Hallo an Alle,
die Lust zum Lesen haben😉 und sich für den 32er Flachschiebervergaser von Mikuni, den TM32-1, interessieren. Hier soll es nur und ausschließlich um den Flachschieber TM32-1 gehen. Über die Erfahrungen anderer würde ich mich freuen. Aber! … bitte bitte keine großen Abhandlungen zum Rundschieber VM, da es über den schon genug Beiträge gibt. Hier soll es ausschließlich um die TM gehen.
Anbei meine Basisdaten zur ETZ 250 Solo, Bj. 1985:
- originaler Motor mit erstem Zylinder und Kolben, aktuell 45.000 km
- kein größeres Tuning, habe lediglich alle Übergänge zwischen Vergaser und Einlass sehr genau geglättet
- Ansaugseite ist original, bis auf 8 Löcher (8 mm) oben im Luftfilterkasten neben Regler
- DDR-Papierluftfilter
- Durchfluss Benzinhahn vergrößert
- erster originaler Auspuff (der lange, 119 cm)
- Unterbrecherzündung auf 2,9 mm v. OT (noch nicht abgeblitzt)
- Iridiumzündkerze NGK BR8HIX
- 32 mm-Ansaugstutzen und dazu passende Gummiklemmmuffe von ORP
- Übersetzung 19/48 mit Enumakette; aufgebockt kann man VR und HR sehr leichtgängig mit kleinem Finger drehen
- Super E5, 1:50 mit vollsynthetischem 2T Shell ADVANCE ULTRA
- Bereifung: vorn 90/90-18 M/C 51S K60 M+S Silica (SiO2), hinten 110/80-18 M/C 58S TT K60 M+S Silica (SiO2); Druck 1,8 / 2,0
- Mikuni TM32-1 von Topham, Starterzugknopf am Vergaser (davor 32er BVF 30N2-4
- falls mir noch etwas dazu einfällt, ergänze ich
Ursprünglich war der TM für den geplanten 300er gedacht. Ich wollte ihn aber schon eher, um mit ihm Erfahrungen zu sammeln. Daher habe ich ihn Mitte 2024 bei Topham gekauft, an den aktuellen 250er angebaut und bis jetzt mit unzähligen Abstimmungsfahrten und Vergaseränderungen gebraucht, um zu dem nachfolgend beschriebenen Ergebnis zu kommen. Dabei hat mich Herr Lohmeier von Topham absolut spitzenmäßig unterstützt. Natürlich habe ich auch einiges mehr als üblich an Topham überwiesen. Aber es hat sich mehr als gelohnt und wenn jemand gleiches im Sinne hat, dann kann er es vielleicht gleich mit meiner Vergaserkonfiguration versuchen und so viele Euros sparen. Topham stattet die Vergaser ja gleich auf Kundenwunsch aus und vieles dabei ist kostenneutral.
Ich darf hier auch, mit Erlaubnis von Topham, ein paar Auszüge (Scann) aus technischen Unterlagen u. Funktionsbeschreibungen zum VM und TM einstellen (leider nur englisch), die das Verständnis erweitern und die es so öffentlich noch nicht gibt. Ich konnte zumindest nichts dergleichen im Netz finden. So, nach langen langweiligen Vorworten, nun endlich zu meinen ERFAHRungen:
Der Einbau war relativ leicht und schnell gemacht. Der alte Gasseilzug passt, nur die gekonterte Stellschraube (Hohlschraube am Vergaser) musste ich durch die alte originale vom BVF ersetzen (Gewinde passt). Den Choke habe ich nicht nach oben zum Lenker gelegt, geht aber wie beim VM zu machen. In die Gummiklemmmuffe zum Ansaugstutzen passt er straff aber gut rein und hinten ließ sich der originale Ansauggummi relativ einfach drüberziehen, ohne irgendwelche Tricks. Aktuelles Setup (das ursprünglich bestellte hänge ich als Datei mit an):
- Hauptdüse 160
- Leerlaudüse 20
- Düsennadel J8-6DH02
- Nadeldüse der Serie 389 785-24001-P2
Und wie fährt es sich damit? Absolut geil. Schon mit dem 32er BVF ging die Emme viel besser aber mit dem Mikuni geht sie nochmals um Welten besser. Als wenn mir jemand heimlich einen stärkeren Motor eingebaut hätte. Kaltstart, egal ob +5 oder +30°C (kälter noch nicht gefahren), Choke ziehen, kein Gas geben und spätestens beim dritten kick springt sie an und tuckert im stabilen Standgas ohne auch nur einmal am Gas gedreht zu haben, mit gezogenem Choke wohlgemerkt. Ich fahre dann mit Choke los und muss gleich einen langen Berg hinunter, mit immer mal bisschen Gas geben, damit sie wenigsten ein bisschen geschmiert wird. An der ersten Kreuzung hält sie schon Standgas ohne Choke, obwohl der Motor noch relativ kalt ist. Mit warmem