Speichen locker

Rahmen, Räder, Dämpfung, Bremsen.

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Speichen locker

Beitragvon Thomas » 14. Juni 2006 12:16

Letztens habe ich mich gewundert, das meine MZ speziell bei hohem Tempo so pendelt. Als ich dann mal einen Blick auf das Hinterrad geworfen habe, stellte ich fest, dass fast jede zweite Speiche locker war. Und die Machine hat erst ca. 9000 km runter. Jetzt frage ich mich, wie sich die Speichen so schnell lockern können. Die Ursache kann ja nur sein, dass das Rad von vornherein nicht richtig eingespeicht war.
Haben die damals bei MZ so schlampig gearbeitet? Oder machte sich Anno 1990 angesichts der bevorstehenden Entlassung von einigen Tausend Werkern erst recht eine Scheißegal-Mentalität breit?
Zweite Frage: Ist es abgesehen vom Nachziehen der Speichen ratsam, das Rad neu zentrieren zu lassen? Hat jemand Erfahrungen mit einer Werkstatt aus der Linkliste, oder sonstwo, die das zum fairen Preis macht?

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Thomas

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Re: Speichen locker

Beitragvon Ex User Otis » 14. Juni 2006 13:13

Thomas hat geschrieben:Letztens habe ich mich gewundert, das meine MZ speziell bei hohem Tempo so pendelt. Als ich dann mal einen Blick auf das Hinterrad geworfen habe, stellte ich fest, dass fast jede zweite Speiche locker war. Und die Machine hat erst ca. 9000 km runter. Jetzt frage ich mich, wie sich die Speichen so schnell lockern können. Die Ursache kann ja nur sein, dass das Rad von vornherein nicht richtig eingespeicht war.
Haben die damals bei MZ so schlampig gearbeitet? Oder machte sich Anno 1990 angesichts der bevorstehenden Entlassung von einigen Tausend Werkern erst recht eine Scheißegal-Mentalität breit?
Zweite Frage: Ist es abgesehen vom Nachziehen der Speichen ratsam, das Rad neu zentrieren zu lassen? Hat jemand Erfahrungen mit einer Werkstatt aus der Linkliste, oder sonstwo, die das zum fairen Preis macht?


Hallo Thomas..

Das Nachziehen und Zentrieren solltest du selber bewerkstelligen können.

Dazu sollte es aber eine Achse und eine Aufnahme haben auf der du das Rad mit Achse waagerecht auflegen kannst.
Vor aller Arbeit solltest du die Bereifung demontieren,da beim Speichennachziehen Gewindeüberstände in den Felgeninnenbereich stossen.
Dieselben müssen hernach peinlichst abgeschliffen,entgratet werden.

Für das Zentrieren kannst du dir eine Art Zeiger aus Draht(der Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt) parallel montieren,an dem du den Geradeauslauf ,evtl Höhenschlag kontrollieren kannst.
Zuerst die losen Speichen etwas nachziehen und kontrollieren,dann reihum..
Einseitigkeiten "zieht" man auf der Gegenseite heraus..u.U. durch lösen der Speichen auf der "verzogenen"Seite.
Danach reihum wieder gleichmässig festziehen.

Das packst du :top:

btw..es gibt eine Anleitung aus der EX-Gummikuh..die hier irgenwo abzufragen ist.
Wenn es nicht greifbar sein sollte, bei Bedarf kopiere ich das..
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Beitragvon Nordlicht » 14. Juni 2006 14:55

Da hab ich gleich auch mal eine Frage?Wo bekommt man das passende Werkzeug her, um die Speichennippel richtig anziehen zu können. Hab vom Fahrrad noch so eine Teil aber passt natürlich nicht für MZ-Nippel
Gruß Uwe.
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Beitragvon Thomas » 14. Juni 2006 15:34

@Otis
Danke für den Tip. Die Gummikuh-Anleitung zum Zentrieren steht auf der Seite autoschrauber.de
Ich werds mal versuchen. Wie es so schön heißt: "Der Mensch wächst mit seinen Aufgaben."

