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Motorgeneralüberholung- Welche Teile in jedem Fall erneuern?

BeitragVerfasst: 29. Oktober 2007 11:57
von mr.compost
Hi Leute.

Nachdem ich die anfänglichen Zündprobleme meiner kürzlich erstandenen TS150 mit einer MZ-B 12V-Anlage gelöst habe, bin ich nun rund 1.000 km im naßkalten Berlin/Brandenburg mit ihr unterwegs gewesen.

Leider treten in letzter Zeit verstärkt fiese Geräusche im Motor auf. Neben einem ziemlich lauten Rasseln ist vor allem im Leerlauf auch ein unregelmäßiges Knacken aus dem Motor sehr laut zu hören. Zudem trennt die Kupplung von Tag zu Tag schlechter. Da ist offensichtlich einiges im Argen. Ich habe mir darum vorgenommen, die freien Sonntage im Winter dem Motor zu widmen und ihn in Eigenregie komplett zu überholen.

Meine Frage ist nun: Welche Teile sollte man in einem solchen Fall so oder so wechseln, wenn der Motor schon mal auf ist? Dass ich im Zweifelsfall austauschen muss, was ich defekt vorfinde ist klar, es geht darum eher um Verschleißteile wie Dirchtringe, Federn, Dichtungen, Kugellager und und und.

Die könnte ich dann schon mal besorgen.

Vielen Dank für Eure Hilfe.

BeitragVerfasst: 29. Oktober 2007 12:05
von alexander
Na ja, alle Lager und Dichtungen/ WeDis eben.

Und dann das, was nach dem Oeffnen des Motors sich sonst noch anbietet/ aufdraengt.

BeitragVerfasst: 29. Oktober 2007 12:12
von ETZChris
was hat denn dein motor km-mäßig runter?!?

BeitragVerfasst: 29. Oktober 2007 12:32
von mzler-gc
Ich würde auch sämtliche Sicherungsbleche (die um Muttern gebogen sind) austauschen und generell keine Kompromisse eingehen, weil du dich ja mit dem neuen Motor sicher fühlen willst...

BeitragVerfasst: 29. Oktober 2007 14:12
von mr.compost
was hat denn dein motor km-mäßig runter?!?


Weiß ich nicht genau, weil die erste Zahl am KM-Zähler locker ist und jeden Tag was anderes anzeigt. Baujahr meiner TS ist 1977.

BeitragVerfasst: 29. Oktober 2007 14:45
von ETZChris
na dann würde ich auch mal ne komplette GR machen. d.h., zylinder schleifen, kurbelwelle regenerieren, ALLE lager und dichtungen erneuern - keine DDR-lagerware!!! kupplung erneuern, primärtrieb neu machen (kette, ritzel), kickstarter überprüfen (ritzel und kickersegment)...also am besten erstmal alles auseinandernehmen und dann kann man das ganz genau beurteilen.

BeitragVerfasst: 29. Oktober 2007 15:52
von henrik5
Besorge Dir auf jeden Fall die Reparaturanleitungen. Viele sind auch hier im Downloadbereich vorhanden. Sonst wird das nichts!

BeitragVerfasst: 29. Oktober 2007 18:45
von mr.compost
henrik5 hat geschrieben:Besorge Dir auf jeden Fall die Reparaturanleitungen. Viele sind auch hier im Downloadbereich vorhanden. Sonst wird das nichts!


Ich bin bereits Besitzer von Wildschreis Gelbem Buch. Damit traue ich mich dran. Danke.

BeitragVerfasst: 29. Oktober 2007 18:57
von Lorchen
Das kann man sich unters Kopfkissen legen. In die Werkstatt gehört der hier :arrow:

Bild

BeitragVerfasst: 29. Oktober 2007 19:01
von Nordlicht
- sämtliche Lager ..Dichtungen...Simmeringe wechseln
-alle Sicherungsbleche erneuern
- Primärkette erneuern
- Verzahnung Primärritzel und Kupplungskorb überprüfen.
-Kupplungsstange überprüfen..... laufen an einer Stelle schon mal ein.
-Messingbuchse Vorgelegewelle überprüfen
- KW und Laufgarnitur überprüfen. wobei die KW an 1 Stelle steht...
-

BeitragVerfasst: 29. Oktober 2007 19:01
von Emmendieter
Lorchen, welcher Jahrgang ist denn deiner NM? Bei meinem ist ein andres Bild vorn drauf.

