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Lagersitze prüfen

BeitragVerfasst: 15. Januar 2017 19:02
von bluelagune
Hallo,

wie prüft, misst oder beurteilt man am besten Lagersitze (mit Hausmitteln)? Inwieweit sind zum Beispiel Riefen noch ok und welche Möglichkeiten gibt es zur Reparatur?

Danke und viele Grüße

Re: Lagersitze prüfen

BeitragVerfasst: 15. Januar 2017 19:58
von daniel_f
Lagersitze im Motorgehäuse? Mit Hausmitteln? Es gibt da so paar Anzeichen. Also wenn sie richtig hin sind, dann kann man das Lager ohne Erwärmung rein- und rausfädeln. Was man auch oft sieht, wenn sich der Lageraußenring im Lagersitz schon bissel gedreht hat, ist meist die Oberfläche des Lagersitzes deutlich blanker als die eines i.O.-Sitzes.
Die von dir angesprochenen Riefen im Lagersitz deuten dann schon auf Kernschrott hin aus meiner Sicht.

Gruß

Re: Lagersitze prüfen

BeitragVerfasst: 15. Januar 2017 21:25
von bluelagune
Wie sieht ein guter Lagersitz aus oder wo ist die Grenze?

Re: Lagersitze prüfen

BeitragVerfasst: 16. Januar 2017 07:36
von Nordlicht
bluelagune hat geschrieben:Wie sieht ein guter Lagersitz aus oder wo ist die Grenze?
du hast doch schon eine Antwort....muß hier jeder wieder bla.bla .bla machen...

Re: Lagersitze prüfen

BeitragVerfasst: 16. Januar 2017 09:10
von bluelagune
Bitte nur qualifizierte Antworten. Danke

Re: Lagersitze prüfen

BeitragVerfasst: 16. Januar 2017 09:45
von Nordlicht
bluelagune hat geschrieben:Bitte nur qualifizierte Antworten. Danke
bitte... :mrgreen:

Re: Lagersitze prüfen

BeitragVerfasst: 16. Januar 2017 09:47
von bluelagune
Ich weis, Kamelrechner oder sonstiger Dünnschiss kommt hier besser an wie ein technisches Thema.

Re: Lagersitze prüfen

BeitragVerfasst: 16. Januar 2017 10:08
von otmar
Das ist ein schwieriges Thema. Ich habe grob geschätzt auf jeden Fall 10+ Motoren zusammen gebaut, die auch alle wieder laufen.

Eigentlich war bei allen mind. 1 Lagersitz nicht mehr 100% i.O. nach Leerbuch. Bei den 250er Motoren ist es häufig das linke Lager der Abtriebswelle welches nicht fest in seinem Sitz ist. Ich habe auch schon mehrmals erlebt, dass der Innenring des Abtriebslagers rechts sich auf der Welle drehen liess. Mit gelaufen ist der mit Sicherheit vorher nicht, da ja das Ritzel gegen den Innenring verschraubt wird und diesen damit festhält.

Aufgrund meiner Beobachtungen gehe ich davon aus, dass die Sitze zumindest teilweise bereits ab Werk nicht alle 100% fest waren.

Um nun nicht 95% aller Gehäuse in die Mülltonne werfen zu müssen muss man sich etwas einfallen lassen. Am Besten schon vor der Demontage prüfen, ob sich irgendwo ein Lager im Sitz bewegen lässt. Wenn ein Sitz wirklich ausgeschlagen ist, d.h. das Lager sich darin radial bewegen lässt dann ist der Sitz Schrott.
Wenn sich "lediglich" der Lagerring drehen lässt aber kein radiales Spiel vorhanden ist, kann man nach meiner Erfahrung ein Auge zudrücken. Es gibt auch diese Fügeteilesicherung, um die Lager zu fixieren. Wie gesagt aber nicht wenn radiales Spiel vorhanden ist.

Fakt ist: Für die ETZ bekommt man vielleicht noch ein neues Gehäuse aber die Zeiten neigen sich auch dem Ende zu. Für ne ES aus den 1950ern oder gar eine Doppelport wird das sehr schwierig. Da sollte man mit dem Begriff Altmetall vorsichtig sein.
Für viele Leute sind die MZ Motorräder insgesamt Altmetall.

Re: Lagersitze prüfen

BeitragVerfasst: 16. Januar 2017 10:29
von bluelagune
Gute Antwort, vielen Dank.

Gerade beim wegwerfen tu ich mir auch schwer, gerade bei RT Blöcken. Auf Dauer muss da eine Lösung her, da diese Teile auch nicht auf dem Baum wachsen.

Gruß

Re: Lagersitze prüfen

BeitragVerfasst: 16. Januar 2017 10:38
von muenstermann
ohne Meßwerkzeuge wird das nix, es sei denn der Motor fällt von alleine auseinander.

Deshalb erst mal einkaufen gehen

Bild

Bild

jetzt hast du alles was du brauchst um Lagersitze zu vermessen.

Ohne das ist alles Kaffeesatzleserei!!!

Solltest du mit der Handhabung nicht klar kommen, kannst du gerne vorbei schauen, ich brings dir bei! ;-)

Re: Lagersitze prüfen

BeitragVerfasst: 17. Januar 2017 10:31
von otmar
Wie genau messen diese Werkzeuge?