@Nordlicht: Zum Anziehen braucht es einen Maulschlüssel sw 5 oder 5,5
Oder man kauft sich z.B. beim Didt oder Louis einen richtigen Speichenschlüssel.

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Re: Speichen locker

Beitragvon Ex User Hermann » 14. Juni 2006 15:46

Thomas hat geschrieben:Haben die damals bei MZ so schlampig gearbeitet? Oder machte sich Anno 1990 angesichts der bevorstehenden Entlassung von einigen Tausend Werkern erst recht eine Scheißegal-Mentalität breit?

In der Tat war es Ende der 80er auffällig, daß die MZ-Modelle teilweise regelrecht zusammengeschustert waren, bis hin zu klemmenden Lagern durch aus unterschiedlichen Kokillen stammenden Gehäusehälften und fehlenden Sicherungsringen im Motor!

Einige "Zeitzeugen" behaupteten, daß es auch am erhöhten Einsatz vietnamesischer "Gastarbeiter" lag, was ich aber nicht recht glaube. Schließlich gibt es Endkontrollen.

Es mag also tatsächlich so sein, daß sich hier wie auch in anderen Bereichen eine Art von "Schnauze voll" Gefühl eingestellt hat. Diese Unzufriedenheit hat ja letztlich zum Untergang der DDR beigetragen.
Ex User Hermann

 

Beitragvon Nordlicht » 14. Juni 2006 19:49

Das mag auch ein Grund gewesen sein
Es mag also tatsächlich so sein, daß sich hier wie auch in anderen Bereichen eine Art von "Schnauze voll" Gefühl eingestellt hat. Diese Unzufriedenheit hat ja letztlich zum Untergang der DDR beigetragen.
Nur was ich am Trabant feststellen konnte (Habe Ende 80 keine MZ gefahren) lag es oft am Material.KW gingen schneller kaputt,Lager waren schlechter,die Mangelwirtschaft hat zum Schluß viel mit Qualitätsverlust zu tun gehabt.Den Arbeitern gebe ich die wenigste Schuld,oft mußten sie mit veralterter Technick Qualität bringen ,was beim besten Willen denn nicht mehr möglich ist.
Gruß Uwe.
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Beitragvon Thomas » 14. Juni 2006 19:56

Nordlicht hat geschrieben:Nur was ich am Trabant feststellen konnte (Habe Ende 80 keine MZ gefahren) lag es oft am Material.KW gingen schneller kaputt,Lager waren schlechter,die Mangelwirtschaft hat zum Schluß viel mit Qualitätsverlust zu tun gehabt.Den Arbeitern gebe ich die wenigste Schuld,oft mußten sie mit veralterter Technick Qualität bringen ,was beim besten Willen denn nicht mehr möglich ist.


Nur, wenn die Speichen einfach nicht richtig festgezogen sind, ist es doch offensichtlich Schlamperei und nicht mangelnde Materialqualität.
Nun denn, Schlamperei kam wohl nicht nur in der DDR vor, sondern auch heute noch in Ost und West. Bei VW und anderen Herstellern werden ja auch immer wieder Fälle bekannt.
Also: Speichen festziehen und Kopf hoch. Es gibt Schlimmeres.

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Beitragvon Ex User Otis » 14. Juni 2006 22:08

Thomas hat geschrieben:
Nordlicht hat geschrieben:Nur was ich am Trabant feststellen konnte (Habe Ende 80 keine MZ gefahren) lag es oft am Material.KW gingen schneller kaputt,Lager waren schlechter,die Mangelwirtschaft hat zum Schluß viel mit Qualitätsverlust zu tun gehabt.Den Arbeitern gebe ich die wenigste Schuld,oft mußten sie mit veralterter Technick Qualität bringen ,was beim besten Willen denn nicht mehr möglich ist.