BeitragVerfasst: 29. Oktober 2007 19:06
von Lorchen
Das ist der 85er, glaub ich. Ich hab noch einen 87er in "sauber" hier zu Hause mit einem anderen Bild.

BeitragVerfasst: 29. Oktober 2007 19:07
von Emmendieter
Aso, meiner ist von 96. Das erkärt natürlich einiges.

BeitragVerfasst: 1. November 2007 10:55
von mr.compost
Danke für die Hinweise bis hierher.

Hat jmd einen Tipp, wo ich das Buch von Neubert/Müller herbekommen kann? Bei Amazon ist es nicht lieferbar und bei Booklooker hab ich es auch nicht gefunden.

BeitragVerfasst: 1. November 2007 12:11
von ETZChris
das gibbet sicher nicht mehr im handel, also einfach bei ebay oder auf teilemärkten die augen offen halten...

BeitragVerfasst: 1. November 2007 12:24
von Norbert
mr.compost hat geschrieben:Danke für die Hinweise bis hierher.

Hat jmd einen Tipp, wo ich das Buch von Neubert/Müller herbekommen kann? Bei Amazon ist es nicht lieferbar und bei Booklooker hab ich es auch nicht gefunden.


ebay, mit etwas Geduld klappt das !

Gruß

Norbert

BeitragVerfasst: 2. November 2007 20:11
von callifan
naja, gibt wohl verfechter von diesem Neuber/Müller, aber ich finde ehrlich gesagt das Wildschrei um welten besser.

auch die genauen vorgänge "was, wo, weshalb" sind besser beschrieben und erklärt.

meiner Meinung

BeitragVerfasst: 2. November 2007 20:17
von alexander
Bezieht sich hauptsaechlich auf ETZ

BeitragVerfasst: 2. November 2007 20:37
von ETZChris
tja, das buch vom wildschrei bezieht sich auf erfahrungen des autors und die herren neuber und müller schrieben eben ein buch das sachlich und daher etwas trocken ist...

BeitragVerfasst: 2. November 2007 21:57
von Lorchen
Wenn ich schon sowas lese: "So. Und jetzt essen wir erstmal ein Eis. Am Stiel. Denn den brauchen wir, um die Schaltklinkenfeder zurechtzubiegen..." Oder so ähnlich. :roll: In die Werkstatt gehört sowas:

1. Zündschlüssel einstecken
2. Benzinhahn öffnen
3. Chokehebel ziehen
4. Kickstarter kräftig runtertreten
5. Auf dem Fahrzeug Platz nehmen

Na, Ihr wißt schon, was ich meine. Eine Anleitung mit Schritten von 1 bis X und nicht irgendwelches Eisdielengelabere.

BeitragVerfasst: 2. November 2007 22:00
von alexander
Unterhaltsam zu lesen fand ichs schon.
Wenngleich ich lieber mit dem Mueller bastele.

BeitragVerfasst: 2. November 2007 22:48
von Norbert
callifan hat geschrieben:naja, gibt wohl verfechter von diesem Neuber/Müller, aber ich finde ehrlich gesagt das Wildschrei um welten besser.

auch die genauen vorgänge "was, wo, weshalb" sind besser beschrieben und erklärt.

meiner Meinung


Ich kenne den Autor vom "gelben waldschratigen Schrauberbuch" persönlich .
Und ich teile definitiv nicht alle seine Ansichten und Meinungen.

Deswegen reichen mir die Herren Neuber und Müller vollkommen. Die gelben Bücher passen 1a zur MZ. Von Motorradfahrern für Motorradfahrer.
In der DDR war auch eben Papier knapp , da konnte man schon einfach weniger labern.

Gruß

Norbert

BeitragVerfasst: 3. November 2007 01:12
von Ex User Hermann
Norbert hat geschrieben:Ich kenne den Autor vom "gelben waldschratigen Schrauberbuch" persönlich .
Und ich teile definitiv nicht alle seine Ansichten und Meinungen.

Ich kenne ihn auch persönlich (seit 1982) und schließe mich Norberts Aussage an.

BeitragVerfasst: 3. November 2007 09:24
von Norbert
ETZChris hat geschrieben:tja, das buch vom wildschrei bezieht sich auf erfahrungen des autors und die herren neuber und müller schrieben eben ein buch das sachlich und daher etwas trocken ist...


