neuen Dämpfungskörper mit Lager und Flanschbolzen bestücken

[tom1179]

Hallo Freunde,

ich habe mir beim Güsi (danke Günther!) einen neuen Dämpfungskörper, 2 Lager, Sicherungsring und Flanschbolzen gekauft. SKF Lager, ansonsten tatsächlich Originalteile, wo auch immer die noch herkommen.
https://www.guesi-motorradteile.de/pic_ ... axside=800 --> 12 bis 15
Leider hab ich wieder vergessen mir eine richtige Reparaturanleitung zu kaufen und im chaotischen Wildschrei hab ichs nicht gefunden.

Zusammenbau wie folgt: (edit: Anleitung upgedatet)
1. Lager + Flanschbolzen (Bolzen sauber machen vorher!) über Nacht in den Gefrierschrank - so kalt wie nur möglich damit das Material sich zusammen zieht
2. Dämpfungskörper ordentlich sauber machen und prüfen das kein Grad da ist und wirklich gleichmässig rund
3. danach ab in den Herd bei mindestens 120° - ich hatte Umluft 165° und 45min damit alles schön durchwärmt
4. rausnehmen und Lager reinrutschen lassen, nicht verkanten und mit etwas Druck nachhelfen (ich habe dazu eine 28iger Nuss genommen, die passt fast genau auf den äusseren Gehäuserand)
5. Sicherungsring drauf
6. ein wenig warten, damit die Kugellager die Temperatur vom Dämpfungskörper übernehmen und sich ausdehnen
7. Flanschbolzen aus TK holen und bis Anschlag reinrutschen lassen, ggf. mit etwas Druck nachhelfen
8. während des abkühlens immer mal wieder den Flanschbolzen vorsichtig drehen (siehe auch https://www.skf.com/ch/de/products/bear ... index.html)
9. Hinterrad wieder komplettieren und
10. wieder alle und alles in blaue Abgaswolken einnebeln

Hilfreiche Links
Lager sind die 6004-2Z
-> https://www.skf.com/at/products/bearing ... on=6004-2Z
-> normale 6004-2Z: https://ch.rs-online.com/web/p/kugellager/2867647/
-> etwas höherwertige Schmierung 6004-2Z/GJN: https://ch.rs-online.com/web/p/kugellager/1234812/
es gibt weitere Varianten...

Temp.Limits:
-> https://www.skf.com/ch/de/products/bear ... index.html
die Lager haben keine NBR Dichtungen, sondern eine "Abschirmung" - vertragen also höhere Temperaturen (soweit meine Interpretation)

Temp.Limit der Schmierstoffe in den SKF Lagern - Sibirien ist doof, aber Wüsten sind mir als OK
Achtung, vom 6004-2Z gibt es verschiedene Ausführungen
das normale, mit dem Schmiermittel LHT23, und das 6004-2Z/GJN das ich gekauft hatte
-> https://www.skf.com/pages/jsp/catalogue ... :78-129866

-> mit den 6004-2RSH die hier manche empfehlen (und wahrscheinlich wirklich die besseren sind), würden diese Temperaturen nicht gehen, dass sind NBR Lager

Besten Dank und Gruss

Thomas

[mutschy]

Schön, dass du dir Gedanken machst,bevor du anfängst
Den Mitnehmer würde ich nur am Lagersitz erwärmen, also nicht komplett in nen Ofen schmeißen. Sobald Spucke zischend im Lagersitz verdampft, Lager reinrutschen lassen. Das passt dann schon. Die Lager dann nochmal sachte nachheizen und Stumpf rein rutschen lassen. So hab ichs bei meiner HuFu-TS gemacht und es hat ganz ohne Kühlschrank funktioniert. Nur mit Heissluftpistole, ein paar vorgedrehten Kippen (ich konnte nie einhändig drehen, mittlerweile dampfe ich... ) und Ruhe

Gruss

Mutschy

[tom1179]

Hi Mutschy, danke fürs Feedback. Eine Heissluftpistole hab ich leider nicht.
Ja, vorher denken lohnt sich, vorallem wenn man es noch nie gemacht hat. Das ist nicht nur meine Sicherheit, sondern auch mein Geld und die originalen Ersatzteile dürften langsam rar werden und es hierher in die Schweiz holen ist immer nochmal extra Aufwand. Ueber den Nachbau höre ich häufig acuh nichts gutes.