Nur, wenn die Speichen einfach nicht richtig festgezogen sind, ist es doch offensichtlich Schlamperei und nicht mangelnde Materialqualität.
Nun denn, Schlamperei kam wohl nicht nur in der DDR vor, sondern auch heute noch in Ost und West. Bei VW und anderen Herstellern werden ja auch immer wieder Fälle bekannt.
Also: Speichen festziehen und Kopf hoch. Es gibt Schlimmeres.


Speichen wurden mit Drehmoment im Werk angezogen.
Sollte da die Voreinstellung nicht geklappt haben hats eine ganze Fertigungslinie betroffen.
Nicht auszudenken.. :roll:
Ex User Otis

 

Beitragvon sammycolonia » 14. Juni 2006 22:22

Otis hat geschrieben:
Speichen wurden mit Drehmoment im Werk angezogen.
Sollte da die Voreinstellung nicht geklappt haben hats eine ganze Fertigungslinie betroffen.
Nicht auszudenken.. :roll:
öhm... :shock:
wie haben die das denn gemacht???? wenn alle speichen mit drehmoment angezogen werden, sind zwar alle schön fest, aber das rad noch lange nicht zentiert...
ich meine ja nur...
Bleibt gesund!
Gruß Thomas
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Beitragvon Ex User Otis » 14. Juni 2006 22:35

sammycolonia hat geschrieben:
Otis hat geschrieben:
Speichen wurden mit Drehmoment im Werk angezogen.
Sollte da die Voreinstellung nicht geklappt haben hats eine ganze Fertigungslinie betroffen.
Nicht auszudenken.. :roll:
öhm... :shock:
wie haben die das denn gemacht???? wenn alle speichen mit drehmoment angezogen werden, sind zwar alle schön fest, aber das rad noch lange nicht zentiert...
ich meine ja nur...


..hier gings auch nur um lose Speichen..net ums zentrieren..
Ex User Otis

 

Beitragvon sammycolonia » 14. Juni 2006 22:51

ahso... habsch wohl was falsch erstanden... :oops:
Bleibt gesund!
Gruß Thomas
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Beitragvon Emmebauer » 15. Juni 2006 07:16

Mt dem Qualitätsverlust kann ich nur Bestätigen!#
Bei einem Simsonmotor Bj 71 mit 45tkm sind die Lager noch wie neu und das Getriebe kaum verschleiß feststellbar! Anders als bei den neunen 4 Gang das sind die Lager schon bei 20tkm fast klapprig!

Gruß Chris

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Beitragvon Ex User Hermann » 15. Juni 2006 15:39

Emmebauer hat geschrieben:Mt dem Qualitätsverlust kann ich nur Bestätigen!#
Bei einem Simsonmotor Bj 71 mit 45tkm sind die Lager noch wie neu und das Getriebe kaum verschleiß feststellbar! Anders als bei den neunen 4 Gang das sind die Lager schon bei 20tkm fast klapprig!

Gruß Chris

Ende der 80er gab es MZ-Modelle, bei denen z.B. die KW-Lager nichtmal die Einfahrzeit überstanden haben. Käfige gingen zu Bruch, Laufflächen der Kugeln zeigten "Pitting". Diese Lager stammten fast ausnahmslos aus Polen oder der UDSSR, DKF-Lager waren selten darunter. Die Materialqualität war, verglichen mit früheren Modellen, "unter aller Sau". Eine 88er ETZ war praktisch nicht vergleichbar mit einer 78er TS, dazwischen lagen Welten.

Vorher war (zumindest bei den im Westen ausgelieferten Modellen) eigentlich nur ein Problem bekannt: Die unglaublich miese Qualität der Kette, mal abgesehen von ab und zu zerbröselnden Schleifringen der Drehstromlima ab ETZ.
Ex User Hermann

 


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