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Lagerkleber

BeitragVerfasst: 15. Juni 2018 21:17
von Jungpionier
Hallo Ihr Schrauber. Ich brauche mal den einen oder anderen praktischen Rat in Sachen Lagerkleber.
Ich hab ein Gehäuse mit einem nicht mehr einwandfreien Lagersitz des Sacklochlagers.Die anderen sind io.
Wie gehe ich jetzt vor zum Einleben?Lager auf die Welle und Kleber auf's Lager?
Dann das warme Gehäuse drauf?
Ich frage das deshalb weil ich eine Probe mit einem schrottigen Simsongehäuse gemacht hab.Gehäuse warm,Kleber auf's Lager und rein damit. Sobald der Kleber Kontakt mit dem warmen Gehäuse bekommt ist das Zeug bombenfest.Das Lager kommt nicht mal in seinen Sitz. An Wellen freischlagen ist nicht zu denken.
Wie handhabt ihr das ?
Es handelt sich um L 638.
Ich sag schonmal Danke !
Gruß Ralf

Re: Lagerkleber

BeitragVerfasst: 15. Juni 2018 22:02
von Klaus P.
Gehäuse dabei zu erwärmen ist ein Fehler gewesen, weil Wärme die Aushärtung beschleunigt.
638 ist schon i. O.

Gruß Klaus

Re: Lagerkleber

BeitragVerfasst: 15. Juni 2018 23:48
von RT Opa
Das mach ich ganz einfach, sind die Sitze vom Lager zu groß ist es für mich Schrott.
Denn ich will 300 km später nicht hören,den Motor hat der gemacht und hör mal wie der klingt.

Ich empfehle,such dir einfach ein Ersatz Gehäuse.

Re: Lagerkleber

BeitragVerfasst: 16. Juni 2018 04:36
von Jungpionier
Da die Gehäuse ja nicht nachwachsen wird der eine oder andere doch mal drüber nachdenken müssen. Früher oder später...
Und Warmmachen muss ich ja wegen der anderen Sitze, die kann ich schlecht kalt zusammensetzten.
Also eine Zwickmühle....
Wenn ich wüsste ob der Kleber im ausgehärteten Zustand die Wärme verträgt könnte ich vielleicht erstmal nur mit der Kupplungswelle zum ausrichten des Lagers montieren und nach dem Aushärten erwärmen und endmontieren.
Wäre das evtl.eine Option?

Re: Lagerkleber

BeitragVerfasst: 16. Juni 2018 05:35
von driver_2
Zu den Kleber gibt es ein Datenblatt, dass dir Aufschluss über die Eigenschaften bringt. Ich meine aber, dass die Temperatur deutlich über 100 Grad liegt.

Re: Lagerkleber

BeitragVerfasst: 16. Juni 2018 07:14
von Klaus P.
Also Sacklochlager im ETZ Gehäuse das kann ja nur rechts sein und für die Eingangswelle.

Pauschal jetzt ja zum kleben zu raten ist nicht so einfach, ist der Sitz ausgeschlagen oder hat nur etwas Luft.
Bei etwas Luft habe ich für mich schon an solchen Stellen geklebt, halte ich auch für machbar.
Diese Seite ist auch mehr ein Loslager, also kann man das tolerieren.
Das Antriebsrad 5. Gang wird ja auf der Welle mit einem Sicherungsring gehalten und kann nicht wandern.

L 638 ist bis + 150° Temperaturbeständig, das solltest du beachten und nutzen.

Gruß Klaus

Re: Lagerkleber

BeitragVerfasst: 16. Juni 2018 07:17
von Vögelchen
Lagerklebe ist pfusch. Wenn dann muss der Sitz neu gebuchst werden. Alles andere ist und bleibt Müll.

Re: Lagerkleber

BeitragVerfasst: 16. Juni 2018 07:29
von P-J
Vögelchen hat geschrieben:Wenn dann muss der Sitz neu gebuchst werden.