Dann gehe ich das morgen mal an. Was ist eigentlich eine HuFu-TS? Ich lese das ständig, habs aber früher nie gehört. Ich kenne die ETZE, die EMME, das Eisenschwein etc. aber HuFu war nie dabei?

Viele Grüsse

Thomas

[mutschy]

HuFu-TS = HundertFuffziger (150er)
Es gibt grob HuFu und ZwoFu. Die ZwoFu ist dann die Zwohundert Fuffziger (250er). Man kann das noch weiter verfeinern, aber so lange es nicht um nen konkreten Hubraum geht, passt das. Die Baureihen der 150er und 250er Modelle waren unterschiedlicher als zB die 125/150, die ja untereinander engstens verwandt sind

Btt:
Ne Pistole is nie verkehrt. Gibt's auch in Sonderpostenläden, hält dann vermutlich nur nicht ganz so lange. Ich hab eine von Black & Decker, ca 20 Jahre alt und eine von Parkside (Lidl), ca 3 Jahre alt. Sie machen beide heiße Luft

Gruss

Mutschy

[tom1179]

Naja, der erste Versuch ist jetzt in die Hose gegangen. Ich hab das erste Lager leider verkanntet und das zweite auch noch ganz minim. Das war schon zur Hälfte drin. Jetzt dauert es erstmal eine Weile, bis die Lager wieder kalt sind. Mein Gefrierschrank macht nur -17max.
Ich hab übrigens mal geschaut, die Bosch Wärmepistole (zum Beispiel) macht 400° bis 600°. Damit erwärmst Du das Alu vermutlich mehr als die 120° die ich jetzt im Herd hatte.

[rausgucker]

Mach es nicht kompliziert. Leg den Hinterradantrieb auf eine heiße E Herdplatte. Die Lager kommen in den Tiefkühler. Die kalten Lager fallen dann fast alleine rein.der Hinterradantrieb sollte mindestens 100 Grad haben- aber keine 200 Grad. Spucketest sage ich nur. Sind die Lager und der seegerring drin, alles eine halbe Stunde abkühlen lassen. Die Lager verkanten auch nicht, wenn man alles schön waagerecht hinlegt. Den Flanschbolzen kann man dann mit einem großen Gummihammer einfach einschlagen bis zum Anschlag. Der Flanschbolzen muss da nicht zwingend in den Tiefkühler. Bei der Version mit den zwei unterschiedlichen Lagern ist es im Prinzip genau so. Nur dass der seegerring zwischen die Lager kommt. Da setzt man die Lager auch in den erhitzten Hinterradantrieb ein und schlägt danach einfach den Flanschbolzen ein. So wird er ja schließlich auch laut Neuber/Müller demontiert. Auf diese Weise habe ich bestimmt schon 10 Hinterradantriebe mit neuen Lagern versehen, das geht problemlos.

[UlliD]

Den Flanschbolzen kann man dann mit einem großen Gummihammer einfach einschlagen bis zum Anschlag.

Na, das ist aber seeehr unfein für die Lager Antrieb und Lager anwärmen und dann den Flanschbolzen reimplumpsen lassen Bei der Klopperei kriegen die Lager doch gleich eins ab

[tom1179]

Ja Scheisse. Jetzt hab ichs versaut. Das erste Lager ist einfach reingefallen mit -17 und + 150. Das zweite steckt jetzt zur Hälfte drin und ich kriegs nicht mehr raus. Was nun?

-- Hinzugefügt: 18. August 2019 11:58 --
Naja, jetzt liegt alles zusammen wieder bei 150° im Herd. Angeblich sollten die Lager ja einfach rausfallen und ich probiere es nächste Woche nochmal mit zwei neuen. 150° sollen die ja nicht vertragen.


-- Hinzugefügt: 18. August 2019 12:10 --
Ah. Denkfehler. Aluminium dehnt sich schneller aus als das Material der Lager. Also abkühlen lassen. Wieder in den Ofen. Zwei neue Lager kaufen und nächste Woche nochmal von vorne.

