Hallo MZ-Gemeinde,
nun bin ich schon seit fünf Jahren hier im Forum und konnte meine Fragen und Probleme eigentlich immer mit den vorhandenen Beiträgen/Themen lösen. Langsam komme ich nun aber an meine Grenzen. Deshalb erstmal eine kurze und natürlich reichlich verspätete Vorstellung meinerseits:
Meine Name ist Thomas, bin 30 Jahre alt und komme aus dem schönen Elstertal bei Greiz/Thüringen. Genauer gesagt aus Neumühle/Elster. Vielleicht kennen das einige von euch aus der Region durch das hier jährlich stattfindende Bergrennen und den Teilemarkt. 2013 habe ich recht günstig über Ebay Kleinanzeigen eine MZ ETZ 250 geschossen. Großer Vorteil: sie stand keine 10 km entfernt. Es handelte sich um eine blaue 250er de Luxe in allgemein recht gutem Zustand. Sie war seit der Wende abgemeldet und nicht mehr offziell gefahren wurden. Laut DDR-Brief gab es nur einen offiziellen Vorbesitzer aus Frankenberg/Sachsen. Weiter kann man die Historie nicht nachverfolgen. Der Mann, von dem ich sie gekauft habe, meinte er hat sie mal bei einem Wintertreffen auf der Augustusburg gekauft. Damaliger Tachostand war bei circa 20.000km, was mir durchaus realistisch vorkam. Äußerlich musste eigentlich kaum was dran gemacht werden. Fahrwerk und Motor wurden jedoch prophylaktisch komplett regeneriert (alle Lager, Dichtringe, Kurbelwelle, Vergaser usw.). Der Zylinder wurde damals bei Kurz in Reichenbach geschliffen. Es ist soweit ich weiß ein ALMOT Kolben im 3. Übermaß verbaut, der bisher auch keinerlei Probleme verursacht hat.
Die Motorrevision hat mein Bruder für mich übernommen, natürlich mit ordentlichem Spezialwerkzeug, dem Reparaturhandbuch und dem MZ-Lehrfilm. Mein Bruder ist zwar hauptsächlich in der Simson und Buell Szene unterwegs, hat das aber mit meiner MZ auch sehr gut hinbekommen.
Seitdem ich die ETZ Anfang 2014 auf die Straße gebracht habe, ist sie fast 17.000 km gelaufen ohne mich wirklich ernsthaft im Stich zu lassen. Zwischendurch wurde sie auch immer mal ein bisschen optimiert (Stoßdämpfer von Schwarz hinten progressiv/vorne Gespann; neuwertiges Felgenset vorne mit 1.85 Breite). Einen ORP-Kopf hat sie Anfang 2016 ebenfalls bekommen und ist damit auch schon mehrere tausend Kilometer ohne Probleme gelaufen. Der ist auf die vorgegebene QK von 1,2mm eingestellt. Anfang diesen Jahres habe ich den Kabelbaum komplett erneuert. Ebenfalls kam eine VAPE Gleichrichter/Regler (Jawa) Kombination und die VAPE Zündung rein. Die Lima ist also noch die originale. Einen Güsi-Auspuff (obwohl meiner eigentlich von Haase war) habe ich dann ebenfalls endlich mal verbaut. Beides hatte ich schon gute zwei Jahre rumliegen und wollte es nun auch endlich mal verbauen.
Hier mal ein aktuelles Bild von letzter Woche:
Es kann reiner Zufall sein, aber seitdem habe ich leichte Probleme mit meiner ETZ. In unregelmäßigen Abständen rasselt sie im Bereich des Zylinders. Das Geräusch tritt manchmal beim Kaltstart auf, am häufigsten jedoch kommt es, wenn ich die MZ unter Last auf eine Drehzahl von über 5000rpm bringe. Wenn das Rasseln dann einmal da ist, bleibt es auch da. Will sagen: es rasselt im Leerlauf und auch im Teillast- und Volllastbereich. Bei Abfahrten mit geschlossenem Gashahn ist es ebenfalls da. Ich kann es nicht wirklich beeinflussen. Auch ein Ziehen vom Choke bringt nix, eher kann ich die MZ damit komplett abwürgen. Das merkwürdige ist, das Rasseln verschwindet irgendwann mal komplett wieder! Einfach so! Dann ist mal mehr oder weniger viele Kilometer komplett Ruhe und kein Rasseln vorhanden. Irgendwann taucht es dann auch einfach wieder auf. Meiner Meinung nach verändert sich mit dem Rasseln auch die Klangcharakteristik des Motors insgesamt. Es klingt als wenn da irgendwas scheuert. So ein bisschen wie ein Schiffsdiesel. Aber das ist natürlich subjektiv. Ich bin da wirklich am rätseln...
