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ETZ 250 Solo, Bj. 1985

Ich habe gerade voller Entsetzen festgestellt, dass, wenn ich abgebockt draufsitze, nur die Scheibenbremse betätige, das Motorrad nach vorn schiebe und dabei das Vorderrad über die Kotflügelspitze betrachte, es ca. 2 cm nach Rechts zieht. Dass die SB einseitig zieht und dabei unter Verdrehung der Telegabel die rechte Radseite etwas (im Millimeterbereich) mehr nach hinten zieht als links, ist mir klar. Aber soviel ist doch nicht normal oder!?
Die Gabel hat jetzt über 43 Tkm runter, ist aber noch absolut dicht und federt mit den Wirth ausgezeichnet. Öl hatte ich erst letzte Woche geprüft (ist also noch genug drin). Dazu habe ich auch ein fürchterliches metallisches Klappern vorn, wenn ich zum Beispiel unsere Asphalthugelpiste runterfahre. Habe schon alles nachgezogen und kontrolliert aber nix hat etwas gebracht. Beim Fahren/Bremsen kann ich keine Instabilität und wenn ich am Rad ziehe/drücke auch kein Spiel in der Gabel oder an der Achse feststellen.

Kann jemand eine erste Vermutung aufstellen?

Gruß Ulli

Gabel verzogen, da - wegen des Öffnens der Gabelschrauben ("Öl hatte ich erst letzte Woche geprüft") oben - anschließend die Gabel nicht "entspannt" wurde - und zwar in der Reihenfolge VON OBEN NACH UNTEN:
0.) Nach dem Öffnen der Gabelschrauben oben (Anzugsdrehmoment 110 Nm!) zunächst Schrauben an unterer Gabelbrücke, Steckachse und -klemmschraube entspannen. Dann
1.) obere Gabelschrauben festziehen (110 Nm)
2.) untere Gabelschrauben festziehen (20 Nm)
3.) Rad einbauen und Steckachse festziehen (80 Nm)
4.) Motorrad vom Ständer abbocken und bei gezogener Vorderradbremse Gabel einige Male (> 5x) tief eintauchen lassen.
5.) DANN ERST Klemmschraube an Steckachse (linker Holm) festziehen (20 Nm).
So müsste die Gabel klemmfrei eintauchen und das Motorrad einwandfrei geradeauslaufen.
!Buena suerte!
+++
El Mexicano

Mm ... ich weiß nicht ...
Ich hatte zum Öffnen/Festziehen der Gabelverschlussschrauben keinerlei Klemmung gelöst und wenn ich dabei doch etwas verdreht habe, dann doch nur die Tragrohre. Oder habe ich einen Denkfehler???
Verspannt dürfte jedenfalls nichts sein, da sie super leicht ein- und ausfedert.
Werde trotzdem nochmal alles lösen und in der bekannten Reihenfolge wieder festziehen.

Vllt. Montagefehler - die beiden Abstandshülsen auf der Steckachse verwechselt? Die "lange" gehört auf die Bremsenseite, die "kurze" nach links. Kommt gelegentlich mal vor.
+++
El Mexicano

Das passt. Die linke ist ja eine Scheibe mit einem Bund und die rechte hat zwei. Wenn die kurze versehentlich rechts eingebaut wird, müsste m. E. sogar die BS am Tauchrohr schleifen. Da sind ja nur wenige Millimeter Platz. Zum RBZ passt es dann auch nicht mehr. Sobald ich Zeit finde, überprüfe ich nochmals die Klemmung.

Wäre interessant, wenn mal ein anderer Gleiches, wie von mir eingangs beschrieben, an seiner Solo testet. Da schaut man ja normal nicht hin, wenn alles funktioniert. Mir ist es nur aufgefallen, weil ich nach dem Klappern gesucht habe und dabei mit gezogenere Handbremse heftig eingefedert habe.

-- Hinzugefügt: 11. September 2024 15:23 --

Hurra, es ist weg. Das VR bleibt wieder gerade. Habe nochmals alle Klemmungen gelöst und schön von oben nach unten festgezogen. Natürlich die Achsenklemmung erst nach vielen kräftigen Einfedern. Insofern nichts anderes. ABER! Da ich annahm, dass ich eine zu kurze Distanzhülse beim letzten Radlagerwechsel eingebaut habe und ich deshalb die Achse nur mit ca. 35 Nm (und Schraubensicherung mittelfest) anziehen konnte, so dass das Rad noch leicht drehte, lag hier mit großer Wahrscheinlichkeit der Fehler. Oder die Lager haben sich nochmal etwas gesetzt. Jedenfalls konnte ich das Rad jetzt mit 80 Nm anziehen, ohne das es klemmt. Ich freu mir!

Danke für die Unterstützung!

Gruß Ulli