[rausgucker]

Wieso willst Du neue Lager kaufen? Wegen den geschätzten 150 Grad? Lass sein. Kugellager mit Stahlkäfig sind robust. SKF gibt eine Betriebstemperatur von 120 Grad an, die mindestens ausgehalten werden. Betriebstemperatur wohlgemerkt, du montierst nur. Kurzzeitig ist auch mehr zulässig. Also, mach den Hinterradantrieb nochmal heiss. Drück das festgeklemmte Lager nochmal raus. Meinetwegen auch beide. Pack die Lager wieder in den Tiefkühler. Erwärme den Hinterradantrieb wieder ordentlich und hole erst ein Lager aus dem Tiefkühler (fasse es mit einem Lappen an, damit es maximal kalt bleibt), engagiert mit einem Zug einsetzen. 5 Minuten warten ggf. den Seegerring einsetzen, wenn es die Version mit den unterschiedlichen Lagern ist. Den Hinterradantrieb nochmal nachwärmen. Zweites Lager holen und ebenfalls engagiert in einem Zug einsetzen. Fertig. Ich habe dann nach 10 Minuten den Flanschbolzen eingeschlagen. Wie gesagt, im Neuber/Müller wird der Flanschbolzen so demontiert bzw. montiert, die Lager halten das aus. Natürlich kann das jeder machen wie er will. Ich habe mich aber immer am NM orientiert, und bin damit gut klar gekommen.

[tom1179]

Ich weiss nicht. Ich hatte nochmal mit dem Hammer probiert mit einer Nuss dazwischen. Keine rohe Gewalt, aber immerhin. Das Lager hat jetzt auch eine Macke. Ich bin mir aber nicht sicher, ob das nicht auch vorher schon war.
Aber das nochmal zwischenwärmen und das Lager mit Lappen anfassen ist ein guter Hinweis.

[rausgucker]

Hm, was heisst "Macke"? Hast Du auf den Käfig geschlagen? Oder ist es ein geschlossenes Lager, und die Blechabdichtung ist jetzt verdellt? Bei letzterem kannst DU die Blechabdichtung mit einem spitzem Schraubenzieher rausdrücken, dann ist es ein ganz normales offenes Lager.
Btw. Das Einsetzen der Lager in den Hinterradantrieb hat bei mir niemals länger als eine Minute gedauert, inklusive Einsetzen des Seegerring zwischen den Lagern, weil ich die Versionen mit den zwei unterschiedlichen Lagern hatte. Ich habe aber auch schon die Version mit den gleichen Lagern der ETZ251 genau so "behandelt". Das zeitraubendste an dieser Angelegenheit war immer das Aufwärmen und das Abkühlen hinterher. Insgesamt ging da schon eine Stunde ins Land.
Nachtrag. Ich habe den Hinterradantrieb während der Lagermontage auf der elektrischen Heizplatte liegen lassen. Die Heizplatte war da aber schon ausgeschaltet und wärmte nur nach. Nach der Montage habe ich den heissen Hinterradantrieb mit dicken Handschuhe auf die werkbank zum Abkühlen gelegt. Später kam dann der Flanschbolzen rein.

[tom1179]

Nein, dieses Lager ist ein geschlossenes. Siehe https://de.rs-online.com/web/p/kugellager/2867647/
Ich würds als Kratzer beschreiben, aber ich nehme an, die Lager wollen keine seitlichen Schläge haben. Egal wie vorsichtig.

Bei mir sind zwischen dem 1. und 2. Lager keine 10sek vergangen. Ich nehme an, ich habs beim zweiten verkantet. Das war mir beim 1. Versuch schon mit dem 1. Lager passiert, aber das hatte ich wenigsten noch wieder herausbekommen ohne Probleme.
Ich hab mir das jetzt nochmal angesehen, das 1. Lager dürfte auch nicht weit genug drin sein. Vielleicht hätte ich den Dämpfungskörper länger im Offen lassen bevor ich die Lager versuche einzusetzen. Ich heiz das jetzt nochmal eine halbe Stunde richtig hoch und dann bekomme ich die hoffentlich wieder raus.

