alexander hat geschrieben:wuerd´ mich mal interessieren was die Fachleute unter euch als Heimwerkerdrehbank so empfehlen/ auf was fuer Mindesvoraussetzungen muss/ solle man achten?
- Leistung (mir kommen die angegebenen Werte gering vor (meine kl. Flex hat schon 1KW); aber 220V Anschluss sollte sein)
- Spitzenweite?
- Durchmesser (ne Bremstrommel sollte draufpassen?)
- spannzangengeeignet?
- etc.
Hallo Alex,
kommt drauf an, was du machen willst. Generell halte ich eine Drehmaschine nicht für eine Maschine, die sich der Heimwerker einfach mal hinstellt, wie eine Ständerbohrmaschine. Da muss man schon wissen, was man tut, sonst lohnt die Anschaffung nicht.
Also ich hab mir aus meiner Firma die Präzimat DLZ 180x450 gebraucht angeschafft. Das ist ne Leit- und Zugspindeldrehmaschine mit einer Spitzenhöhe von 90mm (also 180mm Durchmesser möglich) und einer Spitzenweite von 450mm. Sie ist für Längs- und Plandrehen geeigent (das war Kaufkriterum für mich). Zur Motorleistung kann ich jetzt nix sagen, weil ich nicht ans Typenschild komme (sehr unbeweglich, der Eisenklotz

). Anschluß ist 220V~.
Spannzangen braucht man in der Regel im Hausgebrauch eher nicht.
Sinnvolles Zubehör:- Arbeitsplatzbeleuchtung
- Dreibacken-Spannfutter mit Wechselbacken für Innen-/Außenspannung
- Reitstockspitze
- ein Satz Drehstähle (kann man nie genug haben, zumindest braucht man einen Rechten und einen Linken (für Längs- und Plandrehen) und einen Abstechstahl, alles weitere ist gut und erleichtert das Arbeiten)
-
Meßgeräte -> ganz wichtig! man kann nur so genau arbeiten, wie man messen kann (Bügelmeßschraube, Meßschieber, Stahllineal; als Ergänzung Meßuhr mit Stativ und Magnetfuß, Parallelendmaße, Winkelmesser)
Was man sonst noch so gebrauchen kann:- Bohrfutter für den Reitstock (vlt auch ein Satz Bohrer)
- Zentrierbohrer
- Planscheibe (zum Aufspannen von asymetischen Werkstücken)
- Wechselrädersatz (für unterschiedliche Gewindesteigungen)
Man sollte auch im Hinterkopf behalten, dass beim Drehen in kurzer Zeit in riesen Berg Späne anfallen und die überall rumfliegen. Also ist auch eine Einrichtung zum Auffangen der Späne sinnvoll. Man will ja nicht mit der Emme oder dem Auto duch die scharfen, spitzen Dinger fahren.
Drehstähle werden auch manchmal stumpf. Zum Anschleifen bräuchte man dann einen Schleifbock mit Hartmetallscheibe.
Noch ein Wort zu den Abmessungen (Spitzenhöhe und -weite):Wenn man den maximalen Werkstückdurchmesser (bei mir von 180mm) ausreizt oder in dessen Nähe kommt, muss man bedenken, dass man dann nicht mehr mit dem Schlitten unter das Werkstück kommt. Eine Bremstrommel könnte man dann nur mit dem Oberschlitten und manuellen Vorschub ausdrehen.
Auch sollte man die Spitzenweite nicht unterschätzen. Wenn man bei mir (450mm Spitzenweite) ein Werkstück, 150mm Länge, in einer Aufspannung bearbeiten will (also Hohlbohren (150mm tief), Längsdrehen, der freie Seite Plandrehen und dann Abstehen) benötigt man
- Luft bist zum Spannfutter: 15mm (wg. Abstechen)
- Werkstücklänge: 150mm
- Länge Bohrer: mind. 150mm
- Länge Bohrfutter: 50mm
=> Summe: 365mm
=> Rest: 95mm
Diese 95mm sind Luft, die man zum Hantieren braucht (mal Messen, oder einfach Bohrer ein- und ausspannen) und schon wird es auf meiner Drehmaschine richtig eng.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass so eine Drehmaschine richtig praktisch ist. Man kann sich immer und jederzeit das zurechtbauen, was man grad benötigt, ob das nun ein einfacher Heizdorn, der KW-Abzieher oder eine Drehzahlmesserbuchse aus Lagerbronze ist.
Es ist aber auch nicht bloß "Ich stell mir das Ding mal hin und dreh drauf los", sondern da hängt noch ein ganzer Rattenschwanz dran. Und der fängt bei den Meßmitteln an.