Und du bist sicher die Büchse zu 99,9% an die Stelle zu bekommen wo sie hingehört?

Wenn man ein Gehäuse mit Lagerkleber zum letzten mal retten kann ist das die Alternative. Wenn das Lager dann nach vielelen Kilometern auch fertig ist wirds dann aber Zeit für ein anderes Gehäuse. Grundsätzlich ist Lagersitz fedisch gleich Gehäuse fedisch.

Re: Lagerkleber

BeitragVerfasst: 16. Juni 2018 08:45
von Jungpionier
Das Lager klappert nicht, es lässt sich ohne Widerstand einsetzen. Klar, es gibt noch Gehäuse, jedoch wird das irgendwann Thema sein und mich interessiert halt wie so ein Problem angegangen werden kann.
Wenn ich das Lager mit Welle vorab einsetze damit es gerade sitzt und später beim erwärmen aufpasse, könnte es klappen, soweit die Theorie.....
VG

Re: Lagerkleber

BeitragVerfasst: 16. Juni 2018 09:15
von Klaus P.
Also verstehen kann ich nicht richtig was du vor hast.

Die Wellen (Getriebe kpl und KW) werden doch bei der Montage erst in die linke Gehäusehälfte gesetzt.
Dann zum Schluß die rechte Hälfte aufgesetzt.

Zu dem Zeitpunkt muß das besprochene Lager eingeklebt sein
und du kannst diese Hälfte auch gesondert erwärmen.
Dann fädelst du die Eingangswelle in das geklebte Innenlager.

Wenn du sowas noch nicht gemacht hast und die Vorgehensweise nicht kennst,
dann such dir jemanden der dir helfen kann.

Re: Lagerkleber

BeitragVerfasst: 16. Juni 2018 09:41
von Kai2014
Der L638 ist beständig bis 280 Grad.
Da schmilzt er das Gehäuse, bervor der Kleber aufgibt.
Lagersitz und Lager entfernten,das Lager einsetzen, dann einmal mit Lagerkleber rundherum und fertig.
Das bekommst du nie wieder raus.
L638 hält 25 Newten/ pro quadratmillimeter.

Re: Lagerkleber

BeitragVerfasst: 16. Juni 2018 10:35
von Klaus P.
Wo das steht ?? Bis 280° ??

Re: Lagerkleber

BeitragVerfasst: 16. Juni 2018 10:42
von Kai2014
Ich hatte das mal in einer Beschreibung gelesen, die 150 Grad sollten auch reichen. Solch ein Schönen Zettel , steht mir leider nicht zur Verfügung.

Re: Lagerkleber

BeitragVerfasst: 16. Juni 2018 10:51
von Klaus P.
Die sind auf lau in einschlägigen - sortierten Läden zu bekommen.

Re: Lagerkleber

BeitragVerfasst: 16. Juni 2018 15:12
von Jungpionier
Ich hab das wohl schon gemacht und fahre meinen Motor auch schon über Jahre.
Ich fragte nur ob erstens der Kleber das erneute Erwärmen übersteht und zweitens das vorher
geklebte Lager nicht 100% fluchtet
weil freigeschlagen kann es ja nicht mehr werden.
VG

Re: Lagerkleber

BeitragVerfasst: 16. Juni 2018 15:15
von Kai2014
Das übersteht der Kleber. Das Lager kannst du eh nicht freischlagen, sondern nur die anderen.

Re: Lagerkleber

BeitragVerfasst: 16. Juni 2018 16:06
von Vögelchen
Die Buchse zu 100% exakt einzusetzen ist kein Problem. Wir haben auf Arbeit mehrfach den Versuch mit Kleber gemacht. Mehr als eine Notlösung ist es nicht. Wenn ein Sitz, egal ob Welle oder Gehäuse, richtig gebuchst wird hält er so lange wie das Original oder länger, da die Buchse wieder getauscht werden kann und so das Gehäuse weiter verwendet werden kann.