Das das so ein Drama wird, hatte ich nicht gedacht.

[Garage73]

Bei der Dauer- Betriebstemperatur sollte man auch auf die Befettung gucken. (Schwächste Stelle, sofern normales Wälzlagerfett drin ist). Bei 2Z könnte das F. theoretisch schon abfliesen (Spaltdichtung).
Was die Ringe angeht, stellt sich auch dort ab ca. 130 Grad C ein gewisser Anlasseffekt ein und die Härte wird allmählich weniger.
Nur so am Rande, weniger ist oft mehr...

[rausgucker]

Die Lagerringe sind ja nicht aus Baustahl, sondern für Kugellager wird in den meisten Fällen Chromstahl verwendet. Da sollte eine Temperatur von kurzzeitig um die 120-130 Grad keine Rolle spielen. Die Schmierung ist da eher ein Problempunkt, das stimmt. Bleibt das Lager zu lange warm, dann kann das Fett rauslaufen - es sei denn, es ist ein spezielles Hochtemperaturfett, was auch nicht selten ist. Ggf. muss man ein Lager nachschmieren. Aber grundsätzlich sollten ja um die 100 Grad für unsere Zwecke an der MZ immer ausreichen, um Lager wieder einzusetzen bzw. zu demontieren. Vor allem, wenn man die Lager vorher schön kalt gemacht hat.
Gruß

[tom1179]

Drin.
Gleich beim ersten Versuch.

Ich aktualisiere meine Anleitung oben entsprechend, falls jemand anders das gleiche Problem hat. Der Flanschbolzen ist übrigens einfach reingerutscht. Da musste man nicht mehr draufhauen. Im Nachhinein würde ich annehmen, dass ich den Dämpfungskörper nicht lange genug und nicht warm genug drin hatte. Mir ist aufgefallen, dass das 1. Lager beim 1. Versuch am Wochenende nur bis dahin gerutscht ist, wo der Hals endet und das Material eine Scheibe ist. D.h. zu kurz drin gelassen und somit nicht genug Zeit zum ausdehnen. Vielleicht war auch der Herd nicht warm genug, ich hatte dieses mal reine Umluft und beim letzten Mal ein anderes Programm. Ich muss mal das Handbuch suchen, was das genau beduetet. Der Chefin verrate ich lieber nicht was ich da gemacht habe.


Danke an alle die Tips gegeben haben.

[tom1179]

Servus,

nunja, ich hätte auf den Flanschbolzen mal besser vorsichtig draufgehauen oder etwas länger gewartet, dass die Lager sich etwas mehr ausdehnen. Beim zusammenbauen habe ich übersehen, dass dem Flanschbolzen bis zum Anschlag etwa zwei oder drei mm fehlen. Das merkt man dann sehr gut beim Einbau oder spätestens wenn man das eingebaute Rad mal dreht...

Ich stelle fest, eine entsprechende Ausbildung oder jemanden der sich damit auskennt dabei zu haben ist sinnvoll. So zahle ich halt mein Lehrgeld, dass ich das Thema nun zum dritten Mal angehe. Zum Glück hab ich noch ein Moped.

Zur Demontage habe ich den Dämpfungskörper wieder in den Herd getan. Nun habe ich die Lager raus, aber dummerweise sitzt der Bolzen noch auf den Lagern... alles nochmal in den Herd und gnadenlos warm machen oder ist der Bolzen ein Wegwerfartikel?

Viele Grüsse

Thomas

[Kai2014]

Schlag die Lager, nur über den Innenring in Position. Und dann wieder einsetzen.

[tom1179]

Das ist denke ich keine Option.
Zum einen glaub ich nicht, dass ich soviel Schmackus hab. Zum anderen hat der Bolzen eine dezente Riffelung, die dann hinüber ist.

[rausgucker]

Du machst es aber auch kompliziert. Schlag den Flanschbolzen einfach die letzten 2-3 mm nach und gut ist. Das halten die Teile aus. Der Flanschbolzen ist übrigens KEIN Wegwerfteil.