von Joachim » 24. April 2009 18:51
möglichwerweise sind die Klötze per Flugrost nur etwas festgerostet.
Wenn Du Ahnung vom Schrauben an Bremsen hast, kannst Du selber einiges machen. Wenn das für Dich Neuland ist: FINGER WEG! oder hol Dir einen erfahrenen Hasen dazu!
Zur Kontrolle: den Plastik-Deckel am Bremssattel vorsichtig abhebeln. Unter Umständen kann eine Taschenlampe nützlich sein, um den Zustand der Klötze zu begutachten: ist noch genug Fleisch auf dem Reibbelag? Ist die Trägerplatte korrodiert? Sind Korrosionserscheinungen am Sattel zu erkennen (weißliche Ausblühungen, da Aluguß!)?
Falls da was zu sehen sein sollte oder Du generell mal gucken möchtest, kannst Du die Klötze herausnehmen. Dazu bedarf es eines Durchschlages, einer Zange und eines Karosseriehammers. Und natürlich saubere, fettfreie Finger bzw. Latexhandschuhe. Mit dem hammer und dem Durchshlag treibst Du die beidem Haltestifte der Klötze von der Radseite her aus; 1 - 2 trockene Schläge dürften reichen. Alsdann von der Außenseite mittels der Zange diese Stife mit sanfter (!!!) Gewalt herausziehen. ACHTUNG: dabei springt gerne die Haltefeder in hohem Bogen ab und landet mit leisem Pling neben der Emme. Sofort suchen und mit den beidem Stiften auf ein Tuch legen. Alsdann kannst du vorsichtig die beiden Klötze nach oben aus dem Sattel herausziehen, das kann u.U. schwer sein, wenn sie ein wenig festgesifft sind.
Wenn die Klötze draußen sind, schau sie Dir gut an: noch genug Reibbelag drauf? Die Reibbelagoberfläche darf nicht glasig sein! Eine Karterlandschaft ist auch nicht sooo gut. Hinterseite und Schmalseiten (!!) der Trägerplatte ok? Wenn nicht, vorsichtig mit Schleifpapier versäubern bzw. Rost und dergl. entfernen. Staub nicht einatmen!
Alsdann lohnt ein Blick in den Sattel: sind die Auflagen/Führungen der Klötze ok und nicht nicht korrodiert? Wenn nicht, säubern, u.U. mit feinem Scheifpapier.
Soweit möglich, den Zustand der Gummimanschetten und der Kolben prüfen - ist hier was "fischig", ist eine Überholung des Sattels fällig! Aber in der Regel reichen schon die oben genannten Maßnahmen. Was noch als Prüfung geht -aber bitte vorsichtig!- ist Folgendes: den Bremshebel 1 - 2 x betätigen. Dann kommen ein Kolben ein wenig aus den Manschetten hervor und Du kannst sie besser begutachten. Sollte da jetzt richtig der Hulk zu sehen sein, kommst Du wirklich nicht um eine Sattelüberholung hin. Falls nur ein wenig Flugrost zu sehen ist, kannst Du versuchen, diesen vorsichtig mit nicht-abrasiven Stoffen zu entfernen (z.B. Küchenkrepp etc). WD 50 und all so ein Teufelszeug darf sich auf gar keinen Fall der Bremse auch nur nähern!!
Zum vorsichtigen Eindrücken der Kolben hat sich ein alter, abgebrochener Hammerstiel (oder ähnliches hart-hölzernes) bewährt. Eisernes ist hier absolut fehl am Platze!
Alsdann werden die Haltestife und die Feder vom Staub und Schmodder befreit, aber keinesfalls geölt oder dergl.!!!
Sodann werden die Hinter- und Schmalseiten der Klotzträgerplatte schön mit Kupferpaste eingerieben, ein kleiner Patsch auf der Führungen des Sattels kann auch nicht schaden. Zuletzt werden die beiden Klötze wieder vorsichtig eingesteckt, die Feder aufgelegt und die Stifte von der Außenseite mittels des Karrosseriehammers vosichtig eingetrieben. Obacht: Wenn man von oben drauf schaut, muß der Stift oberhalb der Vertiefung der Feder liegen. Abschließend treibt man die Stifte mit dem Durchschlag ganz ein und setzt die Plastikverkleidung wieder auf.
Trockenprobe mit geschobenem Moppet machen ist Pflicht. Wenn die zufriedenstellend ausfällt, eine vorsichtige Probefahrt um den Block mit mehreren kräftigen Probebremsungen.
Viel Erfolg!
Fuhrpark: habe ich