Re: Lagerkleber

BeitragVerfasst: 18. Juni 2018 13:28
von hiha
Vögelchen hat geschrieben:Wir haben auf Arbeit mehrfach den Versuch mit Kleber gemacht. Mehr als eine Notlösung ist es nicht.

Vielleicht den falschen Kleber genommen? Ich hab dutzenden Motoren die Kurbelwellenlager mit 603, 638 und 648 eingeklebt. Da hat es bei bisher keinem Einzigen Probleme gegeben, und die fahren teils seit mehr als 100.000km damit rum. Sowohl Zwei- als auch Viertakter.
Klar ist Ausbuchsen besser, aber erstens um nicht viel, und zweitens um viel mehr Aufwand, Geld und Zeit.

Hans

Re: Lagerkleber

BeitragVerfasst: 18. Juni 2018 14:47
von otmar
Bist Du sicher das dieser Lagersitz eingelaufen ist?

Ich weiss nicht wie es anderen geht: ich habe noch nie einen eingelaufenen Lagersitz an dieser Stelle gesehen. 10 Stück 175/250er Motoren habe ich mindestens schon gemacht. Im Prinzip kenne ich das Problem von allen anderen Lagersitzen aber gerade nicht von diesem.

Re: Lagerkleber

BeitragVerfasst: 18. Juni 2018 17:03
von XHansX
Moin Moin!

Ausbuchsen ist natürlich der professionellere Weg.
Aber Kleben geht auch, wenn man es ordentlich macht.
Das Gehäuse kannst Du in 20 Jahren auch noch ausbuchsen lassen, wenn Du es heute klebst.

Ich würde so vorgehen:
1.) Betreffenden Lagersitz und das Lager mit Sandpapier anrauen und vollständig entfetten (mit z.B. Aceton)
2.) Rechte Gehäusehälfte erwärmen (150°C)
3.) Kurbelwellenlager und Lager der Abtriebswelle einsetzen
4.) Sacklochlager (kalt, fettfrei, trocken) mit L638 oder L648 bestreichen
5.) Sacklochlager zügig bis auf Anschlag einschieben, leicht anklopfen
6.) Innenring des Kurbelwellenlagers mit Heizdorn anwärmen (die beiden anderen Wellenstümpfe lassen sich in der Regel kalt montieren)
7.) Rechte Gehäusehälfte zügig aufsetzen

Bedingung ist natürlich immer, dass der Lagersitz nur im 1/100mm-Bereich zu groß ist, da sonst die Position des Lagers nicht mehr passt.

MfG Hans

Re: Lagerkleber

BeitragVerfasst: 19. Juni 2018 12:01
von Jungpionier
Hallo und danke für Eure Antworten. Ich werde das so machen wie mein Vorschreiber das empfohlen hat. Vielleicht geht's besser als ich mir das vorstelle und es lässt sich vielleicht auch noch das eine oder andere Simsongehäuse damit retten.
VG Ralf

Re: Lagerkleber

BeitragVerfasst: 19. Juni 2018 21:33
von Asgard
Ich habe mal meine Rennsemmel mit Emil Schwarz Lager im Lenkkopf ausgestattet. Seine Theorie ist ja, dass Lager welche eingepresst werden sich verformen und deswegen schlecht sind. Also gehen seine Lager einfach so rein,spielend quasi und müssen mit dem Lagerkleber eingeklebt werden. Laut seiner Montageanleitung sollte man das Lager so lang im Sitz hin und her drehen bis der Kleber zieht. Von warmmachen stand da nix.

Re: Lagerkleber

BeitragVerfasst: 20. Juni 2018 20:31
von Rico
Wegen Grundsatzdiskusion zum Lagereinkleben:
Mein Simson Motor viewtopic.php?f=4&t=51912 hat jetzt mehrere tausend km runter und funktioniert immer noch perfekt.
Obwohl es eigentlich Pfusch war, aber Versuch macht kluch.