterlage drunter -> Kickstarter ließ sich von Hand fast widerstandslos durchdrehen :( )
Da ich nun nicht drumherum komme den Deckel wieder auf zu machen:
Habt ihr noch weitere Tipps (außer festen Sitz der Kupplung auf dem Kurbelwellen-Konus sicherzustellen) für mich das Problem in den Griff zu bekommen?

Grüße,
Hagen


Manchmal (ganz blöder Fehler) sind die 3 kleinen Schrauben für den kleinen Kupllungsdeckel einen Tick zu lang.....

Re: ETZ 250 Kompression (oder anderes Problem?)

BeitragVerfasst: 29. August 2015 14:47
von Der Hagen
Problem gelöst :D
Vielen Dank in die Runde!
Es war die Kupplung die wohl nicht genug Grip auf der Kurbelwelle hatte.

Re: ETZ 250 Kompression (oder anderes Problem?)

BeitragVerfasst: 29. August 2015 15:33
von Micky
Danke für die Lösung!


Micky