ich habe hier eine TS 125 die ich mir "mal anschauen" sollte, da sie "nicht richtig läuft"...
und was soll ich sagen?; ich schaute und sie läuft nicht richtig

Deswegen würde ich Euch bitten mir mit Ratschlägen, Hinweisen und Tipps weiterzuhelfen.
Problematik: Läuft nur wenn der Schieber ordentlich offen steht, weit mehr als mit dem Gaszug-Voreinstellschräubchen regulierbar wäre. (Schieberanschlag hat er nicht)
sobald sie Handwarm ist ist schluss.. keine Chance mehr die Karre anzubekommen, Kerze pitschnass; und nach dem Reinigen der Kerze fängt das Spiel von vorne an....
Was bisher geschah:
Der Vergaser (22N3) wurde mehrfach vollständig gereinigt, Kanäle wurden final möglichst mit Licht im Falle der Leerlaufluft mit Luft und im Falle des Leerlaufgemisches mit Monofilament (Angelschnur) auf Durchgang getestet;
Er wurde um eventuellen Verschleiss bzw vom Vorbesitzer aufgeweitete Düsen auszuschliessen vollständig neu bedüst (inkl schwimmernadel und ventl) und der Startvergaserkolben auf Dichtheit geprüft.
Einzig die bestellte neue Düsennadel liess sich nicht tauschen da deren Kerben nicht tief genug waren für das Halteblech (hab ich noch auf meiner sehr kurzen Liste) die alte Nadel sieht mir aber gut aus, vermessen hab ich sie nicht.
Schieber sitzt übrigens straff in seiner Führung und ist leichtgängig... ausgeschlagen wollte ich hier ausschliessen (lasse mir aber gerne erklären welches Spiel sein muss/darf/kann, denn das weiss ich nicht, ich kann nur subjektiv nicken)
Mangels Erfolg und da der Auspuff an der Schelle mächtig Öl abliess hab ich den Auspuff entfernt, den Krümmer mit Bremsenreiniger und den Auspufftopf selber mit nem Heissluftfön "gereinigt";
seitdem ich den Auspuff spannungsfrei wiedermontiert hatte hat die TS auch satte 10 bar Kompressionsdruck (statt vorher unter acht) wenn man zweimal tritt; das klingt für mich auch ersteinmal ausreichend;
ohne jetzt die Temperaturänderung bei Kompression auszurechnen müssten das -egal wie- minimum etwa 9:1 Verdichtung sein, oder vertue ich mich jetzt?
Aber sie spuckte förmlich mit Öl wenn man trat..
also Zylinderkopf runter (der war definitiv undicht), Zylinder ab, Kolben ab reingeguckt... da war ne amtliche Menge Öl im Kurbelgehäuse.
nicht genug, daß man mit nem Schlauch hätte absaugen können, aber schon so, daß man n Lappen auf der Schwungmasse recht schnell entsorgenswert tränken konnte.
Das wurde dann für ein paar Tage täglich mehrfach wiederholt und nachdem sich nur noch ein einsamer schwarzer Tropfen unter der Kurbelwelle befand wurde wieder montiert.
Zylinderkopf wurde sanft auf 1000er papier abgezogen und nach Anleitung wieder festgezogen.
(ich behaupte er ist noch immer nicht perfekt dicht... falls ihr dazu ne Idee habt immer gerne)
Ich bin nahezu sicher, daß das Getriebeöl im Kurbelgehäuse war/ist..
Dennoch, mit dem Mindermengenzuschlag den der momentane Tropfen im Kurbelgehäuse aufbringen kann, kann ich mir nicht erklären, warum sie so unfassbar besch* anspringt.
Startvergaser auf, und sie will nicht, Startvergaser wieder zu und den Hahn aufgerissen und sie brummt fast fröhlich für eine kurze Weile..
lässt man die Drehzahl auf unter 1200 fallen ist schluss und man bekommt sie auch erst wieder an nachdem man die Kerze gereinigt hat oder über länger hat auslüften lassen
Ganz ohne Startvergaser kann man sich n Wolf treten und sie springt NIE an.. sie braucht also die vier Tropfen Sprit zu beginn.