N + M haben sicher mehr + langjährigere Erfahrungen mit MZ als der Herr Köster.

Wo sind , außer der Verwendung von Eisstielen denn die "Neuigkeiten" gegenüber dem NM ?
Aber Bitte , auch der gelbe Waldschrat hat wohl seine Berechtigung.
Nur interessant das "er" GELB ist , wie der NM .
Sicher alles nur Zufall..... 8)

Gruß

Norbert

BeitragVerfasst: 10. November 2007 14:12
von torbiaz
Ich glaube nicht, daß Papiermangel in der DDR (da gabs übrigens ein Altpapierkonzept, daß der blauen Tonne haushoch überlegen ist/war.) die Ursache für den eher nüchternen Ton war.

Der NM ist halt ein Sachbuch voller Informationen. Es ist von Ingenieuren geschrieben, die im Werk gearbeitet haben. Verantwortungsvolle Arbeiten werden erläutert. Sowas verpackt sich eher ungünstig in einer Clown-Show. Da leiden sowohl die Informationsdichte und auch die Aufmerksamkeit des Lesers.

Wobei ich Herrn Köster zumindest inhaltlich zugute halten muß, daß er solch praktische Tipps gibt, die den einen oder anderen Kniff verraten, um einigen Nerv zu sparen.

Aber der NM ist nicht umsonst die Bibel. Allein die Dokumentation der evtl. benötigten Spezialwerkzeuge ist sensationell und verdeutlicht das Ziel des Buches: echte Hilfe zur Selbsthilfe.
Und er ist ein Rundumschlag durch alle Typenreihen. Was natürlich auch den Nachteil hat, daß man oft am Blättern ist. Und den Vorteil, auch mal einem anderen MZ-Schrauber helfen zu können...

Ich habe daher meinem 88er NM (vor vielen Jahren bei einem Freund abgestaubt, der von TS150 auf GS500e umgestiegen ist.....auah...) das blaue original MZ-Reparaturhandbuch (sicher ein Nachrduck bzw. Repro, ebay) zur Seite gestellt. Und das gibts nun wirklich für jede Typenreihe zu kaufen. Ebenfalls ausgestattet mit original nüchterner MZ-Werks-Sachlichkeit.

großartig!

BeitragVerfasst: 10. November 2007 14:40
von Thomas
mr.compost hat geschrieben:Weiß ich nicht genau, weil die erste Zahl am KM-Zähler locker ist und jeden Tag was anderes anzeigt...


Dann ist wohl auch eine Überholung des Tachos angesagt. Gebe ihn am besten zu Fa. Gabriel (siehe Linkliste) der dies für kleines Geld sehr gut macht.

Tröste Dich: du bist nicht der einzige, der eine MZ gekauft hat, an der fast alles kaputt ist. Ich habe auch fast alles reparieren müssen und habe jetzt dafür ein sehr zuverlässiges Mopped.

BeitragVerfasst: 10. November 2007 16:03
von Norbert
torbiaz hat geschrieben:Ich glaube nicht, daß Papiermangel in der DDR die Ursache für den eher nüchternen Ton war.


Schon, aus der gleichen Menge Papier kriege ich mehr Bücher wenn der Inhalt möglichst
kompakt ist.
Es gab schon Mangel an ordentlichem Papier, der NM ist auf keiner guten qualität gedruckt.
Auch wenn man sich die originalen MZ Reparaturhandbücher über die Jahre hin ansieht
fällt der stetige Abfall der Papier + Druckqualität ins Auge.


Der Mangel an Papier zeigte sich auch darin das sogar Schmirgelpapier als Klopapier verkauft wurde ! :shock:


torbiaz hat geschrieben: da gabs übrigens ein Altpapierkonzept, daß der blauen Tonne haushoch überlegen ist/war.


Da bin ich aber mal neugierig. Ich würde gerne auch wissen warum das DDR Serosystem besser war und warum es sowas früher nicht in den heute gebrauchten Bundesländern gab.

Gruß

Norbert

BeitragVerfasst: 10. November 2007 17:48
von Lorchen
Norbert hat geschrieben:Es gab schon Mangel an ordentlichem Papier, der NM ist auf keiner guten qualität gedruckt.