Ich hab alle möglichen Stellen mit Bremsenreiniger auf Falschluft getestet - es war nix zu finden. Ursprünglich hatte ich mal eine Krümmerdichtung drin, hab die aber beim Auspuffwechsel entfernt. Die Krümmermutter habe ich mit dem Hakenschlüssel und Rohr bei warmem Motor behutsam nachgezogen. Alles dicht und keinerlei Ölaustritt. Um möglichen Klemmern vorzubeugen bin ich schrittweise mit der Vergasernadel und dann mit der HD nach oben gegangen. Es ist ein originaler BVF 30N-2-5 verbaut (45er LLD, 140er HD). Der Gasschieber ist zwar nicht mehr der neuste, Schieberklappern würde ich aber ausschließen. Das habe ich bei abgezogenem Ansauggummi geprüft. Ursprünglich hatte ich ne 135er HD und die Nadel in der vierten Kerbe von oben. Damit ist sie letztes Jahr noch super gefahren. Kerzenbild sah damals noch schön rehbraun aus. Mittlerweile bin ich bei einer 140er HD und der Nadel in der vierten Kerbe. Hatte sie versuchsweise auch mal in der fünften Kerbe. Damit läuft sie natürlich deutlich zu fett. Kerzenbild ist eher ein dunkles schwarzbraun. Üblicherweise fahre ich NGK B8HS. Zu Testzwecken war aucheine originale 260er Isolator Spezial verbaut (original DDR keine Beru o.ä.). Der ZZP steht bei circa 2,2mm vor OT - also leichte Spätzündung. Das bedingt der ORP-Kopf mit seiner höheren Verdichtung. Seit längerem fahre ich ausschließlich das teilysnthetische Öl von Mannol (2 Takt Plus) in der Mischung 1:50 bis 1:60. Mineralisches Öl hat mein Zylinder noch nie gesehen. Einen Klemmer habe ich ebenfalls noch nie gehabt.
Ich hab euch mal zwei Videos dazu gemacht. Einmal der Motorlauf mit dem Geräusch und einmal ohne. Noch als wichtiger HINWEIS: Es geht mir NICHT um das tiefe sonore Rasseln des inneren Kupplungsmitnehmers. Ich weiss dass der nicht ordnungsgemäß ausdistanziert ist, obwohl wir uns beim Zusammenbau damals Mühe gegeben hatten. Aber lieber der sitzt zu lasch als zu fest.
Motorlauf MIT Rasseln:
https://youtu.be/RCyrxc94mzM
Motorlauf OHNE Rasseln:
https://youtu.be/5J-2q-pxHrQ
Wie gesagt, ich werd aus dem Geräusch nicht wirklich schlau. Manchmal ist es da, manchmal nicht. Beeinflussen kann ich es nicht. Obwohl ich damit dieses Jahr auch gute 4.000 km zurückgelegt habe, ist es natürlich nicht wirklich vertrauenserweckend. Ich zögere dann natürlich auch immer damit dem Motor die volle Leistung abzufordern. Man will ja nix riskieren...
Ich hab mich bis jetzt noch ein bisschen dagegen gesträubt den Zylinder zu ziehen, ich wollte den Kolben noch nicht unnötigerweise von seiner geliebten Laufbuchse trennen. Einerseits lief sie ja, wenn eben auch manchmal mit dem Rasseln, andererseits bleibt halt auch immer ein gewisses Risiko und ein total nerviges Geräusch, dass die Emme nach dem berüchtigten Sack Nüsse klingen lässt. Ich geh aber mal davon aus, dass ich das jetzt zum Saisonende doch mal tun muss.
Ich bin mir im Klaren darüber, dass das alles ohne Bilder von Kolben und Laufbuchse in Richtung Glaskugel geht, aber vielleicht habt ihr ja schon ein paar Ideen/Ansätze, wo die Reise hingeht: Kolbenringe? Oberes Pleullager/Nadellager? Kolbenkippeln? Warum ist das Geräusch nicht ständig vorhanden? Vielleicht hat ja auch jemand schon mal einen ähnlichen Problemfall gehabt und kann mir hier weiterhelfen.
Viele Grüße
Thomas