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ES 250/2 Benzin im Getriebeöl und Wedi-Odysse

BeitragVerfasst: 14. August 2023 13:20
von Henner80
Hallo Schraubergemeinde,

ich hoffe, dass ihr mir mit ein paar Ratschlägen zu Seite stehe könnt. Ich würde mich als fortgeschrittenen Moped-Schrauber bezeichnen, habe schon Simson, mehrere TS 150 und ES 250/2 Motoren zerlegt und wieder zusammengesetzt. Aktuell habe ich bei meiner ES 250/2 das Problem, dass sich nach gewisser Zeit (ca. 500 - 1000 km) Benzin im Getriebeöl niederlässt. Aus meiner Sicht kommen da als Ursache nur die Wellendichtringe oder eine undichte Stelle zwischen Kurbelwellen- und Getriebegehäuse in Frage.

Beim Ersten mal habe ich für das Phänomen einen Montagefehler der Wellendichtringe bzw. eine schlechte Abdichtung (Dichtmittel) der Gehäusehälften verantwortlich gemacht. Also nochmal auseinander, neue Kugellager und Wellendichtringe rein und neu abdichten. Ca. 1000km später hatte ich wieder das gleiche Malheur - Benzin im Getriebeöl. Nun bereits das dritte mal in Folge. Somit schließe ich die Wellendichtringe und die Gehäuseabdichtung als Fehlerquelle aus (Es sei denn ich habe einen höchst dilettantischen Fehler bei der Montage gemacht). Leistungsmäßig spüre ich keine Einbußen, aber es gab immer einen Punkt an dem die Maschine sprunghaft fetter geworden ist und ich die Vergasernadel eine Kerbe tiefer setzen musste. Vielleicht versteckt sich hier die Lösung zu meinem Problem. Die Schaltung ist in allen Motoren etwas hakelig und schaltet nur in bestimmten Drehzahlbereichen (Geschwindigkeitsabhängig) sauber. Bei den unsauberen Schalvorgängen ist axialer Widerstand zu spüren, was auf Dauer ja auch zur Dehnung der Dichtfuge der Motorhälften führen könnte, oder?

Wie ihr seht bin ich etwas ratlos. Ich habe aktuell keinen anderen Ansatz als den Motor alle 1000 km auseinanderzunehmen und wieder zusammenzusetzen. Nicht befriedigend!

Vielleicht könnt ihr weiterhelfen und mir sagen, welches Detail ich hier übersehen.

Vielen Dank und beste Grüße

Hannes

Re: ES 250/2 Benzin im Getriebeöl und Wedi-Odysse

BeitragVerfasst: 14. August 2023 13:40
von ea2873
ist die Kurbelwelle alt oder überholt? Sind die Kurbelwellenstümpfe glatt?

hatte mal eine überholte Welle, die hat jemand an der Lauffläche des Wellendichtrings in den Schraubstock gespannt mit entsprechenden Abdrücken, so dass nach kürzester Zeit der Wedi kaputt war.
Wir hatten dann den neuen Wedi verkehrtherum eingesetzt so dass die Lauffläche 2mm verschoben war, danach wars ok.

Re: ES 250/2 Benzin im Getriebeöl und Wedi-Odysse

BeitragVerfasst: 14. August 2023 14:50
von Henner80
Die Kurbelwelle ist neu. Optisch sind keine Macken erkennbar. An den Punkten wo die Wellendichtringe laufen < 1/100 mm Rundlaufabweichung. Fotos von der Welle lege ich mal bei.

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Re: ES 250/2 Benzin im Getriebeöl und Wedi-Odysse

BeitragVerfasst: 14. August 2023 18:07
von Mainzer
Richtig herum eingebaut sind die Wellendichtringe aber?

Re: ES 250/2 Benzin im Getriebeöl und Wedi-Odysse

BeitragVerfasst: 14. August 2023 18:40
von Henner80
Ja, geschlossene Seite zur Kurbelwelle.

Re: ES 250/2 Benzin im Getriebeöl und Wedi-Odysse

BeitragVerfasst: 14. August 2023 18:52
von bujatronic
Einbaulage ist richtig, die Seite mit der Wurmfeder immer dorthin, wo das meiste Öl ist. Falsche Einbaulage führt übrigens dazu, daß Getriebeöl mit angesaugt wird, das merkt man dann an einer Dampflok-ähnlichen Rauchfahne...
Das hat aber zur Folge, daß der Simmerring aus Richtung Kurbelgehäuse nicht abdichtet, jedenfalls nicht völlig. Und wenn Dein Motor z.B. auch noch sehr fett eingestellt ist, ist es m.E. völlig normal, daß da ein paar Kohlenwasserstoff-Atome durch wandern, denn während der Vorverdichtung herrscht ja hier ein Überdruck, während im Getriebe atmosphärischer Druck ist. Bei Erwärmung verdunstet das dann langsam.
Bei meinen riecht das Getriebeöl beim Wechsel auch immer nach Benzin.

Re: ES 250/2 Benzin im Getriebeöl und Wedi-Odysse

BeitragVerfasst: 14. August 2023 19:43
von schrauberschorsch
Kannst du sicher sein, dass die Gehäusehälften zueinander gehören, dh paarig gegossen wurden?

Die Dichtflächen sind rundherum glatt, dh es hat nicht mal jemand mit Schraubendreher das Gehäuse gespalten und die Dichtflächen vermackt?

Falls nicht könnte die Ursache dann doch in der Abdichtung zwischen Kurbelgehäuse und Getriebegehäuse liegen.