Motor hält sie das Standgas bei ca. 900-1.100 U/min. Das variiert mitunter, weil man sofort merkt, wenn man statt Stadt mal 20 km Landstraße fährt. Durch die Stadt kann man im Vierten um die 2.500 U/min mit ca. 50 kmh mitschwimmen und gut wieder beschleunigen. Das ging vorher nur im Dritten zuverlässig schnell. Wer es unbedingt braucht, kann auf der Geraden auch im Fünften bei ca. 2.100 U/min seine 50 kmh bummeln und denken er hat eine Harley. Mein Fall ist es nicht, obwohl sogar eine (ganz sanfte) Beschleunigung aus diesem gigantischen Zweitaktkeller heraus möglich ist. Das Schieberuckeln ist fast eliminiert und was davon noch übrig ist, ist ganz ganz sanft und stört nicht. Ich kann auf der Landstraße aus 100 kmh, wenn ich z. B. den Berg hinunter an eine Kreuzung komme, lange im Fünften ohne Ruckeln schieben lassen und bis zum Stehen ohne Zwischengas runterschalten und trotzdem geht sie an der Ampel in stabiles Standgas. Und beim langsamen Anfahren muss ich nicht mehr erst am Gas spielen und/oder die Kupplung schleifen. Einfach den Ersten rein und losfahren. Die Beschleunigung von unten raus, auch am Berg, ist in allen Gängen viel viel besser und bei ca. 4.600 U/min setzt die Reso noch einen drauf und die Emme geht ab wie Schmidt’s Katze, als wenn’s kein Ende gäbe. Auch nimmt sie grundsätzlich in allen Situationen das Gas viel schneller an und dreht williger hoch. Kaum zu glauben, wieviel Spaß man mit 250 ccm haben kann. Das Drehmoment ist auf jeden Fall deutlich gestiegen. Auf der AB dreht sie im Fünften auf der (vermeintlichen) Geraden und bei wenig Wind bisschen über 6.200 U/min. Lt. GPS habe ich noch nicht gemessen (mache ich noch) aber die Nadel ist fast am Anschlag. Aber das konnte sie schon mit dem BVF und mehr brauche/will ich nicht. Meine Vorlieben finden sich zwischen 70 und 100 kmh auf kurvigen und bergigen Landstraßen. Eine ganz leichte Rauchfahne erkenne ich maximal bei Vollgasfahrt, wenn am Berg die Drehzahl sinkt und ich am Gasanschlag bleibe. Das lasse ich aber, um auf der sicheren Seite zu sein. Teillast und Standgas sind aus meiner Sicht nahezu ideal eingestellt. Da klingelt nix und da raucht auch nix mehr, auch nicht beim Losfahren an der Ampel nach längerer Rot-Phase. Die Kerze sieht eher grau bis hellbraun aus. Das wird an meiner Fahrweise, dem größeren Anteil Landstraße, der etwas mageren Abstimmung und dem vollsynthetischen Öl liegen. Beim Verbrauch bin ich mir noch nicht sicher, da muss ich noch eine Tankfüllung abwarten, um Fehler meinerseits auszuschließen. Das gestern Gemessene glaubt mir sowieso keiner, nicht mal ich selbst, deswegen wartet bitte auf die Verifizierung. Ergänzen möchte noch, dass ich durch die recht hohe Laufleistung meines Motors etwas risikofreudiger bei der Abstimmung in Richtung Mager vorgehen konnte, ohne gleich einen Klemmer fürchten zu müssen.
Das Arbeiten am TM32-1 ist auch relativ komfortabel. Um die Nadel umzuhängen oder für den Tausch der Haupt- oder Nadeldüse ist kein Ausbau erforderlich. Ich muss bei mir lediglich eine Klemmschelle an der Gummimuffe lösen und kann den TM dann jeweils locker um 90° nach links oder rechts drehen. Der Ansauggummi dreht sich im Luftfiltergehäuse mit. Leichter geht’s fast nicht. Über die Qualität der Materialien muss ich sicher nichts sagen.
So, das reicht jetzt an Lobeshymnen auf den TM32-1. Ihr merkt schon, dass ich jetzt mit diesem Setup echt happy bin. Vielleicht stelle ich sie mal auf einen Prüfstand. Das darf nur nicht zu weit weg sein und nicht zu viel kosten.
Falls ich etwas vergessen habe oder Ihr Fragen habt, dann freue ich mich über Eure Kommentare, aber bitte nur nette …. gell 😉
Gruß Ulli
-- Hinzugefügt: 15. Juli 2025 17:40 --
Warum kann ich am PC nicht mehr als eine Datei anhängen? Dies ging jetzt gerade nur nachträglich mit dem Handy. Mysteriös. Ich wollte ja noch die 9 Seiten (pdf) der Funktionsbeschreibung von Mikuni anhängen aber wie?