Verzug Schwinge ETZ 150: Ursache, Kontrolle, Gegenmaßnahmen

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Verzug Schwinge ETZ 150: Ursache, Kontrolle, Gegenmaßnahmen

Beitragvon ETZploited » 2. Juni 2008 23:56

Liebe Leute,

seinerzeit stimmte die Fahrwerksgeometrie bei meiner ETZ 150 hinten und vorne nicht.
Die Ursache war eine verzogene Schwinge.
Mir wurde damals gesagt, daß das Abstellen auf dem (am Fahrzeug montierten) Seitenständer ursächlich dafür wäre.

Für mich plausibel, aber ist dies korrekt?

Ich hatte später aus einem E-Spender (ebenfalls mit Seitenständer) eine Schwinge vorliegen, die ich dann gar nicht mehr eingebaut habe.
Die hatte ich umgekehrt (nämlich mit der Aufnahme der Gegenhalterstrebe für die Bremsankerplatte nach oben) auf einen planen Tisch gelegt, und siehe da, sie kippelte...
Daraus schloß ich, daß die ebenfalls verzogen ist.

War meine Schlußfolgerung richtig?

Im NM wird das Richten der Schwinge mit einem Hebel beschrieben. Ist dies sinnvoll und praktikabel?
Inwiefern ist es ratsam, nach dem Richten die Schweißnähte nachzuziehen?

Oder anders herum, welches procedere ist angebracht?
Welche Mittel sind erforderlich?

Ich bedanke mich für sachdienliche Hinweise!
Viele Grüße,
Arne


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Re: Verzug Schwinge ETZ 150: Ursache, Kontrolle, Gegenmaßnah

Beitragvon madmec » 3. Juni 2008 09:45

ETZploited hat geschrieben:
Ich hatte später aus einem E-Spender (ebenfalls mit Seitenständer) eine Schwinge vorliegen, die ich dann gar nicht mehr eingebaut habe.
Die hatte ich umgekehrt (nämlich mit der Aufnahme der Gegenhalterstrebe für die Bremsankerplatte nach oben) auf einen planen Tisch gelegt, und siehe da, sie kippelte...
Daraus schloß ich, daß die ebenfalls verzogen ist.

War meine Schlußfolgerung richtig?


Kann sein, muss aber nicht. Verzug an der Schwinge kann man nur mit 2 genau passenden Lehrendornen überprüfen. Die werden in die Aufnahmen von Rahmen und Rad in die Schwinge gesteckt, dann peilt man in längsrichtung der Schwinge über die Lehrendorne und schaut ob diese parallel sind.

Ein Tisch, so plan er auch aussehen kann ist ungeeignet weil er nie wirklich plan ist.

ETZploited hat geschrieben:Im NM wird das Richten der Schwinge mit einem Hebel beschrieben. Ist dies sinnvoll und praktikabel?


Wenn man entsprechend vorsichtig rangeht und nachher genau kontrolliert dass man keine Knicke, risse, falten oder ähnliches hat kann man das machen. Aber je öfter man richtet desto "weicher" und rissempfindlicher wird das Material.


ETZploited hat geschrieben:Inwiefern ist es ratsam, nach dem Richten die Schweißnähte nachzuziehen?


Einfaches "nachziehen" ist nie sinnvoll. Wenn eine Schweissnaht gerissen ist (und nur dann!) kann ein geprüfter Schweisser (Nur der "darf" das machen.) die alte, gerissene Schweissnaht wegschleifen und neu Schweissen. Einfach nur "drüberbraten" ist kontraproduktiv weil durch den zusätzlichen Abstand die Kraftverteilung negativ beeinflusst wird.

ETZploited hat geschrieben:Oder anders herum, welches procedere ist angebracht?
Welche Mittel sind erforderlich?


2Rundstähle mit dem exakten Innendurchmesser der Schwingenaufnahme besorgen, zusätlich einen mit dem Durchmesser der Hinterachse, sowie einen langen Hebel (Rohr oder Vierkant)
Mit dem langen Rundstahl und dem für die Hinterachse den Verzug wie oben überprüfen. Dann einen kurzen Rundstahl in den Schraubstock spannen, die Schwinge mit der Rahmenaufnahme draufstecken und an der Gabel mit dem Hebel VORSICHTIG Richten. Darauf achten dass die Schwinge nicht auseinander gedrückt wird!
Dann wieder den Verzug mit den anderen Rundstählen überprüfen und solange wiederholen bis es passt.

Danach die Schwinge genauestens auf Risse prüfen, Farbabplatzungen nach dem Richten sind z.b. sehr verdächtig. Im zweifelsfall mit dem Farbeindringverfahren bzw. dem "Öl und Kreideverfahren" überprüfen.


Das alles hier gilt nur wenn der Hersteller das Richten der Schinge erlaubt hat...

Gruss

Thomas

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Beitragvon henrik5 » 3. Juni 2008 15:43

Das soetwas am Seitenständer liegt erscheint mir unwahrscheinlich. Ich könnte mir jedoch vorstellen, dass wenn die "Stoßdämpfer" unterschiedlich dämpfen, Kräfte aufkommen, die eine Schwinge verziehen können. Z.B. bei der Umstellung auf zwei Personenbetrieb nur auf einer Stoßdämpferseite.
Gruß Henrik
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Beitragvon ETZploited » 3. Juni 2008 17:05

Schon mal schönen Dank für eure Hilfe...

Das Richten an sich ist von MZ ausdrücklich gestattet, sonst stünde es ja nicht im NM. Doch über persönliche Erfahrungen damit würde ich mich freuen...

Ich werd's vielleicht einfach mal ausprobieren.
Viele Grüße,
Arne


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Beitragvon Maddin1 » 3. Juni 2008 17:20

Zum ausmessen bleibt die Schwinge im Rahmen. Desweitern brauchst du eine große Richtplatte, wo die ganze ETZe draufpast. Mit einen Höhenreißer mißt du die Mitte des Schwingenbolzens. Dazu nutze die Zentriebohrung. Das Maß von links und rechts muß hinten an der Achsaufnahme gleich sein. Ach ja, du mußt die Stoßdämpfer ausbauen.
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