Man kann aber auch solche Hilfsmittel zumindest die 3 folgenden Zustände klar feststellen:

1. Lager sitzt gut im Sitz. Es lässt sich im einigermassen abgekühlten Zustand weder axial hin- und herschieben (also vor und zurück) noch im Sitz drehen. Also den Aussenring im Lagersitz oder den Innenring auf der Welle.

2. Lager hat im Sitz zwar kein radiales Spiel (also hoch und runter bzw. zu den Seiten) aber kann axial bewegt bzw. im Sitz gedreht werden. in diesem Fall kann die Fügeteilesicherung helfen.

3. Lager hat radiales Spiel. Man kann den Aussenring im Sitz minimal hoch und runter bzw. zu den Seiten bewegen. Dann ist es kritisch.

Man muss aber aufpassen, da die Lager insich ja auch Spiel haben. Besonders C4. Also immer am Aussenring prüfen bzw. am Innenring um den Sitz auf der Welle zu prüfen.

Wenn man sich dafür etwas Zeit kann man das denke ganz gut einschätzen. Der Mensch ist sensibler als man denkt. 1/10 wackelt sehr spürbar. Man kommt auf jeden Fall schon in den 100stel mm Bereich.

Re: Lagersitze prüfen

BeitragVerfasst: 17. Januar 2017 11:23
von muenstermann
otmar hat geschrieben:Wie genau messen diese Werkzeuge?


Mit den Werkzeugen auf Abbildungen bist du in der Lage solche Maschinenteile wie z.B. ein Motorgehäuse von einer MZ zu vermessen!
Die Meßgenauigkeit liegt bei 0,01 mm.
Wesentlich ist als, daß man die Teile bei 20°C vermißt und nicht in der eiskalten Garage!!!
Es ist nicht unbedingt richtig das ein Lager unbedingt fest sitzen muß! Die Passungen werden konstruktiv festgelegt! Es ist durchaus üblich Wellen, die einer besonderen Wärmedehnung unterliegen, mit einem Fest- und einem Loslager auszustatten.
Um nun ein Motorgehäuse als gut oder schlecht zu messen, braucht man eigentlich eine Liste mit den Betriebsgrenzmaßen. Diese sollte es eigentlich in den Vertragswerkstätten gegeben haben.
Oder aber die Fertigungszeichnung. Vielleicht hat diese ja jemand gerade mal zur Hand und stellt sie zur Verfügung.
Wenn es möglich ist einem Bereich der Welle, oder der Bohrung, welcher nicht genutzt wurde, zu messen, dann kann man wenigstens vergleichen und das konstrutive Maß nachvollziehen.
Eine klassische Passung für Wälzlager wäre z.B.: Bohrung für den Außenring "H7" / Welle "k6" oder für festeren Sitz des Lagers "n6"

Für mehr Wissen hier lesen

wie bereits geschrieben, alles andere ist Kaffeesatzleserei!!!

Re: Lagersitze prüfen

BeitragVerfasst: 17. Januar 2017 22:04
von 990sm-r
Bei den Innenmeßgeräten fehlen die Einstellringe um ein exaktes Mass zu haben. So kann man nur die Ovalität feststellen.

mfg

Normen

Re: Lagersitze prüfen

BeitragVerfasst: 17. Januar 2017 22:23
von Klaus P.
Das kann Mann sich über die Außenmikrometer holen,
die Einstellmaße dazu sind ja im Kasten.

Es geht aber auch indirekt,
Lageraußendurchmesser abnehmen,
Innertaster darin auf null stellen (wenn Mann beides hat) und die Abweichung in der Bohrung feststellen/ablesen !

Gruß Klaus

Re: Lagersitze prüfen

BeitragVerfasst: 18. Januar 2017 20:26
von Christof
990sm-r hat geschrieben:Bei den Innenmeßgeräten fehlen die Einstellringe um ein exaktes Mass zu haben. So kann man nur die Ovalität feststellen.


Man kann sich auch das Maß an der Messuhr des Innenmessgerätes aufschreiben und dann das Messgerät in eine entsprechend große Bügelmesschraube legen. Die Bügelmessschraube dann einfach so weit verdrehen, bis man das notierte Maß an der Uhr wieder erreicht hat. Dann hat man hat das exakte Maß +/-0,01 mm an der Bügelmesschraube ablesbar.

Re: Lagersitze prüfen

BeitragVerfasst: 19. Januar 2017 19:45
von bluelagune
Ich hab mir nun einen Satz Innentaster gekauft, mal sehen ob das etwas taugt.

Hat jemand ein Verschleißmaß, wenn es das überhaupt gibt?

Grüße

Re: Lagersitze prüfen

BeitragVerfasst: 19. Januar 2017 21:19
von r27
Hallo

Normalerweise wird mit dem Micrometer der Lageraussendurchmesser gemessen.
Dieses Mass überträgst Du auf den Innentaster ( Zeiger der Uhr auf Null ).
Wenn dann der Innentaster im Gehäusesitz "bewegt" wird kann das Spiel oder hoffentlich der Anzug abgelesen werden .
Ich würde mal alle durchmessen . So hast Du dann einen Anhaltspunkt .

Gruss Karl