Luebeck76 hat geschrieben:Bei den Ladegeräten steht meist dabei für welche Ah-Batterien sie "geeignet" sind. Wenn ich mich richtig erinnere, hat das Aldi-Ladegerät die Angabe bis 120 Ah.
Worauf bezieht sich diese Angabe? Bekomme ich damit die o.g. 180 Ah-Batterie gar nicht geladen, nur teilgeladen oder dauert es einfach nur länger?
Ladegeräte umfassen in ihrer Ausführung ein sehr breites Spektrum nicht nur von billig bis teuer, auch von dumm-primitiv bis intelligent.
Insofern ist es schwierig eine 100% zutreffende Antwort zu geben.
Ist eine Bleibatterie "ziemlich" entladen, wird sie unmittelbar nach Anschluss des Ladegerätes einen sehr großen Strom ziehen.
Bei einer Motorradbatterie von bsp. 10Ah kann das in der Größenordnung 7 ... 15A liegen, wenn mit 13,8V konstant geladen wird.
Danach wird der Strom immer geringer und bei 1/50 der Ah-Zahl in Ampere sagt man, dass der Ladevorgang beendet ist.
Das wäre in unserem Beispiel ein Strom von 10/50 = 0,2 also 0,2A oder 200mA.
Diese Rechnung kann man jetzt für jede Batteriegröße aufmachen, da die Größen mit der Kapazität auch größer werden.
Im Falle deiner 180Ah-Batterie, könnte der Anfangsladestrom theoretisch das 18fache der 10Ah-Batterie betragen, also
126 A... 270 A. Und das müsste das Ladegerät verkraften oder zumindest mit dieser Situation z.B. duch Anfangsstrombegrenzung
"umgehen" können. Letztlich ist die angegebene Zahl auch ein Herstellerschutz, dass die Ladegeräte, sofern sie primitiv reagieren,
nicht in einem solchen Fall verglühen ... Das Ladeende bei Konstantspannungsladung wäre dann mit 180 / 50 also 3,6 A anzusetzen.
Ich würde ( und ich sage "ich", weil ich für Schäden, die evt. bei dir entstehen, keine Haftung übernehme) das 120Ah-Ladegerät durchaus
an die Batterie schalten. Die Maximalwertüberschreitung ist nicht allzu groß. Kritisch sind vor allem die ersten Minuten, wenn du dabei bleibst
und es passiert nichts, ist der Rest der Ladezeit ohne Gefahr. Falls du einen Strommesser hast, kannst du das auch überprüfen. Wenn nach
- sagen wir einer Viertelstunde - der Strom nicht mehr als 12A beträgt (für ein Zehntel der Batteriekapazität in Ampere müsste
das 120Ah-LAdegerät ja unbedingt ausgelegt sein), kann nix mehr passieren. Vorsicht mit Multimetern, der Messbereich ist häufig nicht
größer als 20A und das Multimeter könnte Schaden nehmen, wenn du versuchst, 270A zu messen ...
Hier wird abermals deutlich, dass es ein großer Mangel ist, wenn man zu dem angewendeten Verfahren des Ladegerätes keine
Informationen vom Hersteller hat, so dass man das Verhalten demnach auch nicht voraussagen kann.
Deshalb sollte man nicht nur auf den Preis des Ladegerätes achten, sondern vor allem auf die Qualität der mitgelieferten Infos.Meine Empfehlung wären Geräte, die über eine Anfangsstrombegrenzung verfügen und nach geraumer Zeit automatisch zum Erhaltungs-
lademodus übergehen *). Bei denen spielt dann absolut keine Rolle, ob die Batterie 10Ah, 100Ah oder 1000 Ah hat, wenn der Anfangsladestrom
korrekt eingestellt ist. Die Batterie kann mit diesen Geräten auch niemals überladen werden.
Einziger Nachteil ist, dass es evt. etwas länger dauert, als mit einem "großen Klopper".
Gruß
Lothar
PS: In der "MZ-Elektrik" gibt es ab S. 119 dazu weitergehende Infos.
*) dem Laderegime nach ein Gerät ähnlich S. 125