Seit des Zusammenbaus hab ich bestimmt 500 Meter zurückgelegt mit dem Dingen in der Hoffnung ich bekäme einigermassen Betriebstemperatur um den Leerlauf korrekt einzustellen..
aber nixda.
Soff natürlich unantretbar ab und das nahm ich dann zum Anlass, mal n Endoskop in den Einlass zu schieben um nachzusehen was unten im Kurbelgehäuse los ist..
sind jetzt bestimmt vier tropfen oder fünf... (die vier die ich auf Zylinder und Kolbenringen zur Montage verteilt habe werden das sein vermute ich)
Zündspule, Kabel und Kerzenstecker sind genau wie der Benzinhahn neu, der Hahn ist getestet dicht.
Die Zündspule hat einen 15->ZK Widerstand von 10 kOhm was mich etwas wundert da Lothars Elektrik Leitfaden 7.5 (+-1) kOhm angibt.
der Rest der Zündung (Spule->Kerze) entspricht in jedem Punkt besagtem Leitfaden (1->15: 1.45 Ohm; 1, 15 und ZK gegen Gehäuse immer > 60 MOhm)
alles kalt getestet (~22°C)
der 1 kOhm KerzenStecker mit Metallhaube hat ebenfalls >60 M OHm Widerstand zwischen Kerzenanschluss und Metallgehäuse.
Zündzeitpunkt wurde auf 3mm vor OT gestellt bei 0.3mm Unterbrecherabstand;
da hab ich direkt eine Frage zu... der Unterbrecher bleibt für ~190° Kurbelwellendrehung offen also deutlich mehr als ne halbe Umdrehung, das kommt mir viel vor, ich kann aber weder bei miraculis, noch sonstwo einen Hinweis finden,
ist das so korrekt, oder gibt es die Chance, daß der Nocken der falsche ist für diese Mopetta?
Lichtmaschine wurde gereinigt und ebenfalls vermessen (seit der Reinigung geht auch das ladekontrolllämpchen aus...)
Kohlen sind deutlich über 9mm... soweit scheint hier alles gut.
Der mechanische Regler wurde bisher nur passiv auf korrekte Widerstandswerte getestet.
(das Labornetzteil hat sich mir verweigern wollen und ich verlor die Geduld... der Spannungstest des Reglers steht also noch aus)
Die Kerze ist mittlerweile natürlich arg verschnoddert, hab sie schon auf jede erdenkliche Weise gereinigt (Bremsenreiniger, Dampfdruck, und so ziemlich jeder Bürste/Lappen Kombi die man finden kann) geht immer kurz gut.. dann siehe oben.
(neue Kerzen treffen morgen/übermorgen ein)
Zündung wurde mit nem digitalen kontaktlosen Drehzahlmesser (oppama aus dem Kartsport) auf konsistenz geprüft und zeigt verblüffenderweise *doppelte Drehzahl an (vor dem reinigen der Lima zeigte er *halbe Drehzahl an...)
irgendwie hätte ich gerne dass er *dieselbe Drehzahl zeigt
(*) im vergleich zum verbauten mechanischen DZM.... der oppama erwartet genau einen Funken pro Umdrehung was mich mild ratlos stimmt.
dennoch vermute ich eher daß sie sich getriebeöl auf die kerze spritzt als daß es ein elektrisches Problem ist (deswegen meine Forenwahl)
Ich bin aber ratlos genug um zuzugeben, daß das eine Fehleinschätzung sein könnte.
Gibt es eine Methode den KW Dichtring Kupplungssseitig zu testen (ohne Tausch auf Verdacht und sehen was passiert meine ich)
Denn da der Vorbesitzer die Ganze Mofa mit Baumarktschrauben aus Weichkäse montiert hat würd ich sehr gerne soviele Gehäuseschrauben unberührt lassen wie es geht

Habt schonmal vielen Dank für Eure Hilfe
MfG (mit fusselndem Geduldsfaden)
Alexander