Ja, meine 85er Ausgabe ist schon ziemlich braun.


Norbert hat geschrieben:Der Mangel an Papier zeigte sich auch darin das sogar Schmirgelpapier als Klopapier verkauft wurde ! :shock:

Das würde ich jetzt nicht sagen. Mein Hintern ist noch ganz seidig. :twisted: Das Werra-Krepp ist rauher als das heutige vierlagige Verschmierpapier, aber Lack bekommt man damit nicht ab.

BeitragVerfasst: 10. November 2007 18:09
von torbiaz
also soweit ich mich zurückerinnern kann, war die Qualität des Papieres über die Jahre konstant und -nach heutigen Maßstäben- gleich schlecht. Alle Bücher, die ich von damals noch habe (Sach- und Kinderbücher,Schulbücher...) zeigen eine ähnliche Art Papier: Eher grobfaserig, überhaupt nicht schneeweiß und hier und da auch mit Einschlüssen von irgendwas. Also nicht besonders repräsentativ (was heutige viel wichtiger scheint), dafür aber inhaltlich sehr korrekt (was heute viel unwichtiger scheint).

Das gute Werra-Krepp ist natürlich schon was für Kenner. Es hatte wohl den Zweck, daß auch das letzte Arschloch rot wurde. Sagt man jedenfalls. Ich verwende es übrigens heute wieder, da es eben nicht zerfällt. Aber da schweifen wir wohl zu sehr ab.

Die wesentlichen Vorteile des DDR-Papierkonzeptes bestehen darin:

-das Papier ist nicht so stark mit chemischen Mitteln (Bleiche,Druckerfarbe) belastet, das ist besser für die Wiederverwendung. genauso wie die groben Fasern.

-da eh fast alles aus dem gleichen Papier bestand, konnte auch fast alles auf gleichem Wege recycelt werden. es war keine aufwändige Trennung/Sortierung vor der Verarbeitung nötig und alles konnte in (fast) einem Topf kochen.
Im Wesentlichen gabs zwei Sorten: Schreib- und Buchpapier und Illustrierte. zur Sortierung kommen wir gleich.

-dadurch, daß der Staat das Papier zurückgekauft hat, lag das Problem des Sammelns bei den Bürgern. Die ham das Zeug brav gebündelt und sortiert, sogar die Heftklammern entfernt. Dann mußte das Zeug nur noch aufn Laster und ab damit in die Papierfabrik.

Heutzutage werden Leute beschäftigt, die das Zeug überall einsammeln und welche, die es sortieren. Und die wollen auch alle ihr Geld. Abgesehen davon, daß ein Haufen Altpapier im Müll landet, denn es ist ja nicht lukrativ, sich mit seiner artgerechten Entsorgung zu beschäftigen.....

So viele gute Konzepte habens nicht bis heute überlebt. Und zwar aus Prinzip. Im Osten müssen die ja alles falsch gemacht haben, sonst hätten die ja gewonnen. Oder so ähnlich.
Polikliniken und Betriebskindergärten feiern übrigens ein Comeback. Und werden heutzutage als innovativ bezeichnet. Obwohl es die im Osten schon vor 40 Jahren gab. Aber nach der Wende galten sie erstmal als unschicke Relikte aus alten Zeiten.

Es gibt auch wieder Leute, die das Sero-Konzept aufgreifen, was den Papierhandel angeht. Und können davon leben. Auch in heutigen Zeiten, also nix Staats-Subventionen.

Hoffentlich breche ich jetzt keinen gesellschaftspolitischen Streit vom Zaun...

BeitragVerfasst: 10. November 2007 19:36
von Jorg
Ich habe NIE gesagt das alles aus der DDR schlecht war. Weder vor noch nach der Wende. Das kam von vielen Bürgern der EX DDR. In der DDR gab es teilweise genau so gute Waren wie bei uns im Westen, nur das es manche Waren von dort nicht für Geld und gute Worte in der DDR zu kaufen gab. Das konnte man doch besser für Devisen an den Klassenfeind verkaufen.

BeitragVerfasst: 11. November 2007 11:21
von torbiaz
Hey, nix für ungut, diesen Vorwurf habe ich Dir auch nicht gemacht. Und Du hast natürlich recht damit, daß viele Vorwürfe gegen die DDR aus den eigenen Reihen kamen. Ob nun berechtigt oder nicht.